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Schloss-Bote<br />
Schlossverein Werdringen e. V.<br />
16. Jahrgang · <strong>Ausgabe</strong> 2 <strong>November</strong> <strong>2006</strong>
Schlossverein Werdringen<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Seite 3 Grußwort d.Vorsitzenden<br />
Seite 5<br />
Seite 7<br />
Seite 9<br />
„aufgepickt”<br />
Advents-Konzert<br />
Drei (seltsame) Heilige Könige<br />
Seite 11 Weihnachtsmarkt im Schloss<br />
Seite 13 Frischer Wind in alten Mauern<br />
Seite 15 Der schönste Tag im Leben...<br />
Seite 17 Ritterschaft der Wolfskuhle<br />
Seite 18 + 19 Altweiberball <strong>2006</strong>/2007<br />
Seite 20 + 21 Veranstaltungsvorschau<br />
Seite 23 Sir Charles Hallé - Wir lassen...<br />
Seite 25 Theodor Hennemann...<br />
Seite 30 Hagens Bahnverkehr...<br />
Seite 31 St. Patricks Day 2007<br />
Seite 33 Das Hagener Bahnhofsfenster,...<br />
Seite 35 Da kannst du dein blaues Wunder<br />
erleben ...<br />
Seite 39 Die Weihnachtsgans<br />
Vorstand und Ansprechpartner des<br />
Schlossvereins Werdringen e. V.<br />
2. Vorsitzender: Roger Kämper, Heedfelder<br />
Str. 15, 58579 Schalksmühle, Tel.: (02351) 5 11<br />
24 • Kassierer: Klaus Otting, Lenaustr. 7a,<br />
58089 Hagen Tel.: (02331) 2 60 40 • 1. Schriftführerin:<br />
Martina Müller, Im Stockhof 1a,<br />
58119 Hagen,Tel.: (02334) 5 96 88 • 2. Schriftführerin:<br />
Irmhild Asbeck Wilhelmstr. 16,<br />
58300 Wetter,Tel.:(02335) 80 23 68 • Beisitzer:<br />
Ursula + Dieter Becker, Paracelsusstr. 10,<br />
58300 Wetter, Tel.: (02335) 67 21 • Annette<br />
Brinkmann, Vorhaller Str. 12, 58089 Hagen,<br />
Tel.: (02331) 30 32 05 • Ilse Reichardt, Schlesierstr.<br />
16, 58135 Hagen, Tel.: (02331) 30 56 05<br />
• Christa Suda, Eduard-Müller-Str. 18, 58097<br />
Hagen, Tel.: (02331) 18 29 93 • Lothar Ifang,<br />
Hengsteyer Str. 19, 58089 Hagen, Tel.:<br />
(02331) 48 32 39 • Leiter des Schlossbetriebes:<br />
Dieter Becker, Paracelsusstr. 10, 58300<br />
Wetter, Tel.: (02335) 67 21 • Galerie: Ursula<br />
Becker, Paracelsusstr. 10, 58300 Wetter, Tel.:<br />
(02335) 67 21. • Verbindungsmann zur Ritterschaft<br />
der Wolfskuhle: Roger Kämper, Heedfelder<br />
Str. 15, 58579 Schalksmühle, Tel.:<br />
(02351) 5 11 24<br />
Titelbild: Alice Henke, Mitglied der freien Ritterschaft "Miles et Vanitas" (www.milesetvanitas.de)<br />
stellt die historische Person der Margarete von Klusenstein, Herrin auf Burg Klusenstein in Hemer,<br />
dar. Das Kleid, ein Bliaut, welches an den Seiten geschnürrt wird, wurde bis ins 12. Jahrhundert hinein getragen.<br />
Die mit Borte und Perlen reich gezierte Kopfbedeckung entstammt ebenfalls dieser Epoche.<br />
Impressum: Herausgeber: Schlossverein Werdringen e. V.,<br />
Germany, 58089 Hagen, Werdringen 1, Tel. 0 23 31/ 30 80-0<br />
Redaktion: Maria Möller, Tulpenweg 31a, 58313 Herdecke, Tel. 0 23 30/ 21 82<br />
Annette Brinkmann, Vorhaller Str. 12, 58089 Hagen, Tel. 30 32 05<br />
Andrea Stockmann, Vossacker 7, 58089 Hagen, Tel. 30 27 54<br />
Gesamt- RB-Druck · Raimund Brinkmann, Vorhaller Str. 12,<br />
herstellung: 58089 Hagen-Vorhalle, Tel.: 0 23 31/30 32 05<br />
Papier: Umschlag: Matt gestrichen Offset chlorfrei 250 g/m 2<br />
Innenteil: Matt gestrichen Offset chlorfrei 115 g/m 2<br />
Auflage: 1000 Stück ISSN0943-8033 EKM Medienvertriebs GmbH,<br />
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1
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2
Schlossverein Werdringen<br />
Liebe Mitglieder, Helfer und<br />
Freunde des Schlossvereins,<br />
ein turbulentes Jahr nähert sich dem Ende.<br />
Die erste Vorsitzende, Angelika Kulla, hat aus persönlichen Gründen ihr<br />
Amt niedergelegt, doch die Aktivitäten des Schlossvereins laufen wie geplant<br />
weiter.<br />
Diese Aktivität ist nicht möglich ohne den Einsatz der vielen ehrenamtlichen<br />
Helfer/innen, die den Schlossbetrieb während der Woche und vor<br />
allem bei den Veranstaltungen im Schloss aufrecht erhalten.<br />
An dieser Stelle möchte ich mich – auch im Namen des Vorstands – bei<br />
den Helfern für ihren Einsatz ganz herzlich bedanken.<br />
Aufgrund des Rücktritts der 1. Vorsitzenden, die für den Schlossverein<br />
überaus aktiv war, wurde vielfach die Frage aufgeworfen, ob der Schlossverein<br />
weiterhin Veranstaltungen im Schloss durchführt. Die Antwort<br />
darauf geben wir mit der Veranstaltungsvorschau, die in diesem Schlossboten<br />
enthalten ist. Auf ein Schlossfest mit Mittelaltermarkt muss leider<br />
im nächsten Jahr verzichtet werden, da die Brockhauser Straße ausgebaut<br />
werden soll und derzeit nicht abzusehen ist, wie sich der Ausbau auf das<br />
Umfeld des Schlosses und damit auf die Ausgestaltung des Marktes und<br />
des Ritterlagers auswirkt.<br />
Der Vorstand und ich hoffen, dass die Arbeit im Schlossverein auch im<br />
nächsten Jahr so harmonisch verläuft, wie derzeit, und dass die vielen<br />
Helfer uns auch im nächsten Jahr wieder so tatkräftig unterstützen wie<br />
bisher. Dabei sind wir jederzeit für Anregungen aus dem Helferkreis<br />
offen.<br />
Ich wünsche hiermit allen Mitgliedern, Helfern und Freunden des Schlossvereins<br />
Werdringen e.V. eine frohe und geruhsame Weihnachtszeit, ein<br />
friedvolles Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches 2007.<br />
Roger Kämper<br />
Stellvertr.Vorsitzender<br />
3
aufgepickt<br />
Altweibersommer<br />
Abgewiesen wurde die Klage einer 77jährigen Darmstädterin<br />
gegen den Deutschen Wetterdienst in<br />
Offenbach. Die Dame fühlte sich durch den viel<br />
benutzten Begriff „Altweibersommer“ <strong>als</strong> Frau in<br />
vorgeschrittenem Alter diskriminiert und zog 1989<br />
vor den Kadi. Das Darmstädter Landgericht war anderer Meinung, und die Klage<br />
wurde abgewiesen. Tatsächlich mögen die Spinnweben, die im Sonnenlicht glitzern, an<br />
silbergraue Haare erinnern. Sie stammen von jungen Spinnen, die sich im Spätsommer<br />
vom Wind mit Hilfe der Fäden forttragen lassen, bis sie ein schützendes Quartier gefunden<br />
haben, in dem sie den Winter überstehen können.<br />
Etymologisch geht der Altweibersommer auf das altdeutsche Wort „weiben“ zurück,<br />
das so viel bedeutet wie das Knüpfen von Spinnweben.<br />
Auch die christlichen Legenden haben sich dieses Naturphänomens liebevoll angenommen<br />
und die Spinnenfäden zu Silberfäden aus dem Mantel der Gottesmutter uminterpretiert,<br />
den diese bei der Himmelfahrt getragen habe. Deshalb werden diese Spinnfäden<br />
im Volksmund auch „Marienfäden“, „Marienseide“ oder „Marienhaar“ genannt.<br />
Bleibt zu wünschen, dass sich die streitbare Seniorin mit dieser anrührenden Auslegung<br />
arrangieren und noch recht viele schöne Altweibersommer genießen konnte.<br />
Die Begriffe "blau machen",<br />
bzw. "blauer Montag" <strong>als</strong> Synonyme für<br />
Müßiggang, gehen auf das Färberhandwerk<br />
zurück.<br />
So lautet ein etymologisches Erklärungsmodell,<br />
die Färber haben Alkohol getrunken,<br />
um ihren Urin damit anzureichern.<br />
Urin wurde dazu gebraucht, um den Farbstoff<br />
Indigo im Wasser zu lösen. Der im<br />
Urin enthaltene Alkohol habe den<br />
Gärungsprozess verstärkt. Die Färber<br />
seien nach dieser Maßnahme entsprechend<br />
"blau" gewesen. Weil am Sonntag<br />
gefärbt wurde und der Stoff über den<br />
nächsten Tag die Farbe annehmen musste,<br />
machten die Färber am ersten Wochentag<br />
"blau", d.h. sie hatten einen "blauen Montag".<br />
Eine andere Erklärung besagt, die Färber<br />
haben tatenlos zugeschaut, wie sich ihr<br />
Stoff beim Oxidationsvorgang von ganz<br />
allein blau färbt, sie hatten <strong>als</strong>o "blau<br />
gemacht".<br />
RADIO HAGEN<br />
Die Ausstrahlung der Radiosendung „Schloss & Ritter”<br />
ist am 14. Dezember <strong>2006</strong> von 18-19 Uhr!<br />
5
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6
Schlossverein Werdringen<br />
Sonntag, 3. Dezember <strong>2006</strong><br />
Wasserschloss Werdringen<br />
Advents - Konzert<br />
mit dem Varta - Chor,<br />
Hagen<br />
und weihnachtlichen<br />
Überraschungen<br />
Beginn: 14 Uhr<br />
Eintritt: 4,- v<br />
7
Schlossverein Werdringen<br />
Drei (seltsame) Heilige Könige<br />
Sie gehören zum festen Inventar jeder<br />
Weihnachtskrippe und sind auch aus dem<br />
weihnachtlichen Brauchtum nicht wegzudenken:<br />
Kaspar, Balthasar und Melchior,<br />
allgemein bekannt <strong>als</strong> die Heiligen Drei<br />
Könige. Das ist umso erstaunlicher, <strong>als</strong><br />
man diese drei Herren in der Weihnachtsgeschichte<br />
vergeblich sucht.<br />
Das Matthäus-Evangelium berichtet von<br />
Weisen aus dem Morgenland, von<br />
Magiern, die aus dem Osten kommend<br />
den neugeborenen König der Juden<br />
suchen, weil sie den Stern, der dessen<br />
Geburt ankündigen sollte, gesehen haben<br />
(vgl. Mt 2, 1-2).<br />
Der Begriff Magoi kommt aus dem Griechischen<br />
und bedeutet so viel wie Magier.<br />
Er wird aber auch gebraucht für die Priesterkaste<br />
aus dem Stamm der Mager. Sie<br />
sind Sternkundige, Ärzte, Priester und<br />
Gelehrte. Jene Sterndeuter, auf die die<br />
westliche Astrologie zurückgeht, werden<br />
dagegen <strong>als</strong> Chaldäer bezeichnet. Der<br />
klare Unterschied, den viele Kirchenväter<br />
zwischen Magoi und Chaldäern treffen,<br />
liegt darin begründet, dass in der Bibel von<br />
den Iranern (Persern) ein positiveres Bild<br />
gezeichnet wird <strong>als</strong> von den Babyloniern,<br />
die <strong>als</strong> Bewohner des gottlosen Babylons<br />
in schlechtem Ruf standen. Die Perser<br />
dagegen galten <strong>als</strong> Anhänger des jüdischen<br />
Gottes. Das mag der Grund dafür sein,<br />
dass in frühen Wandgemälden und Mosaiken<br />
die Könige bzw. die Weisen mit phrygischen<br />
Mützen dargestellt sind, den typischen<br />
Kopfbedeckungen der Iraner und<br />
Thraker. Es wird angenommen, dass die<br />
Geburtsbasilika in Bethlehem 614 deshalb<br />
von der Zerstörung durch die Perser verschont<br />
blieb, weil sie (die Perser) auf dem<br />
Mosaik Menschen aus ihrem Volke<br />
erkannten.<br />
Die Ergebnisse theologisch-archäologischer<br />
Forschungen führen zu der Vermutung,<br />
dass die Könige/Magier aus dem heutigen<br />
Syrien gekommen sein könnten.<br />
Zum einen ergaben vergleichende Untersuchungen<br />
von Stoffresten aus dem Kölner<br />
Dreikönigsschrein und Textilien aus 2000<br />
Jahre alten palmyrischen Grabtürmen weitestgehende<br />
Übereinstimmungen, zum<br />
anderen legt die geographische Lage des<br />
infrage kommenden Gebietes diesen<br />
Schluss nahe: Neben der historischen Stadt<br />
Palmyra, aus dem die Magier möglicherweise<br />
gekommen sind, gibt es einen<br />
9
Schlossverein Werdringen<br />
Berg, der der astronomische Beobachtungen<br />
ermöglichte.<br />
Die Magier, die zugleich Priester waren,<br />
waren an allen religiösen Fragen interessiert,<br />
<strong>als</strong>o auch an den jüdischen Traditionen,die<br />
den Messias verhießen.Infolge der<br />
babylonischen Gefangenschaft waren viele<br />
Juden in Mesopotamien verblieben, die<br />
über ihre Heiligen Schriften Auskunft<br />
geben konnten.<br />
Die Erwähnung der Könige von Tharsis,<br />
aus Reicharabien und Seba, die laut Psalm<br />
72,10 dem neugeborenen König der Juden<br />
Geschenke bringen sollten, mag endgültig<br />
dazu geführt haben, dass in der christlichen<br />
Legende aus den ursprünglichen Magiern<br />
Könige wurden.<br />
Deren Anzahl ist ursprünglich nicht festgelegt;<br />
auf frühen Abbildungen bewegt sie<br />
sich zwischen 2 und 8 Personen. Die<br />
Dreizahl hat sich korrespondierend zu der<br />
Anzahl der Geschenke: Gold, Weihrauch<br />
und Myrrhe endgültig durchgesetzt. Die<br />
Zahl drei könnte sich auch beziehen auf<br />
die drei Lebensphasen des Menschen:<br />
Kindheit/Jugend – Erwachsensein – Alter.<br />
Entsprechend werden die drei Könige in<br />
der Kunst häufig <strong>als</strong> Jüngling (Caspar),<br />
Erwachsener (Balthasar) und <strong>als</strong> Greis<br />
(Melchior) dargestellt. Balthasar zeichnet<br />
sich aus durch einen dunklen Vollbart. Das<br />
lateinische Wort fuscus, mit dem Balthasar<br />
charakterisiert wird, bezieht sich auf jenen<br />
Bart und nicht auf die Hautfarbe. Gleichwohl<br />
wird einer der drei Könige, meistens<br />
Caspar, <strong>als</strong> Schwarzer dargestellt. Im 14.<br />
Jahrhundert waren nur die drei Kontinente<br />
Europa, Asien und Afrika bekannt. Im<br />
Laufe der Zeit setzte sich die Anschauung<br />
von den drei Königen <strong>als</strong> symbolische Vertreter<br />
dieser drei Kontinente durch. Entsprechend<br />
wurde der Repräsentant des<br />
schwarzen Kontinents <strong>als</strong> Mohr bezeichnet<br />
und dargestellt.<br />
Die Gaben, die sie bringen, sind eines<br />
Königs würdig und haben zugleich tiefe<br />
symbolische Bedeutung: Gold <strong>als</strong> Zeichen<br />
der Macht und der Weisheit, das Edelmetall,<br />
das dem König gebührt, Weihrauch<br />
stellvertretend für Opfer und Gebet, mit<br />
denen man einen Gott verehrt und Myrrhe,<br />
die für die Kraft der Selbstbeherrschung<br />
steht. Sie ist zugleich Medizin und<br />
stellt die Verbindung her zur menschlichen<br />
Natur des Messias.<br />
Die Namen Caspar, Melchior und Balthasar<br />
tauchten erst im 6. Jahrhundert auf und<br />
wurden mit der Zeit populär. Abgeleitet<br />
sind sie von dem christlichen Segensspruch:<br />
Christus mansionem benedicat =<br />
Christus, segne dieses Haus.<br />
Auch über ihre unmittelbare Bedeutung<br />
für die Weihnachtsgeschichte des Matthäus<br />
hinaus spielen die Heiligen Drei<br />
Könige noch heute eine wichtige Rolle:<br />
Jedes Jahr am 6. Januar ziehen Kinder<br />
gekleidet <strong>als</strong> die Heiligen Drei Könige von<br />
Haus zu Haus um Geld für das katholische<br />
Hilfswerk Misereor zu sammeln.<br />
Als Dank für die Gabe zeichnen die Sternsinger<br />
den Eingang des Hauses mit der<br />
jeweiligen Jahreszahl und den Initialen der<br />
Heiligen Drei Könige: C + M + B.<br />
10
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sonntags ab<br />
Parkplatz Toys‘r’Us<br />
in Hagen-Vorhalle<br />
10. Weihnachtsmarkt<br />
16.u.17. Dezember ‘06<br />
von 11-18 Uhr<br />
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Wir freuen uns<br />
auf Ihren Besuch<br />
11
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12
Schlossverein Werdringen<br />
Frischer Wind in alten Mauern<br />
Sie kam, sah - und brachte jede Menge frischen<br />
Wind in die alten Schlossmauern.<br />
Nachdem Dr. Dieter Haack aus gesundheitlichen<br />
Gründen den ersten Vorsitz<br />
über den Schlossverein Werdringen abgeben<br />
musste, übernahm Angelika Kulla das<br />
Ruder und legte neuen Kurs an.<br />
Erstmalig zeigte sich das Wasserschloss<br />
von seiner jecken Seite – die Weiber übernahmen<br />
im Karneval für einen Tag das<br />
Regiment über das ehrwürdige Gemäuer.<br />
Mit großem Erfolg, wie sich zeigte, denn<br />
diese Veranstaltung wird auch im kommenden<br />
Jahr wieder stattfinden.<br />
Neue, nämlich irische Töne brachten<br />
Künstlergruppen wie Bardic und Ceili<br />
Family, die Frau Angelika Kulla in Zusammenarbeit<br />
mit dem zweiten Vorsitzenden,<br />
Herrn Roger Kämper, auf Werdringen<br />
engagieren konnte. Das große Zuschaueraufkommen<br />
gab dem Projekt Recht,ebenso<br />
wie der Osterkaffee, der ebenfalls unter<br />
der Leitung von Frau Kulla ins Leben<br />
gerufen wurde.<br />
Großveranstaltungen wie Weihnachtsmarkt<br />
und Schlossfest, die mittlerweile<br />
zum festen Bestand des Veranstaltungskalenders<br />
auf Werdringen gehören, verlangen<br />
den vollen persönlichen und körperlichen<br />
Einsatz. Ob Aufbau der Stände,Ausschank<br />
der Getränke oder Reinigung der<br />
Toiletten – die erste Vorsitzende war sich<br />
für keine Arbeit zu schade.<br />
Auch in Fragen der Repräsentation nach<br />
außen stand Angelika Kulla ihren Mann<br />
und erwies sich auch bei schwierigen Verhandlungen<br />
<strong>als</strong> ernstzunehmende Interessenvertreterin<br />
des Wasserschlosses. Das<br />
Amt der ersten Vorsitzenden ist ehrenvoll,<br />
aber überaus anstrengend und sehr zeitintensiv,<br />
und so muss akzeptiert und respektiert<br />
werden, wenn sich der ehrenamtliche<br />
Einsatz nicht mehr mit der privaten<br />
Lebensgestaltung vereinbaren lässt.<br />
So machte Frau Kulla ihre Position frei für<br />
einen neuen ersten Vorsitzenden im<br />
Schlossverein.<br />
Frau Kulla sei an dieser Stelle herzlich<br />
gedankt für ihren großartigen Einsatz. Die<br />
guten Wünsche des Redaktionsteams<br />
begleiten sie auf ihrem zukünftigen<br />
Lebensweg.<br />
Maria Möller,<br />
Annette Brinkmann, Andrea Stockmann<br />
13
Neue<br />
Trauringkollektion 2007<br />
jetzt eingetroffen.<br />
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Besuchen Sie uns auch auf der Trauringmesse 2007 im Schloss !<br />
Agentur für Festgestaltung & The Weddingplaning<br />
14
Schlossverein Werdringen<br />
Der schönste<br />
Tag im Leben...<br />
Hochzeitsmesse<br />
am 4. Februar 2007<br />
von 10 - 17 Uhr im<br />
Wasserschloss Werdringen<br />
in Hagen-Vorhalle<br />
Der Eintritt ist für Besucher frei.<br />
Nach dem großen Erfolg der 1. Hochzeitsmesse<br />
auf Schloss Werdringen wird diese<br />
kleine, aber feine Messe auch im Jahr 2007<br />
stattfinden.<br />
Um an den Erfolg der 1. Hochzeitsmesse<br />
anzuknüpfen werden sich wieder Unternehmen<br />
aus der Region mit tollen Ideen<br />
und Aktionen zu einer lebendigen Hochzeitsausstellung<br />
im Wasserschloss Werdringen<br />
in Hagen-Vorhalle präsentieren.<br />
Die Veranstaltung soll Ihnen, liebe zukünftige<br />
Brautleute und allen Interessierten<br />
ein wenig Hilfestellung in Ihrer Planung<br />
zum schönsten Tag im Leben geben.<br />
Ob Brautkleideranprobe, Mode für den<br />
Bräutigam, Trauringberatung, Schminktipps,<br />
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zur Seite. Ausgerichtet wird die Messe<br />
zum zweiten Mal von der Agentur Tischfein,<br />
Inh. Gabriele Gante, die mit der Neugestaltung<br />
ihrer Hochzeitsmesse einen<br />
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Charakter für Braut und Bräutigam,<br />
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Sie sich ein in einem traumhaften<br />
Ambiente des Wasserschlosses Werdringen...<br />
auf den schönsten Tag im Leben.<br />
Weitere Information zur Hochzeitsmesse<br />
erhalten Sie von der<br />
Agentur Tischfein, Telefon 02103/909908<br />
oder unter info@agentur-tischfein.de<br />
15
Schlossverein Werdringen<br />
In den Wintermonaten “sonntags”<br />
neue Öffnungszeiten im Schloss<br />
Öffnungszeiten Schloss Werdringen:<br />
Dienstag - Freitag 10 - 12 Uhr & 15 - 17 Uhr<br />
Sonntag 11 - 17 Uhr 1. Nov. - 31. März<br />
Sonntag 11 - 18 Uhr 1. April - 31. Oktober<br />
An Feiertagen geschlossen<br />
16
Schlossverein Werdringen<br />
Ritterschaft der Wolfskuhle<br />
Verein zur Darstellung des mittelalterlichen Lebens im 12. und 13. Jahrhundert<br />
Einmarsch<br />
Die Ritterschaft der Wolfskuhle trifft sich<br />
regelmäßig alle 14 Tage sonntags am Wasserschloss<br />
Werdringen. Bei diesen Treffen<br />
sind Besucher – egal ob gewandet oder<br />
ungewandet - ab 13 Uhr herzlich willkommen,<br />
um mit den Mitgliedern der Ritterschaft<br />
zu fachsimpeln oder Informationen<br />
zum Thema Mittelalter zu erhalten<br />
oder auszutauschen.<br />
Sofern es die Bedingungen erlauben, besteht<br />
auch die Möglichkeit am Waffentraining<br />
im Schlosshof (mit Schaukampfwaffen)<br />
teilzunehmen.<br />
Beim diesjährigen Weihnachtsmarkt im<br />
Wasserschloss am 16. und 17. 12. können<br />
sich die Marktbesucher wieder am Feuer<br />
der Ritterschaft aufwärmen, sich einen<br />
mittelalterlichen Trunk gönnen und<br />
hierbei zwanglos Kontakt zu den Mitgliedern<br />
der Ritterschaft aufnehmen, die<br />
gerne Rede und Antwort stehen.<br />
Aktuelle Informationen zu den Treffen und<br />
Veranstaltungen der Ritterschaft gibt es auf<br />
deren Homepage unter:<br />
www.wolfskuhler.de.vu<br />
Wache im Lager<br />
Die Treffen im Jahr <strong>2006</strong> /2007<br />
sind an folgenden Terminen geplant:<br />
<strong>November</strong> 12. 11. 06 26. 11. 06<br />
Dezember 10. 12. 06<br />
Januar 07. 01. 07 21. 01. 07<br />
Februar 04. 02. 07 18. 02. 07<br />
März 04. 03. 07 18. 03. 07<br />
April 01. 04. 07 15. 04. 07<br />
29. 04. 07<br />
Mai 13. 05. 07 27. 05. 07<br />
Juni 10. 06. 07 24. 06. 07<br />
Juli 08. 07. 07 22. 07. 07<br />
August 19. 08. 07<br />
September 02. 09. 07 16. 09. 07<br />
30. 09. 07<br />
Oktober 14. 10. 07 28. 10. 07<br />
<strong>November</strong> 11. 11. 07 25. 11. 07<br />
Dezember 09. 12. 07<br />
17
Schlossverein Werdringen<br />
Auf geht’s in die 5. Jahreszeit... –<br />
Neues von der Jeckenfront auf Schloss Werdringen!<br />
Do 15.02.2007 Weiberball im Schloss<br />
Musikalisches Programm<br />
Einlass: 19.11 Uhr<br />
Beginn: 20.11Uhr<br />
Kostüme erwünscht!<br />
Eintritt: p.P. 11,- E<br />
Wasserschloss<br />
Werdringen e.V.<br />
Hagen-Vorhalle<br />
Kein Kostümzwang!<br />
Wehe, wenn sie losgelassen -<br />
Weiberfastnacht im Schloss<br />
Ungewohntes Treiben auf dem Wasserschloss<br />
Werdringen: Für einen tollen Tag<br />
lang hatten die Weiber das Regiment<br />
übernommen und trieben dort in den<br />
abenteuerlichsten Verkleidungen ihr Unwesen.<br />
(siehe Bilder links) Vertreter des<br />
männlichen Geschlechts wurden nur in<br />
der Rolle des Mundschenks oder des DJs<br />
geduldet. Die allerdings sorgten mit vorbildlicher<br />
Umsicht für die närrischen<br />
Weiber und trugen so zum Gelingen des<br />
Festes bei, so dass es auch im nächsten<br />
Jahr am 15.Februar heißt: Auf geht’s in<br />
die 5. Jahreszeit zum Weiberball im<br />
Schloss.<br />
Los geht es um 20.11 Uhr, genauer gesagt<br />
um 19.11 Uhr ist Einlass! “Dann geht<br />
die Post ab mit allem Drum und Dran”,<br />
versprechen wir Euch.<br />
Wer will kann natürlich gern verkleidet<br />
kommen.<br />
Vorverkaufsstellen ab 11.11.<strong>2006</strong><br />
Der Eintritt beträgt 11,- O<br />
Schlossgastronomie Tel. 02331 / 306 55 52<br />
Schlossverein Werdringen Tel. 0 23 31 / 308 00<br />
19
Veranstaltungen in der Schlossgalerie<br />
Februar bis Dezember 2007<br />
Rolf Zittrich,<br />
Hagen<br />
Verschiedene Techniken<br />
Vernissage Sonntag<br />
25. 02. 2007, 15.30 Uhr<br />
Ausstellungsdauer 21. 02. - 01. 04. 2007<br />
Kreativ Werk Lobenstein<br />
Bochum<br />
Malerei und<br />
Spachtelarbeiten<br />
Vernissage Sonntag<br />
08. 04. 2007, 15.30 Uhr<br />
Ausstellungsdauer 04. 04. - 13. 05. 2007<br />
Angelika Schülken,<br />
Dortmund<br />
Malerei,Tonarbeiten,<br />
Holz und Metall,chin.Tusche<br />
Vernissage Freitag<br />
20. 05. 2007, 15.30 Uhr<br />
Ausstellungsdauer 16. 05. - 24. 06. 2007<br />
Viola Fritz,<br />
Wiblingwerde<br />
Malerei mit Acrylfarben<br />
Vernissage Sonntag<br />
01. 07. 2007, 15.30 Uhr<br />
Ausstellungsdauer 27. 06. - 05. 08. 2007<br />
Antje-Marie Hartmann,<br />
Wetter<br />
Malerei und Fotografie<br />
Vernissage Sonntag<br />
12. 08. 2007, 15.30 Uhr<br />
Ausstellungsdauer 08. 08. - 16. 09. 2007<br />
Brigitte Hoffmann,<br />
Herne<br />
Malerei,<br />
verschiedene Techniken<br />
Vernissage Sonntag<br />
23. 09. 2007, 15.30 Uhr<br />
Ausstellungsdauer 19. 09. - 28. 10. 2007<br />
Elke Dohle,<br />
Birgit Poole,<br />
Dorothee Weber,<br />
Diana Weil,<br />
Bad Sassendorf<br />
Fotografie,Malerei,<br />
Collagen<br />
Vernissage Sonntag<br />
04. 11. 2007, 15.30 Uhr<br />
Ausstellungsdauer 31. 10. - 09. 12. 2007<br />
Öffnungszeiten Schloss Werdringen:<br />
Dienstag - Freitag 10 - 12 Uhr & 15 - 17 Uhr<br />
Sonntag 11 - 17 Uhr 1.Nov. - 31.März<br />
Sonntag 11 - 18 Uhr 1.April - 31.Oktober<br />
An Feiertagen geschlossen<br />
Schlossverein Werdringen e.V. · Werdringen 1 - 58089 Hagen<br />
Telefon (0 23 31) 30 80 -0 · Telefax (0 23 31) 30 801<br />
info@schlossverein-werdringen.de · www.schlossverein-werdringen.de<br />
20
Veranstaltungsvorschau<br />
Februar bis Dezember 2007<br />
So. 04. Februar 2007<br />
Hochzeitsmesse<br />
Tipps · Trends · Ideen · Vorführungen<br />
10 - 17 Uhr<br />
Eintritt für Besucher frei<br />
Do. 15. Februar 2007<br />
Weiberball im Schloss<br />
Einlass: 18.11 Uhr, Beginn: 19.11 Uhr<br />
Eintrittspreis pro Person: 11,- E<br />
Sa. 17. März 2007<br />
St. Patricks Day - Concert<br />
The Ceili Family<br />
Einlass: 18.30 Uhr, Beginn: 20.00 Uhr<br />
Eintrittspreis pro Person: 10,- E<br />
So. 08. 04. + Mo. 09. 04. 2007<br />
Osterkaffee mit<br />
musikalischer Umrahmung<br />
11 - 18 Uhr<br />
Eintritt frei<br />
Sa. 05. 05. + So. 06. 05. 2007<br />
3. Kunstkreativmarkt<br />
im Schloss<br />
11 - 18 Uhr<br />
Eintritt frei<br />
Einzelheiten in der Tagespresse oder<br />
auf unserer Hompage<br />
(Änderungen vorbehalten)<br />
So. 17. 05. 2007<br />
JAZZ-Frühschoppen<br />
mit der NEW ORLEANS<br />
REVIVAL JAZZ BAND<br />
12 - 15 Uhr<br />
Eintrittspreis pro Person: 6,- E<br />
inklusiv einem Getränk<br />
Pfingstmontag 28. 05. 2007<br />
Ökumenischer Gottesdienst<br />
der ev. u. kath. Kirchengemeinde<br />
Hagen-Vorhalle<br />
Beginn: 15 Uhr<br />
Eintritt frei<br />
Sa. 04. + So. 05. 08. 2007<br />
Sommerfest im<br />
Schlosshof<br />
11 - 18 Uhr<br />
So. 02. 12. 2007<br />
Adventssingen im Schloss<br />
Beginn: 14 Uhr<br />
Eintritt 4,- E<br />
Sa. 15. + So. 16. 12 . 2007,<br />
11.Weihnachtsmarkt im Schloss<br />
11 - 18 Uhr<br />
Eintritt frei<br />
Öffnungszeiten Schloss Werdringen:<br />
Dienstag - Freitag 10 - 12 Uhr & 15 - 17 Uhr<br />
Sonntag 11 - 17 Uhr 1.Nov. - 31.März<br />
Sonntag 11 - 18 Uhr 1.April - 31.Oktober<br />
An Feiertagen geschlossen<br />
Schlossverein Werdringen e.V. · Werdringen 1 - 58089 Hagen<br />
Telefon (0 23 31) 30 80 -0 · Telefax (0 23 31) 30 801<br />
info@schlossverein-werdringen.de · www.schlossverein-werdringen.de<br />
21
Schlossverein Werdringen<br />
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22
Schlossverein Werdringen<br />
Sir Charles Hallé -<br />
wir lassen bitten...<br />
Karl Halle - Gesellschaft<br />
Hagen will dem großen<br />
Hagener Sohn ein<br />
Denkmal setzen<br />
Hagen hat eine Vielzahl großer Söhne,<br />
doch nicht immer entspricht ihre eigentliche<br />
Bedeutung ihrem heutigen Stellenwert<br />
in Kulturleben und Gesellschaft. Exemplarisches<br />
Beispiel dafür ist Karl Halle<br />
(1819-1895) - in Hagen zwar nie ganz vergessen<br />
und durch Einzelaktivitäten gewürdigt,<br />
doch genau genommen wissen die<br />
meisten Hagener nur wenig über diesen<br />
überragenden Dirigenten, virtuosen Konzertpianisten,<br />
noten-noblen Komponisten<br />
und elementaren Musikpädagogen, der <strong>als</strong><br />
Star-Pianist in Frankreich zu europäischen<br />
Ehren gelangte und später das Musikleben<br />
Englands im victorianischen Zeitalter<br />
prägte, wofür er <strong>als</strong> Sir Charles Hallé von<br />
Königin Victoria in den Adelsstand erhoben<br />
und von der Universität Edinburgh<br />
mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet<br />
wurde.<br />
Sein historisches Erbe sind die Gründung<br />
der Musikhochschule in Manchester<br />
(Royal Manchester College of Music) und<br />
das heute ebenfalls europaweit anerkannte<br />
Hallé-Orchestra Manchester mit über 100<br />
Philharmonikern der Spitzenklasse. In<br />
Hagen erinnern eine Gedenktafel an der<br />
Johanniskirche und ein Straßenzug an<br />
diesen Weltenbürger mit Meilensteinen in<br />
der Musikgeschichte, wie das Westfälische<br />
Musikarchiv im Historischen Centrum<br />
nicht wenige kostbare Halle-Schätze besitzt.<br />
Doch das Wissen um diesen Maestro<br />
des 19. Jahrhunderts, der seine Karriere <strong>als</strong><br />
Wunderkind in klangvollen Hagener Concordia-Zeiten<br />
<strong>als</strong> Sohn eines Johannis-Kantors<br />
startete und sein idyllisches Geburtsstädtchen<br />
der Biedermeierzeit mit 17<br />
Jahren zum geistigen Aufbruch in europäische<br />
Dimensionen verließ, ist mehr oder<br />
weniger nur Insidern vorbehalten.<br />
Das will die im August <strong>2006</strong> gegründete<br />
und von dem Autor geleitete Karl Halle-<br />
Gesellschaft Hagen (Info 1. Vorsitzender<br />
Hubertus Heiser Tel.: 5 51 44, 2. Vorsitzender<br />
Udo Schlaak Tel.: 58 89 99) ändern,<br />
und Karl Halle, den Gentleman des Taktstocks<br />
und der Tasten, in Wort, Bild und<br />
Klang stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung<br />
rücken, kurz, mit Konzerten und neuen<br />
Publikationen <strong>als</strong> Hagener von einst den<br />
Hagenern von heute vertraut zu machen<br />
23
Schlossverein Werdringen<br />
und sie - auch mit dem Schloss-Boten - auf<br />
eine packende Entdeckungsreise mitzunehmen,<br />
auf der übrigens Schlösser eine<br />
ganz besondere Rolle spielen.<br />
Denn das englische Königshaus schätzte<br />
Karl Halle neben seinem excellenten Präludieren<br />
und Dirigieren besonders auch <strong>als</strong><br />
elegant-höfischen Klavierlehrer der adligen<br />
Töchter an den Elfenbeintasten der Hoflieferanten-Flügel.<br />
Ferner soll dem großen Hagener Sohn,<br />
dessen Wiege am Ostertag des Jahres 1819<br />
in einem kleinen Fachwerkhäuschen direkt<br />
an der Johanniskirche stand, ein Denkmal<br />
gesetzt werden - von einer Büste der Musikgröße<br />
über den Hausgrundriss im Pflaster<br />
des Marktes an der Johanniskirche bis<br />
zur neuen Namensgebung der städtischen<br />
Karl Halle, der große Hagener Sohn, spielte<br />
nicht nur virtuos Klavier, sondern sogar<br />
bei Meisterdetektiv Sherlock Holmes eine<br />
scharfsinnige Rolle. Das jedenfalls wird in<br />
dem spannenden Kriminalroman "Studie<br />
in Scharlachrot" erwähnt.Autor Sir Arthur<br />
Conan Doyle nämlich schreibt, dass sein<br />
berühmter Detektiv nicht nur eine geniale<br />
Spürnase besaß, sondern auch ein den<br />
edlen Künsten zugetaner Kopf war. So<br />
nahm er sich die Zeit, inmitten der<br />
Klärung eines arg komplizierten Falles ein<br />
Konzert von Karl Halle zu besuchen - zur<br />
Entspannung. Dann plötzlich: Während<br />
der Halle`schen Musikkunst kam ihm eine<br />
"mords Erkenntnis" und er verließ eiligst<br />
das Konzert mit "gelöstem Fall" im Kopf.<br />
Welches Stück ihm auf die Sprünge half,<br />
blieb leider unbekannt. Nur dies: Der<br />
"Nussknacker" war es nicht.<br />
24<br />
Musikschule mit Karl Halle, dem Schöpfer<br />
der legendären 12-teiligen "Pianoforte<br />
School" (in Deutschland bekannt <strong>als</strong><br />
Charles Hallés Praktische Klavierschule).<br />
Und das Bonbon für Konzertfreunde: Auf<br />
Einladung der Karl Halle-Gesellschaft<br />
Hagen soll das bedeutende Hallé-Orchestra<br />
Manchester 2008 in Hagen gastieren -<br />
zum 100-jährigen Jubiläum des Philharmonischen<br />
Orchesters Hagen und zeitgleich<br />
zum 150-jährigen Jubiläum des von Karl<br />
Halle 1858 gründeten großen Sinfonieorchesters.<br />
Die Karl Halle-Gesellschaft Hagen ist gegründet<br />
- Herr Halle, wir lassen bitten.<br />
Wir - das sind auch möglichst viele neue<br />
Mitglieder!<br />
Hubertus Heiser<br />
Was Sherlock Holmes bei Karl Halle suchte<br />
Gefunden von Hubertus Heiser
Schlossverein Werdringen<br />
Theodor Hennemann<br />
Schloss-Schmied zu Brockhausen<br />
Ein Schicksal aus dem 19. Jahrhundert<br />
-Fortsetzung-<br />
Im letzten Schlossboten berichtete Herr H. R. Gille über den Schloss-Schmied in Brockhausen,<br />
der im 19. Jahrhundert nach Amerika auswanderte<br />
Wasserburg Werdringen<br />
Bergisch-Märkische-Bahn<br />
Westpreußenstraße<br />
Theodor Hennemann aus Brockhausenheiratete<br />
1848 Friederike Diekmann aus<br />
Eckesey in der Pfarrkirche des Bräutigams<br />
in Herdecke. 1845 wanderte die<br />
junge Familie nach Amerika aus. und blieb<br />
dort in Dankbarkeit mit ihren Heimatpfarreien<br />
verbunden. Das bezeugen Briefe<br />
an die Pfarrer in Herdecke und Boele<br />
aus den Jahren 1868 bis 1893, die von<br />
Deutschland nach Amerika geschrieben<br />
worden waren. Diese Briefe sind leider<br />
nur ein Teil eines Briefwechsels.<br />
Sie gelangten<br />
(höchstwahrscheinlich<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg)<br />
nach Hagen und<br />
sind dort abgeschrieben<br />
worden. Aus den Briefen<br />
lassen sich die Gründe<br />
für die Auswanderung<br />
erahnen: Sie liegen in den<br />
politischen und wirtschaftlichen<br />
Verhältnissen<br />
des 19. Jahrhunderts.<br />
Die politischen Verhältnisse:<br />
Unter Napoleon endete<br />
das Heilige Römische<br />
Reich Deutscher Nation<br />
und mit ihm jegliche<br />
Rechtsordnung. In der<br />
Mark, die Napoleon <strong>als</strong>bald<br />
dem Großherzogtum Berg zuschlug,<br />
kam der Code Napoléon zur Geltung, der<br />
bürgerliche Freiheiten zugestand. Nach<br />
den Befreiungskriegen war die Stimmung<br />
in der Mark dennoch Pro-preußisch. Die<br />
Bürger erhofften größere Freiheiten unter<br />
preußischer Herrschaft. Der Ruf nach<br />
einer Verfassung, nach einer Volksvertretung,<br />
nach einem Recht auf freie Meinungsäußerung,<br />
nach Rede- und Pressefreiheit,<br />
nach einem Ende der Grundherr-<br />
<br />
N<br />
Brockhauser Straße<br />
Güterverkehr<br />
Freiherr-vom-Stein-Str.<br />
Wüstung Brockhausen<br />
Blickrichtung<br />
auf das Gehölz<br />
Hochhäuser<br />
Freiherr-vom-Stein-Str.<br />
Trockenmauer<br />
25
Schlossverein Werdringen<br />
schaft des Adels und nach Gewerbefreiheit<br />
wollte nicht verstummen. Preußen blieb<br />
bis 1848 ein bürokratischer Obrigkeitsstaat<br />
ohne geschriebene Verfassung (bis 1847<br />
ohne eine gesamtstaatliche Volksvertretung),<br />
obwohl der König 1810, 1815 und<br />
1820 wiederholt ein Verfassungsversprechen<br />
abgegeben hatte.<br />
Die Revolution von 1848 wurde ausgelöst<br />
durch die Ablehnung der Kaiserwürde, die<br />
die Frankfürter Nationalversammlung<br />
dem preußischen König Friedrich Wilhelm<br />
IV. angetragen hatte. Sie fand jedoch in der<br />
altpreußischen Mark kein großes Echo,<br />
weil die Bevölkerung durch den liberalen<br />
Unternehmer Friedrich Harkort eher antirevolutionär<br />
eingestellt war.Am 5.Dezember<br />
1848 erließ der König in Preußen eine<br />
Verfassung, einseitig und ohne Mitsprache<br />
einer Volksvertretung.<br />
Die scharfe Reaktion des Königs auf weitergehende<br />
demokratische Forderungen<br />
führte zur Mairevolution von 1849. In<br />
Preußen ergänzte die milizartige Landwehr<br />
die Garde- und Linienregimenter.<br />
Bereits 1848 hatten sich Landwehrmänner<br />
einer Einberufung widersetzt, um nicht <strong>als</strong><br />
gegenrevolutionäre Gruppe eingesetzt zu<br />
werden.Als es in der Mark 1849 erneut zu<br />
Einberufungen kam, meuterten 1500<br />
Landwehrmänner auf dem Marktplatz in<br />
Hagen. Am 10. Mai marschierten 400 von<br />
den 1500 Hagener Landwehrmännern<br />
nach Iserlohn, stürmten dort das Zeughaus,<br />
erklärten die preußische Regierung<br />
für abgesetzt und errichteten Barrikaden.<br />
Linientruppen besetzten die Stadt. Dabei<br />
gab es Tote und Verletzte. 80 Männer wurden<br />
verhaftet, jedoch zum Teil freigesprochen.<br />
Die Anführer flohen nach Amerika.<br />
Dem Einsatz von Landwehrtruppen aus<br />
der Mark gegen Aufständische in der Pfalz<br />
und in Baden stand nun nichts mehr im<br />
Wege. Dem Alter nach hätte Theodor<br />
Hennemann dazugehört.<br />
Am 31. Januar 1850 trat eine Verfassungsurkunde<br />
für den preußischen Staat in<br />
Kraft. Sie schrieb das Dreiklassenwahlrecht<br />
fest, das den besitzenden Klassen<br />
einen größeren politischen Einfluss zugestand.<br />
Damit wurden ständische Prinzipien<br />
durchbrochen, die einstm<strong>als</strong> den Landständen<br />
zu Grunde lagen. Nach 1850<br />
schwand das politische Interesse der<br />
Bevölkerung, nicht zuletzt verursacht<br />
durch das Dreiklassenwahlrecht. Die politische<br />
Entwicklung zeigte reaktionäre<br />
Züge. So wurden zum Beispiel die 1848<br />
beseitigten Adelsvorrechte wiederhergestellt.<br />
Die wirtschaftlichen Verhältnisse:<br />
Als Theodor Hennemann 1825 geboren<br />
wurde, war eine Hungerzeit vorbei, die<br />
1816 durch eine witterungsbedingte Missernte<br />
ausgelöst worden war. Selbst eine<br />
zwischenzeitlich gute Ernte konnte den<br />
Nahrungsmangel nicht beheben. Solche<br />
regional durch klimatische Unregelmäßigkeiten<br />
bedingte Missernten konnten in der<br />
vorindustriellen Gesellschaft wegen fehlender<br />
oder schlechter Verkehrsverhältnisse,<br />
wenn überhaupt, dann nur unzureichend<br />
ausgeglichen werden. Preissteigerungen<br />
verschärften die Not der Bevölkerung,<br />
die noch zu 70% auf dem Land in<br />
Dörfern und auf Einzelhöfen lebte. Die<br />
Kargheit der Böden in weiten Teilen der<br />
Mark nährten oftm<strong>als</strong> die sesshaften Bauern<br />
kaum. Deshalb befanden sich hier zu<br />
Lande auf den Höfen handwerkliche<br />
Betriebe. Im Westfälischen Freilichtmuseum<br />
in Hagen sind solche eisenverarbeiten<br />
27
Schlossverein Werdringen<br />
den Werkstätten in einem Handwerkerdorf<br />
zusammengestellt.<br />
Die soziale Lage der Landlosen war ungemein<br />
schwieriger <strong>als</strong> die der landbesitzenden<br />
Bauern. Aus den unterbäuerlichen<br />
Schichten stammten die Tagelöhner, die<br />
Gesellen der Kleinbetriebe. Da sich diese<br />
Bevölkerungsgruppe am stärksten vermehrte,<br />
kam es dazu, dass das vorhandene<br />
Land weite Teile der Bevölkerung nicht<br />
mehr ernährte. Das führte in der vorindustriellen<br />
Zeit immer wieder zu Not und<br />
Elend.<br />
Seit dem 18. Jahrhundert wurden in Volmarstein<br />
Schlösser hergestellt. Später<br />
dehnte sich das Schmieden von Schlössern<br />
auf die Nachbargemeinden aus. Fast jeder<br />
Bauernhof hatte eine entsprechende kleine<br />
Schmiede. Wahrscheinlich ist auf Schäpers<br />
Hof in Brockhausen eine Schloss-<br />
Schmiede gewesen, die von Bauern aus<br />
Nebenerwerbsgründen in einem Hofgebäude<br />
betrieben wurde. Theodor Hennemann<br />
und seine Eltern wohnten dort <strong>als</strong><br />
Heuerlinge, das sind zur Miete wohnende<br />
Landlose. Sie gingen dem Bauern in Landwirtschaft<br />
und Schlosserei zur Hand. Dort<br />
arbeitete Theodor Hennemann <strong>als</strong><br />
Schmiedegeselle. Das Schmieden hat er<br />
beim Bauern, diese waren in der Regel<br />
Meister, oder in Volmarstein erlernt.<br />
Die Verelendung der Bevölkerung wurde<br />
1843/44 durch Friedrich Harkort in seiner<br />
Schrift “Kommunismus und Sozialismus”<br />
aufgegriffen. Er schreibt, “dass an den<br />
Fortschritten des Menschengeschlechts<br />
die unteren Klassen einen geringen Anteil<br />
gehabt hätten und warnt vor revolutionären<br />
Ausbrüchen”. 1846 wurde die seit<br />
1826 andauernde Aufschwungphase der<br />
Landwirtschaft durch eine schwere Missernte<br />
gestört. Der Ernteausfall betrug<br />
beim Brotgetreide 41% des normalen<br />
Ernteertrags. Dazu kam eine Kartoffelfäule.<br />
Die Getreide- und Brotpreise stiegen<br />
um mehr <strong>als</strong> 100% und die Kartoffelpreise<br />
um 60%. Die Getreidepreise stiegen bis<br />
1847 auf 100% und die Preise für Kartoffeln<br />
auf 130%. Als Theodor Hennemann<br />
1848 heiratete, wurde der Preisanstieg<br />
durch die gute Ernte von 1847 bereits<br />
gedämpft. Es war die letzte durch Ernteschwankungen<br />
hervorgerufene Hungerkrise.<br />
Zur Agrarkrise stellte sich eine<br />
Absatzkrise ein.<br />
Die Umschichtung der Bevölkerung aus<br />
der vorindustriellen in die industrielle<br />
Gesellschaft brachte zunächst Not und<br />
Elend. Deshalb entwickelte sich parallel<br />
zur Märzrevolution von 1848 eine soziale<br />
Revolution. Zur Hunger- und Teuerungszeit<br />
von 1846/47, die eine gesundheitliche<br />
Schwächung der Bevölkerung nach sich<br />
zog (verschiedene Infektionskrankheiten<br />
mehrten sich), traten Arbeitslosigkeit und<br />
eine Wirtschaftskrise. In der Grafschaft<br />
Mark wirkte sich eine spürbare Krise von<br />
Schwelm über Hagen in einem sich bis<br />
nach Iserlohn erstreckenden Landstrich<br />
entlang der produktiven Ennepestraße<br />
aus. In London und New York war es Ende<br />
1847 zu einem Börsen- und Finanzkrach<br />
gekommen, der das internationale Finanzund<br />
Kreditsystem erschütterte. Der Eisenbahnbau<br />
stagnierte. Gerade nach 1848 war<br />
in Vorhalle die Bergisch-Märkische Bahn<br />
fertiggestellt worden. Weitere Eisenbahnanlagen<br />
wurden erst nach 24 Jahren verwirklicht.<br />
Der Rangierbahnhof entstand<br />
von 1872 bis 1874. Die Ruhrtalbahn<br />
wurde mit dem Rangierbahnhof fertiggestellt.<br />
Die Arbeitslosigkeit wurde auch<br />
28
Schlossverein Werdringen<br />
durch strukturelle Schwierigkeiten im<br />
Handwerk gefördert, die zur Unterbeschäftigung<br />
von Hausmeistern und zur<br />
Arbeitslosigkeit von Gesellen führte.<br />
Handwerkliche Arbeit lohnte sich nicht<br />
mehr. Deshalb stürmte die Schloss- und<br />
Schmiedezunft 1848 eine Maschinenfabrik<br />
in Vörde. Dort hatte Karl Lohmann<br />
eine Spindelpresse hergestellt, die eine<br />
Tagesleistung von 50 Schmieden erbrachte.<br />
Die Schmiedemeister und -gesellen<br />
zogen nach Vörde, zerstörten die Presse<br />
und beschädigten das Fabrikgebäude. Die<br />
Rädelsführer wurden mit einem bis zu<br />
zwei Jahren Gefängnis bestraft. Mitläufer<br />
wurden freigesprochen. Zehn Jahre später<br />
(1859) stellte die Maschinenbaufirma<br />
Proll und Lohmann in Altenhagen Spindelpressen<br />
für die Herstellung von Schlösser<br />
her. Damit begann in der Schlossherstellung<br />
das Industriezeitalter.<br />
Auswanderung nach Amerika:<br />
Wer aus Not nach Amerika floh oder auswanderte,<br />
war kein Glücksritter. Caspar<br />
Butz aus Hagen, Dr. Grevel aus Iserlohn<br />
und Carl Post aus Eilpe flohen dorthin,<br />
weil sie 1849 die führenden Personen bei<br />
der Besetzung in Iserlohn waren. Andere<br />
hatten Probleme mit den Behörden, weil<br />
letztlich eine Verfassung fehlte, die dem<br />
Bürger Rechte zubilligte. Die junge Familie<br />
Hennemann hatte wohl vornehmlich<br />
wirtschaftliche Schwierigkeiten: Sie lebte<br />
landlos. Dazu trat die Not der produzierenden<br />
Handwerksgesellen, deren Einkommen<br />
mit dem fortschreitendenIndustriezeitalter<br />
schrumpfte. Wenn Theodor<br />
Hennemann auf Schäpers Hof wohnte<br />
und arbeitete, gingen zudem wegen der<br />
Planung des Rangierbahnhofs die Wohnung<br />
und der Arbeitsplatz in Brockhausen<br />
verloren. Die Eisenbahn, die später vielen<br />
Vorhallern Arbeit bot, steckte in der<br />
Finanzkrise und die Industriearbeit war<br />
noch nicht so weit entwickelt, dass sie<br />
genügend Arbeitsplätze bot. Um ein<br />
Gewerbe selbständig auszuüben fehlten<br />
Theodor Hennemann dam<strong>als</strong> in Deutschland<br />
die Voraussetzungen. 14 Jahre dauerte<br />
es, bis Theodor Hennemann durch die<br />
Fabrikation von Beschlägen und Schlössern<br />
in Amerika wohlhabend geworden<br />
war.<br />
Anmerkungen:<br />
1. Im Kirchenbuch der Kath. Pfarrei St. Philippus<br />
und Jakobus zu Herdecke wird beurkundet: Theodor<br />
Hennemann, Schlossschmied zu Bruchhausen,<br />
heiratete mit 23 Jahren und 9 Monaten und 3<br />
Tagen Friederike Diekmann aus Eckesey mit 22<br />
Jahren 8 Monaten 20 Tagen am 2. Okt. 1848. Die<br />
Eltern des Bäutigams: Kaspar Hennemann und<br />
Maria Katharina Herbich zu Bruchhausen; die<br />
Eltern der Braut: Heinrich Diekmann und Wilhelmine<br />
Dieckmann, geb. Albus, aus Eckesey. Als<br />
Trauzeugin war Louise Einhaus aus Einhaus zugegen.<br />
In der Herdecker Pfarrei ist auch der ältere Bruder<br />
Friedrich registriert: Friedrich Theodor Wilhelm<br />
Hennemann, geb. 16. März 1822 in Vorhalle<br />
(Kaisberg), getauft am 24. März 1822. Sein<br />
Vater ist Kaspar Hennemann, seine Mutter Maria<br />
Katharina, geb. Herbich, verwitwete Hülzer. Zu<br />
seinen Nachkommen zählen August Hennemann<br />
und dessen Söhne Karl und Richard Hennemann.<br />
Karl wohnte in der Niedernhof- und Richard in<br />
der Turmstraße.<br />
2. Weitere Abschriften der Briefe habe ich den<br />
Katholischen Pfarreien in Boele und Herdecke<br />
zugeleitet. - Der Kreuzweg in der katholischen<br />
Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus in Herdecke<br />
ist von einer Spende aus Amerika bezahlt<br />
worden.<br />
H. R. Gille<br />
29
Schlossverein Werdringen<br />
Hagens Bahnverkehr im Jahre 1850<br />
Unter dieser Überschrift findet sich im<br />
„Altenaer Kreisblatt“ vom 29.11.1906 folgende<br />
Meldung: „Während jetzt täglich<br />
143 Personenzüge von Hagen abfahren<br />
und etwa 145 hier einlaufen, hatte man<br />
1850 Gelegenheit, dreimal täglich von hier<br />
nach Herdecke, Wetter, Witten, Dortmund<br />
zu fahren. Ebenso kamen drei Züge aus<br />
dieser Richtung an, die den Hagenern<br />
Fahrgelegenheit auf der Strecke Hagen-<br />
Elberfeld boten. Wem diese Fahrgelegenheit<br />
nicht genügte, konnte montags und<br />
donnerstags den morgens 6 1/2 Uhr von<br />
Elberfeld abgehenden Kohlenzug benutzen,<br />
der an diesen Tagen auch Personen zu<br />
den Markttagen in Herdecke und Witten<br />
beförderte. Unsere bei den traurigen<br />
Bahnhofsverhältnissen und dem riesigen<br />
Verkehr doppelt schwer belasteten hiesigen<br />
Bahnbeamten würden sich bei der<br />
Betrachtung dieses Fahrplanes aus dem<br />
Jahre 1850 eines stillen Verlangens nach<br />
der ‘guten alten Zeit’ wohl kaum erwehren<br />
können.“<br />
Bald nach dieser Notiz sollte ein Wandel<br />
stattfinden. Der Bahnhof mit allem Drum<br />
und Dran wurde neugestaltet und 1910 seiner<br />
Bestimmung übergeben.<br />
Hierzu passt eine persönliche Erinnerung.<br />
Das Haus in Hagen,Alleestraße 39, in dem<br />
ich meine Kindheit verbrachte, wurde aus<br />
dem Abrissmaterial des alten Hagener<br />
Bahnhofs erbaut.<br />
Hans Dieter Schulz<br />
30
Schlossverein Werdringen<br />
St. Patricks Day 2007<br />
Der Schlachtruf der Ceili Family – Tooraloo – wird am St. Patricks<br />
Day, dem 17. März 2007, wieder durch das Wasserschloss hallen.<br />
Bereits im letzten Jahr haben die 5 Musiker<br />
um den Radio Hagen-Moderator<br />
Robin Hiermer es geschafft, das Schloss in<br />
Auch im Jahr 2007 will die Ceili Family<br />
wieder das Schloss in einen brodelnden irischen<br />
Pub verwandeln und das Publikum<br />
mit Tradition<strong>als</strong> und<br />
Eigenkompositionen auf<br />
die grüne Insel entführen.<br />
Der Rhythmus wird niemanden<br />
unberührt lassen<br />
und schon nach kurzer<br />
Zeit wird der Boden<br />
vibrieren, weil es niemand<br />
im Saal schafft,<br />
ruhig stehen zu bleiben<br />
und nicht mitzuwippen.<br />
einen irischen Pub zu verwandeln und das<br />
Publikum restlos zu begeistern.<br />
Nach dem Konzert sagte die Band im<br />
Gespräch, dass sie zuerst etwas überrascht<br />
war von der Umgebung – ein Konzert in<br />
einem Ausstellungsraum unter den dort<br />
ausgestellten Gemälden hatte die Gruppe<br />
bisher nicht gegeben. Da jedoch das Publikum<br />
im Saal begeistert mitging, war diese<br />
Skepsis schnell verflogen und das Konzert<br />
machte auch der Band sichtlich Spaß. Wer<br />
das Interview hören möchte: Auf der<br />
Homepage der Band www.funkfuzzi.de<br />
ist das Gespräch <strong>als</strong> mp3-<strong>Datei</strong> zu finden.<br />
Mit diesem Konzert setzt<br />
der Schlossverein die<br />
erfolgreiche Reihe mit irischer<br />
oder schottischer<br />
Musik heimischer Künstler fort. Die Kulisse<br />
des Schlosses und die Art der Musik<br />
ergeben eine besondere Stimmung, die<br />
regelmäßig die Besucher und die Musiker<br />
begeistert.<br />
Karten für das Konzert<br />
(Einlass 18.30 Uhr, Beginn 20.00 Uhr) zum<br />
Preis von 10,- EUR gibt es im Vorverkauf<br />
ab Mitte Januar beim Schlossverein Werdringen<br />
unter Tel.: 02331/30800 oder in<br />
der Schlossgastronomie Werdringen unter<br />
Tel. : 02331/306 55 52.<br />
Roger Kämper<br />
31
32<br />
<br />
Wir danken allen Firmen und Institutionen,<br />
die uns durch Inserate unterstützt haben!<br />
Bitte bevorzugen Sie diese bei Ihrem Einkauf.
Schlossverein Werdringen<br />
Das Hagener Bahnhofsfenster,<br />
seine Deutung und seine Geschichte<br />
Die Hagener Bahnhofshalle, die lange Zeit<br />
in einem desolaten Zustand war, der jeden<br />
ankommenden Reisenden erschrecken<br />
musste, ist seit kurzem restauriert und in<br />
seiner ursprünglichen Räumlichkeit wiederhergestellt.Wenn<br />
auch die bei der Neueröffnung<br />
des Bahnhofs vorhandene Ausmalung<br />
des Gewölbes nicht rekonstruiert<br />
wurde, wodurch die Halle jetzt aber viel<br />
heller und weiter erscheint, zeigt sich über<br />
dem Haupteingang in ursprünglicher Farbigkeit,<br />
<strong>als</strong> Willkommens- oder Abschiedsgruß,<br />
das erste große Glasfenster der mordernen<br />
Kunst. Es stammt von dem bedeutensten<br />
Erneuerer von Glasmalerei und<br />
Mosaik zu Beginn des 20. Jahrhunderts,<br />
Johan (gen. Jan) Thorn Prikker.<br />
Er gehörte zu den charismatischsten<br />
Künstlern, die der bedeutende Hagener<br />
Mäzen und gründer des Folkwang-<br />
Museums, Karl-Ernst Osthaus, zur Beteiligung<br />
an seinen künstlerischen Reformbestrebungen,<br />
in Hagen versammelte. Das<br />
1911 ausgeführte, 840 cm breite und 360<br />
cm hohe Fenster ist Thorn Prikkers erstes<br />
Kunstwerk im öffentlichen Raum Hagens.<br />
Den Auftrag zur Ausführung erhielt er, auf<br />
Vermittlung von Osthaus, von der Eisenbahndirektion<br />
Elberfeld.<br />
Die in der Darstellung wiedergegebene<br />
thematische Vorlage stammt von Karl-<br />
Ernst Osthaus: “Der Künstler <strong>als</strong> Lehrer<br />
von Handel und Gewerbe”. Damit sollte<br />
das Hauptanliegen von Osthaus bildlich<br />
sichtbar gemacht werden, den Menschen<br />
der tristen Industriegesellschaft, ein neues<br />
Form- und Kunstverständnis zu vermitteln.<br />
In dieser Zeit dominierten in Kunst und<br />
Architektur der Jugendstil und der immer<br />
noch nicht völlig überwundene Historismus,<br />
der auch im 1910 fertiggestellten<br />
Bahnhofsgebäude selbst sichtbar ist. Ost-<br />
33
Schlossverein Werdringen<br />
haus gab mit seinen Aktivitäten und<br />
Bestrebungen den entscheidenden Impuls<br />
in Richtung Moderne, die später in der<br />
Bauhauskunst ihren Ausdruck fand. Auch<br />
dafür ist das Bahnhoffenster ein sichtbares<br />
Zeugnis. Es zeigt im Zentrum des Bildes<br />
den Lehrenden, der mit Hilfe eines Zirkels<br />
auf einem Papierbogen, den Umstehenden<br />
etwas zu verdeutlichen sucht. Die ihn<br />
umgebenden Menschen sind unterschiedlichen<br />
Alters und Geschlechts. Sie führen<br />
teilweise Gegenstände mit sich, die ihre<br />
berufliche oder freizeitliche Tätigkeit symbolisieren.<br />
Die Farben der Figuren sind in<br />
Grau-, Graubraun-, Graugrün- und Graublautönen<br />
gehalten, während der Hintergrund<br />
einen Sockel aus klinkerfarbenem<br />
Mauerwerk zeigt und darüber einen lichtgrauen<br />
Luftraum.Andere Deutungen sind<br />
selbstverständlich erlaubt. In der Zeitschrift<br />
“Zwischen Ruhr und Lenne” Nr. 2<br />
vom Februar 1960 ist in dem Beitrag von<br />
Wilhelm Claas “Die ersten Eisenbahnlinien”<br />
nachzulesen;<br />
Das schöne Glasgemälde von Thorn Prikker:<br />
“Es ist immer wieder <strong>als</strong> Darstellung<br />
der “Allegorie der Künste” missdeutet<br />
worden. Das stimmt nicht. Es handelt sich<br />
um die Darstellung der alten Industrie in<br />
Hagen und zwischen Ennepe und Ruhr.<br />
Links ist die längst vergangene Hagener<br />
Tuchmacherei und rechts sind die Hammerschmiede<br />
der alten, eisenverarbeitenden<br />
Industrie mit ihren Werkzeugen konterfeit,<br />
die nun auch zu den Akten gelegt<br />
werden kann. In der Bildmitte aber steht<br />
ein Bahnbediensteter, der mit einem<br />
großen Zirkel die Entfernung zwischen<br />
Hagen und dem Bestimmungsort abmisst”.<br />
Wie in der gesamten Kunst, sind auch hier<br />
der Phantasie des Betrachters keine Grenzen<br />
gesetzt. Den Entwurfskarton für das<br />
Fenster, der noch 1910 in Krefeld entstand,<br />
erwarb Osthaus selbst, um den ohnehin<br />
schleppenden Prozess der Beauftragung<br />
zu beschleunigen. Die Ausführung übernahm<br />
die Glaswerkstätte Gottfried Heinersdorff<br />
in Berlin. Den Zerstörungen des<br />
2. Weltkrieges ist das Fenster durch Einlagerung<br />
zwar entkommen, der ursprünglich<br />
vorhandene, circa 50 cm hohe ornamentale<br />
Fries, der den Abschluss zum darüber<br />
liegenden, normal verglasten Rundbogenfenster<br />
bildete, war aber schon beim Wiedereinbau<br />
durch die Firma Wilhelm Derix<br />
aus Kaiserswerth 1950/51 nicht mehr vorhanden.<br />
Er wurde durch eine dunkle Füllung<br />
ersetzt. Erhebliche Beschädigungen<br />
beseitigte dieselbe Firma bei einer ersten<br />
Restaurierung 1969. Konstruktive Fehler<br />
machten aber eine erneute gründliche<br />
Überarbeitung erforderlich, die 1995/96<br />
von der Glasmalerei Oidtmann im niederrheinischen<br />
Linnich durchgeführt wurde.<br />
Dabei wurden, nach gründlicher Reinigung,<br />
die sogenannten Sprungbleie, die das<br />
Motiv an einigen Stellen wie Spinnennetze<br />
durchzogen, durch Kunstharzverklebungen<br />
ersetzt.<br />
Durch seine nicht zu übersehende Position<br />
ist das Fenster vorzüglich geeignet, viele<br />
Menschen mit den künstlerischen Erziehungsidealen<br />
von Karl-Ernst Osthaus<br />
bekannt zu machen und ist den Ankommenden<br />
ein erster Hinweis auf die außergewöhnliche<br />
Hagener Kunstgeschichte.<br />
Jürgen Thormählen<br />
Literatur: Dr. Herta Hesse-Frielinghaus, Jan Thorn Prikker,<br />
Eine Dokumentation zum Leben und Werk des Künstlers in<br />
den Jahren 904-1921. Herausgegeben vom Karl-Ernst-Osthaus-Museum<br />
1967. Westfälische Rundschau, Rundschau-<br />
Wochenend 10. Februar 1996<br />
34
Schlossverein Werdringen<br />
Da kannst du dein blaues Wunder<br />
erleben ...<br />
Das Bedürfnis nach schmückenden Attributen<br />
ist dem Menschen von Anbeginn<br />
seiner Existenz eigen. Erstes Mittel der<br />
Wahl waren Farben. Sie wurden direkt auf<br />
den menschlichen Körper aufgetragen.<br />
Dabei war man Jahrtausende lang auf<br />
natürliche Farbstoffe angewiesen. Lieferanten<br />
dafür waren Mineralien, Tiere,<br />
Pflanzen bzw. deren Bestandteile wie Blätter,<br />
Blüten, Rinden und Samen.<br />
Im Laufe der Zeit erfand der Mensch die<br />
Möglichkeiten, seinen Körper vor ungünstiger<br />
Witterung zu schützen, er entwickelte<br />
Kleidung.<br />
Hergestellt wurden die ersten Gewebe<br />
zumeist aus Flachs oder Hanf. Dazu wurden<br />
die Fasern zu Fäden verarbeitet, die<br />
wiederum zu Stoffen verwoben wurden.<br />
Seit der Erfindung der Textilien wurden<br />
die Farben und Muster auf die Stoffe übertragen.<br />
Somit gilt das Färberhandwerk <strong>als</strong><br />
eines der ältesten Kunsthandwerke in der<br />
Menschheitsgeschichte.<br />
Das geringe Wissen über die Färbermethoden<br />
des Altertums stützt sich hauptsächlich<br />
auf Götter und Heldensagen, sowie Gräberfunde<br />
und Aufzeichnungen griechischer<br />
und römischer Schriftsteller und<br />
deren technologische Beschreibungen.<br />
Dank moderner wissenschaftlicher Methoden<br />
lassen sich aber genaue Aussagen<br />
machen über die verwendeten Farbstoffe.<br />
Demnach benutzte man schon vor Jahrtausenden<br />
Mineralien, aus denen man<br />
Ocker und Zinnober gewann,Färberpflanzen<br />
wie Krapp und Färberwaid oder<br />
gewann Farbstoffe aus Tieren wie z.B. der<br />
Schildlaus oder der Purpurschnecke. Mit<br />
den Kreuzzügen erweiterte sich die Palette<br />
der Farben um exotische Varianten wie<br />
Safran oder Indigo, wobei dieser aus Indien<br />
stammende Farbstoff wesentlich billiger<br />
und ergiebiger war <strong>als</strong> die heimische Färberwaidpflanze<br />
und diese bald verdrängte.<br />
Die Färberei fand starke Verbreitung.<br />
Schon im frühen Mittelalter entstanden<br />
erste Färberzünfte. Dabei unterschied man<br />
zunächst zwei Arten von Färbern:<br />
-Färbereiim<br />
Ritterlager<br />
<strong>2006</strong><br />
35
Schlossverein Werdringen<br />
36
Schlossverein Werdringen<br />
Die Schwarzfärber, die nur einfach eingefärbte<br />
Stoffe lieferten und die Blaufärber,<br />
genannt nach der am häufigsten benutzen<br />
Farbe, dem Blau des Indigo. Später kamen<br />
die Schönfärber hinzu, die alle weiteren<br />
Farben verarbeiteten und sich auf das<br />
Bedrucken von Textilien mit teilweise<br />
kunstvollen Mustern und Ornamenten<br />
verstanden.<br />
Bis ins 16. Jahrhundert hinein färbte man<br />
nur Leinen und Wolle. Je nachdem, ob das<br />
Garn für mehrfarbig gewebte Tuche verwendet<br />
werden sollte, wurde es entweder<br />
vor dem Weben gefärbt oder aber die fertigen<br />
Stoffe nach dem Weben.<br />
Zum Blaufärben benutzte man die so<br />
genannte „Waidküpe“ (lat. cuba = Tonne).<br />
Diese hölzerne Tonne hatte einen Metallboden.<br />
Dadurch konnte man sie beheizen.<br />
Die Waidkugeln (Die Blätter des Färberwaid<br />
wurden zu einem Brei gestampft, aus<br />
dem anschließend Kugeln geformt wurden,<br />
die im getrockneten Zustand verkauft<br />
wurden.) wurden in dem warmen<br />
Wasser eingeweicht. Zugesetzter Kalk<br />
sorgte für eine gleichmäßige Gärung, die<br />
die Farbstoffe aus dem Waid freisetzte. In<br />
die fertige „Küpe“ wurde der zu färbende<br />
Stoff getaucht, bis das Material sich vollständig<br />
mit der Flüssigkeit voll gesogen<br />
hatte.Von Zeit zu Zeit wurde der Stoff aus<br />
dem Färbebottich gezogen, um ihn mit<br />
dem in der Luft enthaltenen Sauerstoff in<br />
Berührung zu bringen. Die dadurch hervorgerufene<br />
Oxidation sorgte über den<br />
Umweg über die Farbe grün für die<br />
gewünschte Blaufärbung. Das „blaue<br />
Wunder“, das der Färber dabei erlebte, ist<br />
heute noch im modernen Sprachgebrauch.<br />
Dieser Prozess konnte beschleunigt werden,<br />
indem der Stoff mit Holzlatten<br />
geschlagen wurde. Dadurch wurde mehr<br />
Sauerstoff ins Gewebe gebracht, der Stoff<br />
wechselte von grün zu blau bzw. er wurde<br />
„grün und blau geschlagen“, ebenfalls eine<br />
gängige Redewendung, deren Ursprung<br />
auf das Färberhandwerk zurückgeht.<br />
Die Schönfärber druckten nach dem so<br />
genannten Reservedruck-Verfahren. Dazu<br />
verwandte man Model, auf die der so<br />
genannte „Papp“ aufgetragen wurde.<br />
Diese Masse wurde mit dem Model fest<br />
auf den Stoff gedrückt, so dass an diesen<br />
Stellen keine Farbe eindringen konnte.<br />
Nach Vollendung des Färbevorgangs<br />
wurde der Papp aus dem Stoff heraus<br />
gewaschen. Zurück blieben die für den<br />
Blaudruck typischen feinen Muster auf<br />
blauem Grund.<br />
Die wesentlichen Arbeitsgänge der Färberei<br />
waren: Waschen, Beizen, Spülen und<br />
Färben. Als Beizmittel wurden Alaun,<br />
Asche, Kalk, Urin und Zinn verwendet.<br />
Welche Stoffe welche Farben am besten<br />
aufnehmen bzw. auf welche Weise welches<br />
Gewebe vorbehandelt werden musste, um<br />
eine optimale Färbung anzunehmen,<br />
gehörte zum umfassenden Wissen der Färber,galt<br />
es doch,die teuren Rohstoffe nicht<br />
zu verschwenden.<br />
Die Erfindung der Anilinfarben (Teerfarbstoffe)<br />
leitete den Übergang zur chemischen<br />
Großindustrie ein, die die handwerkliche<br />
Färberei weitestgehend verdrängte.<br />
Das Ansehen, das die Färber mit ihrer<br />
Kunst genossen,und der darauf basierende<br />
Stolz auf das eigene Handwerk aber haben<br />
sich die Färber erhalten.<br />
37
Schlossverein Werdringen<br />
So ist von dem in Vorhalle ansässigen<br />
Färbermeister Heinrich<br />
Thiel überliefert, er habe<br />
sonntags in der Kirche<br />
absichtlich die Handschuhe<br />
ausgezogen, damit<br />
jeder Gottesdienstbesucher<br />
seine blau<br />
gefärbten Fingerspitzen<br />
sehen konnte.<br />
Eine andere Familiengeschichte<br />
besagt, einmal<br />
habe ein Farbenvertreter<br />
den in Holzpantinen<br />
und Arbeitszeug daherkommenden<br />
Färbermeister nassforsch<br />
nach dem „Alten“ gefragt.<br />
Färberei um 1900<br />
Der habe ihn in das Kontor verwiesen,wo<br />
er wenig später dem<br />
verdutzten Mann im feinen<br />
Zwirn, ganz Chef entgegentrat.<br />
Auf die kleinlaute Bemerkung,<br />
er habe ihm ja<br />
sagen können, dass es<br />
sich bei dem vermeintlichen<br />
Laufburschen um<br />
„Herrn Thiel persönlich“<br />
gehandelt habe,<br />
bekam er die hoheitsvolle<br />
Auskunft:<br />
„Da war ich ja nicht der<br />
Herr Thiel, den Sie zu sprechen<br />
wünschten.“<br />
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Schlossverein Werdringen<br />
Die Weihnachtsgans<br />
In einem Vorort von Wien lebten in der<br />
hungrigen Zeit nach dem Krieg zwei nette,<br />
alte Damen. Dam<strong>als</strong> war es noch schwer,<br />
sich für Weihnachten einen wirklichen<br />
Festbraten zu verschaffen. Und nun hatte<br />
die eine der Damen die Möglichkeit, auf<br />
dem Land - gegen allerlei Textilien - eine<br />
wohl noch magere, aber springlebendige<br />
Gans einzuhandeln. In einem Korb verpackt,<br />
brachte Fräulein Agathe das Tier<br />
nach Hause. Und sofort begannen Agathe<br />
und ihre Schwester Emma das Tier zu füttern<br />
und zu pflegen.<br />
Die beiden Damen wohnten in einem<br />
Mietshaus im zweiten Stock und niemand<br />
im Hause wusste, dass in einem der Wohnräume<br />
der Schwestern ein Federvieh hauste,<br />
das verwöhnt, gefüttert und großgezogen<br />
wurde.<br />
Agathe und Emma beschlossen feierlich,<br />
keinem einzigen Menschen jeweils davon<br />
zu sagen, aus zweierlei Gründen:<br />
Erstens gab es Neider, das sind Leute, die<br />
sich keine Gans leisten können; zweitens<br />
wollten die beiden Damen nicht um die<br />
Welt mit irgendeinem der nahen oder weiteren<br />
Verwandten die später möglicherweise<br />
nudelfett gewordene und dann<br />
gebratene Gans teilen.<br />
Deshalb empfingen die beiden Damen<br />
auch 6 Wochen lang, bis zum 24. Dezember<br />
keinen einzigen Besuch. Sie lebten nur<br />
für die Gans.<br />
Und so kam der Morgen des 23. Dezember<br />
heran. Es war ein strahlender Wintertag.<br />
Die ahnungslose Gans stolzierte<br />
nichts ahnend und vergnügt von der<br />
Küche aus ihrem Körbchen in das Schafzimmer<br />
der beiden Schwestern und<br />
begrüßte sie zärtlich schnatternd.<br />
Die beiden Damen vermieden es, sich<br />
anzusehen. Nicht, weil sie böse aufeinander<br />
waren, sondern nur, weil eben keine<br />
von ihnen die Gans schlachten wollte. "Du<br />
musst es tun", sagte Agathe, sprach's, stieg<br />
aus dem Bett, zog sich rasend rasch an,<br />
nahm die Einkaufstasche, überhörte den<br />
stürmischen Protest und verließ in geradezu<br />
hässlicher Eile die Wohnung.<br />
Was sollte Emma tun? Sie murrte vor sich<br />
hin, dachte darüber nach, ob sie vielleicht<br />
einen Nachbarn bitten sollte, der Gans<br />
den Garaus zu machen, aber dann hätte<br />
man einen großen Teil von dem gebratenen<br />
Vogel abgeben müssen. Also schritt<br />
Emma zur Tat, nicht ohne dabei wild zu<br />
schluchzen.<br />
Als Agathe nach geraumer Zeit wiederkehrte,<br />
lag die Gans auf dem Küchentisch,<br />
ihr langer H<strong>als</strong> hing wehmütig pendelnd<br />
herunter. Blut war keines zu sehen, aber<br />
dafür <strong>als</strong>bald zwei liebe alte Damen, die<br />
sich heulend umschlungen hielten.<br />
"Wie... wie....", schluchzte Agathe, "hast du<br />
es gemacht?" "Mit ... mit...Veronal", wimmerte<br />
Emma. "Ich habe ihr einige deiner<br />
Schlaftabletten auf einmal gegeben, jetzt<br />
ist sie ...", schluchzend, " huhh... rupfen<br />
musst Du sie ... huh huh huh...", so ging<br />
das Weinen und Schluchzen fort.<br />
Aber weder Emma noch Agathe konnten<br />
sich dazu entschließen.<br />
In der Küche stand das leere Körbchen,<br />
keine Gans mehr, kein schnatterndes<br />
39
Schlossverein Werdringen<br />
"Guten Morgen", und so saßen die beiden<br />
eng umschlungen auf dem Sofa und<br />
schluchzten trostlos. Endlich raffte sich<br />
Agathe auf und begann, den noch warmen<br />
Vogel zu rupfen.<br />
Federchen um Federchen schwebte in<br />
einen Papiersack, den die unentwegt weinende<br />
Emma hielt. Und dann sagte Agathe:<br />
"Du, Emma, nimmst die Gans aus"<br />
und verschwand blitzartig im Wohnzimmer,<br />
warf sich auf das Sofa und verbarg ihr<br />
Gesicht in den Händen. Emma eilte der<br />
Schwester nach und erklärte, es einfach<br />
nicht tun zu können. Und dann beschloss<br />
man, nachdem es mittlerweile spät abend<br />
geworden war, das Ausnehmen der Gans<br />
auf den nächsten Tag zu verschieben.<br />
Am zeitigen Morgen wurden Agathe und<br />
Emma geweckt. Mit einem Ruck setzten<br />
sich die beiden Damen gleichzeitig im<br />
Bett auf und stierten mit aufgerissenen<br />
Augen und offenen Mündern auf die offene<br />
Küchentür. Herein spazierte, zärtlich<br />
schnatternd wie früher, wenn auch zitternd<br />
und frierend, die gerupfte Gans.<br />
Bitte, es ist wirklich wahr<br />
und kommt noch besser!<br />
Als ich am Weihnachtsabend zu den beiden<br />
Damen kam, um ihnen noch rasch<br />
zwei kleine Päckchen zu bringen, kam mir<br />
ein vergnügt schnatterndes Tier entgegen,<br />
das ich nur wegen des Kopfes <strong>als</strong> Gans<br />
ansprechen konnte, denn das ganze Vieh<br />
steckte in einem liebevoll gestrickten Pullover,<br />
den die beiden Damen hastig für<br />
ihren Liebling gefertigt hatten.<br />
Die Pullovergans lebte noch weitere sieben<br />
Jahre und starb dann eines natürlichen<br />
Todes!<br />
Zurückblickend<br />
können wir sagen:<br />
Das vergangene Jahr war voller interessanter<br />
Begegnungen und Herausforderungen.<br />
Der Schlossverein Werdringen, das Schlossteam<br />
und die Redaktion sehen dem Jahr 2007<br />
mit Freude und Optimismus entgegen.<br />
Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein glückliches neues Jahr und danken<br />
unserer Leserschaft für Ihre Treue.<br />
40
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= Shortcorridor für kleine Gleitsichtbrillen<br />
TESTEN - MESSEN - PRÜFEN<br />
Geschäftszeiten:<br />
Mo. Di. Do. + Fr. 9 -13 Uhr und<br />
15 -18 Uhr · Mi. + Sa. 9 - 13 Uhr<br />
Amtliche Führerscheinsehteststelle<br />
Schlossverein Werdringen e. V.<br />
-Computersehtest kostenlos-<br />
14. Jahrgang · <strong>Ausgabe</strong> 2 <strong>November</strong> 2004<br />
ANPASSUNG VON MEHRSTÄRKENKONTAKTLINSEN<br />
Hörgerätebatterien<br />
Wir führen Uhren- und