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Speck - Neuss am Rhein

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geht der heute noch geübte Brauch, den Kirmessieger, den sogenannten<br />

Hahnenkönig durch „Köpfen“ zu ermitteln. D<strong>am</strong>it<br />

wollen die <strong>Rhein</strong>länder dem verhassten „gallischen Hahn“ die<br />

Stirn beziehungsweise d<strong>am</strong>als den Säbel bieten. Eine Überlieferung,<br />

die heute in der harschen Konfrontation mit vorwiegend<br />

aus externen Regionen agierenden Tierschützern konfrontiert<br />

ist. Das gleiche Problem ist auch in Helpenstein hineingetragen.<br />

Martin Kluth von der 1921 gegründeten Gesellschaft<br />

„Fidele Brüder“ erinnert, dass – solange er zurück denken<br />

kann – niemals lebende Tiere verwendet werden. Während<br />

die Querelen innerhalb der „Fidelen“ nach internen Höhen<br />

und Tiefen immer wieder geglättet werden und das Ritual<br />

der Ermittlung der Sieger innerhalb der Akteure eigentlich nie<br />

in Abrede steht, tragen blutig aufgemachte Artikel überregionaler<br />

Magazine im Jahre 1971 diese rheinischen Sitten in die<br />

Republik hinaus. Da wird der Königsbewerber zum „Scharfrichter“,<br />

der tote Hahn ein „Delinquent“ Das Ganze wird dann<br />

als ein Relikt des „platten Landes“ gegeißelt, das „gleich hinter<br />

den Toren von <strong>Neuss</strong>“ anfängt. Und eine Bildzeile zu zwei<br />

Hahnenköpfen, wirks<strong>am</strong> auf die K<strong>am</strong>pfstätte des <strong>Speck</strong>er Dorfplatzes<br />

drapiert, lautet: „Blut <strong>am</strong> Wochenende – das Fest ist<br />

vorbei.“ Einerlei, wie die von der neuerlichen Welle der Gegner<br />

angerufenen Gerichte in Zukunft befinden. In den Gillbach-<br />

Dörfern wird es auch künftig einen Hahnenkönig und eine zünftige<br />

Kirmes geben. Möglicherweise fehlt dann <strong>am</strong> Ende der<br />

große Hühner-Suppen-Eintopf, zu dem die Preis-Hähne altem<br />

Brauch nach verarbeitet werden, auf der Speisekarte. Auf das<br />

„Gallische“ im Hahn ist dabei schon immer verzichtet worden.<br />

Allein schon der allgemeinen Bekömmlichkeit wegen. Bleiben<br />

noch weitere Aktivitäten in Helpenstein, <strong>Speck</strong> und Wehl. Zu<br />

An der „Gillbachtaufe“ (1957) hatten nicht nur die Schützen, sondern auch<br />

das halbe Dorf als Zuschauer ihre Freude.<br />

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