Arzneimittel - BKK Herkules
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<strong>Arzneimittel</strong><br />
Kosten je Verordnung nach Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen<br />
1.–3. Quartal 2011, in Euro<br />
Berlin<br />
Hamburg<br />
Sachsen<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Thüringen<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Bremen<br />
Hessen<br />
Brandenburg<br />
Bundesdurchschnitt<br />
Baden-Württemberg<br />
Bayern<br />
Nordrhein<br />
Saarland<br />
Niedersachsen<br />
Schleswig-Holstein<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Westfalen-Lippe<br />
54,37<br />
52,91<br />
52,72<br />
51,57<br />
49,82<br />
49,77<br />
48,93<br />
48,32<br />
48,25<br />
47,30<br />
46,88<br />
46,45<br />
45,89<br />
45,72<br />
44,66<br />
42,11<br />
60,63<br />
59,15<br />
10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Quelle: GAmSi-Bundesbericht; Grafik: <strong>BKK</strong> Bundesverband<br />
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01/2012<br />
GKV-<strong>Arzneimittel</strong>ausgaben niedriger als im Vorjahr. Durch<br />
<strong>Arzneimittel</strong>festbeträge konnten seit 1990 etwa 46 Mrd. Euro<br />
eingespart werden. Im Jahr 2010 wurden rezeptfreie Medikamente<br />
im Wert von 4,7 Mrd. Euro verkauft.<br />
Geringere Ausgaben für <strong>Arzneimittel</strong><br />
Im Jahr 2011 betrugen die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
für <strong>Arzneimittel</strong> laut ABDA Frühinformationen<br />
27,1 Mrd. Euro. Die durch Rabattverträge erzielten<br />
Einsparungen der GKV sind dabei noch nicht berücksich tigt.<br />
Insgesamt lägen die GKV-<strong>Arzneimittel</strong>ausgaben in diesem<br />
Fall unter den Erwartungen. Nachdem das GKV-Modernisierungsgesetz<br />
2004 die <strong>Arzneimittel</strong>kosten auf unter 22 Mrd.<br />
Euro gedrückt hatte, stiegen die Ausgaben für den Versorgungsbereich<br />
nahezu konstant an. Jedoch betrug die Steigerungsrate<br />
der Vergleichsjahre 2009 und 2010 bereits nur<br />
noch 0,1 Mrd. Euro. Die Ausgaben der ersten drei Quartale<br />
2011 wiesen bereits einen deutlich negativen Trend gegenüber<br />
2010 auf. Mit <strong>Arzneimittel</strong>ausgaben in der Höhe von<br />
21,66 Mrd. Euro waren die Ausgaben im Vergleichszeitraum<br />
um etwa 6,2% niedriger als im Jahr 2010 (23,03 Mrd. Euro).<br />
<strong>Arzneimittel</strong>ausgaben der GKV 2001–2011<br />
in Mrd. Euro<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
22,3<br />
2001<br />
23,4<br />
2002<br />
24,2<br />
2003<br />
21,8<br />
2004<br />
25,4<br />
2005<br />
25,8<br />
2006<br />
27,8<br />
2007<br />
29,1<br />
2008<br />
30,1<br />
2009<br />
30,2<br />
2010<br />
27,1<br />
Schätzung<br />
2011<br />
Quelle: BMG, ABDA; Grafik: <strong>BKK</strong> Bundesverband<br />
<strong>Arzneimittel</strong>verordnungen in Berlin und<br />
Hamburg am teuersten<br />
Die Kosten je Verordnung sind in Berlin am höchsten. In<br />
den ersten drei Quartalen 2011 kostete ein Fertigarzneimittel<br />
auf Rezept hier im Durchschnitt 60,63 Euro. Auch<br />
in Hamburg und Sachsen lagen die Kosten mit 59,15 und<br />
54,37 Euro weit über dem Bundesdurchschnitt von 48,32<br />
Euro. Am günstigsten waren die Verordnungen in Westfalen-Lippe<br />
mit 42,11 Euro je Fertigarzneimittel und in<br />
Rheinland-Pfalz mit 44,66 Euro. Das unterschiedliche Verordnungsverhalten<br />
in den Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
zeigt deutlich den Einfluss der Ärzte auf die <strong>Arzneimittel</strong>ausgaben.<br />
Unterschiede gab es auch bei der Anzahl der<br />
Verordnungen in Ost und West. Während die Kosten in<br />
Westdeutschland 47,42 Euro je Verordnung betrugen und<br />
somit unter dem Bundesdurchschnitt lagen, kostete ein<br />
<strong>Arzneimittel</strong> in Ostdeutschland durchschnittlich 52,39 Euro.
Arzneiverordnungen und Umsatz im<br />
GKV-Fertigarzneimittelmarkt 1991–2010<br />
in Mrd. Euro<br />
Verordnungen in Mio. Umsatz in Mrd. Euro<br />
1700<br />
30<br />
1600<br />
1500<br />
1400<br />
1300<br />
1200<br />
1100<br />
1000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
Selbstmedikation 2010<br />
Umsatz in Mio. Euro<br />
Husten- und Erkältungsmittel<br />
Magen- und Verdauungsmittel<br />
Schmerzmittel<br />
Haut und Schleimhäute,<br />
Wundheilmittel<br />
Herz-, Kreislauf-, Venenmittel<br />
Rheuma- und Muskelschmerzmittel<br />
Vitamine und Mineralstoffe<br />
Beruhigungs- und Schlafmittel<br />
Tonika und Geriatrika (inkl.<br />
Knoblauch)<br />
Sonstige<br />
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes; Grafik: <strong>BKK</strong> Bundesverband<br />
<strong>Arzneimittel</strong>umsätze<br />
in Euro, je 1.000 <strong>BKK</strong> Versicherte<br />
40.000<br />
35.000<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
Umsatz<br />
Verordnungen<br />
’91 ’92 ’93 ’94 ’95 ’96 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10<br />
Quelle: Arzneiverordnungsreport 2011; Grafik: <strong>BKK</strong> Bundesverband<br />
123<br />
179<br />
260<br />
449<br />
417<br />
402<br />
376<br />
643<br />
621<br />
200 400 600 800 1000 1200<br />
Rabatte je 1000 Versicherte in Euro<br />
1.193<br />
Zuzahlungen je 1000 Versicherte in Euro<br />
Nettoumsätze je 1000 Versicherte in Euro<br />
12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
2010 2011<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
Quelle und Grafik: <strong>BKK</strong> Bundesverband<br />
5<br />
Anstieg von Umsatz und Verordnungen<br />
Die Tendenz von Verordnung und Umsatz ist seit 2006 kontinuierlich<br />
steigend. 2010 lag der Gesamtumsatz der Fertigarzneimittel<br />
bei 29,7 Mrd. Euro und ist somit gegenüber 2009<br />
um 1,2 Mrd. Euro gestiegen. Das entspricht einem Anstieg<br />
um 4,3%. Der Umsatzanstieg beruht auf einer Zunahme der<br />
Strukturkomponente. Diese enthält alle nicht verordnungs-<br />
und preisbedingten Umsatzänderungen. Im Jahr 2004 weist<br />
die Zeitreihe einen Strukturbruch auf. Dieser ist auf die damals<br />
weitgehende Ausgrenzung der rezeptfreien <strong>Arzneimittel</strong><br />
aus der Erstattungspflicht zurückzuführen. Innerhalb<br />
von zehn Jahren hat der Umsatz um mehr als 10 Mrd. Euro<br />
zugenommen, durchschnittlich 5% pro Jahr. Die Anzahl der<br />
Verordnungen nimmt seit 2004 wieder zu, nachdem sie seit<br />
1992 fast kontinuierlich abgenommen hatte.<br />
Bei Husten und Erkältung wird am häufigsten<br />
zur Selbstmedikation gegriffen<br />
Husten- und Erkältungsmittel wurden 2010 am häufigsten<br />
zur Selbstmedikation genutzt. Mit einem Umsatz von<br />
knapp 1,2 Mrd. Euro stehen sie weit vor den OTC- (Overthe-counter)<br />
<strong>Arzneimittel</strong>n für Magen und Verdauung mit<br />
einem Umsatz von 643 Mio. Euro. Auf Platz drei folgten die<br />
Medikamente gegen Schmerzen mit einem Umsatz von<br />
449 Mio. Euro. Rezeptfreie Mittel gegen Erkrankungen der<br />
Haut und der Schleimhäute, Herz-, Kreislauf- und Venenerkrankungen<br />
sowie Rheuma- und Muskelschmerzen wurden<br />
weniger häufig in Anspruch genommen. Insgesamt<br />
wurden im Jahr 2010 rezeptfreie Medikamente im Wert<br />
von fast 4,7 Mrd. Euro verkauft. Over-the-counter <strong>Arzneimittel</strong><br />
werden in Apotheken, Drogerien und Verbrauchermärkten<br />
ohne Vorlage eines Rezeptes herausgegeben.<br />
März und Mai waren Monate mit den<br />
höchsten <strong>BKK</strong> <strong>Arzneimittel</strong>umsätzen<br />
Über ein Jahr gesehen schwanken die <strong>BKK</strong> <strong>Arzneimittel</strong>umsätze<br />
von Monat zu Monat. Der monatliche Bruttoumsatz<br />
ergibt sich aus Nettoumsatz, Rabatt (§ 130 Abs.1 SGB<br />
V und § 130a Abs.1, 3a und 3b SGB V) und Zuzahlung.<br />
Die durch Rabattverträge erzielten Einsparungen im <strong>BKK</strong><br />
System sind dabei noch nicht berücksichtigt. Die Monate<br />
Dezember 2010 und Juni 2011 verzeichneten die geringsten<br />
<strong>Arzneimittel</strong>umsätze. Der Nettoumsatz im Dezember<br />
betrug etwa 25.659 Euro je 1.000 Versicherte. 3.177 Euro<br />
Rabatt je 1.000 Versicherte und 1.746 Euro Zuzahlungen je<br />
1.000 Versicherte ergaben einen Bruttoumsatz von 30.582<br />
Euro je 1.000 Versicherte. Ähnlich im Juni 2011. In den<br />
Monaten März und Mai waren die <strong>BKK</strong> <strong>Arzneimittel</strong>umsätze<br />
am höchsten. Im März lag der Bruttoumsatz bei 35.845<br />
Euro je 1.000 Versicherte. Im Mai erreichte der Bruttoumsatz<br />
eine Höhe von 35.827 Euro je 1.000 Versicherte.<br />
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<strong>Arzneimittel</strong>verordnungen<br />
je 1.000 <strong>BKK</strong> Versicherte<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
Packungen<br />
Rezepte<br />
12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
2010 2011<br />
Quelle und Grafik: <strong>BKK</strong> Bundesverband<br />
Einsparungen durch Festbeträge<br />
in Mrd. Euro<br />
1,2<br />
1,1<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,3<br />
1,6 1,6 1,6 1,7<br />
2,0 2,0 2,1<br />
3,0<br />
2,8<br />
’90 ’91 ’92 ’93 ’94 ’95 ’96 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06 ’07 ’08 ’09 ’10 ’11<br />
Quelle: GKV-Spitzenverband; Grafik: <strong>BKK</strong> Bundesverband<br />
Datencheck:<br />
2011 waren 8280 Präparate in der „Rote<br />
Liste“(2010: 8.500). Die „Rote Liste“<br />
ist ein <strong>Arzneimittel</strong>verzeichnis, das Informationen<br />
für Ärzte zu in Deutschland<br />
vermarkteten <strong>Arzneimittel</strong>n enthält.<br />
3,6<br />
3,9<br />
4,3 4,4<br />
Quelle: BPI<br />
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Herausgeber: <strong>BKK</strong> Bundesverband, Kronprinzenstraße 6, 45128 Essen<br />
Redaktion: <strong>BKK</strong> Bundesverband, Presse, Medien, Marketing<br />
Reinhard Hellwig, Tel.: 0201 179-1162, Fax: 0201 179-1003, E-Mail: faktenspiegel@bkk-bv.de<br />
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5,2<br />
Weniger <strong>Arzneimittel</strong>verordnungen im Juni<br />
und August<br />
Mit 507 Rezepten und 763 Packungen war der März im<br />
Jahr 2011 der Monat mit den meisten <strong>Arzneimittel</strong>verordnungen<br />
je 1.000 <strong>BKK</strong> Versicherte. Auf Platz zwei der verordneten<br />
Packungen stand der Monat Oktober mit 747 Packungen.<br />
Mit der Ausstellung von 479 Rezepten stand der<br />
Monat Mai auf Platz zwei der ausgegebenen Rezepte. Die<br />
wenigsten Packungen wurden im Juni (660) und im August<br />
(653) herausgegeben. Am seltensten wurden Rezepte im<br />
Juni (406) und August (421) ausgestellt.<br />
46 Mrd. Euro Einsparungen durch<br />
<strong>Arzneimittel</strong>festbeträge<br />
Seit der Einführung der <strong>Arzneimittel</strong>festbeträge im Jahr 1989<br />
konnte die Gesetzliche Krankenversicherung 46 Mrd. Euro<br />
einsparen. Die Festbeträge haben somit schon lange die in<br />
sie gesetzte Hoffnung erfüllt. Während die Einsparungen<br />
ein Jahr nach Einführung der <strong>Arzneimittel</strong>festbeträge etwa<br />
0,3 Mrd. Euro betrugen, erhöhte sich der Betrag von Jahr<br />
zu Jahr: 2000 konnten bereits 1,6 Mrd. Euro eingespart werden.<br />
Die Wirksamkeit des Steuerungsinstruments zeigte<br />
sich bis 2011 immer deutlicher. Im vergangenen Jahr konnten<br />
so 5,2 Mrd. Euro durch Festbeträge eingespart werden.<br />
Das entspricht gegenüber 1990 einer Steigerung um gut<br />
1.700%. Die Grafik beruht auf der Grundlage aller bis zum<br />
1. Januar des jeweiligen Jahres in Kraft getretenen Festbeträge.<br />
Deutschland ist EU-weit das einzige Land, in dem die<br />
<strong>Arzneimittel</strong>hersteller ihre Preise ohne jegliche staatliche Regulierung<br />
frei festlegen können. Festbeträge sind daher ein<br />
stabiles Instrument zum Gegensteuern.<br />
01/2012 | S. 3