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Schlossverein Werdringen<br />
den Werkstätten in einem Handwerkerdorf<br />
zusammengestellt.<br />
Die soziale Lage der Landlosen war ungemein<br />
schwieriger <strong>als</strong> die der landbesitzenden<br />
Bauern. Aus den unterbäuerlichen<br />
Schichten stammten die Tagelöhner, die<br />
Gesellen der Kleinbetriebe. Da sich diese<br />
Bevölkerungsgruppe am stärksten vermehrte,<br />
kam es dazu, dass das vorhandene<br />
Land weite Teile der Bevölkerung nicht<br />
mehr ernährte. Das führte in der vorindustriellen<br />
Zeit immer wieder zu Not und<br />
Elend.<br />
Seit dem 18. Jahrhundert wurden in Volmarstein<br />
Schlösser hergestellt. Später<br />
dehnte sich das Schmieden von Schlössern<br />
auf die Nachbargemeinden aus. Fast jeder<br />
Bauernhof hatte eine entsprechende kleine<br />
Schmiede. Wahrscheinlich ist auf Schäpers<br />
Hof in Brockhausen eine Schloss-<br />
Schmiede gewesen, die von Bauern aus<br />
Nebenerwerbsgründen in einem Hofgebäude<br />
betrieben wurde. Theodor Hennemann<br />
und seine Eltern wohnten dort <strong>als</strong><br />
Heuerlinge, das sind zur Miete wohnende<br />
Landlose. Sie gingen dem Bauern in Landwirtschaft<br />
und Schlosserei zur Hand. Dort<br />
arbeitete Theodor Hennemann <strong>als</strong><br />
Schmiedegeselle. Das Schmieden hat er<br />
beim Bauern, diese waren in der Regel<br />
Meister, oder in Volmarstein erlernt.<br />
Die Verelendung der Bevölkerung wurde<br />
1843/44 durch Friedrich Harkort in seiner<br />
Schrift “Kommunismus und Sozialismus”<br />
aufgegriffen. Er schreibt, “dass an den<br />
Fortschritten des Menschengeschlechts<br />
die unteren Klassen einen geringen Anteil<br />
gehabt hätten und warnt vor revolutionären<br />
Ausbrüchen”. 1846 wurde die seit<br />
1826 andauernde Aufschwungphase der<br />
Landwirtschaft durch eine schwere Missernte<br />
gestört. Der Ernteausfall betrug<br />
beim Brotgetreide 41% des normalen<br />
Ernteertrags. Dazu kam eine Kartoffelfäule.<br />
Die Getreide- und Brotpreise stiegen<br />
um mehr <strong>als</strong> 100% und die Kartoffelpreise<br />
um 60%. Die Getreidepreise stiegen bis<br />
1847 auf 100% und die Preise für Kartoffeln<br />
auf 130%. Als Theodor Hennemann<br />
1848 heiratete, wurde der Preisanstieg<br />
durch die gute Ernte von 1847 bereits<br />
gedämpft. Es war die letzte durch Ernteschwankungen<br />
hervorgerufene Hungerkrise.<br />
Zur Agrarkrise stellte sich eine<br />
Absatzkrise ein.<br />
Die Umschichtung der Bevölkerung aus<br />
der vorindustriellen in die industrielle<br />
Gesellschaft brachte zunächst Not und<br />
Elend. Deshalb entwickelte sich parallel<br />
zur Märzrevolution von 1848 eine soziale<br />
Revolution. Zur Hunger- und Teuerungszeit<br />
von 1846/47, die eine gesundheitliche<br />
Schwächung der Bevölkerung nach sich<br />
zog (verschiedene Infektionskrankheiten<br />
mehrten sich), traten Arbeitslosigkeit und<br />
eine Wirtschaftskrise. In der Grafschaft<br />
Mark wirkte sich eine spürbare Krise von<br />
Schwelm über Hagen in einem sich bis<br />
nach Iserlohn erstreckenden Landstrich<br />
entlang der produktiven Ennepestraße<br />
aus. In London und New York war es Ende<br />
1847 zu einem Börsen- und Finanzkrach<br />
gekommen, der das internationale Finanzund<br />
Kreditsystem erschütterte. Der Eisenbahnbau<br />
stagnierte. Gerade nach 1848 war<br />
in Vorhalle die Bergisch-Märkische Bahn<br />
fertiggestellt worden. Weitere Eisenbahnanlagen<br />
wurden erst nach 24 Jahren verwirklicht.<br />
Der Rangierbahnhof entstand<br />
von 1872 bis 1874. Die Ruhrtalbahn<br />
wurde mit dem Rangierbahnhof fertiggestellt.<br />
Die Arbeitslosigkeit wurde auch<br />
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