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Paderborn: Neues „Wimmelbild“ weckt Erinnerungen - Barmherzige ...

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Das Magazin der BBT-Gruppe<br />

1/12<br />

<strong>Paderborn</strong>:<br />

<strong>Neues</strong> <strong>„Wimmelbild“</strong><br />

<strong>weckt</strong> <strong>Erinnerungen</strong><br />

43<br />

Bad Mergentheim:<br />

<strong>Neues</strong> Herzkatheterlabor im<br />

Caritas-Krankenhaus eingeweiht<br />

18<br />

Saffig:<br />

Schnuppertag – Soziale<br />

Berufe haben Zukunft<br />

46<br />

Trier:<br />

20 Jahre Herz- und<br />

Thoraxchirurgie<br />

56<br />

22. Jahrgang | ISSN 1863-4230 | G 2502


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

Chaos in der BBT-Gruppe? Oder hat die Social Media Plattform<br />

„Pinterest” unser Titelbild gesponsert? Nein, keine Bange. Uns<br />

hat nur die Idee für das zwei mal drei Meter große „Wimmelbild”<br />

im Foyer des Brüderkrankenhauses St. Josef in <strong>Paderborn</strong><br />

so gut gefallen, dass wir es gleich auch auf den Titel „gehängt”<br />

haben. Die vielen Einzelmotive erzählen Geschichten aus einer<br />

Zeit, an die sich viele von Ihnen noch gut erinnern werden. Sie<br />

laden ein, innezuhalten und auch an die eigene Geschichte<br />

zurückzudenken.<br />

Über die Geschichte der BBT-Gruppe wussten jedenfalls einige<br />

Chefärzte aus Koblenz, Marsberg und <strong>Paderborn</strong> vieles zu<br />

erzählen, als sie nach vielen Dienstjahren in den Ruhestand<br />

verabschiedet wurden. Menschen, die sich nicht nur mit ihrer<br />

Fachkompetenz, sondern auch in ihrer Verbundenheit mit<br />

dem christlichen Auftrag der Krankenhäuser der BBT-Gruppe<br />

weit über das Erwartbare eingesetzt haben. Zum Glück ist<br />

jeder Abschied auch ein Beginn und so werden Sie in dieser<br />

Ausgabe neben vielen neuen Gesichtern auch ein neues Mitglied<br />

der „BBT-Gruppe” kennenlernen: Die „Krankenhaus und<br />

Heime Main Tauber“ (KHMT) gehören nun gemeinsam mit<br />

dem Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim unter dem Dach<br />

der „Gesundheitsholding Tauberfranken“ zur BBT-Gruppe und<br />

stellen sich in diesem FORUM-Magazin auf den Seiten 5 bis 7<br />

erstmalig vor. Wie es dazu kam und mit welchen Perspektiven<br />

die BBT-Gruppe „Geschichte” schreibt, lesen Sie in dem<br />

Interview mit Geschäftsführer Bruder Alfons Maria Michels<br />

(Seite 8).<br />

Auch in der FORUM-Redaktion gibt es ein neues Gesicht zu<br />

entdecken. Mit dieser Ausgabe unterstützt von nun an Judith<br />

Hens als „Chefin vom Dienst“ das Magazin der BBT-Gruppe.<br />

Mehr über sie erfahren Sie auf Seite 15.<br />

Eine gute Lektüre und eine frohe Frühlingszeit wünscht Ihnen<br />

im Namen von Herausgeber und Redaktion<br />

Ihr<br />

Martin Fuchs, Chefredakteur<br />

Gelungener Start:<br />

Die „Gesundheitsholding Tauberfranken“<br />

sorgt für eine wohnortnahe<br />

Medizin und Pflege<br />

5<br />

Neue Räume:<br />

„Tag der offenen Tür”<br />

im GPBZ Daum<br />

51<br />

Redaktion<br />

FORUM<br />

Kardinal-Krementz-Straße 1-5<br />

56073 Koblenz<br />

Telefon: 0261/496-6464<br />

Fax: 0261/496-6470<br />

E-Mail: forum@bb-trier.de<br />

2 FORUM 1/12<br />

Im Dialog auch auf facebook:<br />

www.facebook.com/bbtgruppe.de<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Die nächste Ausgabe von FORUM<br />

erhalten Sie im Juli 2012.<br />

Titelbild: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler


Inhalt<br />

BBT-Gruppe<br />

News & Facts 4 –16<br />

Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim 18<br />

<strong>Neues</strong> Herzkatheterlabor im Caritas-Krankenhaus eingeweiht • Technik in C •<br />

Schnelle Versorgung von Schwerverletzten • KHMT: Attraktive Architektur im<br />

Dienst der Patienten<br />

Gemeinschaftskrankenhaus Bonn 24<br />

„Eine interdisziplinäre Viszeralmedizin unter einem Dach” • Die Spezialisten arbeiten<br />

Hand in Hand • Verwechslung unmöglich • Wettbewerb und Wertschätzung •<br />

Intensivstation erweitert • Eine neue Dimension in der MRT-Bildgebung<br />

Katholisches Klinikum Koblenz · Montabaur 28<br />

Abschied und Neubeginn in der Kardiologie • Geprägt und gestaltet • Ventile für<br />

die Bronchien • 179 Päckchen verschenkt<br />

Wechsel: Abschied und<br />

Neu beginn in der Kardiologie<br />

des Katholischen Klinikums<br />

Koblenz · Montabaur<br />

28<br />

St.-Marien-Hospital Marsberg 32<br />

Mediziner für Marsberg • Fassade in freundlichen Farben • Mehr Kardiologie<br />

im St.-Marien-Hospital • Ein Platz zum Verweilen • Stabwechsel in der Anästhesie<br />

Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong> 37<br />

Mehr Herz für <strong>Paderborn</strong> • Stressmanagement und Entspannungstechniken •<br />

Drei neue OP-Säle verkürzen die Wartezeit • 76 Dienstjubiläen in St. Josef •<br />

Flaggenwechsel in der Inneren Medizin • Ambulanter Hospizdienst Tobit geht<br />

an den Start • Sterbebegleitung im Krankenhaus • Wimmelbild <strong>weckt</strong> <strong>Erinnerungen</strong> •<br />

<strong>Neues</strong> Ethikkomitee am Brüderkrankenhaus<br />

<strong>Barmherzige</strong> Brüder Rilchingen 44<br />

Note 1,2 • Mehr Zufriedenheit<br />

<strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig 46<br />

Soziale Berufe haben Zukunft • Vorreiter beim Klimaschutz • „Die Begegnung macht<br />

den besonderen Reiz aus” • Neuer Name, neuer Ort • <strong>Neues</strong> Angebot in Adenau •<br />

Seit 50 Jahren Dienerin Gottes<br />

<strong>Barmherzige</strong> Brüder Schönfelderhof 51<br />

Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Erkrankungen • Stimmen am<br />

„Tag der offenen Tür”<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier 54<br />

Kooperationsvertrag mit der Fachhochschule Trier • Moselzentrum für Kontinenz Trier<br />

bis 2014 rezertifiziert • Dreifaches Qualitätssiegel • 20 Jahre Herz- und Thoraxchirurgie<br />

am BKT • Die Geschichte der Herzchirurgie und herzchirurgische Versorgung heute<br />

Seniorenzentrum der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier 59<br />

Weiterbildung zum „Alltagsbegleiter“<br />

Erfolgreich:<br />

Mitarbeitende des Seniorenzentrums<br />

Trier bildeten sich<br />

zum „Alltagsbegleiter“ weiter<br />

59<br />

Rubriken<br />

Impressum 7<br />

Moment mal 17<br />

Rätsel 60<br />

Mit diesem Code gelangen Sie mit Ihrem Smartphone direkt auf die Homepage<br />

einer Einrichtung der BBT-Gruppe (in diesem Beispiel auf die der<br />

BBT-Zentrale). Hierzu brauchen Sie nur einen Scanner, den Sie als App<br />

kostenlos auf Ihr Smartphone oder Tablet-PC herunterladen können.<br />

3


News & Facts<br />

Patientenrechte stärken<br />

Gesetzentwurf sieht mehr Informationen sowie Beweiserleichterungen bei Behandlungsfehlern vor<br />

Die Bundesregierung will die Rechte der Patienten gegenüber Arzt und Versicherung stärken.<br />

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Bundesgesundheitsminister Daniel<br />

Bahr (beide FDP) legten Mitte Januar einen gemeinsamen Entwurf für ein Patientenrechtegesetz vor.<br />

Chefarzt Dr. Harald Faust vom Katholischen<br />

Klinikum Koblenz · Montabaur im Patientengespräch.<br />

Foto: KNA-Bild/BBT e.V.<br />

„Die Patientenrechte werden greifbar“,<br />

erläutert Leutheusser-Schnarrenberger<br />

den Gesetzentwurf. „Sechs von zehn<br />

Patienten kennen laut einer Studie ihre<br />

Rechte gar nicht oder unvollständig. Das<br />

neue Gesetz gleicht das Informationsgefälle<br />

zwischen Arzt und Patient aus.<br />

Auch für die Behandlungsseite bringt das<br />

Gesetz Klarheit und Verlässlichkeit. Bald<br />

können die wichtigsten Rechte und Pflichten<br />

im Gesetz selbst nachgelesen werden.<br />

Patienten müssen über die Behandlung<br />

umfassend informiert werden. Alle wesentlichen<br />

Fakten von Diagnose bis Therapie<br />

müssen verständlich erklärt werden. Bei<br />

Streitigkeiten ist die Patientenakte das<br />

wichtigste Dokument. Wir regeln, was<br />

alles in die Patientenakte gehört und<br />

stellen sicher, dass Patienten dort Einsicht<br />

nehmen können. Die sinnvollen Beweiserleichterungen,<br />

die für Patienten von<br />

der Rechtsprechung entwickelt wurden,<br />

sichern wir gesetzlich ab und machen sie<br />

für jeden nachvollziehbar. Zum Beispiel<br />

muss bei groben Behandlungsfehlern der<br />

Arzt beweisen, dass die Behandlung auch<br />

ohne den Fehler schiefgelaufen wäre.“<br />

Stärken und bündeln<br />

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr<br />

erklärt dazu: „Die Rechte von Patientinnen<br />

und Patienten in Deutschland werden<br />

erstmalig in einem einheitlichen Gesetz<br />

gebündelt und gestärkt. Nach den Eckpunkten<br />

vom März 2011 wird nun mit<br />

dem Gesetzentwurf in der seit vielen Jahren<br />

laufenden Diskussion eine konkrete<br />

Lösung vorgelegt. Sie sorgt nicht nur im<br />

Arzt-Patienten-Verhältnis für einen angemessenen<br />

Ausgleich. Die Rechte der<br />

Versicherten in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

werden verbessert.“<br />

Der Gesetzentwurf ist im Detail unter<br />

www.bmg.bund.de nachzulesen. n<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von<br />

Bundesjustizministerium und Bundesgesundheitsministerium<br />

(gekürzt)/red<br />

Bruder Benedikt Molitor –<br />

stellvertretender Vorsitzender<br />

des BBT e. V.<br />

Seit 2004 bereits Mitglied des Vorstands<br />

Der Generalrat der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder von Maria-Hilf hat in<br />

seiner Sitzung am 21.Dezember 2011 Bruder Benedikt Molitor<br />

(45) zum stellvertretenden Vorsitzenden des BBT e. V. ernannt.<br />

Bruder Benedikt Molitor<br />

Foto: BBT e.V./Axel Kohlhaas<br />

Bruder Benedikt trat 1986 in die Ordensgemeinschaft<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder von Maria-Hilf 1986 ein und<br />

legte 1993 seine Ewige Profess ab. Er<br />

ist Groß- und Außenhandelskaufmann,<br />

Krankenpfleger, Diakon, Noviziatsleiter,<br />

Superior des Ausbildungskonventes in<br />

Trier und Mitglied der Generalleitung<br />

als Generalassistent seit 2001, seit 2007<br />

auch als Generalsekretär. Bruder Benedikt<br />

Molitor ist seit 2004 Mitglied des<br />

Vorstands des BBT e. V. n<br />

4 FORUM 1/12


Gelungener Start<br />

Seit Januar sorgt die Gesundheitsholding Tauberfranken für eine hochwertige,<br />

wohnortnahe Medizin und Pflege<br />

Mehr als ein Jahr dauerten die Gespräche und Verhandlungen – seit Januar ist die Gesundheitsholding<br />

Tauberfranken nun Wirklichkeit geworden. Mit einem gemeinsamen Festakt feierten Ende Januar die<br />

Führungskräfte aus den Einrichtungen der Krankenhaus und Heime Main-Tauber und des Caritas-Krankenhauses<br />

Bad Mergentheim den Beginn ihrer Partnerschaft.<br />

Im Roten Saal des Deutschordensschlosses<br />

trafen sich rund 120 Verantwortliche aus<br />

Medizin, Pflege und Verwaltung sowie<br />

Vertreter der drei Gesellschafter (<strong>Barmherzige</strong><br />

Brüder Trier e. V., Caritas-Verband<br />

der Diözese Rottenburg Stuttgart und der<br />

Main-Tauber-Kreis) – und zwar zunächst<br />

streng getrennt durch eine Absperrung:<br />

auf der einen Seite die Mitarbeitenden<br />

der Krankenhaus und Heime Main-Tauber<br />

GmbH (KHMT) und auf der anderen Seite<br />

die Mitarbeitenden des Caritas-Krankenhauses.<br />

Im Laufe des Abends wurde diese<br />

getrennte Sitzordnung aufgelöst und auch<br />

symbolisch die neue Ära der Gemeinsamkeit<br />

eingeleitet.<br />

Zwei starke Partner<br />

Die Gesundheitsholding Tauberfranken<br />

gemeinnützige GmbH bildet seit Januar<br />

das gemeinsame organisatorische Dach<br />

der Krankenhaus und Heime Main-Tauber<br />

GmbH und des Caritas-Krankenhauses<br />

Bad Mergentheim. „Hier schließen sich<br />

zwei starke Partner zusammen, um den<br />

Menschen im Landkreis eine moderne und<br />

leistungsfähige Medizin an zwei Standorten<br />

anzubieten“, hatten Landrat Reinhard<br />

Frank – gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der KHMT – und Bruder Alfons<br />

Maria Michels, Sprecher der BBT-Gruppe<br />

als Mehrheitsgesellschafter des Caritas-<br />

Krankenhauses, im Vorfeld betont. Dies<br />

sei ein wesentlicher Beitrag zur optimalen<br />

Gesundheitsversorgung im Main-Tauber-<br />

Kreis, von dem auch die Mitarbeiter durch<br />

die Sicherung der Arbeitsplätze profitierten,<br />

sagten beide weiter.<br />

Versorgungskonzept<br />

für die Zukunft<br />

Durch die Gründung der Holding entstand<br />

ein leistungsfähiger Klinikverbund mit einem<br />

Jahresumsatz von rund 103 Millionen<br />

Euro, 841 Kranken- und Pflegebetten und<br />

1300 Vollzeitstellen. Bruder Alfons Maria<br />

Michels erklärte, dass es nun darum gehe,<br />

in den nächsten zwei Jahren ein neues,<br />

zukunftsfähiges Versorgungskonzept für<br />

Das neue Führungsteam der Gesundheitsholding (v. li.): Thomas Wigant, Andreas Latz, Manfred Wiesler, Thomas Weber, Benno Schanz, Bruder Alfons<br />

Maria Michels, Prof. Dr. Christoph Eingartner, Werner Hemmes, Dr. Mathias Jähnel.<br />

Foto: KHMT/Angela Meglio<br />

5<br />

Zentrale der<br />

BBT-Gruppe


News & Facts<br />

sowie den beiden Pflegedirektoren Benno<br />

Schanz (Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim)<br />

und Manfred Wiesler (Pflegedirektor<br />

Kreiskrankenhaus Tauberbischofsheim).<br />

Als Gesamteinrichtungsleitung für den<br />

Heimbereich sind Thomas Wigant als<br />

Hausoberer, Thomas Weber als Kaufmännischer<br />

Direktor und Manfred Wiesler als<br />

Pflegedirektor verantwortlich. Die Heimleitung<br />

verbleibt bei Michael Kappus, der<br />

von Sylvia Müller als Pflegedienstleiterin<br />

unterstützt wird.<br />

„Damit zusammenkommt, was zusammengehört”: Bruder Peter Berg, Vorstandsvorsitzender BBT e.V.<br />

beim gemeinsamen Festakt der Gesundheitsholding. <br />

Foto: KHMT/Angela Meglio<br />

den Landkreis zu entwickeln. Der Name<br />

„Gesundheitsholding“ beschreibe bestenfalls<br />

eine Rechtsform, nicht aber das, um<br />

was es gehe: dass sich die Menschen im<br />

Main-Tauber-Kreis darauf verlassen könnten,<br />

wie bisher Zugang zu einer optimalen<br />

Betreuung in Pflege und Medizin zu haben,<br />

ohne dafür lange Fahrten oder Wartezeiten<br />

in Kauf nehmen zu müssen. „Dies<br />

sicherzustellen und gleichzeitig die unternehmerische<br />

Verantwortung für Arbeitsund<br />

Ausbildungsplätze, für notwendige<br />

Investitionen und die betriebswirtschaftlich<br />

verantwortbare Weiterentwicklung der<br />

verschiedenen Versorgungsangebote zu<br />

tragen, ist heute die zentrale Aufgabe, der<br />

sich Krankenhausträger stellen müssen.“<br />

Er freue sich, wenn diese Allianz eines<br />

kommunalen und eines konfessionellen<br />

Trägers noch viele Nachahmer fände,<br />

sagte Bruder Alfons weiter, die auf einen<br />

„Wettbewerb“ auf Kosten der Menschen<br />

verzichteten und in „Kooperation“ für<br />

mehr Gesundheit einträten.<br />

Unkonventionelle Lösungen<br />

Der Vorstandsvorsitzende des BBT e. V.,<br />

Bruder Peter Berg, bezeichnete die Holding<br />

beim gemeinsamen Festakt als viel beachtetes<br />

„Experiment“: Zwei kirchliche und<br />

ein kommunaler Träger, die zielbewusst<br />

zusammenarbeiten – dies sei Neuland. „Unsere<br />

Chance liegt nun darin, gemeinsam<br />

und damit aus einer besseren Ausgangslage<br />

heraus, die Zukunft im Gesundheitsund<br />

Sozialsystem im Main-Tauber-Kreis<br />

möglichst vorausschauend zu gestalten.“<br />

Dafür gebe es keine Patentrezepte oder<br />

fertige Lösungen, vielmehr seien auch<br />

unkonventionelle Lösungen gefragt.<br />

„Damit nun zusammenkommt, was zusammengehört,<br />

braucht es Menschen guten<br />

Willens, die die Strukturen beleben<br />

und gestalten“, wandte sich Bruder Peter<br />

Berg an die Mitarbeitenden und wünschte<br />

der gesamten Dienstgemeinschaft an den<br />

unterschiedlichen Standorten ein „gutes<br />

und motivierendes Miteinander“.<br />

Sechsköpfiges Direktorium<br />

Die Gesundheitsholding Tauberfranken<br />

wird von einem sechsköpfigen Direktorium<br />

geleitet: dem Hausoberen Thomas Wigant,<br />

Thomas Weber als Kaufmännischen Direktor,<br />

Prof. Dr. med. Christoph Eingartner<br />

als Ärztlicher Direktor des Caritas-Krankenhauses<br />

Bad Mergentheim, Dr. med.<br />

Mathias Jähnel als Ärztlicher Direktor des<br />

Kreiskrankenhauses Tauberbischofsheim<br />

Holding trifft strategische<br />

Entscheidungen<br />

Für die Gesundheitsholding wurde ein umfangreiches<br />

Vertragswerk erarbeitet. In<br />

einer Grundlagenvereinbarung der drei<br />

Gesellschafter werden die „Spielregeln“<br />

der Zusammenarbeit geregelt. Für die<br />

Holding wurde ein Gesellschaftsvertrag<br />

geschlossen, ebenso mussten die bisherigen<br />

Gesellschaftsverträge der KHMT GmbH<br />

sowie des Caritas-Krankenhauses an die<br />

neue Organisationsstruktur angepasst<br />

werden. Die strategischen Entscheidungen<br />

für den Klinikverbund werden in der<br />

Holding getroffen. In der Holding selbst<br />

sollen keine oder nur in geringem Umfang<br />

Arbeitnehmer eingestellt werden. Grundlage<br />

der Zusammenarbeit ist das gemeinsam<br />

erarbeitete medizinische Konzept. Darin<br />

sind die Facharztaus- und -weiterbildung<br />

sowie die Erhaltung der Krankenpflegeschulen<br />

an beiden Standorten festgeschrieben.<br />

Die Geschäftsführung der Holding<br />

wird durch den Mehrheitsgesellschafter<br />

BBT e. V. wahrgenommen. Als Leitungsgremium<br />

für beide Tochtergesellschaften<br />

wurde ein sechsköpfiges Direktorium eingerichtet.<br />

Die Gesellschafterversammlung<br />

besteht aus bis zu drei Vertretern je Gesellschafter,<br />

insgesamt aus neun Mitgliedern.<br />

Die Stimmabgabe erfolgt einheitlich. Ein<br />

Aufsichtsrat wurde nicht gebildet. Der bisherige<br />

Aufsichtsrat der KHMT GmbH bleibt<br />

jedoch vollumfänglich bestehen, nimmt<br />

weiterhin die Aufsichtsfunktion für die<br />

KHMT GmbH wahr und ist vorberatend für<br />

alle wichtigen Entscheidungen zuständig.<br />

Verändert wurde hier die Gesellschafterversammlung.<br />

Sie besteht künftig aus acht<br />

Mitgliedern, darunter zwei Vertreter der<br />

Gesundheitsholding und sechs Vertreter<br />

des Main-Tauber-Kreises.<br />

6 FORUM 1/12


Mitarbeiterrechte gesichert<br />

Im Vertragswerk wurden für den Main-Tauber-Kreis<br />

umfängliche Vorbehaltsrechte<br />

hinsichtlich des Kreiskrankenhauses eingeräumt.<br />

Die Arbeitnehmerrechte der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden<br />

ebenfalls umfänglich gesichert. So<br />

gelten für die KHMT-Mitarbeiter wie bisher<br />

der Tarifvertrag für den öffentlichen<br />

Dienst (TVöD), ergänzende Tarifverträge<br />

sowie das Betriebsverfassungsgesetz. Für<br />

die Caritas-Mitarbeiter gelten wie bisher<br />

das Katholische Mitarbeitervertretungsrecht<br />

und die Arbeitsvertragsrichtlinien<br />

der Katholischen Kirche (AVR).<br />

Psychiatrie-Neubau<br />

Die Investitionen und möglichen Verluste<br />

der beiden Häuser werden bis Ende 2016<br />

getrennt und danach gemeinsam über die<br />

Holding getragen. Zum 1. Januar 2017 wird<br />

der Landkreis der Holding einen zweckgebundenen<br />

Baukostenzuschuss zur Finanzierung<br />

der notwendigen Verbesserung<br />

von Infrastruktur und Betriebsbauten der<br />

KHMT in Höhe von drei Millionen Euro<br />

zur Verfügung stellen. Ferner verpflichtet<br />

er sich zur Finanzierung anstehender<br />

Brandschutzmaßnahmen. Unabhängig<br />

davon finanziert der Main-Tauber-Kreis<br />

den Neubau der Psychiatrie. Die Kosten<br />

belaufen sich auf rund 22 Millionen Euro.<br />

Bei einem erwarteten Zuschuss des Landes<br />

von rund 12 Millionen übernimmt der<br />

Landkreis die Restfinanzierung mit zehn<br />

Millionen Euro.<br />

Tradition wahren<br />

und neue Wege gehen<br />

„Die bisherigen Erfahrungen machen mir<br />

sehr viel Mut“, beschrieb der Kaufmännische<br />

Direktor der Gesundheitsholding,<br />

Thomas Weber, beim gemeinsamen Festakt<br />

die ersten Wochen der Zusammenarbeit.<br />

„Die Kontakte mit den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern waren sehr offen und<br />

es gibt eine große Bereitschaft, sich auf<br />

<strong>Neues</strong> einzulassen“, betonte er. Dies sei<br />

eine wichtige Voraussetzung, um die<br />

Herausforderungen zu meistern, die<br />

nun anstehen. Es gehe darum, die Traditionen<br />

und Werte der verschiedenen<br />

Einrichtungen zu wahren und zugleich<br />

neue Wege zu gehen. Weber betonte<br />

weiter die Gemeinnützigkeit der neuen<br />

Gesundheitsholding. „Wir dürfen stolz<br />

darauf sein, in einem gemeinnützigen<br />

Unternehmen zu arbeiten. Es gibt keinen<br />

Eigner, der Gewinne aus dem Unternehmen<br />

abzieht, sondern das Engagement<br />

aller kommt wieder uns, unseren Mitarbeitern<br />

und Patienten zugute.“ Zugleich<br />

ermutigte Weber die Mitarbeitenden zur<br />

offenen Zusammenarbeit: „Haben Sie Mut<br />

sich einander zu vertrauen, dann kann die<br />

Gesundheitsholding einen erfolgreichen<br />

Weg im Main-Tauber-Kreis gehen.“ n<br />

Ute Emig-Lange/red<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Zentrale der BBT-Gruppe,<br />

<strong>Barmherzige</strong> Brüder Trier (BBT) e.V., Trier<br />

Redaktion: Yvonne Antoine (Marsberg),<br />

Anne Britten (Trier), Ute Emig-Lange (Bad<br />

Mergentheim), Martin Fuchs (Chefredakteur,<br />

verantwortlich), Judith Hens (Chefin vom<br />

Dienst) Stefanie Kilian (Sekretariat), Otmar<br />

Lohner (Saffig), Frank Mertes (Saffig), Peter<br />

Mossem (Schön felderhof), Katharina Müller-<br />

Stromberg (Bonn), Doris Schwaben (Rilchingen),<br />

Christine Daichendt (Montabaur), Gerd<br />

Vieler (<strong>Paderborn</strong>)<br />

Redaktion FORUM,<br />

Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />

Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />

E-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Layout: WWS Werbeagentur, Aachen<br />

Verlag: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Trier e.V.,<br />

Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />

Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />

E-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Erscheinungsweise: vier Mal jährlich<br />

Redaktionsschluss: 16. Januar 2012<br />

Bestellungen, Zahlungen, Adressänderungen:<br />

FORUM wird kostenfrei in den Einrichtungen<br />

der BBT-Gruppe ausgelegt. Auf Wunsch<br />

senden wir FORUM auch per Post zu. Für<br />

Bestellungen und Adressänderungen wenden<br />

Sie sich bitte direkt an den Verlag.<br />

Preis: FORUM ist für Mitarbeitende, Patienten<br />

und Bewohner der Einrichtungen und der<br />

BBT-Gruppe kostenfrei. Für den Postversand<br />

erbitten wir eine Spende an die Ordensgemeinschaft<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder von<br />

Maria-Hilf, Spendenkonto 100 3821 bei der<br />

Sparkasse Trier (BLZ 585 501 30). Vielen Dank!<br />

Anzeigen: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Trier e. V.,<br />

Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz;<br />

Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />

E-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2006 vom<br />

01.01.2006<br />

Druck: Rautenberg Media & Print Verlag KG,<br />

Troisdorf<br />

Gerichtsstand: Koblenz<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen<br />

nicht die Meinung der Redaktion und des<br />

Herausgebers wiedergeben. Anregungen,<br />

Ideen und Vorschläge für Beiträge sind<br />

willkommen! Bitte wenden Sie sich direkt<br />

an die Redaktion Ihrer Einrichtung oder die<br />

Gesamtredaktion in Koblenz. <br />

ISSN 1863-4230<br />

Wie bisher auch können sich die Menschen im Main-Tauber-Kreis auf eine gute Medizin und Pflege<br />

verlassen.<br />

Foto: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim/Reiner Pfisterer<br />

7<br />

Zentrale der<br />

BBT-Gruppe


News & Facts<br />

Strategie<br />

Die<br />

heißt<br />

regionales<br />

Wachstum<br />

Bruder Alfons Maria Michels, Sprecher der Geschäftsführung<br />

der BBT-Gruppe, im Interview über Zukunftsfragen<br />

Bruder Alfons Maria Michels<br />

Foto: BBT e.V./Axel Kohlhaas<br />

Der Rahmen ist gesteckt: Politische Entscheidungen und der demographische<br />

Wandel definieren das Spielfeld, auf dem sich die BBT-<br />

Gruppe als Träger im Gesundheits- und Sozialwesen behaupten<br />

muss. So stand das vergangene Jahr ganz im Zeichen von Kooperation<br />

und Fusion, der Gründung der Gesundheitsholding Tauberfranken<br />

sowie des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur.<br />

Darüber und über weitere Themen und Herausforderungen spricht<br />

Bruder Alfons Maria Michels im Interview mit FORUM.<br />

Die Gesundheitsholding Tauberfranken<br />

ist zum Jahresbeginn gestartet. Die Führungsstrukturen<br />

sind somit geschaffen.<br />

Welche Aufgaben stehen nun an, damit die<br />

Holding auch mit Leben gefüllt wird?<br />

Es geht nun darum, Synergien zwischen<br />

den Bereichen der beiden Häuser,<br />

die ja in der Vergangenheit auch<br />

schon zusammengearbeitet haben,<br />

zu schaffen – sei es im medizinischen,<br />

therapeutischen oder administrativen<br />

Bereich. Nicht mit dem Ziel des Einsparens.<br />

Vielmehr lautet die Frage: Wie<br />

gelingt es, mit beiden Krankenhäusern<br />

die medizinische Versorgung der Menschen<br />

in Tauberfranken wohnortnah<br />

zu stabilisieren und weiter auszubauen<br />

und sich damit in Ergänzung zum<br />

Leistungsspektrum anderer Krankenhäuser<br />

in der Region zu behaupten?<br />

Dafür liegen keine fertigen Konzepte<br />

in der Schublade, die jetzt bloß auf<br />

ihre Umsetzung warteten. Das wird<br />

das Sechser-Direktorium gemeinsam<br />

mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

angehen.<br />

Weder das katholisch geprägte Caritas-<br />

Krankenhaus noch die Krankenhaus und<br />

Heime Main-Tauber als kommunal geführte<br />

Häuser stehen in der Brüdertradition. Wird<br />

der Holding nun ein „BBT-Spirit“ eingehaucht<br />

werden müssen?<br />

Bereits in den Verhandlungen im<br />

vergangenen Jahr haben wir gezeigt,<br />

was unsere Kultur ausmacht, wie wir<br />

8 FORUM 1/12


arbeiten und an Herausforderungen<br />

herangehen: Nicht, indem wir etwas<br />

gegen alle Widerstände durchsetzen<br />

und Versprechen geben, die wir nicht<br />

halten können – sondern indem wir<br />

in der Zusammenarbeit Vertrauen<br />

schaffen und mit unseren Partnern<br />

gemeinsam den besten Weg für diese<br />

Holding gefunden haben. Und „BBT-<br />

Spirit“ bedeutet für mich auch, die<br />

Mitabeitenden an unserer Philosophie<br />

und unserem Geist teilhaben zu lassen.<br />

Das kann durch „Das Caritas“, die<br />

Geschäftsführung, die Mitarbeitenden<br />

der Zentrale oder auch aus den<br />

anderen Einrichtungen der Gruppe geschehen,<br />

die den Prozess der Holding<br />

bereits mitbegleitet haben.<br />

Die BBT-Gruppe wächst. Die Gründung der<br />

Gesundheitsholding wie auch die Fusion<br />

zum Katholischen Klinikum Koblenz · Montabaur<br />

2011 zeigen das deutlich. Wo sind<br />

weitere Kooperationen denkbar?<br />

Unsere Strategie ist es – wie in Tauberfranken<br />

oder auch in Koblenz – regional<br />

zu wachsen. Wir stärken unsere<br />

Einrichtungen an den Standorten und<br />

entwickeln ganz individuell auf den<br />

jeweiligen Bedarf abgestimmt, kluge<br />

Versorgungskonzepte für die Region.<br />

Dabei haben wir nicht die finanzielle<br />

Potenz manch privater Anbieter, um<br />

machtvoll neue aussichtsreiche Märkte<br />

zu erschließen. Unsere Philosophie ist<br />

es, uns als Partner anzubieten, unsere<br />

Konzepte darzulegen und dann muss<br />

man ein Stück weit abwarten; wir sind<br />

in Gesprächen.<br />

Passen Wachtum und „Maß halten“ – das<br />

Leitthema für das Jahr 2012 – zusammen?<br />

Auf den ersten Blick ist das doch ein Widerspruch.<br />

Ich verstehe es als Appell, weder die<br />

Mitarbeiter noch die Organisation<br />

zu überfordern, denn als innovatives<br />

Unternehmen neigen wir ja nicht dazu,<br />

uns zu unterfordern. Wir müssen beides<br />

in guter Balance halten. „Maß halten“<br />

ist gerade in der heutigen Zeit, in<br />

der immer noch mehr möglich scheint,<br />

aktueller denn je. Nichts steht in unbegrenztem<br />

Maß zur Verfügung – weder<br />

finanzielle oder personelle Ressourcen<br />

noch die eigenen Kräfte. Das müssen<br />

wir uns stets vor Augen halten.<br />

Der Fachkräftemangel im Gesundheitsund<br />

Pflegebereich ist evident und wird<br />

sich weiter verschärfen. Wie reagiert die<br />

BBT-Gruppe darauf?<br />

Die demographische Entwicklung stellt<br />

uns vor eine große Herausforderung<br />

und es gibt sicherlich keine Patentrezepte,<br />

um diese zu lösen. Aber ein<br />

wichtiger Baustein ist es, die Mitarbeitenden<br />

regelmäßig weiterzuqualifizieren<br />

und darauf haben wir – ganz nach<br />

unserem Leitgedanken „Der Mensch<br />

„Im Dienst für die Menschen” – das Leitwort der BBT-Gruppe gilt für Patienten und Klienten wie für Mitarbeitende gleichermaßen.<br />

Foto: BBT e.V.<br />

9<br />

Zentrale der<br />

BBT-Gruppe


News & Facts<br />

angehen, indem sie bessere Rahmenbedingungen<br />

schafft. Wie wir auch mit<br />

unserer „Pflege tut gut“-Kampagne<br />

gezeigt haben, ist nicht die Pflege<br />

schlecht, sondern die Bedingungen<br />

sind es. Sie werden durch die Politik<br />

gesetzt und machen uns und den<br />

Pflege kräften in unseren Krankenhäusern<br />

und Sozialeinrichtungen das<br />

Leben schwer.<br />

Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, sieht die<br />

Gemeinden in der Pflicht, sich mehr um Alte und Kranke zu kümmern.<br />

Foto: Erzbischöfliches Ordinariat München/Wolfgang Roucka<br />

steht im Mittelpunkt“ – schon immer<br />

sehr viel Wert gelegt. Die Mitabeiter-<br />

Befragungen spiegeln uns eine hohe<br />

Zufriedenheit wider – was ich auch auf<br />

die Weiterbildungsmöglichkeiten oder<br />

unsere flexiblen Arbeitszeitmodelle<br />

zurückführe – und so bin ich zuversichtlich,<br />

dass wir auch in Zukunft als<br />

interessanter Dienstgeber wahrgenommen<br />

werden.<br />

Lenken wir den Blick nach innen: In welchen<br />

Bereichen sind mehr Synergien und<br />

Vernetzungen denkbar?<br />

Da gibt es noch viele Möglichkeiten.<br />

Dezeit prüfen wir mit den Direktorien<br />

der Einrichtungen, was sich zwischen<br />

den Häusern noch optimieren lässt<br />

und welche Themen wir zentral steuern<br />

müssen, um noch weitere Potenziale<br />

ausschöpfen zu können – und<br />

welche Bereiche weiterhin in der Verantwortung<br />

der jeweiligen Leitungen<br />

vor Ort bleiben sollten. Zum Beispiel<br />

das Anlage- und Risikomanagement,<br />

der Einkauf oder eine gemeinsame IT-<br />

Strategie stehen hier auf der Agenda.<br />

Ist es dann nicht auch wichtig, nach<br />

außen als BBT-Gruppe mit einer Stimme<br />

zu sprechen?<br />

Allerdings. Wir brauchen eine Familienmarke,<br />

mit der wir auf dem Sozial- und<br />

Gesundheitsmarkt, in der Politik und bei<br />

Interessensverbänden als BBT-Gruppe<br />

mit einer starken Stimme auftreten können.<br />

Derzeit klären wir dafür wichtige<br />

Fragen, was die Gruppe ausmacht und<br />

wie wir uns darstellen wollen. Gleichzeitig<br />

sind und bleiben die Einrichtungen<br />

die starke Marke vor Ort.<br />

Stoppuhr und Finanzbudget bestimmten<br />

den Betrieb in Krankenhäusern und Altenheimen,<br />

kritisierte jüngst der Bamberger<br />

Erzbischof Ludwig Schick. Wie meistern die<br />

BBT-Einrichtungen diesen Spagat zwischen<br />

Finanzdruck und dem eigenen Anspruch<br />

der menschlichen Zuwendung?<br />

Durch die äußeren Umstände nimmt<br />

der Druck immer weiter zu. Das nehmen<br />

wir sehr ernst und investieren als<br />

verantwortungsvoller Dienstgeber viel<br />

in die weitere Verbesserung interner<br />

Abläufe und vor allem in die Qualifikation<br />

der Mitarbeitenden, damit<br />

sie in der Lage sind, mit diesem Druck<br />

besser umgehen zu können. Schließlich<br />

sind sie es, die Nähe, Zuwendung<br />

und Menschlichkeit vermitteln. Aber<br />

wir können hier nur die Symptome<br />

lindern. Die Ursache muss die Politik<br />

Um einen „Pflegenotstand“ zu verhindern,<br />

müssten sich auch die Gemeinden mehr um<br />

die Alten und Kranken kümmern, forderte<br />

unlängst der Münchner Kardinal Reinhard<br />

Marx. Inwieweit versteht die Ordensgemeinschaft<br />

das als Appell, sich mit dem<br />

neuen Peter-Friedhofen-Haus, das gerade<br />

mitten in der Koblenzer Altstadt entsteht,<br />

hier mehr zu engagieren?<br />

Als Ordensgemeinschaft sind auch wir<br />

ein Teil von Kirche und wollen hier die<br />

Chance wahrnehmen, vor Ort präsent<br />

und leibhaftig für die Menschen<br />

erfahrbar zu sein. Bei immer knapper<br />

werdenden personellen und finanziellen<br />

Mitteln müssen wir uns mehr mit<br />

der Ortskirche vernetzen, denn auch wir<br />

feiern Liturgie, an der nicht nur Patienten<br />

und Klienten unserer Einrichtungen<br />

teilnehmen, sondern auch Menschen<br />

aus der Pfarrei. Konkret in Koblenz gibt<br />

es schon viele Angebote, so dass wir nun<br />

überlegen müssen, wofür wir Anlaufstelle<br />

sein können. Ich sehe uns auch<br />

hier in der Vernetzung von Gemeinde,<br />

unseren Einrichtungen und anderen<br />

Angeboten. Zu unserem Verständnis<br />

gehört auch, aus unserer Beziehung zu<br />

Gott für die Menschen erlebbar zu sein.<br />

Insofern kann ich mir gut vorstellen,<br />

ganz zweckfrei einen Kaffee und ein offenes<br />

Ohr anzubieten. Dadurch werden<br />

wir noch so manche Sorgen und Nöte<br />

der Menschen wahrnehmen und das<br />

ein oder andere Angebot entwickeln<br />

können.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Das Interview führte Judith Hens.<br />

10 FORUM 1/12


11<br />

Zentrale der<br />

BBT-Gruppe


News & Facts<br />

Aktuelles zur<br />

Vergütungsrunde 2012<br />

Tarifkonflikt beendet – besondere Regelungen für Ärzte in die AVR aufgenommen<br />

Die Bundeskommission der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes hat am<br />

21. Oktober 2010 mit der sogenannten Paketlösung zum einen den Tarifkonflikt in der deutschen<br />

Caritas beendet und zum anderen besondere Regelungen für Ärztinnen und Ärzte beschlossen und<br />

in die AVR aufgenommen.<br />

Mit diesem Beschluss zieht die Vergütung<br />

der Ärzte in Krankenhäusern katholischer<br />

Trägerschaft mit der Vergütung ihrer im<br />

Anwendungsbereich des TV Ärzte VKA<br />

beschäftigten Kollegen gleich. Die jeweiligen<br />

Regionalkommissionen haben im<br />

Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeit den<br />

Bundesbeschluss mit seiner Tariferhöhung<br />

und den großen Strukturreformen analog<br />

zum Tarif des öffentlichen Dienstes für<br />

Ärzte, Pflege sowie den Sozial- und Erziehungsdienst<br />

– wenn auch hier und da mit<br />

leichten Abweichungen – übernommen,<br />

so dass die Tarife in unseren Einrichtungen<br />

zur Anwendung kommen.<br />

Regelungen in AVR übernommen<br />

Mit dem Beschluss vom 21. Oktober 2010<br />

wurden somit die Vergütung und auch<br />

weitere Regelungen aus dem TV Ärzte<br />

VKA als Anlage 30 in die AVR Caritas<br />

übernommen. Die Anlage 30 AVR/Caritas<br />

Werner Hemmes<br />

Foto: BBT e.V./Axel Kohlhaas<br />

gilt somit für alle Ärztinnen und Ärzte,<br />

die in Krankenhäusern einschließlich<br />

psychiatrischer Kliniken, medizinischen<br />

Instituten von Krankenhäusern oder in<br />

sonstigen Einrichtungen und Heimen<br />

beschäftigt sind.<br />

Einigung für einen Tarifabschluss<br />

Zwischenzeitlich hat die Vereinigung<br />

der kommunalen Arbeitgeberverbände<br />

(VKA) mit der großen Tarifkommission der<br />

Ärztegewerkschaft Marburger Bund eine<br />

Einigung für einen Tarifabschluss 2012<br />

erarbeitet. Die Einigung zum Tarifvertrag<br />

TV Ärzte VKA sieht Gehaltserhöhungen<br />

von 2,9 Prozent ab Januar 2012 sowie<br />

eine Einmalzahlung in Höhe von 440 Euro<br />

vor. Teilzeitbeschäftigte erhalten diesen<br />

Betrag anteilig nach dem Verhältnis ihrer<br />

individuell vereinbarten durchschnittlichen<br />

regelmäßigen Arbeitszeit.<br />

Weitere Eckpunkte der Einigung:<br />

– Erhöhung der Bereitschaftsdienstentgelte<br />

in gleicher Höhe (2,9 Prozent)<br />

– Zuschlag für Bereitschaftsdienste ab der<br />

97. Stunde im Monat von 5 Prozent<br />

– Zusätzliche Verbesserungen für Oberärzte<br />

/ Chefarztstellvertreter in der<br />

Entgelttabelle<br />

Da für den Bereich der AVR in der Anlage<br />

30/Caritas und damit für die Ärzte eine automatische<br />

Übernahme dieses Tarifabschlusses<br />

für das Jahr 2012 vereinbart wurde, steht<br />

der Rahmen für eine Tarifsteigerung nahezu<br />

fest. In den jeweiligen Regionalkommissionen<br />

können jedoch hiervon abweichende<br />

Beschlüsse gefasst werden.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di<br />

hat zwischenzeitlich ihre Tarifforderung<br />

bekanntgegeben. Die Mitarbeiterseite<br />

der Arbeitsrechtlichen Kommission hat<br />

sich diese Forderungen zu eigen gemacht.<br />

Im Einzelnen fordert ver.di 6,5 Prozent<br />

mehr für Caritas-Mitarbeiter, mindestens<br />

jedoch 200 Euro für die unteren Lohngruppen.<br />

Darüber hinaus fordert ver.di<br />

eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden<br />

sowie eine Anhebung der<br />

Ausbildungsvergütungen um 100 Euro.<br />

Da die Verhandlungen VKA mit ver.di im<br />

Öffentlichen Dienst erst im Monat März<br />

beginnen, rechnet der VKA erst im Monat<br />

Mai bzw. zu Beginn der Sommerpause mit<br />

einem Abschluss. Die Vergütungsrunde<br />

2012 kommt langsam auf Touren. n<br />

Werner Hemmes, Geschäftsführer der<br />

BBT-Gruppe für den Bereich Recht, Personal<br />

und Unternehmensentwicklung<br />

Wir haben da …<br />

… etwas zu korrigieren: In der letzten<br />

Ausgabe von FORUM (Heft 3+4, 2011)<br />

haben wir auf Seite 8 zum Artikel<br />

„Gemeinsam für Ihre Gesundheit“ ein<br />

falsches Logo für das Brüderkrankenhaus<br />

Montabaur abgebildet. So muss<br />

es richtig aussehen:<br />

Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.<br />

n FORUM-Redaktion<br />

12 FORUM 1/12


Initiativ für<br />

mehr Gesundheit<br />

Erstmals Sozialpreis für soziales Engagement katholischer Kliniken ausgelobt –<br />

Das erste Krankenhaus der BBT-Gruppe hat sich bereits beworben<br />

Anlässlich der Caritas-Jahres-Kampagne 2012 „Armut macht krank“ lobt der Katholische Krankenhausverband<br />

Deutschlands (KKVD) erstmals seinen Sozialpreis 2012 „Initiativ für mehr Gesundheit“ aus.<br />

Mit der Ausschreibung dieses Preises ruft der KKVD in diesem Jahr katholische Kliniken dazu auf, ihre<br />

Projekte und Initiativen vorzustellen, die Menschen am Rande der Gesellschaft zugutekommen.<br />

Katholische Kliniken übernehmen Verantwortung für eine solidarische und gerechtere Gesellschaft.<br />

<br />

Foto: KNA-Bild/BBT e.V.<br />

Andreas Latz, Vorstandsmitglied des KKVD und<br />

BBT-Geschäftsführer<br />

Foto: BBT e.V./Axel Kohlhaas<br />

„Gerade konfessionelle Häuser sind hier<br />

gefragt, die Sorgen und Nöte der Menschen<br />

– auch jenseits der medizinischen<br />

Versorgung – in den Blick zu nehmen“, sagt<br />

Andreas Latz, Vorstandsmitglied des KKVD<br />

und Geschäftsführer der BBT-Gruppe, zuständig<br />

für die Bereiche Leistungsplanung,<br />

Finanzen und Logistik. Dabei gebe es vielfältige<br />

Möglichkeiten der Unterstützung,<br />

sei es durch Spendenaktionen, Fördervereine<br />

oder Stiftungen. So unterstützen z.<br />

B. die Mitarbeitenden des Katholischen<br />

Klinikums Koblenz · Montabaur jährlich<br />

zu Weihnachten Menschen in der Region.<br />

Im letzten Jahr konnten in einer „Weihnachtsbaumaktion“<br />

179 Päckchen an<br />

Klienten des Sozialdienstes Katholischer<br />

Frauen Koblenz (SKF) verschenkt werden.<br />

(Lesen Sie mehr dazu auf S. 31.)<br />

St.-Marien-Hospital Marsberg<br />

zählt zu Bewerbern<br />

Um den Sozialpreis 2012 hat sich bereits<br />

das erste Krankenhaus der BBT-Gruppe<br />

beworben: Das St.-Marien-Hospital Marsberg<br />

stellt eine Initiative zur Wahl, die<br />

auf die Wiedereingliederung sozial benachteiligter<br />

Menschen zielte. Auf dem<br />

Krankenhausgelände legte eine Gruppe<br />

langzeitarbeitsloser Männer einen Park<br />

für Patienten und Besucher an. Realisiert<br />

wurde dieses Projekt durch eine ungewöhnliche<br />

Kooperation des Krankenhauses<br />

und der Gesellschaft für Arbeits- und<br />

Berufsförderung (GAB). Das vorrangige<br />

Ziel war nicht die Gestaltung der Grünfläche,<br />

sondern die gesellschaftliche Wiedereingliederung<br />

der sozial benachteiligten<br />

Menschen. „Mit der Anlage des Parks erhielten<br />

die Männer eine Aufgabe, die der<br />

Allgemeinheit zugutekommt, aus der sie<br />

Selbstbewusstsein schöpfen und auf die<br />

sie stolz sein können“, sagt Heinrich Lake,<br />

Hausoberer des St.-Marien-Hospitals. Denn<br />

auch das Fehlen einer Aufgabe und einer<br />

Struktur im Alltag könnten krank machen.<br />

(Mehr dazu lesen Sie auf S. 35.)<br />

Voting im Internet<br />

Katholische Krankenhäuser können sich<br />

noch bis zum Jahresende online bewerben<br />

– ob mit einer aktuellen Aktion oder einem<br />

regelmäßigen Angebot. Die Bewerbungen<br />

werden nach einer formalen Prüfung im<br />

Internet veröffentlicht. Die Besucher der<br />

Homepage können die Beiträge online bewerten<br />

und für den KKVD-Sozialpreis 2012<br />

vorschlagen. Am Ende des Votings werden<br />

zwölf Monatssieger für die Schlussrunde<br />

nominiert. Diese Initiativen werden mit<br />

kurzen Videoclips dokumentiert. Anfang<br />

2013 entscheidet dann eine Jury, welche<br />

den KKVD Sozialpreis 2012 „Initiativ für<br />

mehr Gesundheit“ erhält. n red<br />

Mehr zum KKVD-Sozialpreis, zur Bewerbung<br />

und dem Voting erfahren Sie auf<br />

der Homepage www.kkvd.de.<br />

Voten Sie mit!<br />

13<br />

Zentrale der<br />

BBT-Gruppe


News & Facts<br />

Verbesserung für Pflege<br />

und Fachkräfte<br />

Land prüft Einrichtung einer Landeskammer für Pflege- und Therapieberufe<br />

Seit Mitte des vergangenen Jahres ist die Landesregierung im Gespräch mit den Verbänden der<br />

Pflegeberufe, der Hebammen und der therapeutischen Berufe, um die Einrichtung einer Landeskammer<br />

zu prüfen.<br />

„Der Nutzen einer solchen Kammer liegt<br />

unseres Erachtens auf der Hand“, sagte Sozialministerin<br />

Malu Dreyer. „Die Kammer<br />

würde auf vielfältige Weise zur Verbesserung<br />

der Pflege und der Situation der Pflegekräfte<br />

beitragen, indem sie beispielsweise die Fortund<br />

Weiterbildung regelt und überwacht,<br />

die Interessen der Pflegekräfte bündelt,<br />

organisiert und politisch vertritt. Vorteile,<br />

die natürlich auch für die therapeutischen<br />

Berufe gelten“, so Dreyer weiter.<br />

Die Ministerin geht davon aus, dass der<br />

Nutzen einer Kammer die möglichen Nachteile<br />

überwiege, nicht zuletzt, um eine bessere<br />

Vertretung der Gesundheitsfachberufe<br />

insgesamt zu erreichen. Das Ministerium<br />

für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie<br />

unterstützt daher die Bestrebungen,<br />

eine Pflege- und Therapeutenkammer im<br />

Land zu etablieren, und ist diesbezüglich im<br />

intensiven Dialog mit den Berufsverbänden.<br />

Eine Landeskammer für Pflege- und Therapeutenberufe<br />

könne in das Heilberufsgesetz<br />

integriert werden, was ein eigenes<br />

Gesetz obsolet mache. Sofern das Votum<br />

der Fachverbände positiv ausfalle, könne<br />

Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer<br />

Foto: MSAGD/Elisa Biscotti die rechtliche und praktische Umsetzung<br />

beginnen, so die Ministerin. n<br />

Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales,<br />

Arbeit, Gesundheit und Demografie/red<br />

Pflegeberuf stärken<br />

Die BBT-Gruppe begrüßt die Initiative<br />

der Ministerin, wie Dr. Markus Mai, Leiter<br />

der Stabsstelle Pflegemanagement<br />

und -wissenschaft innerhalb der Zentrale<br />

der BBT-Gruppe und Landesvorsitzender<br />

des Bundesverbands Pflegemanagement,<br />

Landesgruppe Rheinland-Pfalz, betont.<br />

„Eine Kammer dient letztlich dem gesellschaftlichen<br />

Wohl insgesamt, denn sie wacht<br />

über die Einhaltung der Berufspflichten<br />

ihrer Mitglieder, garantiert so eine hochwertige<br />

Pflegeleistung und tritt somit auch<br />

für das Ansehen des Berufsstandes in der<br />

Öffentlichkeit ein.“ Die Einführung einer<br />

Kammer berge demnach die Chance einer<br />

Imagesteigerung des Pflegeberufes und<br />

könne den Wunsch bei jungen Menschen<br />

wecken, diesen Beruf zu ergreifen – und<br />

so schließlich auch zu einer Reduktion des<br />

Fachkräftemangels führen, sagte Mai.<br />

Dr. Markus Mai<br />

Foto: Brüderkrankenhaus Trier/Julia Zimmer<br />

14 FORUM 1/12


Hilfe für pflegende Angehörige<br />

Ratgeber und Pflegebegleiterinnen bieten Unterstützung<br />

2,25 Millionen Menschen sind in Deutschland pflegebedürftig, davon<br />

werden zwei Drittel zu Hause betreut. Für die pflegenden Angehörigen<br />

ist das eine kräftezehrende und oft auch überfordernde Aufgabe.<br />

Ein Ratgeber sowie ausgebildete ehrenamtliche Pflegebegleiterinnen<br />

wollen nun Hilfe bieten.<br />

Wie kann mit der ungewohnten und oft<br />

körperlich und seelisch kräftezehrenden<br />

Situation umgegangen werden, ohne sich<br />

selbst zu verlieren? Ein von der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Senioren-Organisationen<br />

e.V. (BAGSO) und der Deutschen<br />

Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV)<br />

gemeinsam entwickelter Ratgeber will<br />

Auswege zeigen. „Wir möchten Angehörige<br />

dazu ermutigen, offensiv mit den<br />

Schwierigkeiten umzugehen und auch Hilfe<br />

von außen in Anspruch zu nehmen“, betonte<br />

die BAGSO-Vorsitzende und frühere<br />

Bundesgesundheitsministerin Ursula Lehr.<br />

Anders als bei professionellen Pflegern sei<br />

der emotionale Abstand bei Angehörigen<br />

nicht gegeben. Dadurch komme es vielfach<br />

zu Erschöpfung, Überforderung und Depressionen.<br />

Um dies zu verhindern, würden<br />

in der Broschüre die Wege, die zur Überlastung<br />

führten, und die Auswege daraus<br />

dargelegt – ergänzt durch eine umfassende<br />

Sammlung von Hilfsmöglichkeiten, Selbsthilfegruppen<br />

und Ansprechpartnern.<br />

Erste Pflegebegleiterinnen<br />

Hilfe möchten auch die erstmals von<br />

der Katholischen Frauengemeinschaft<br />

Deutschlands (kfd) ausgebildeten ehrenamtlichen<br />

Pflegebegleiterinnen<br />

bieten. „Pflegebegleiterinnen ermutigen<br />

pflegende Angehörige, auch auf<br />

sich selbst zu achten und sich nicht zu<br />

überfordern“, sagte die stellvertretende<br />

kfd-Bundesvorsitzende Anna-Maria<br />

Mette. In einem zweijährigen Modellprojekt<br />

„Pflegebegleitung“ entwickelte<br />

der Verband Ansätze zur ehrenamtlichen<br />

Unterstützung von Frauen, die Angehörige<br />

pflegen. Das Modellprojekt der kfd<br />

basiert auf einem Konzept des Netzwerkes<br />

Pflegebegleitung und wurde vom<br />

Forschungsinstitut Geragogik in Witten<br />

wissenschaftlich begleitet. n<br />

Entlastung für die Seele<br />

– Ein Ratgeber für<br />

pflegende Angehörige<br />

Die 60 Seiten umfassende Broschüre kann über<br />

die Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung<br />

(www.dptv.de) und die BAGSO (www.bagso.de)<br />

bestellt oder heruntergeladen werden.<br />

Judith Hens verstärkt Öffentlichkeitsarbeit<br />

der BBT-Gruppe<br />

Neue Mitarbeiterin für Corporate Media Management<br />

Judith Hens (38) verantwortet seit Oktober 2011 den Bereich Corporate<br />

Media Management in der Stabsstelle Marketing und Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Zentrale der BBT-Gruppe in Koblenz und ist somit<br />

auch neue „Chefin vom Dienst“ für FORUM.<br />

Judith Hens<br />

Foto: Joachim Dott<br />

Die Weiterentwicklung und redaktionelle Betreuung der verschiedenen Unternehmensmedien<br />

der BBT-Gruppe gehören zu den Aufgaben von Judith Hens. Nach dem<br />

Studium der Politikwissenschaft, Soziologie sowie der Mittleren und Neueren Geschichte<br />

an der Johannes Gutenberg-Universtität Mainz absolvierte sie die Volontärausbildung<br />

des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp). Parallel dazu volontierte<br />

Hens bei der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn und Hamburg. Von 1999<br />

an arbeitete sie beim Südwestrundfunk als Autorin und Redakteurin für verschiedene<br />

Sendungen des SWR Fernsehens sowie in der Pressestelle des Senders. Judith Hens lebt<br />

mit ihrer Familie in der Nähe von Koblenz. n<br />

15<br />

Zentrale der<br />

BBT-Gruppe


News & Facts<br />

Gemeinsames<br />

Bildungskonzept erarbeitet<br />

Erste trägerweite Fachtagung der Lehrer für Gesundheitsfachberufe<br />

„Ich würde mir wünschen, dass diese Veranstaltung kein Einzeltermin bleibt, sondern ein regelmäßiges<br />

Fortbildungstreffen der Lehrer der BBT-Gruppe wird“, formulierte eine der Teilnehmenden am Ende der<br />

ersten Fachtagung für Lehrer der Gesundheitsfachberufe und Weiterbildung innerhalb der BBT-Gruppe,<br />

die Ende 2011 in Kyllburg stattfand.<br />

Zum ersten Mal trafen sie sich zur Fachtagung: die Lehrer für Gesundheitsfachberufe innerhalb der BBT-Gruppe.<br />

Foto: BBT e. V./Christoph Becker<br />

In der Tat eine wiederholenswerte Veranstaltung.<br />

Am ersten der beiden Fortbildungstage<br />

arbeiteten die 26 Teilnehmenden<br />

an einem gemeinsamen<br />

Bildungskonzept. „Nichts ist so beständig<br />

wie der Wandel“ – das gilt derzeit sowohl<br />

für das Gesundheitssystem als auch<br />

für das Bildungssystem in Deutschland.<br />

Kostendruck oder innovative Entwicklungen,<br />

(berufs-) politische Forderungen,<br />

PISA-Studie und Diskussionen über pädagogische<br />

Konzepte bewirken ständige<br />

Veränderungen in beiden Bereichen. Da<br />

Schulen und Weiterbildungsbereiche der<br />

BBT-Gruppe Schnittstelle beider Systeme<br />

sind, trifft diese Aussage hier also gleich<br />

doppelt zu – mit entsprechenden Folgen<br />

für Lehrende und Lernende.<br />

Projekt zur Ausbildungsstrategie<br />

der Gesundheitsfachberufe<br />

Da macht es Sinn, eine gemeinsame strategische<br />

Ausrichtung für die theoretische<br />

und praktische Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen<br />

auszuarbeiten. Über ein<br />

Jahr lang hatte eine Projektgruppe von<br />

Schulleitern, Hausoberen, Pflegedirektoren<br />

und weiteren Experten unter der<br />

Leitung von Karl-Heinz Stolz an einem<br />

Strategievorschlag gearbeitet. Dieser<br />

wurde im Rahmen der Veranstaltung<br />

vorgestellt und weiterentwickelt.<br />

Jugend heute<br />

„Wie ticken Jugendliche heute?“, lautete<br />

das spannende Thema des zweiten Fortbildungstages.<br />

Christine Weisrock, Mitarbeiterin<br />

der Universität Koblenz-Landau,<br />

ausgestattet mit hoher Fachkompetenz<br />

und einer guten Portion Entertainment,<br />

bewies sich als Glücksgriff in der Referentenauswahl.<br />

Sowohl die inhaltliche Vielfalt<br />

als auch die methodische Umsetzung des<br />

Themas an diesem Tag waren für alle<br />

Teilnehmenden ein Gewinn.<br />

Zum Ende der Tagung waren sich alle<br />

einig: Die strategische Positionierung in<br />

der Bildung in den Gesundheitsfachberufen<br />

ist ein wichtiger Schritt, um auch<br />

auf Zukunft hin als BBT-Gruppe eine gute<br />

Bildung zu gewährleisten und den eigenen<br />

Bedarf an Fachkräften sicherzustellen.<br />

Und: Die Jugendlichen ticken zwar etwas<br />

anders, ticken aber nicht schlechter als<br />

Generationen vor ihnen. n<br />

Thomas Wecker, Leiter Physiotherapieschule,<br />

Katholisches Klinikum Koblenz · Montabaur<br />

16 FORUM 1/12


Moment mal<br />

Ökumenisches<br />

Friedensgebet<br />

2012<br />

Großer Gott,<br />

Du bist uns wahrer Vater<br />

und wahre Mutter.<br />

Wir danken für unser Land<br />

und für die Welt,<br />

die Du so schön gemacht hast.<br />

Verzeih, wenn Deine Schöpfung<br />

durch unser Tun und Lassen<br />

verdorben wird.<br />

Sei uns allen gnädig und<br />

schenke uns Deinen Frieden.<br />

Begleite Du uns und unsere<br />

Familien mit Deinem Segen.<br />

Mache sie zu einem Ort der Liebe<br />

und des Friedens. Lass Eltern und<br />

Kinder weise und geduldig sein.<br />

Gib uns die Kraft, dass wir aufmerksam<br />

sind und voller Respekt<br />

achtsam und wertschätzend<br />

miteinander umgehen.<br />

Lass uns erkennen, wenn es an<br />

Liebe mangelt und wir einander<br />

vernachlässigen. Erneuere Du uns<br />

dann mit Deinem Geist.<br />

Sei uns allen gnädig und<br />

schenke uns Deinen Frieden.<br />

© 2011, EMW, Hamburg; DKMR, Bonn; missio, Aachen und München.<br />

© Bildmotiv „Gesichter und Vision“, Philip E. Yobale, Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Liv Emmerlich<br />

Gib uns die Kraft, das Richtige in<br />

unserer Gesellschaft zu tun.<br />

Hilf uns, das Böse zu unterlassen.<br />

Lass uns für Gerechtigkeit und<br />

Wohlergehen eintreten.<br />

Dein Friede möge in unserem<br />

Leben und dem unserer Familien<br />

Einzug halten.<br />

Sei uns allen gnädig und<br />

schenke uns Deinen Frieden.<br />

Segne diejenigen, die sich für<br />

andere einsetzen und Deinem<br />

Frieden Gewicht verleihen wollen.<br />

Gib ihnen Kraft und Hoffnung.<br />

Tröste die Kranken, die Geschundenen<br />

und ungerecht Behandelten.<br />

Sei uns allen gnädig und<br />

schenke uns Deinen Frieden.<br />

Amen.<br />

17<br />

Zentrale der<br />

BBT-Gruppe


Das neue Herzkatheterlabor liefert<br />

hochaufgelöste Bilder des Herzens.<br />

Fotos: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />

<strong>Neues</strong> Herzkatheterlabor im<br />

Caritas-Krankenhaus eingeweiht<br />

Moderne Technik ermöglicht Therapie bei<br />

Durchblutungsstörungen und Herzrhythmusstörungen<br />

Im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim steht seit Jahresanfang<br />

eine der bundesweit modernsten Anlagen für die Diagnostik und<br />

Therapie kardiologischer Erkrankungen zur Verfügung.<br />

Rund 100.000 Mal schlägt unser Herz an<br />

einem Tag. Im Laufe eines Lebens addiert<br />

sich diese Zahl auf gut zwei Milliarden<br />

Schläge. Eine Meisterleistung an<br />

Zuverlässigkeit und Präzision. Allerdings<br />

kann dieses System im Laufe des Lebens<br />

aus dem Takt geraten: Herz-Kreislauferkrankungen<br />

sind nach wie vor die häufigste<br />

Todesursache in Deutschland. Zur<br />

besseren Diagnostik und Therapie von<br />

Herzerkrankungen hat jetzt das Caritas-<br />

Krankenhaus Bad Mergentheim einen<br />

neuen Meilenstein gesetzt: Nach einem<br />

Umbau von mehreren Wochen hat Ende<br />

Dezember ein neues Herzkatheterlabor<br />

seine Arbeit aufgenommen, am 11. Januar<br />

wurde es offiziell eingeweiht.<br />

„Modernste<br />

Behandlungsmethoden“<br />

Der Ärztliche Direktor des Caritas-Krankenhauses,<br />

Prof. Dr. Christoph Eingartner,<br />

begrüßte die Gäste und verwies auf die<br />

innovative Entwicklung der Kardiologie<br />

am Caritas-Krankenhaus. Bereits in den<br />

80er Jahren habe man hier das erste Herzkatheterlabor<br />

der Region eingerichtet.<br />

„Mit der neuen Herzkatheteranlage und<br />

den vielen weiteren Investitionen in moderne<br />

Medizintechnik in den vergangenen<br />

Jahren können wir den Menschen in der<br />

Region eine kompetente hochwertige<br />

medizinische Versorgung anbieten, wie<br />

sie sonst nur in großstädtischen Zentren<br />

zu finden ist. Damit sichern wir unseren<br />

Patienten den Zugang zu modernsten<br />

Behandlungsmethoden.“<br />

Mit Geschwindigkeit<br />

und Präzision<br />

Die medizinischen Möglichkeiten des<br />

neuen Herzkatheterlabors stellte Privatdozent<br />

Dr. Mathias M. Borst, Chefarzt<br />

der Medizinischen Klinik 1, vor. „Herzkatheteruntersuchungen<br />

haben sich<br />

von einem ursprünglich fast rein diagnostischen<br />

Verfahren zu einer wichtigen<br />

Therapiemaßnahme entwickelt, etwa bei<br />

verschlossenen oder verengten Herzkranzarterien<br />

und vor allem beim akuten<br />

Herzinfarkt und bei Angina pectoris“,<br />

erläuterte der Kardiologe. Dabei werde<br />

18 FORUM 1/12


eine feine Sonde von der Leiste oder vom<br />

Arm aus in ein Blutgefäß eingeführt und<br />

zum Herzen vorgeschoben. „Im ersten<br />

Schritt werden so die Einengungen in<br />

den Herzkranzgefäßen aufgespürt und<br />

sichtbar gemacht. Noch während des<br />

Eingriffes dehnen wir dann diese Engstellen<br />

mit Hilfe eines Ballon katheters<br />

auf und bauen ein kleines Drahtgeflecht<br />

als Gefäßstütze ein, einen sogenannten<br />

Stent. Damit kann das Blut wieder ungehindert<br />

fließen und das Herz mit Sauerstoff<br />

versorgen.“ Die neue Technologie<br />

der Firma Siemens ermögliche jetzt eine<br />

verbesserte Darstellung der anatomischen<br />

Details am Herzen und der immer feiner<br />

konstruierten Katheter und Stents. „Die<br />

gestochen scharfen Bilder erlauben uns,<br />

diagnostische und therapeutische Eingriffe<br />

mit größerer Geschwindigkeit und<br />

Präzision durchzuführen.“ Die erheblich<br />

bessere Bildqualität werde zugleich bei<br />

deutlich reduzierter Strahlenbelastung für<br />

die Patienten erreicht. „Dank verschiedener<br />

Neuerungen kann die Strahlendosis für den<br />

Patienten auf bis zu 30 Prozent der bisher<br />

üblichen Werte gesenkt werden“, betonte<br />

der Chefarzt. „Ein wichtiger Vorteil für<br />

den Patienten.“ Auch die Belastung durch<br />

Kontrastmittel werde reduziert.<br />

Heimatnahe Versorgung<br />

Eine weitere zentrale Neuerung ist die<br />

Ausstattung der Anlage mit 3-D-Bildgebung<br />

und einem speziellen intrakardialen<br />

Ultraschall. „Die umfangreichen Investitionen<br />

in Höhe von rund 1,8 Millionen<br />

Euro umfassen auch einen vollständigen<br />

rhythmologischen Arbeitsplatz, der für<br />

die gesamte elektrophysiologische Diagnostik<br />

und die allermeisten therapeutischen<br />

Eingriffe bei Herzrhythmusstörungen<br />

optimal eingerichtet ist“, so PD<br />

Dr. Borst. „Damit können wir etwa bei<br />

Patienten mit Vorhofflimmern oder Vorhofflattern<br />

eine sogenannte Katheter-<br />

Ablation durchführen und die Ursache der<br />

Erkrankung direkt am Herzen dauerhaft<br />

beseitigen.“ Die lebenslange Einnahme<br />

von Medikamenten mit der Gefahr von<br />

Nebenwirkungen könne so vermieden<br />

werden. Borst: „Damit ist das Caritas-<br />

Krankenhaus zukunftsfähig für die neuen<br />

Entwicklungen in der Kardiologie, und<br />

Patienten mit Herzerkrankungen müssen<br />

keine weiten Wege mehr auf sich nehmen,<br />

sondern können im Caritas heimatnah<br />

versorgt werden.“<br />

Die bisherige Herzkatheteranlage im<br />

benachbarten Untersuchungsraum bleibt<br />

im Übrigen weiterhin voll funktionsfähig.<br />

Während ein Saal für Routineeingriffe<br />

genutzt wird, ist damit eine permanente<br />

Bereitschaft für Notfalluntersuchungen<br />

– etwa bei akutem Herzinfarkt – rund<br />

um die Uhr garantiert. n Ute Emig-Lange<br />

Bei der Einweihung: Der Kaufmännische Direktor des Caritas-Krankenhauses, Thomas Weber (re.),<br />

und Privatdozent Dr. Mathias M. Borst, Chefarzt der Medizinischen Klinik 1.<br />

Den gesamten Körper des Patienten im Blick.<br />

Technik in C<br />

Anlage baut sich aus<br />

zwei Rundbögen auf<br />

Kern des neuen Herzkatheterlabors<br />

ist eine sogenannte „biplane“ Angiographie-Anlage:<br />

Sie besteht aus zwei<br />

C-Bögen, einer von ihnen an der Decke<br />

hängend, der zweite ist fest am<br />

Boden montiert. Jeder C-Bogen ist an<br />

einem Ende mit einem Röntgenstrahler<br />

ausgestattet, am gegenüberliegenden<br />

Ende befindet sich jeweils ein Flächendetektor<br />

in der Größe 20 mal 20 cm.<br />

Dieser kann – ähnlich wie bei einer Digitalkamera<br />

– Einzelbilder, Sequenzen<br />

und ganze Filme aufnehmen. Durch<br />

die Aufhängung an den C-Bögen sind<br />

die Detektoren frei beweglich um den<br />

Tisch und erfassen den gesamten Körper<br />

des Patienten.<br />

Die beiden Detektoren generieren<br />

über einen Hochleistungsrechner die<br />

Bilder in 3D-Qualität und zeigen sie<br />

auf einem extragroßen, hoch auflösenden<br />

Display an. Auf dem Bildschirm<br />

werden außerdem die wichtigsten<br />

Vitalfunktionen wie EKG, Blutdruck,<br />

Sauerstoffsättigung, Atemfrequenz<br />

etc. angezeigt.<br />

Die hochauflösende Bilddarstellung<br />

ermöglicht eine präzise Berechnung der<br />

erforderlichen Stents etwa für die Therapie<br />

von Durchblutungsstörungen der<br />

Koronararterien. Die 3D-Darstellung<br />

erlaubt außerdem eine elektrophysiologische<br />

Therapie von Herzrhythmusstörungen<br />

und Vorhofflimmern durch<br />

Ablation. Die gesamte Untersuchung<br />

wird im Kontrollraum auf mehreren<br />

Bildschirmen von MTRAs überwacht<br />

und zugleich dokumentiert.<br />

19<br />

Bad<br />

Mergentheim


Schnelle Versorgung<br />

von Schwerverletzten<br />

Caritas-Krankenhaus ist Regionales Traumazentrum<br />

im Traumanetzwerk Nordbayern<br />

Rund 35.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland schwere und<br />

schwerste Verletzungen, meist bei Unfällen. Entscheidend für das Überleben<br />

dieser Patienten und eine bestmögliche Wiederherstellung und Rehabilitation<br />

ist eine schnelle und adäquate unfallchirurgische Versorgung.<br />

Ein Landeplatz ist Pflicht für ein Regionales<br />

Traumazentrum.<br />

Foto: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim/Ulrike Oertel<br />

Regionale Traumazentren im<br />

Traumanetzwerk Nordbayern:<br />

– Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />

– Klinikum Aschaffenburg<br />

– Leopoldina-Krankenhaus<br />

der Stadt Schweinfurt<br />

– Klinikum Ansbach<br />

– Helmut-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels<br />

– Juliusspital Würzburg<br />

In der Region Main-Tauber wird dies<br />

durch das „Traumanetzwerk Nordbayern“<br />

sichergestellt, das offiziell von<br />

der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie<br />

(DGU) zertifiziert wurde. 17<br />

Kliniken haben sich in diesem Verbund<br />

zusammengeschlossen, um die schnelle<br />

Versorgung von Schwerverletzten rund<br />

um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr sicherzustellen.<br />

Mit dabei: die Krankhäuser<br />

in Tauberbischofsheim und Wertheim als<br />

Lokale Traumazentren sowie das Caritas-<br />

Krankenhaus Bad Mergentheim als Regionales<br />

Traumazentrum.<br />

Schnelle, kompetente<br />

Versorgung<br />

„Es ist nicht nur wichtig, dass ein Schwerverletzter<br />

möglichst schnell behandelt<br />

wird. Genauso wichtig ist, dass er in ein<br />

Krankenhaus gebracht wird, das die<br />

notwenige Fachkompetenz hat, um die<br />

Verletzungen adäquat versorgen zu können“,<br />

betont Prof. Dr. Christoph Eingartner,<br />

Ärztlicher Direktor und Chefarzt der<br />

Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim.<br />

„Um dies sicherzustellen, hat die<br />

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie<br />

20 FORUM 1/12


Redaktion Bad Mergentheim:<br />

Ute Emig-Lange (verantwortlich)<br />

Kontakt: Caritas-Krankenhaus<br />

Bad Mergentheim, Uhlandstraße 7,<br />

97980 Bad Mergentheim, www.ckbm.de,<br />

Telefon: 07931/58-2009, Fax: 07931/58-2090,<br />

E-Mail: ute.emig-lange@ckbm.de<br />

Schnell und kompetent muss ein Schwerverletzter versorgt werden.<br />

(DGU) vor einigen Jahren das Konzept der<br />

Regionalen Traumanetzwerke entwickelt.<br />

Damit soll eine gute flächendeckende<br />

Versorgungsqualität gesichert und verbessert<br />

werden.“<br />

Anforderungen an<br />

ein Traumazentrum<br />

Im Zentrum des Traumazentrums Nordbayern<br />

steht die Universitätsklinik Würzburg.<br />

Darum gruppieren sich sechs Regionale<br />

Traumazentren. „Zu dieser zweithöchsten<br />

Versorgungsstufe zählt auch das Caritas-<br />

Krankenhaus Bad Mergentheim. Wir behandeln<br />

rund 25 Polytrauma-Patienten<br />

im Jahr“, berichtet Prof. Dr. Eingartner.<br />

„Zu den Anforderungen gehört z.B.,<br />

dass wir rund um die Uhr Schwerverletzte<br />

aufnehmen können und neben<br />

den Unfallchirurgen immer auch weitere<br />

Fachärzte für die Behandlung der Notfälle<br />

bereitstehen. Außerdem müssen sich die<br />

beteiligten Ärzte sowie das Pflegepersonal<br />

kontinuierlich fortbilden, um eine<br />

durchgängig hohe Qualität der Behandlung<br />

gewährleisten zu können.“ Neben<br />

diesen personellen Qualifikationen müsse<br />

ein Regionales Traumazentrum zugleich<br />

spezielle Anforderungen an die gerätetechnische<br />

Ausstattung der Notaufnahme<br />

erfüllen. „Die DGU schreibt beispielsweise<br />

genau vor, wie der Schockraum, in<br />

dem der Verletzte zuerst versorgt wird,<br />

eingerichtet sein muss und gibt vor, wie<br />

viele Patienten gleichzeitig auf der Intensivstation<br />

und in den OPs versorgt<br />

werden können“, erläutert der Chefarzt.<br />

Hinzu komme die apparative Ausstattung.<br />

„Computertomografie CT, Angiografie<br />

und MRT sind Voraussetzung ebenso wie<br />

ein Labor, eine Blutbank, die Mikrobiologie<br />

und ein Helikopter-Landeplatz am<br />

Haus.“ All diese Bedingungen habe das<br />

Caritas-Krankenhaus Dank der modernen<br />

medizintechnischen Ausstattung und<br />

des qualifizierten Personals problemlos<br />

erfüllt.<br />

Vierjähriger<br />

Zertifizierungsprozess<br />

„Nach einer intensiven Prüfung durch das<br />

unabhängige Institut Diocert (Mainz) wurden<br />

wir bereits vor einigen Monaten als<br />

Regionales Traumazentrum ausgezeichnet“,<br />

so Prof. Dr. Eingartner. „Besonders<br />

angetan waren die Prüfer dabei von den<br />

exzellenten räumlichen Voraussetzungen<br />

im Caritas-Krankenhaus und der Tatsache,<br />

dass die guten Abläufe in der Erstbehandlung<br />

Schwerverletzter von den Teams<br />

gelebt werden und in der Praxis verankert<br />

sind.“ Mit der Übergabe der Zertifikate<br />

für das gesamte „Traumanetzwerk Nordbayern“<br />

ist der Zertifizierungsprozess nach<br />

insgesamt vier Jahren jetzt abgeschlossen.<br />

Ein enger Austausch zwischen den<br />

beteiligten Krankenhäusern soll künftig<br />

klären, ob ein Schwerverletzter vor Ort<br />

behandelt werden kann – oder besser an<br />

eine andere, spezialisierte Klinik verlegt<br />

wird. n<br />

ckbm<br />

Freuen sich über die Zertifizierung (v. li.): Annette Künzel, Geschäftsführerin von Diocert, Prof. Dr.<br />

Christoph Eingartner, Ärztlicher Direktor des Caritas-Krankenhauses, und Prof. Dr. Rainer Meffert,<br />

Sprecher des Traumanetzwerkes Nordbayern.<br />

Fotos: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />

21<br />

Bad<br />

Mergentheim


Attraktive Architektur<br />

im Dienst der Patienten<br />

Planungsauftrag für Psychiatrie-Neubau vergeben<br />

Der Startschuss für einen Neubau für die Hauptfachabteilung Psychiatrie, Psychosomatische Medizin<br />

und Psychotherapie des Krankenhauses Tauberbischofsheim ist gefallen. Nach einem europaweit ausgeschriebenen<br />

Architektenwettbewerb hat das Büro „v-Architekten“ aus Köln jetzt den Planungsauftrag<br />

erhalten. Der Aufsichtsrat der Krankenhaus und Heime Main-Tauber GmbH (KHMT) stimmte der<br />

Beauftragung zu.<br />

„Damit wurde ein weiterer großer Schritt<br />

zur Sicherung des Krankenhausstandortes<br />

Tauberbischofsheim getan“, sagte<br />

der Aufsichtsratsvorsitzende, Landrat<br />

Reinhard Frank. „Der Neubau wird eine<br />

moderne und zeitgemäße Behandlung bei<br />

gleichzeitigem wirtschaftlichem Betrieb<br />

sicherstellen, über Jahrzehnte dem Wohl<br />

der Patienten dienen und einen städtebaulichen<br />

Akzent setzen“, ist Reinhard<br />

Frank überzeugt. Insgesamt soll der Neubau<br />

rund 20,4 Millionen Euro kosten. Der<br />

Spatenstich soll Anfang 2013 erfolgen, die<br />

Fertigstellung ist für 2014 vorgesehen.<br />

Große Freianlagen<br />

Das Büro „v-Architekten“ wird nun seinen<br />

im Rahmen des Architektenwettbewerbs<br />

prämierten Entwurf detailliert ausarbeiten.<br />

Das Krankenhaus soll um einen<br />

dreiflügeligen, kleeblattartigen Neubau<br />

erweitert werden, der mit dem Bestand zu<br />

einer Einheit verschmilzt. Dabei legen die<br />

Architekten Wert auf einen schonenden<br />

Umgang mit den Freiflächen und der attraktiven<br />

Hanglage. Der Eingangsbereich<br />

der Klinik wird als „Visitenkarte“ ganz<br />

neu geprägt. Der weich geschwungene,<br />

kompakte Baukörper ermöglicht einen<br />

geringen Fußabdruck des Gebäudes mit<br />

relativ großen, parkähnlichen Freianlagen.<br />

Die geometrische Ausrichtung ergibt sich<br />

aus der Idee, einen möglichst großen Teil<br />

der Räume auf den attraktiven Talblick<br />

auszurichten. Die weichen, geschwungenen<br />

Formen und kontinuierlichen Linien<br />

sollen sich mit der Landschaftsstruktur<br />

verbinden, die orthogonale bauliche<br />

Struktur des Bestandes wird aufgebrochen.<br />

Die kompakte Gebäudeform ermöglicht<br />

zugleich eine wirtschaftliche<br />

innere Erschließung.<br />

Der Entwurf des Büros „v-Architekten“ aus Köln: Die talwärts strebende Großform erinnert an einen Schmetterling.<br />

Foto: KHMT<br />

22 FORUM 1/12


Redaktion Tauberbischofsheim:<br />

Ute Emig-Lange (verantwortlich)<br />

Kontakt: Gesundheitsholding Tauberfranken<br />

Uhlandstraße 7, 97980 Bad Mergentheim,<br />

Telefon: 07931/58-2009, Fax: 07931/58-2090,<br />

E-Mail: ute.emig-lange@ckbm.de, www.ckbm.de<br />

Der Aufsichtsratsvorsitzende der KHMT, Landrat Reinhard Frank (li.), und der stellvertretende Kaufmännische<br />

Direktor ad interim der KHMT, Matthias Warmuth, stellten den ausgewählten Entwurf vor.<br />

Foto: KHMT<br />

Übersichtlicher Empfang<br />

Die Haupterschließungsfläche vor dem<br />

neuen Haupteingang wird neu geordnet.<br />

Die Patientenvorfahrt, die Anbindung<br />

der Ambulanz sowie des Parkplatzes werden<br />

entflochten. Das neue, vorgelagerte<br />

Entree wird Alt- und Neubau verbinden<br />

und auch Platz für eine Cafeteria mit<br />

Außenbereich bieten. Der zentrale Empfang<br />

als übersichtliche erste Anlaufstelle<br />

dient als Verteiler zu den einzelnen Abteilungen.<br />

Die Verkehrsgänge sind als Rundwege<br />

konzipiert. Ausweitungen, Verengungen,<br />

Kurven und Ausblicke begleiten das Gehen<br />

im Neubau dynamisch. Lichthöfe sowie<br />

Ausblick- und Verweilmöglichkeiten prägen<br />

die attraktive Gestaltung des Innenbereichs.<br />

Die einzelnen Abteilungen und<br />

Bereiche, wie zum Beispiel die Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie, können leicht<br />

abgetrennt werden. „Die Architektur des<br />

Neubaus soll den Charakter einer offenen<br />

und modernen Psychiatrie, Psychosomatischen<br />

Medizin und Psychotherapie mit<br />

Integration in die somatische Medizin symbolisieren“,<br />

erklärt Chefarzt Dr. Mathias<br />

Jähnel. „Die Gestaltung und Architektur<br />

soll der Gesundung der Patienten dienen<br />

und auch Mitarbeiter sollen ihren Beruf<br />

hier gerne ausüben.“ Insgesamt wird das<br />

neue Gebäude eine Bruttogrundfläche<br />

von rund 7.800 Quadratmetern und einen<br />

Bruttorauminhalt von 30.000 Kubikmetern<br />

aufweisen.<br />

Kriterium Wirtschaftlichkeit<br />

Der Beauftragung des Büros „v-Architekten“<br />

war ein begrenzt offener Realisierungswettbewerb<br />

vorausgegangen,<br />

den die Siedlungswerk Infrastrukturbau<br />

GmbH aus Stuttgart im Auftrag der KHMT<br />

durchführte. Dabei waren zunächst bis<br />

74 Bewerbungen von Architekturbüros<br />

eingegangen, von denen sich 45 Bewerber<br />

für die Teilnahme am Planungswettbewerb<br />

qualifizieren konnten. Unter ihnen<br />

wurden 15 ausgelost, einen Modellentwurf<br />

einzureichen. In einer Sitzung des<br />

Preisgerichts am 5. Juli 2011 wurden drei<br />

Arbeiten mit einem dritten Preis ausgezeichnet.<br />

Die drei prämierten Büros<br />

wurden aufgefordert, ihre Pläne jeweils<br />

in bestimmten Punkten noch zu optimieren.<br />

In einer Vergabesitzung wurden die<br />

überarbeiteten Pläne von Vertretern der<br />

KHMT, des Preisgerichts und der künftigen<br />

Nutzer im Hinblick auf die funktionalen<br />

Anforderungen, die Gestaltung und die<br />

Wirtschaftlichkeit (Gewichtung jeweils<br />

30 Prozent) und das Honorarangebot<br />

(Gewichtung zehn Prozent) bewertet.<br />

Dabei erhielt der Entwurf des Büros „v-<br />

Architekten“ die höchste Punktzahl und<br />

wurde von dem Gremium zur Umsetzung<br />

empfohlen. Die Kosten dieses Entwurfs<br />

liegen nach den aktuellen Berechnungen<br />

zudem um zwei Millionen Euro unter<br />

denen des zweitplazierten Entwurfs. n<br />

<br />

Angela Meglio<br />

Größte Hauptfachabteilung<br />

Neubau entsteht in direkter<br />

Nachbarschaft<br />

Das Krankenhaus Tauberbischofsheim<br />

verfügt über 235 Betten in zwei<br />

Häusern. Die Abteilung für Psychiatrie,<br />

Psychosomatische Medizin und<br />

Psychotherapie ist die größte Hauptfachabteilung.<br />

Sie umfasst derzeit<br />

105 Behandlungsplätze, die auf eine<br />

beschützende psychiatrische und zwei<br />

offene psychiatrische Stationen mit<br />

psychotherapeutischer Ausrichtung<br />

verteilt sind. Eine weitere Station<br />

dient der Behandlung von Patienten<br />

mit psychosomatischen und anderen<br />

psychotherapeutisch behandelbaren<br />

Erkrankungen. Der Neubau soll in direkter<br />

Nachbarschaft zu den vorhandenen<br />

Gebäuden erstellt werden. Das<br />

Haus I und der Psychiatrie-Neubau<br />

sollen künftig über eine gemeinsame<br />

Eingangshalle mit Cafeteria erschlossen<br />

werden. In dem Neubau<br />

sollen 105 stationäre Betten, Räume<br />

zur Untersuchung und Behandlung,<br />

eine Tagesklinik für Erwachsenen-,<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie<br />

Therapie- und Ambulanzräume<br />

untergebracht werden. n<br />

23<br />

Tauberbischofsheim


Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />

St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />

„Eine interdisziplinäre Viszeralmedizin<br />

unter einem Dach“<br />

Fachliches Spektrum wird ausgeweitet – mehr Mitarbeitende<br />

Privatdozent Dr. Bernd Sido ist als Nachfolger von Dr. Dr. h.c. Wolfram H. Bell neuer<br />

Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Haus St. Elisabeth des<br />

Gemeinschaftskrankenhauses Bonn.<br />

Privatdozent Dr. Bernd Sido ist der neue<br />

Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und<br />

Viszeralchirurgie. Foto: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />

Privatdozent<br />

Dr. Bernd Sido<br />

Nach seinem Studium in München absolvierte<br />

Privatdozent Dr. Bernd Sido<br />

einen einjährigen Forschungsaufenthalt<br />

an der Universität Oxford. Von<br />

1990 bis 2007 arbeitete er – zuletzt als<br />

Erster Oberarzt – an der Chirurgischen<br />

Universitätsklinik Heidelberg, einem der<br />

größten viszeralchirurgischen Zentren<br />

im deutschsprachigen Raum, wo er sich<br />

2002 über die Pathogenese chronisch<br />

entzündlicher Darmerkrankungen habilitierte.<br />

Ab 2007 war er als Chefarzt der<br />

Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />

am Krankenhaus <strong>Barmherzige</strong> Brüder<br />

in Regensburg tätig. Dort steigerte<br />

er das Leistungsniveau in erheblichem<br />

Umfang und erreichte die Zertifizierung<br />

als Darmkrebszentrum.<br />

„Ein ausgewiesener Experte“, freut sich<br />

das Direktorium und verspricht sich eine<br />

Ausweitung des operativen Spektrums<br />

und weitere Qualitätssteigerung am viszeralmedizinischen<br />

Zentrum im Rahmen<br />

der interdisziplinären Kooperation mit<br />

den Abteilungen für Innere Medizin,<br />

Gynäkologie/Geburtshilfe und Radiologie.<br />

PD Dr. Sido bringt dafür alle Voraussetzungen<br />

mit.<br />

Tumor-Chirurgie<br />

Am Gemeinschaftskrankenhaus wird PD<br />

Dr. Sido die Tumor-Chirurgie auf alle Organsysteme<br />

ausdehnen. Durch seine langjährige<br />

Tätigkeit am Europäischen Pankreaszentrum<br />

in Heidelberg bringt er eine besondere<br />

Expertise in der Bauchspeicheldrüsenchirurgie<br />

mit. Gleichzeitig kann er auf alle<br />

Möglichkeiten der minimal-invasiven Chirurgie<br />

zugreifen. Mit Prof. Dr. Franz Ludwig<br />

Dumoulin, Chefarzt der Inneren Abteilung<br />

und ausgewiesener gastroenterologischer<br />

Experte, steht er gemeinsam am Patientenbett<br />

und am Endoskop. Genauso arbeitet<br />

er bei der Behandlung von Tumor-Patientinnen<br />

der Gynäkologie, deren Erkrankung<br />

sich auf den Darm ausbreitet, mit Chefarzt<br />

Dr. Joachim Roos zusammen, so dass er als<br />

Qualitätsmerkmal hervorhebt: „Wir haben<br />

hier eine interdisziplinäre Viszeralmedizin<br />

unter einem Dach.“<br />

Zertifizierung als Darmzentrum<br />

Mit der erwarteten Erhöhung der Fallzahl<br />

steht der Zertifizierung als Darmzentrum<br />

nichts mehr im Weg, zumal bereits nach<br />

den entsprechenden Leitlinien gearbeitet<br />

wird und eine wöchentliche Tumorkonferenz<br />

zusammen mit den Kollegen der<br />

Radiologie – Chefarzt PD Dr. Jochen Textor<br />

– sowie niedergelassenen Onkologen,<br />

Strahlentherapeuten und Pathologen im<br />

Haus fest etabliert ist. Weitergeführt und<br />

ausgebaut wird die Behandlung von<br />

Patienten mit chronisch-entzündlichen<br />

Darmerkrankungen einschließlich der<br />

Proktologie – ebenfalls in enger Kooperation<br />

mit Prof. Dumoulin. PD Dr. Sido ist<br />

als Mit-Autor der S3-Leitlinie „Diagnostik<br />

und Therapie des Morbus Crohn“ auch<br />

hier klar spezialisiert.<br />

Erweiterungen<br />

Angesichts der Ausweitung des fachlichen<br />

Spektrums und der erwarteten Steigerung<br />

der Patientenzahlen wird auch das<br />

Mitarbeiter-Team vergrößert. Neben der<br />

Intensivstation entsteht eine Überwachungseinheit<br />

mit acht Intermediate-Care-<br />

Betten. Außerdem wird die radiologische<br />

Diagnostik im Haus St. Elisabeth durch<br />

einen eigenen Computertomographen<br />

erweitert, so dass die Transporte ins Haus<br />

St. Petrus entfallen.<br />

Zuwendung<br />

An einem christlichen Haus zu arbeiten, ist<br />

PD Dr. Sido sehr wichtig, da er der menschlichen<br />

Zuwendung gerade in der Behandlung<br />

von Kranken und dem freundlichen<br />

Umgangston unter den Mitarbeitern einen<br />

hohen Stellenwert einräumt. Für ihn ist<br />

es selbstverständlich, dass er sich viel Zeit<br />

für Patienten- und Angehörigengespräche<br />

nimmt: „Der Patient soll sich gut aufgehoben<br />

fühlen.“ n Brigitte Linden<br />

24 FORUM 1/12


Die Spezialisten<br />

arbeiten Hand in Hand<br />

Diabetiker werden interdisziplinär behandelt<br />

Im April 2011 verstärkte die Abteilung für Innere Medizin des Bonner Gemeinschaftskrankenhauses<br />

ihre Diabetologie durch die Einstellung des Spezialisten Dr. Markus Menzen als zweiten Chefarzt. Nach<br />

einem Jahr fällt dessen Bilanz positiv aus.<br />

„Durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

der Ärzte erfahren Diabetiker in allen<br />

Abteilungen des Hauses eine interdisziplinäre<br />

Betreuung. Die Fußambulanz wurde<br />

als neuer Schwerpunkt etabliert, und die<br />

Patientenzahlen sind deutlich gestiegen“,<br />

sagt Dr. Markus Menzen. Das Diabetische<br />

Fußsyndrom mit Wunden, die nicht heilen,<br />

und Durchblutungsstörungen behandeln<br />

die Gefäßchirurgen (Chefarzt Dr. Jürgen<br />

Remig) und interventionelle Radiologen<br />

(Chefarzt: PD Dr. Jochen Textor) durch Bypass<br />

oder Revaskularisierung. Zweimal pro<br />

Woche kommt Dr. Menzen zur interdisziplinären<br />

Visite auf die Station und übernimmt<br />

die Stoffwechselbehandlung sowie<br />

die Therapie begleitender internistischer<br />

Erkrankungen. In der Nachbehandlung<br />

wird der Patient geschult, damit er seine<br />

Lebensweise umstellt, um künftig frei von<br />

Folgeerkrankungen zu bleiben.<br />

Zertifiziert für<br />

Diabetes-Behandlung<br />

Das Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />

ist die einzige Klinik in der Region, die<br />

durch die Deutsche Diabetesgesellschaft<br />

für Typ 1- und Typ 2-Diabetiker zertifiziert<br />

ist. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl<br />

ihrer Diabetes-Patienten insgesamt um 16<br />

Prozent von 3082 auf 3536, die der primär<br />

wegen ihres Diabetes Behandelten sogar<br />

um 20 Prozent (von 325 auf 401). Verstärkt<br />

wurde Dr. Menzens Team durch Dr. Svenja<br />

Mohr, Fachärztin für Innere Medizin<br />

und Diabetologin. Dr. Claus Fürderer als<br />

dritter Diabetologe und Fachpsychologe<br />

DDG widmet sich überwiegend der Behandlung<br />

der seelischen Komponente der<br />

Erkrankung. „Damit können wir auch den<br />

Diabetikern in den anderen Abteilungen<br />

des Hauses zur Seite stehen“, freut sich<br />

Dr. Menzen. Zum Jahresende strebt er die<br />

höchste Auszeichnung der Deutschen Diabetesgesellschaft<br />

an: die Zertifizierung<br />

als „Diabetologikum“. n Brigitte Linden<br />

Dr. Markus Menzen hat die Fußambulanz im<br />

Gemeinschaftskrankenhaus Bonn eingerichtet.<br />

Foto: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />

Verwechslung unmöglich<br />

Alle wichtigen Daten sind auf einem Armband gespeichert<br />

Zur sicheren Patientenidentifikation erhalten jetzt alle stationären<br />

Patienten im Gemeinschaftskrankenhaus Bonn bei der Aufnahme<br />

ein Identifikationsarmband, auf dem Name, Geburtsdatum und<br />

Fallnummer verzeichnet sind.<br />

Entscheidende Informationen am Handgelenk.<br />

Foto: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />

Über den aufgedruckten Barcode sind<br />

sofort alle Patientendaten verfügbar. So<br />

werden in Situationen, in denen Patienten<br />

nicht ansprechbar sind, Verwechslungen<br />

ausgeschlossen. Und wenn z. B. der Blutzucker<br />

gemessen wird, scannt man den<br />

Barcode, bevor das Blut in das Analysegerät<br />

gegeben wird, und stellt somit sicher,<br />

dass der Wert dem richtigen Patienten<br />

zugeordnet wird.<br />

Das Armband taucht auch ganz oben<br />

auf der OP-Checkliste der Weltgesund-<br />

heitsorganisation (WHO) auf, die das<br />

Gemeinschaftskrankenhaus Bonn zum<br />

Jahresbeginn verbindlich eingeführt hat.<br />

Damit wird vor jeder Operation durch<br />

Ankreuzen sichergestellt, dass das OP-<br />

Gebiet korrekt markiert und der Patient<br />

vollständig vorbereitet ist, nachher wird<br />

quittiert, dass Instrumente, Tücher, Tupfer<br />

und Nadeln korrekt gezählt wurden<br />

und keine Fremdkörper im OP-Gebiet<br />

vergessen wurden. n Brigitte Linden<br />

25<br />

Bonn


Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />

St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />

Wettbewerb und<br />

Wertschätzung<br />

Kompetenzzentren und Kooperationen ausbauen<br />

Dr. med. Gregor Zehle, Facharzt für Allgemeinmedizin und<br />

Krankenhausmanager (MBA), ist neuer Kaufmännischer<br />

Direktor des Gemeinschaftskrankenhauses Bonn.<br />

Der neue Kaufmännische<br />

Direktor Dr. med. Gregor Zehle<br />

Foto: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />

Mediziner<br />

und Manager<br />

Dr. med. Gregor Zehle (40) verfügt über<br />

medizinische Erfahrung aus der Allgemein-<br />

und Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums<br />

Schleswig-Holstein sowie<br />

als Notarzt und als Hausarzt. Mit dem<br />

MBA für internationales Krankenhausmanagement<br />

an der Frankfurt School of<br />

Finance und mit vier Jahren als Berater<br />

im Krankenhauswesen in Projekten zur<br />

Prozessoptimierung und Unternehmensstrategie<br />

ist er gut gerüstet für die neue<br />

Herausforderung. Zuletzt war er in der<br />

Schön Klinik Vogtareuth bei München als<br />

stellvertretender kaufmännischer Leiter<br />

und Manager Medical Operations für<br />

die Bereiche Pflege, Funktionsdienste,<br />

Medizincontrolling, Krankenhausinformationssystem,<br />

Betten- und OP-<br />

Management verantwortlich.<br />

Der neue Kaufmännische Direktor möchte<br />

das Gemeinschaftskrankenhaus, das sich<br />

in den letzten Jahren strategisch sehr gut<br />

aufgestellt hat – und sich im ambitionierten<br />

Wettbewerb in der Bonner Region klar<br />

behauptet – auf dem eingeschlagenen<br />

Weg der Ausweitung und Spezialisierung<br />

des Leistungsangebots mit der Bildung<br />

entsprechender Kompetenzzentren und<br />

dem Ausbau von Kooperationen zwischen<br />

den Abteilungen und mit externen Partnern<br />

weiterentwickeln. Gleichzeitig werde<br />

weiter in die Gebäude und Ausstattung<br />

investiert, „damit wir in allen Bereichen<br />

modernste Standards bieten“, so Dr. Zehle.<br />

Im Haus St. Petrus entsteht gerade ein<br />

Hybrid-Operationssaal und im Haus St. Elisabeth<br />

ist eine Erweiterung der Radiologie<br />

durch einen Computertomographen sowie<br />

ein neuer Überwachungsraum mit acht<br />

Intermediate-Care-Betten geplant.<br />

Mitarbeitende beteiligen<br />

Angesichts des Kostendrucks und der<br />

Wettbewerbssituation müsse weiterhin<br />

großes Augenmerk auf die Wirtschaftlichkeit<br />

gelegt und in allen Abteilungen auf<br />

ein ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />

den Ressourcen und der erbrachten Leistung<br />

geachtet werden. Dabei ist es Dr.<br />

Zehle wichtig, als moderner Arbeitgeber<br />

die Mitarbeitenden an den strukturellen<br />

Überlegungen zu beteiligen, so dass jeder<br />

sein spezielles Know-how einbringen<br />

kann. Das passt auch zu dem im christlichen<br />

Leitbild des Krankenhauses verankerten<br />

Auftrag einer besonderen Fokussierung<br />

auf den Menschen als Person. Dr. Zehle:<br />

„Ich möchte dazu beitragen, dass unsere<br />

Mitarbeiter die Wertschätzung erfahren,<br />

die es ihnen ermöglicht, Zufriedenheit und<br />

ein christliches Selbstverständnis auszustrahlen.“<br />

n<br />

Brigitte Linden<br />

Intensivstation<br />

erweitert<br />

Noch bessere<br />

Behandlung möglich<br />

Durch die Umgestaltung und<br />

Erweiterung der Intensivstation<br />

im Haus St. Petrus des Gemeinschaftskrankenhauses<br />

Bonn<br />

können nun Patienten, die<br />

lebensbedrohlich erkrankt sind<br />

oder sich von einer schweren<br />

Operation erholen, noch besser<br />

behandelt werden.<br />

Zu den zehn Betten in Doppelzimmern sind<br />

zwei Isolationsbetten in Einzelzimmern<br />

hinzugekommen. Alle Intensiveinheiten<br />

sind mit modernster Medizintechnik zur<br />

Beatmung, Dialyse, temporären Herzunterstützung,<br />

mechanischen Herzdruckmassage<br />

und Monitor-Überwachung ausgestattet.<br />

Die Messdaten werden vom Datenmanagementsystem<br />

automatisch erfasst und<br />

grafisch dargestellt. So werden Übertragungsfehler<br />

vermieden, und es bleibt mehr<br />

Zeit für die Zuwendung zum Patienten.<br />

Zusätzlich zur Intensivstation verfügt das<br />

Haus St. Petrus über acht Intermediate-<br />

Care-Betten, die vorwiegend zur Überwachung<br />

von kardiologischen Patienten, die<br />

nicht beatmungspflichtig sind, genutzt<br />

werden. n<br />

Brigitte Linden<br />

Nun sind zwei Isolationsbetten in Einzelzimmern<br />

hinzugekommen. Foto: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />

26 FORUM 1/12


Eine neue Dimension<br />

in der MRT-Bildgebung<br />

Gefäßerkrankungen können nun noch besser diagnostiziert werden<br />

Redaktion Bonn:<br />

Katharina Müller-Stromberg (verantwortlich)<br />

Kontakt: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn,<br />

Haus St. Petrus, Bonner Talweg 4-6,<br />

Haus St. Elisabeth, Prinz-Albert-Straße 40,<br />

53113 Bonn, www.gk-bonn.de,<br />

Telefon: 0228/506-0, Fax: 0228/506-2150,<br />

E-Mail: kms@kms-bonn.de<br />

Das Gemeinschaftskrankenhaus Bonn verfügt jetzt über eine der modernsten radiologischen<br />

Geräteausstattungen in Deutschland, so dass die Ärzte anhand hervorragender Bilder noch<br />

sicherere Diagnosen stellen können.<br />

Im „Imaging Center“ im Haus St. Petrus<br />

wurde der innovative Magnetresonanztomograph<br />

(MRT) Ingenia 3 Tesla von<br />

Philips aufgestellt, von dem es erst zehn<br />

in Deutschland gibt. Privatdozent Dr.<br />

Jochen Textor, Chefarzt der Radiologischen<br />

Abteilung, erläutert: „Die hohe<br />

Feldstärke und das weltweit erste<br />

volldigitale System erlauben die beste<br />

Signal ausbeute und damit auch deutlich<br />

kürzere Untersuchungszeiten. Das<br />

ist ein entscheidender Innovationssprung<br />

in der Schnittbilddiagnostik ohne Röntgenstrahlung.“<br />

sind.“ Das diagnostische Leistungsspektrum<br />

des Gemeinschaftskrankenhauses<br />

wird somit deutlich erweitert.<br />

„Imaging Center“<br />

Das neue MRT am Standort St. Petrus<br />

komplettiert das „Imaging Center“, das<br />

bereits über einen Computertomographen<br />

der neuesten Generation (256-Zeilen<br />

Brilliance iCT Scanner von Philips) sowie<br />

zwei hochmoderne strahlungsarme Angiographieeinheiten<br />

und mehrere volldigitale<br />

Röntgenarbeitsplätze verfügt. Insgesamt<br />

werden in der Abteilung für Radiologie,<br />

interventionelle Radiologie und Neuroradiologie<br />

mehr als 8.000 Magnetresonanzund<br />

7.000 Computertomographien sowie<br />

1.000 interventionelle Eingriffe pro Jahr<br />

durchgeführt. Der Einsatz der modernen<br />

bildgebenden Geräte kann oft belastende<br />

bzw. gefährliche Untersuchungen ersetzen.<br />

n<br />

Brigitte Linden<br />

Leistungsspektrum erweitert<br />

Angenehm für den Patienten sei zudem der<br />

größere Tunnel und damit die weiteste bislang<br />

realisierte Öffnung, so dass sich selbst<br />

korpulente Personen darin nicht eingeengt<br />

fühlen. Das elegante Design des Geräts<br />

sowie ein besonderes Lichtkonzept des<br />

Raumes sorgen für eine angenehme Atmosphäre.<br />

„Die Stärken des Gerätes kommen<br />

insbesondere Patienten mit Erkrankungen<br />

des muskuloskelettalen Systems, mit Herzund<br />

Gefäßerkrankungen, Erkrankungen<br />

des Bauchraumes und des Beckens, z. B. bei<br />

Tumoren, und des zentralen Nervensystems<br />

zugute”, so Textor. „Ganz herausragend<br />

sind die Möglichkeiten, Gefäßerkrankungen<br />

zu diagnostizieren, z. B. durch das sogenannte<br />

Plaque-Imaging, mit dessen Hilfe<br />

die Gefährlichkeit von Gefäßverengungen<br />

u. a. an der Halsschlagader beurteilbar<br />

Angenehm für Patienten ist der größere Tunnel des neuen MRT.<br />

Foto: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />

27<br />

Bonn


Prof. Dr. med. Bernhard Brehm (re.) und sein Team: Davud Fatehpour (li.), Oberarzt Innere Medizin/Kardiologie, und Dr. med. Dietmar Burkhardt,<br />

Leitender Arzt Sektion Rhythmologie – Elektrophysiologie.<br />

Fotos: Katholisches Klinikum Koblenz Montabaur<br />

Abschied und Neubeginn<br />

in der Kardiologie<br />

Prof. Dr. med. Bernhard Brehm: Weitere innovative Therapieformen sind per Herzkatheter möglich<br />

Wechsel in der Kardiologie des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur: Prof. Dr. med. Bernhard<br />

Brehm ist neuer Chefarzt der Kardiologie und folgt damit Prof. Dr. med. Matthias Manz nach, der<br />

in den Ruhestand verabschiedet wurde. Im Interview spricht er über neue Untersuchungsmethoden<br />

und über seine persönlichen Schwerpunkte.<br />

Prof. Brehm, das Katholische Klinikum ist<br />

vom Gesundheitsministerium mit der Schwerpunktversorgung<br />

für Kardiologie im nördlichen<br />

Rheinland-Pfalz beauftragt und verfügt<br />

über zwei moderne Herzkathetermessplätze.<br />

Welche Vorteile sind damit verbunden?<br />

Durch diese zwei Herzkathetermessplätze<br />

haben wir die Möglichkeit,<br />

mehrere Untersuchungstechniken<br />

anzubieten. Es zählt also nicht nur<br />

die klassische Koronarangiographie<br />

samt entsprechender Intervention in<br />

diesen Gefäßen zu unserem Leistungsspektrum,<br />

sondern wir können auch<br />

elektrophysiologisch tätig werden und<br />

Herzschrittmacher implantieren. Diese<br />

Ausstattung sehe ich aber auch als<br />

wunderbare Chance, um weitere innovative<br />

Therapieformen per Herzkatheter<br />

einzuführen.<br />

Welche persönlichen Schwerpunkte haben<br />

Sie in der Kardiologie?<br />

Ich bin auf Koronarangiographie,<br />

Interventionen, Herzklappen und<br />

Herzinsuffizienz spezialisiert. Genau<br />

diese Fachbereiche möchte ich hier<br />

am Katholischen Klinikum Koblenz<br />

Montabaur weiter ausbauen. Ganz<br />

konkret spreche ich damit komplexere<br />

Interventionen an. Mein Ziel ist es, die<br />

„Schnittmenge“ zwischen Kardiologie<br />

und Herzchirurgie größtmöglich und<br />

kooperativ zu gestalten. Besonders<br />

stark werden durch meine Pläne u. a.<br />

die Intensivstation und das interdisziplinäre<br />

Miteinander gefordert sein.<br />

Seit Juni 2011 gehört das Brüderkrankenhaus<br />

Montabaur zum Klinikverbund. Was<br />

heißt das für die kardiologische Versorgung<br />

der Patienten dort?<br />

In Montabaur werden wir zusammen<br />

mit den Internisten vor Ort das kardiologische<br />

Profil weiter ausbauen. Umgekehrt<br />

werden wir in Koblenz auch von<br />

der gastroenterologischen Kompetenz<br />

von Montabaur profitieren.<br />

28 FORUM 1/12


Mit welcher Philosophie möchten Sie die<br />

Abteilung Kardiologie leiten?<br />

Mir ist es sehr wichtig, dass ich immer<br />

ansprechbar bin. Außerdem möchte ich<br />

einen kooperativen Führungsstil pflegen,<br />

so dass sich jeder im Team zu jeder<br />

Zeit sicher fühlt. Und wer noch nicht so<br />

weit ist, wird aufgefangen und durch<br />

entsprechende Schulungsmaßnahmen<br />

dorthin geführt.<br />

te internistische Kompetenz. Besonders<br />

hervorheben möchte ich auch unsere<br />

sehr gut ausgebildeten Schwestern<br />

und die christlichen Grundwerte, die<br />

jeder Patient in unserem Haus erleben<br />

wird. Apparate medizin allein macht die<br />

Menschen nicht gesund und glücklich.<br />

Es ist die gelebte Beziehung zwischen<br />

Patient und Arzt und Pflegepersonal,<br />

die den Genesungs prozess beeinflussen.<br />

Warum sollte sich ein Patient für die Kardiologie<br />

im Katholischen Klinikum entscheiden?<br />

Unsere fachliche Qualifikation ist sehr<br />

gut. Außerdem bieten wir die komplet-<br />

Prof. Dr. med. Bernhard Brehm (li.) tritt die Nachfolge als Chefarzt der<br />

Inneren Medizin/Kardiologie von Prof. Dr. med. Matthias Manz an.<br />

Geprägt und gestaltet<br />

Das Gespräch führte Dorothee Holsten.<br />

Prof. Dr. med. Matthias Manz nach 17 Jahren verabschiedet<br />

In einem feierlichen Rahmen mit zahlreichen<br />

Mitarbeitenden, Kolleginnen und<br />

Kollegen, Vertretern aus Politik, Wirtschaft<br />

und den umliegenden Kliniken<br />

wurde Prof. Dr. med. Matthias Manz<br />

verabschiedet. Prof. Manz hat während<br />

seiner 17-jährigen Tätigkeit als Chefarzt<br />

der Kardiologie und Ärztlicher Direktor<br />

das Katholische Klinikum Koblenz nicht<br />

nur von der ersten Stunde an erlebt,<br />

sondern dieses auch maßgeblich geprägt<br />

und mitgestaltet. In seiner Position als<br />

Chefarzt der Inneren Medizin hat er die<br />

Kardiologie zu einer modernen Klinik<br />

mit überregionalem Ruf auf- und ausgebaut.<br />

Mit Herzlichkeit und Zuversicht<br />

dankten das Direktorium und die Geschäftsführung<br />

des BBT e.V. ihm für sein<br />

Werk und wünschten für die Zukunft<br />

alles Gute.<br />

Prof. med. Bernhard Brehm wurde<br />

zugleich als neuer Chefarzt mit den besten<br />

Wünschen für die vor ihm liegenden<br />

Aufgaben begrüßt.<br />

Jubilare<br />

35<br />

40<br />

Bernhard<br />

45<br />

Jahre<br />

Erich Scheiner<br />

Gertrud Asenjo-Fritz<br />

Maria Fischer<br />

Dorothea Maldener<br />

Bernhard Schmitt<br />

Evelyn Birkenheier<br />

Kurt Mies<br />

Monika Dewinklo<br />

Marlene Nöllen<br />

Bärbel Schweitzer<br />

Peter Stumm<br />

Carola Keul<br />

Jahre<br />

Hajrija Draganovic<br />

Rebmann<br />

Jahre<br />

Renate Michaely<br />

Evica Hrsak<br />

29<br />

Koblenz<br />

Montabaur


Ventile für die Bronchien<br />

Neue Behandlungsmethode für Patienten mit Lungenemphysem eingeführt<br />

Allein in Deutschland sind mehr als fünf Millionen Menschen an einer Form der chronisch obstruktiven<br />

Lungenerkrankung (COPD), das heißt, einer Verengung der Atemwege, erkrankt. Die Dunkelziffer ist<br />

hoch. Die Erkrankung hat in den vergangenen zehn Jahren unter Männern wie unter Frauen stetig<br />

zugenommen.<br />

Setzen Ventile ein: Dr. med. Wolfgang Neumeister und Oberärztin Dr. med. Rita Fey<br />

Fotos: Katholisches Klinikum Koblenz · Montabaur<br />

Als Therapiemöglichkeit stehen diesen<br />

Patienten Medikamente zur Atemwegserweiterung<br />

zur Verfügung. Diese können<br />

zwar in einigen Fällen das Fortschreiten<br />

der Erkrankung verhindern, eine durchgreifende<br />

Besserung der Lungenfunktionseinschränkung<br />

und damit der Lebensqualität<br />

der Betroffenen ist jedoch nur<br />

bedingt möglich. Besonders schwierig<br />

stellt sich die Behandlung von Patienten<br />

mit einem Lungenemphysem dar. Hier<br />

besteht eine irreversible Überblähung<br />

der Lungenbläschen. Die Patienten leiden<br />

unter ständiger Atemnot und sind kaum<br />

noch körperlich belastbar.<br />

Ventile eingesetzt<br />

Die neue Behandlungsmethode (Bronchoskopische<br />

Volumenreduktion) kann<br />

einigen Patienten, die an einer chronisch<br />

obstruktiven Lungenerkrankung<br />

(COPD) mit Lungenemphysem erkrankt<br />

sind, zu einer verbesserten Lebensqualität<br />

verhelfen. So werden endobronchial<br />

durch eine Bronchoskopie Ventile in den<br />

Bronchien platziert. Diese bewirken eine<br />

Schrumpfung des dahinter liegenden Lungensegments,<br />

so dass sich die gesündere<br />

Restlunge ausdehnen kann. Erste Studien<br />

Knapp einen Zentimeter groß:<br />

Das Ventil kann Patienten mit<br />

Lungenemphysem helfen.<br />

haben den Erfolg dieser neuen Methode<br />

eindrucksvoll unter Beweis stellen können.<br />

Auch wenn diese Methode nur für einen<br />

kleinen Prozentsatz der COPD-Patienten<br />

in Frage kommt, stellt sie jedoch eine<br />

neue und wenig belastende Behandlungsmethode<br />

dar.<br />

Bessere Lebensqualität<br />

In der Klinik für Pneumologie im Marienhof<br />

am Katholischen Klinikum Koblenz · Montabaur<br />

werden nun diese Ventile bei sehr<br />

sorgfältig ausgewählten und vorbereiteten<br />

Patienten implantiert. Der Eingriff wird in<br />

der Regel hervorragend überstanden. So<br />

konnte eine Patientin schon nach wenigen<br />

Tagen ihre Gehstrecke deutlich verlängern.<br />

Auch die Lungenfunktion und der Gasaustausch<br />

haben sich deutlich gebessert und<br />

damit ihre Lebensqualität. n<br />

Dr. med. Wolfgang Neumeister,<br />

Pneumologie/Schlaflabor<br />

30 FORUM 1/12


Redaktion Koblenz · Montabaur:<br />

179 Päckchen<br />

verschenkt<br />

Christine Daichendt (verantwortlich),<br />

Marese Lohr<br />

Kontakt: Katholisches Klinikum<br />

Koblenz · Montabaur, Koblenzer Straße 11-13,<br />

56410 Montabaur, www.kk-km.de,<br />

Telefon: 02602/122-5997 (Daichendt),<br />

02602/122-5410 (Lohr),<br />

E-Mail: c.daichendt@bk-montabaur.de,<br />

m.lohr@bk-montabaur.de<br />

Mitarbeitende engagierten sich zu Weihnachten wieder für Menschen in schwierigen Lebenslagen<br />

Auf vielfachen Wunsch und ermuntert durch die große Resonanz der vergangenen Jahre fand auch 2011 eine<br />

gemeinsame Weihnachtsaktion der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Katholischen Klinikums statt. Dieses<br />

Jahr führten die Mitarbeiter eine Wunschbaumaktion für Klienten des Sozialdienstes Katholischer Frauen Koblenz<br />

durch (SKF).<br />

Der Sozialdienst Katholischer Frauen<br />

(SKF) begleitet Menschen in extrem<br />

schwierigen Lebenssituationen, die sich<br />

oft nur das Lebensnotwendigste leisten<br />

können – an Geschenke zu Weihnachten<br />

ist da gar nicht zu denken. Ganz<br />

im Sinne des Trägers, dem die Fürsorge<br />

für kranke, behinderte und benachteiligte<br />

Menschen ein großes Anliegen ist,<br />

starteten die Mitarbeiter unter Federführung<br />

von Karin Sauerborn aus dem<br />

Einkauf diese Aktion. Vom SKF wurden<br />

anonymisiert Wunschzettel vorbereitet<br />

und die Mitarbeitenden konnten sich<br />

diese vom „virtuellen“ Weihnachtsbaum<br />

abnehmen. Mit viel Liebe wurden Weihnachtspäckchen<br />

gepackt und mit netten<br />

Weihnachtsgrüßen an die Unbekannten<br />

versehen.<br />

so gut geht. Für mich ist es das schönste<br />

Weihnachtsgeschenk, dass unsere Mitarbeitenden<br />

diese Aktion seit Jahren<br />

mit so viel Herz unterstützen. Dadurch<br />

wird Weihnachten erst greifbar“, sagt<br />

Renate Brest, Hausoberin des Katholischen<br />

Klinikums Koblenz · Montabaur<br />

und Vorstandsmitglied des Sozialdienstes<br />

Katholischer Frauen Koblenz e.V. n<br />

Marese Lohr<br />

Hilfe für Menschen in der Region<br />

Die Mitarbeiterinnen des SKF sorgten<br />

dafür, dass jeder sein richtiges Päckchen<br />

bekam. Zahlreiche Kinder, aber auch einsame<br />

Menschen, Betreute in verschiedenen<br />

Einrichtungen, im Beratungsladen,<br />

im Frauenhaus, in der Familienhilfe, in<br />

der Schwangerenberatung und im Fachbereich<br />

für allein Erziehende konnten<br />

eins der 179 Päckchen entgegennehmen.<br />

„Mit unserer jährlichen Weihnachtsaktion<br />

wollen wir speziell Menschen in<br />

unserer Region helfen, denen es nicht<br />

„Das schönste Weihnachtsgeschenk“: Hausoberin Renate Brest (re.) freut sich über das Engagement<br />

ihrer Mitarbeitenden.<br />

Foto: Katholisches Klinikum Koblenz Montabaur<br />

31<br />

Koblenz<br />

Montabaur


Mediziner für Marsberg<br />

Gegen den Ärztemangel in der Region: Ausbildungsverbund startet<br />

„Hausärzte sind im Sauerland eine ähnlich bedrohte Gattung wie Tiger in Asien“, meint Dr. Jörg Ising,<br />

niedergelassener Hausarzt und Mitglied im Marsberger Ärzteverein. Mit dieser sicherlich nicht ganz<br />

ernstgemeinten Aussage begründet er den neuen Zusammenschluss der niedergelassenen Haus- und<br />

Fachärzte, der LWL-Klinik und des St.-Marien-Hospitals Marsberg.<br />

Der Gesundheitsstandort Marsberg soll gesichert werden.<br />

Foto: Dr. Michael Bucher<br />

Gemeinsam wollen die Beteiligten dem<br />

Ärztemangel in der Region begegnen und<br />

den zunehmenden Praxisschließungen ein<br />

Ende setzen. „Wir haben in Marsberg eine<br />

Menge zu bieten“, sagt Dr. Jörg Ising. „Gerade<br />

angehende Ärzte können von den<br />

guten vernetzten medizinischen Strukturen,<br />

dem breiten Erfahrungsschatz und<br />

der hervorragenden sozialen Infrastruktur<br />

profitieren.“ Daher hat die Gruppe ein<br />

Ausbildungspaket geschnürt, das hohe<br />

Planungssicherheit für die Ausbildung<br />

zum Allgemeinmediziner und für die<br />

finanzielle Zukunft bietet.<br />

Klare Struktur und<br />

Planungssicherheit<br />

Nach den Richtlinien des Fachverbandes<br />

für Allgemeinmedizin wurde ein Curriculum<br />

erstellt, das individuell ausgestaltet<br />

werden kann und den Abschluss nach fünf<br />

Jahren garantiert. Während dieser Zeit<br />

durchläuft der Assistenzarzt Einsatzzeiten<br />

in der Klinik sowie in der Praxis und<br />

erhält so eine praxisnahe und wissenschaftlich<br />

fundierte Ausbildung. Außerdem<br />

bekommt er zudem unabhängig vom<br />

Ausbildungsort ein einheitliches Gehalt.<br />

„Wir sind davon überzeugt, dass gerade<br />

die strukturierte Ausbildungsplanung und<br />

die individuelle Betreuung durch einen<br />

ärztlichen Mentor und eine Organisationsassistentin,<br />

die sich um Fragen vom Kittel<br />

bis zur Wohnung kümmert, einen besonderen<br />

Anreiz bieten, um junge Mediziner<br />

für Marsberg zu begeistern“, betont Dr.<br />

Ulrich Pannewick, der als Ärztlicher Direktor<br />

des St.-Marien-Hospitals den Verbund<br />

mit ins Leben gerufen hat.<br />

Gesundheitsnetz für<br />

die ländliche Region<br />

Nach dem Infostick der Marsberger Gesundheitsstiftung,<br />

der angehende Ärzte über<br />

das medizinische Angebot in Marsberg<br />

informieren soll, ist der Ausbildungsverbund<br />

die nächste Initiative zur Sicherung<br />

des Gesundheitsstandortes Marsberg. Um<br />

bereits Studenten während ihrer universitären<br />

Ausbildung an die Region zu binden, hat<br />

das St.-Marien-Hospital Marsberg zudem ein<br />

Studienstipendium ins Leben gerufen. Die<br />

Stipendiaten erfahren drei Jahre lang eine<br />

monatliche Förderung in Höhe von 500 Euro<br />

und verbringen nach der Universität drei<br />

Jahre ihrer Assistenzzeit in einer Wahlabteilung<br />

des St.-Marien-Hospitals. Durch die<br />

gemeinsamen Anstrengungen aller Verbände,<br />

Initiativen, Einrichtungen und der Stadt<br />

Marsberg entsteht so sukzessive ein Netz<br />

zur Förderung des Gesundheitsstandortes<br />

Marsberg, das der Region Vorbildcharakter<br />

verleiht. n<br />

Yvonne Antoine<br />

Attraktiv für angehende Ärzte: Die Region lockt<br />

mit praxisnaher und wissenschaftlich fundierter<br />

Ausbildung.<br />

Foto: Fotolia.com/Yuri Arcurs<br />

32 FORUM 1/12


Fassade in freundlichen Farben<br />

Neue Sonnenschutzrollos am St.-Marien-Hospital Marsberg<br />

Zum Jahreswechsel 2010/2011 hatten die Sonnenschutzgitter des St.-Marien-Hospitals Marsberg unter<br />

der Schneelast nachgegeben und wurden aus der Verankerung in die Tiefe gerissen. Nun erstrahlt die<br />

Fassade des Krankenhauses dank moderner Sonnenschutzrollos in neuem Glanz.<br />

Mit großem Aufgebot musste am Morgen<br />

des 29. Dezember 2010 die Feuerwehr<br />

zum St.-Marien-Hospital ausrücken. Allerdings<br />

nicht, um Patienten einzuliefern,<br />

sondern um die Schäden zu beheben, die<br />

der Schnee der Fassade des Krankenhauses<br />

beigebracht hatte. In den 60er-Jahren<br />

hatten die Architekten beim Neubau des<br />

Krankenhauses auf dem Heidenberg ausladende<br />

Sonnenschutzgitter angebracht.<br />

Diese verhinderten eine allzu große Sonneneinstrahlung<br />

und Erhitzung in den<br />

Patientenzimmern. Den Schneemassen<br />

des vergangenen Winters konnten die<br />

alten Verankerungen jedoch nicht mehr<br />

trotzen, und die zentnerschweren Gitter<br />

stürzten in die Tiefe.<br />

Sanierung durch<br />

heimische Firmen<br />

„Glücklicherweise ist der Weg am Rande des<br />

Krankenhauses wenig besucht und so kam<br />

niemand zu schaden“, sagt Heinrich Lake,<br />

Hausoberer des Krankenhauses. „Dennoch<br />

mussten wir natürlich die Gefahr dauerhaft<br />

beseitigen.“ Um dies zu garantieren,<br />

wurde umgehend für eine Verringerung<br />

der Schneelast auf dem Dach und den vorgelagerten<br />

Sonnenschutzgittern gesorgt.<br />

Im Frühjahr begann dann gemeinsam mit<br />

Marsberger Firmen die Suche nach einer<br />

dauerhaften Lösung. „Es wurde schnell klar,<br />

dass der Erhalt der Gitter kostenintensiv<br />

würde und nicht alle Sicherheitsmängel<br />

ausgeräumt werden könnten. Daher integrierten<br />

wir die Sonnenschutzfrage in<br />

unser Gesamtkonzept zur Verbesserung der<br />

Energieeffizienz und entschieden uns für<br />

neue außenliegende Jalousien“, erläutert<br />

der technische Leiter, Matthias Pauli.<br />

Schön und funktional<br />

Für 165.000 Euro konnte nach umfassender<br />

Prüfung und Vorarbeit nun die Sanierung<br />

an der Krankenhausfassade abgeschlossen<br />

werden. Der Clou an den modernen<br />

Hightech-Rollos ist dabei die Steuerung,<br />

die einerseits automatisch anhand des<br />

Sonnenstandes erfolgt, zudem aber auch<br />

individuell von jedem Zimmer aus geregelt<br />

werden kann. „Die Automatik sorgt<br />

für eine optimale Licht- und damit auch<br />

Wärmeregelung in den Zimmern, die vor<br />

allem in den Sommermonaten bei starker<br />

Sonneneinstrahlung entscheidend ist“, erklärt<br />

Matthias Pauli. Das kommt einerseits<br />

den Patienten zugute, aber auch die Marsberger<br />

freuen sich: Leuchten die Fenster<br />

des Krankenhauses auf dem Berg doch nun<br />

in freundlichen Farben. n Yvonne Antoine<br />

Vorher und nachher. Die unter der Schneelast herausgebrochenen Sonnenschutzgitter wurden durch moderne, außenliegende Sonnenschutzjalousien<br />

ersetzt.<br />

Fotos: St.-Marien-Hospital Marsberg<br />

33<br />

Marsberg


Mehr Kardiologie im<br />

St.-Marien-Hospital<br />

Erfolgreiche Weiterbildung – nun zwei Kardiologen in Marsberg<br />

Dr. Ingo Klemens, Oberarzt der Inneren Medizin im St.-Marien-<br />

Hospital Marsberg, hat erfolgreich seine Weiterbildung zum Facharzt<br />

für Kardiologie bestanden und garantiert nun eine bessere,<br />

wohnortnahe Behandlung für Herz-Kreislauf-erkrankte Patienten.<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen bilden in<br />

Deutschland die häufigste Todesursache.<br />

Entsprechend wichtig ist es, Risikofaktoren<br />

frühzeitig zu erkennen und eine umfassende<br />

Behandlung bereits im Frühstadium<br />

einzuleiten. „Wir gratulieren Dr. Klemens<br />

zu seiner erfolgreichen Facharztweiterbildung<br />

zum Kardiologen. Mit ihm und<br />

der bereits seit vier Jahren etablierten<br />

Praxis von Dr. Michael Patten sind wir in<br />

der glücklichen Lage, gleich zwei Kardiologen<br />

an Bord zu haben“, freut sich Dr.<br />

Ulrich Pannewick, Ärztlicher Direktor des<br />

St.-Marien-Hospitals. „Besonders dank<br />

der hervorragenden Verzahnung der<br />

ambulanten Praxis hier im Krankenhaus<br />

und der nun verbesserten stationären<br />

kardiologischen Kompetenz können wir<br />

die strukturierte Behandlung von Patienten<br />

mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

optimieren.“ Der besondere Nutzen für<br />

die Patienten liegt darin, dass von der<br />

Erstuntersuchung beim Hausarzt über<br />

die fachärztliche Untersuchung bis hin<br />

zur stationären Behandlung alles direkt<br />

vor Ort erfolgen kann. Verlegungen in<br />

Fachabteilungen anderer Kliniken sind<br />

somit nur bei erhöhtem diagnostischen<br />

Bedarf oder bei schweren Erkrankungen<br />

notwendig.<br />

Kooperationen fürs Herz<br />

Für Dr. Klemens ist es entscheidend, sein<br />

breites internistisches Fachwissen, das<br />

Gemeinsam für eine bessere<br />

Versorgung von Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankten: Dr. Michael Patten<br />

(re.) und Dr. Ingo Klemens,<br />

Fachärzte für Kardiologie<br />

Foto: St.-Marien-Hospital Marsberg<br />

bislang bereits die internistische Intensiv-<br />

und Beatmungsmedizin sowie die<br />

Gastroenterologie umfasste, noch einmal<br />

erweitert zu haben und nun aktiv<br />

nutzen zu können. „Sicherlich freue ich<br />

mich auch über den Facharzttitel“, kommentiert<br />

Klemens seinen Erfolg, „letztlich<br />

geht es aber darum, den Patienten, die<br />

uns ihre Gesundheit anvertrauen, eine<br />

möglichst umfassende und professionelle<br />

Versorgung in allen internistischen Bereichen<br />

zukommen zu lassen.“ Wenn im<br />

Sommer im Brüderkrankenhaus St. Josef<br />

die Klinik für Kardiologie eröffnet wird,<br />

bedeutet dies einen weiteren Schritt für die<br />

optimierte Patientenversorgung. Denn die<br />

enge Zusammenarbeit mit dem Nachbarkrankenhaus<br />

kann dann auch im Bereich<br />

der Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch<br />

die kardiologischen Fachärzte intensiviert<br />

werden. n<br />

Yvonne Antoine<br />

34 FORUM 1/12


Ein Platz zum Verweilen<br />

Berufsförderungsgruppe legte Krankenhauspark an<br />

Im Krankenhaus herrscht Trubel. Für Patienten und Besucher, die einen Moment Ruhe<br />

und Besinnung suchen, bietet das St.-Marien-Hospital nun einen kleinen Park am Rand<br />

des Krankenhausgeländes, der im Laufe des Jahres noch durch Bänke und Skulpturen<br />

bereichert wird.<br />

Realisiert wurde die neue Grünanlage<br />

durch eine ungewöhnliche Kooperation<br />

mit der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung<br />

(GAB), deren vorrangiges<br />

Ziel gar nicht der kleine Park, sondern<br />

die gesellschaftliche Wiedereingliederung<br />

einer Gruppe Männer war. „Krankheit<br />

hat viele Gesichter und viele Ursachen.<br />

Auch das Fehlen einer Aufgabe und einer<br />

Struktur im Alltag kann krank machen“,<br />

sagt Heinrich Lake, Hausoberer des St.-<br />

Marien-Hospitals. „Die Menschen, die bei<br />

der GAB für ein halbes Jahr beschäftigt<br />

sind, leiden darunter, dass sie sich außerhalb<br />

des Arbeitsprozesses befinden und<br />

oft nur schwer und durch Anleitung in<br />

ein geregeltes Leben zurückfinden. Umso<br />

wichtiger war es uns, ihnen bei uns im<br />

Krankenhaus eine Aufgabe zu geben,<br />

die der Allgemeinheit zugutekommt, aus<br />

der sie Selbstbewusstsein schöpfen und<br />

auf die sie stolz sein können.“<br />

Zurück in den Beruf<br />

Schnell war die Idee zur Gestaltung eines<br />

kleinen Parks geboren. Der technische<br />

Leiter des Krankenhauses, Matthias Pauli,<br />

und der Leiter der GAB, Peter Giesler,<br />

haben die kleine Grünanlage konzipiert<br />

und die Gruppe aus zumeist fünf Männern<br />

angeleitet. Zunächst galt es, das Gebiet<br />

zu roden und zu ebnen, um anschließend<br />

Wege und Bepflanzungen anzulegen. Die<br />

Männer konnten so das Ergebnis ihrer<br />

Arbeit Stück für Stück wachsen sehen<br />

und am Ende ein tolles Ergebnis vorweisen,<br />

das auch noch kranken Menschen<br />

zugutekommt.<br />

Eine zweite Chance<br />

„In den letzten zehn Jahren haben wir<br />

durch solche Maßnahmen wie hier im<br />

St.-Marien-Hospital, aber auch durch<br />

Haushaltsauflösungen und die Runderneuerung<br />

von Möbeln mehr als 150 Menschen<br />

wieder zurück in den Arbeitsprozess<br />

gebracht“, erklärt Giesler mit einigem<br />

Stolz. Die Kernaufgabe der GAB ist dabei<br />

die Qualifizierung der Teilnehmenden in<br />

theoretischer wie praktischer Hinsicht.<br />

Neben den praktischen Projekten, bei<br />

denen hauptsächlich handwerkliche<br />

Fähigkeiten gefordert sind, werden im<br />

allgemeinbildenden Unterricht auch theoretische<br />

Kenntnisse vermittelt sowie Mathematik,<br />

Deutsch, Englisch und Bewerbungstraining<br />

unterrichtet. „Besonders<br />

entscheidend ist es, den Teilnehmern der<br />

Maßnahme Struktur zu geben und sie in<br />

ihrem Tun zu bestärken“, sagt Giesler.<br />

„So haben wir es schon oft geschafft,<br />

Menschen aus einem persönlichen Tief<br />

herauszuholen und ihnen anhand einer<br />

sinnvollen Tätigkeit zu zeigen, dass sie<br />

richtig was drauf haben.“<br />

Lebendiges Zeichen setzen<br />

Nach dem die Anlage des Parks vor<br />

Wintereinbruch abgeschlossen werden<br />

konnte, erarbeitet nun eine neue Gruppe<br />

künstlerische und spirituelle Impulse für<br />

die Besucher. Verschiedene Skulpturen,<br />

die aus vorhandenen, nicht mehr benötigten<br />

Materialien erstellt werden, sollen<br />

im Frühjahr ebenso aufgestellt werden<br />

wie eine Bank, damit man auch Gelegenheit<br />

hat, den Insekten, die sich im eigens<br />

errichteten Insektenhotel einnisten, in<br />

Ruhe zuzusehen. „Als Krankenhaus mit<br />

christlicher Prägung verstehen wir uns<br />

als Institution mitten im Leben. Unser<br />

Auftrag ist der Dienst für die Menschen<br />

und das bedeutet, ein lebendiges Zeichen<br />

zu setzen“, sagt Hausoberer Lake. „Ich<br />

denke, dass die geglückte Vernetzung mit<br />

der GAB, die Verbindung von Krankheit<br />

und Arbeit, von Mensch und Natur, wie<br />

man sie in unserer neuen Grünanlage<br />

auf dem Heidenberg spüren kann, so ein<br />

Zeichen setzt.“ n Yvonne Antoine<br />

Der Park in der Entstehung. Hier werden Besucher Ruhe<br />

und Entspannung zwischen blühenden Beeten finden.<br />

Heimisch im Hotel: Besucher des Parks können Insekten<br />

beobachten.<br />

Fotos: St.-Marien-Hospital Marsberg<br />

Redaktion Marsberg:<br />

Yvonne Antoine (verantwortlich)<br />

Kontakt: St.-Marien-Hospital Marsberg,<br />

Marienstraße 2, 34431 Marsberg,<br />

www.bk-marsberg.de, Telefon: 02992/605-6054,<br />

E-Mail: y.antoine@bk-marsberg.de<br />

35<br />

Marsberg


Der scheidende Chefarzt für Anästhesie Dr. Hubert Möller (3. v. li.) übergibt das Amt an seinen Nachfolger Priv.-Doz. Dr. Torsten Meier<br />

(4. v. li.). Die weiteren Gratulanten (v. li.): Heinrich Lake, Hausoberer, Friedrich Kies, Anne Möller, Siegfried Rörig, Kaufmännischer Direktor,<br />

Klaus Niemann, Pflegedirektor, und Dr. Ulrich Pannewick, Ärztlicher Direktor.<br />

Fotos: St.-Marien-Hospital Marsberg<br />

Stabwechsel in der Anästhesie<br />

Moderne Personalkonzepte, neue Organisationsstrukturen und effiziente Abteilungssteuerung<br />

Nach mehr als 30 Jahren geht die Leitung der Anästhesie von Chefarzt Dr. Hubert Möller auf seinen<br />

Nachfolger Priv.-Doz. Dr. Torsten Meier über.<br />

In einem Festakt in der Krankenhauskapelle,<br />

an dem mehr als 120 Gäste teilnahmen,<br />

wurde Dr. Hubert Möller, Chefarzt der<br />

Anästhesie, nach mehr als 30 Jahren von<br />

der Geschäftsführung des <strong>Barmherzige</strong><br />

Brüder Trier e.V., vertreten durch Werner<br />

Hemmes, in den wohlverdienten Ruhestand<br />

verabschiedet. Freunde, Mitarbeiter<br />

und Weggefährten dankten ihm mit anerkennenden<br />

Worten, liebgewonnenen<br />

<strong>Erinnerungen</strong> und standing ovations. Allen<br />

Reden gemeinsam war der tiefe Dank<br />

für seinen außerordentlichen Einsatz für<br />

die Patientengesundheit, das Marsberger<br />

Krankenhaus und die Leidenschaft, mit<br />

der Möller dem Beruf des Arztes und<br />

Anästhesisten nachgegangen sei. Das<br />

Bedürfnis nach einem ausgewogenen<br />

Verhältnis von Beruf und Freizeit, der<br />

work-life-balance, sei für Möller nie ein<br />

Thema gewesen, da er in seiner medizinischen<br />

Arbeit Erfüllung fand.<br />

36 FORUM 1/12<br />

Einsatz mit Leib und Seele<br />

Dies zeigte sich nicht zuletzt auch daran,<br />

dass er sich in seiner Freizeit als Vorsitzender<br />

des Vereins des Katholischen Krankenhauses<br />

für die Geschicke des St.-Marien-Hospitals<br />

engagierte und als Flottenarzt der Marine<br />

auch während seiner Chefarztanstellung<br />

als Reservist zur Verfügung stand. Zur Erinnerung<br />

an diese Lebensaufgabe hatte der<br />

Festredner, der ehemalige Krankenhausgeschäftsführer<br />

und langjährige Weggefährte<br />

Friedrich Kies, eigens die originale Uniform<br />

besorgt und einer Schaufensterpuppe angezogen.<br />

Möller selbst, der von der Anerkennung<br />

sichtlich bewegt war, dankte<br />

vor allem seiner Frau und seinem Team für<br />

die Unterstützung und das gemeinsame<br />

Miteinander in den vergangenen Jahrzehnten.<br />

Er übergibt eine modern aufgestellte<br />

Abteilung und ein sehr gut eingespieltes<br />

Team an seinen Amtsnachfolger Priv.-Doz.<br />

Dr. Torsten Meier.<br />

Neue Herausforderungen<br />

meistern<br />

Der neue Chefanästhesist arbeitet künftig<br />

unter veränderten Rahmenbedingungen,<br />

denn er ist für die Anästhesieabteilungen<br />

in beiden Krankenhäusern der BBT-Gruppe<br />

in <strong>Paderborn</strong> und Marsberg zuständig.<br />

Sein Ziel ist es, dem besonders in der Anästhesie<br />

vorherrschenden Facharztmangel<br />

durch moderne Personalkonzepte, neue<br />

Organisationsstrukturen und effiziente<br />

Abteilungssteuerung zu begegnen, um<br />

den hohen medizinischen Stand des Marsberger<br />

Krankenhauses auch in den kommenden<br />

Jahren sichern zu können. Seine<br />

zahlreichen Weiterbildungen besonders<br />

auch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und<br />

des Managements eines Krankenhauses<br />

bilden dabei ein solides Fundament. n<br />

<br />

Yvonne Antoine


Mehr Herz für <strong>Paderborn</strong><br />

Brüderkrankenhaus eröffnet neue Klinik für Kardiologie und erweitert die Pneumologie<br />

Mit dem Aufbau einer Klinik für Kardiologie und der Erweiterung der Pneumologie komplettiert das<br />

Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong> sein Leistungsangebot im Bereich der Inneren Medizin. Die<br />

neue Kardiologie soll ab 1. Juli eröffnet werden. Die Pneumologie (Lungenheilkunde) wird um ein zertifiziertes<br />

Lungenkrebszentrum und ein Schlaflabor erweitert. Mit den Maßnahmen trägt das Krankenhaus<br />

dem wachsenden Bedarf Rechnung und kann demnächst auch Herzinfarktpatienten des Rettungsdienstes<br />

adäquat versorgen. Das bedeutet: Mehr Herz für <strong>Paderborn</strong>.<br />

werde die neue Klinik trotz der umfangreichen<br />

Erweiterungsbaumaßnahmen des<br />

Hauses in vorhandenen Räumen.<br />

Unter dem Motto „Mehr Herz für <strong>Paderborn</strong>“ komplettiert das Brüderkrankenhaus seinen Leistungskatalog<br />

im Bereich der Inneren Medizin (v. li.): Kaufmännischer Direktor Siegfried Rörig, Chefarzt<br />

Dr. Hans-Christian Buschmann (Pneumologie), der zukünftige Chefarzt der Kardiologie Dr. Andreas<br />

Schärtl und der Ärztliche Direktor Dr. Horst Leber.<br />

Foto: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />

Chefarzt der neuen Klinik für Kardiologie<br />

wird ab 1. Juli Dr. Andreas Schärtl. Der<br />

52-jährige Facharzt für Innere Medizin<br />

und Kardiologie sowie Internistische Intensivmedizin<br />

ist seit 1993 als Oberarzt<br />

und seit 1999 als Leitender Oberarzt und<br />

Leiter des Katheterlabors im St.-Vincenz-<br />

Krankenhaus tätig. Mit Dr. Schärtl hat<br />

das Brüderkrankenhaus einen äußerst<br />

erfahrenen Experten für den Aufbau der<br />

neuen Klink gewonnen, der bereits rund<br />

25.000 Patienten mit einem Herzkatheter<br />

behandelt hat. Herzstück der neuen Klinik<br />

ist dabei ein sogenannter Linksherzkathetermessplatz<br />

und ein Katheterlabor.<br />

Sie erlauben es, die Herzkranzgefäße zu<br />

untersuchen und insbesondere bei Herzinfarkten<br />

mit einem Ballonkatheter und<br />

Stents (Aufweitungen) zu behandeln. Sobald<br />

die personellen Voraussetzungen geschaffen<br />

sind, wird das Katheterlabor rund<br />

um die Uhr zur Verfügung stehen. „Die<br />

Investitionen allein für die Kardiologie<br />

belaufen sich auf knapp zwei Millionen<br />

Euro, wobei etwa die Hälfte davon auf den<br />

Linksherzkathetermessplatz entfällt“, sagt<br />

Siegfried Rörig, Kaufmännischer Direktor<br />

des Brüderkrankenhauses. Untergebracht<br />

Ausbau der Pneumologie<br />

Weitere Planungen betreffen die Pneumologie.<br />

Neben dem schon bestehenden<br />

Schwerpunkt zur Behandlung ambulant<br />

erworbener Lungenentzündungen soll<br />

ein zertifiziertes Lungenkrebszentrum<br />

und ein Schlaflabor eingerichtet werden.<br />

Chefarzt der Klinik für Pneumologie und<br />

Allgemeine Innere Medizin ist Dr. Hans-<br />

Christian Buschmann, der bereits seit 2007<br />

die Sektion Pneumologie im Brüderkrankenhaus<br />

leitet. Daher strebt Dr. Buschmann<br />

an, die Schlaf- und Beatmungsmedizin<br />

als wesentliche Bereiche der modernen<br />

Pneumologie auszubauen. Sein Bestreben<br />

wird es sein, die Diagnostik und Therapie<br />

von schlafbezogenen Atemstörungen im<br />

Rahmen eines Schlaflabors zu ermöglichen.<br />

„Von großer Bedeutung ist aber<br />

trotz aller Zuwendung zur Pneumologie<br />

der Anspruch, auch die allgemeine Innere<br />

Medizin weiterhin abzubilden“, möchte<br />

der neue Chefarzt deutlich herausstellen.<br />

Die tägliche Praxis zeigt, dass immer<br />

mehr alte und multimorbide Patienten<br />

zu versorgen sind, die nicht immer einen<br />

weiteren Spezialisten benötigen, sondern<br />

im Gegenteil von einer im internistischen<br />

Sinne ganzheitlichen Behandlung profitieren.<br />

„Entscheidend ist für mich aber<br />

der intensive Kontakt mit den Patienten<br />

und den niedergelassenen ärztlichen<br />

Kollegen“, sagt Buschmann. In diesem<br />

Sinne hofft er auf eine gute kollegiale<br />

Zusammenarbeit mit allen Fachdisziplinen.<br />

In einem Lungenkrebszentrum arbeiten<br />

Mediziner verschiedener Fachrichtungen<br />

zusammen wie Onkologen, Radiologen<br />

und Nuklearmediziner. Die Kosten für<br />

die Erweiterungen in der Pneumologie<br />

belaufen sich auf rund 600.000 Euro. n<br />

<br />

Gerd Vieler<br />

37<br />

<strong>Paderborn</strong>


Stressmanagement und<br />

Entspannungstechniken<br />

Ein Fünftel der Mitarbeiter beteiligten sich an Gesundheitstagen<br />

Dass sich ein Krankenhaus nicht nur um die Gesundheit seiner Patienten kümmert, sondern auch<br />

um die seiner Mitarbeitenden, zeigten die jetzt zum ersten Mal durchgeführten Gesundheitstage<br />

für Mit arbeitende im Brüderkrankenhaus St. Josef.<br />

Rund ein Fünftel der 1000 Mitarbeiter<br />

nahm die Gelegenheit wahr, sich während<br />

der Dienstzeit eine Auszeit vom Arbeitsalltag<br />

zu gönnen. „Die zunehmenden<br />

Belastungen am Arbeitsplatz erfordern<br />

von uns allen eine höhere Achtsamkeit<br />

für die eigene Gesundheit“, begründete<br />

Hausoberer Bruder Rainer Hellinger das<br />

Angebot und warb in einem Rundschreiben<br />

an alle Mitarbeitenden für die Teilnahme<br />

an den Impulsveranstaltungen. Die<br />

Palette reichte von Anstößen zu Zeit- und<br />

Stressmanagement, Burn-out-Prophylaxe<br />

und erholsamen Schlaf, über Klangschalen-<br />

und Fußreflexzonenmassagen bis hin<br />

zu klassischen oder asiatischen Entspannungstechniken.<br />

Zu den ebenfalls angebotenen<br />

Vorträgen wurden Gesundheits-<br />

Cocktails gratis gereicht, so dass niemand<br />

Sorge vor „trockenen“ Themen haben<br />

musste. n<br />

Gerd Vieler<br />

Drei neue OP-Säle<br />

verkürzen die Wartezeit<br />

Erweiterungsbauten am Brüderkrankenhaus St. Josef<br />

Tai Chi, eine asiatische Entspannungstechnik, war eines der Angebote bei den Gesundheitstagen für<br />

Mitarbeitende im Brüderkrankenhaus St. Josef.<br />

Foto: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />

So soll der neue OP-Trakt nach<br />

der Fertigstellung aussehen.<br />

Nachdem das neue Parkhaus seit<br />

einigen Monaten seinen Betrieb<br />

aufgenommen hat, arbeiten am<br />

Brüderkrankenhaus schon wieder<br />

die Bagger. Ein weiteres Bauprojekt<br />

der Klinik ist der Umbau des<br />

OP-Bereiches und der Anbau von<br />

drei weiteren Operationssälen<br />

mit entsprechender Infrastruktur.<br />

„Für die Patienten bedeutet das wegen<br />

der steigenden Kapazität kürzere Wartezeiten<br />

auf einen Operationstermin als<br />

auch einen stringenteren Workflow rund<br />

um die Operation selbst, weil nicht nur<br />

38 FORUM 1/12


aulich umstrukturiert, sondern gleichzeitig<br />

mit den neuen Räumlichkeiten<br />

auch der OP-Ablauf modernisiert wird“,<br />

begründet der Kaufmännische Direktor<br />

des Hauses, Siegfried Rörig, die rund fünf<br />

Millionen Euro umfassende Investition.<br />

Zudem stünden dann auch für Notfälle<br />

mehr Kapazitäten zur Verfügung.<br />

Betrieb geht weiter<br />

In drei Phasen sollen bei laufendem OP-<br />

Betrieb die Um- und Erweiterungsmaßnahmen<br />

vorgenommen werden. Das bedeutet<br />

für die Bauausführung eine technische<br />

76 Dienstjubiläen<br />

in St. Josef<br />

Bruder Rainer Hellinger: Anzeichen für ein gutes Arbeitsklima<br />

Für ihren langjährigen Dienst im <strong>Paderborn</strong>er Brüderkrankenhaus<br />

St. Josef bedankte sich jetzt Haus oberer Bruder Rainer Hellinger<br />

bei insgesamt 76 Mitarbeitenden.<br />

Die Tatsache, dass so viele Mitarbeitende<br />

dem Haus so lange die Treue gehalten<br />

hätten, spräche für das gute Arbeitsklima<br />

und die gute Zusammenarbeit im Haus,<br />

sagte Bruder Rainer in einer Feierstunde<br />

im Café/Restaurant Ambiente der Klinik.<br />

Insgesamt hätten die Jubilare 1865 Jahre<br />

im Brüderkrankenhaus gearbeitet. Für ein<br />

Unternehmen sei es wichtig, dass durch<br />

langjährig Mitarbeitende die Kontinuität<br />

gewahrt bleibe. So sei gewährleistet,<br />

dass die jungen Mitarbeiter am Erfahrungsschatz<br />

der langjährigen Mitarbeiter<br />

und logistische Herausforderung, da die<br />

Arbeit im benachbarten OP weitergeht und<br />

durch die Bauarbeiten nicht beeinträchtigt<br />

werden darf. Daher sind umfangreiche<br />

Staub- und Lärmschutzmaßnahmen erforderlich.<br />

Im ersten Bauabschnitt wird<br />

nördlich des Zentralkomplexes ein 8 mal 52<br />

Meter großer Erweiterungsbau erstellt. In<br />

einer zweiten Bauphase bis Sommer 2012<br />

wird dann der Neubau mit dem alten Teil<br />

baulich zusammengeführt. Anschließend<br />

erfolgt die Innenausstattung. Die Aufträge<br />

werden soweit als möglich an Firmen aus<br />

der Region vergeben. n Gerd Vieler<br />

Dienstjubiläen im Brüderkrankenhaus St. Josef: Die 25-jährigen Jubilare mit dem Hausoberen Bruder<br />

Rainer Hellinger (re.) bei der Feierstunde.<br />

Foto: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />

teilhaben könnten. Gleichzeitig könnten<br />

Stammkräfte durch neue Ideen von jüngeren<br />

Mitarbeitern bereichert werden.<br />

Alle Jubilare waren zu einem festlichen<br />

Abendessen eingeladen. Zudem gab es<br />

neben den tariflichen Gratifikationen für<br />

die Damen einen großen Blumenstrauß<br />

und für die Herren eine Wurstplatte als<br />

Anerkennung. Drei Mitarbeiterinnen<br />

konnten auf eine 40-jährige Tätigkeit<br />

zurückblicken. Insgesamt hat das Brüderkrankenhaus<br />

über 1.000 Mitarbeitende.<br />

n<br />

Gerd Vieler<br />

Jubilare<br />

25<br />

30<br />

35<br />

40<br />

Jahre<br />

Ulrike Budde<br />

Zofia Davids<br />

Melanie Fuchs<br />

Ulrich Griegoleit<br />

Sabine Jablonski<br />

Gabriele Keuth<br />

Katrin Middeke<br />

Gabriele Rex<br />

Bruno Rippert<br />

Christiane Schaefers<br />

Ute Schaub-Otto<br />

Susanne Schumacher<br />

Franz-Josef Sievers<br />

Manuela Stricker<br />

Peter Sylla<br />

Renate Thomas-Ester<br />

Barbara Wittrock<br />

Jahre<br />

Maria Luise Bade<br />

Martina Balkenhol<br />

Claudia Dernbach<br />

Maria Gruner<br />

Regina Liebner<br />

Adelheid Mann<br />

Friedrich-Wilhelm<br />

Meermeyer<br />

Beate Pahlke<br />

Christina Sosnowski<br />

Jahre<br />

Marita Bernholz<br />

Maria Johanngieseker<br />

Maria Mattenklodt<br />

Marina Michiels<br />

Christel Peters-Paul<br />

Ursula Warzecha<br />

Maria Wellershaus<br />

Jahre<br />

Gertrud Apelmeier<br />

Elke Bernoth<br />

Monika Kloesener<br />

39<br />

<strong>Paderborn</strong>


Flaggenwechsel in<br />

der Inneren Medizin<br />

Dr. Hans-Christian Buschmann neuer Chefarzt –<br />

Prof. Dr. Wolfgang Petermann im Ruhestand<br />

Dr. med. Hans-Christian Buschmann ist seit dem 1. Januar 2012<br />

neuer Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Allgemeine Innere<br />

Medizin am Brüderkrankenhaus St. Josef. Er löst damit den langjährigen<br />

Chefarzt Prof. Dr. Wolfgang Petermann ab, der nach 23<br />

Jahren in dieser Position in den Ruhestand tritt. Buschmann arbeitet<br />

mit Unterbrechungen schon seit 1997 mit verschiedenen Schwerpunkten<br />

im Brüderkrankenhaus, zuletzt seit 2005 als Oberarzt in<br />

der Klinik seines Vorgängers. Dort hat er den Schwerpunkt der<br />

Pneumologie weiter ausgebaut.<br />

Die Klinik mit mehr als 80 Betten, in der<br />

im Jahr rund 3500 Patienten stationär<br />

behandelt werden, hatte sich schon unter<br />

Petermann zu einem Zentrum für Infektionskrankheiten<br />

entwickelt, von denen im<br />

Bereich der Inneren Medizin vor allem die<br />

naturgemäß hoch gefährdeten Atemwege<br />

befallen werden. Dem trage man unter<br />

anderem durch eine starke Vernetzung<br />

etwa im CAPNETZ, dem nach eigenen<br />

Angaben weltweit größten Forschungsnetzwerk<br />

für die ambulant erworbene<br />

Lungenentzündung, Rechnung. Der neue<br />

Chefarzt will den Bereich der Pneumologie<br />

weiter ausbauen. Dazu gehört auch das<br />

jetzt schon vorhandene Lungenzentrum,<br />

in dem Spezialisten aus verschiedenen<br />

Fachbereichen bei allen gut- und bösartigen<br />

Erkrankungen der Lungen zusammenarbeiten.<br />

Schwerpunkte der Klinik<br />

werden die Versorgung von Patienten mit<br />

Chronischer Bronchitis (COPD), Asthma,<br />

Lungenfibrose, pulmonaler Hypertonie,<br />

Lungenkrebs und schlafbezogenen Atemstörungen<br />

(Schlaf-Apnoe) sein.<br />

Ganzheitlicher Ansatz<br />

Der neue Chefarzt stammt gebürtig aus<br />

Bonn, hat sein Studium in Bonn und Münster<br />

absolviert. Seine Facharztausbildung<br />

erfolgte in <strong>Paderborn</strong>, an der Universitätsklinik<br />

Magdeburg sowie der Lungen-<br />

Wechsel: Dr. Hans-Christian Buschmann (li.) hat im Januar die Leitung der Klinik für Pneumologie<br />

und Allgemeine Innere Medizin von Prof. Dr. Wolfgang Petermann übernommen. <br />

Fotos: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />

klinik Lostau. Buschmann sieht neben<br />

der Pneumologie seinen Schwerpunkt<br />

in der allgemeinen Inneren Medizin, der<br />

durch die sogenannte Multimorbidität<br />

gekennzeichnet ist: Die Patienten litten<br />

nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen<br />

Lebenserwartung an immer unterschiedlicheren<br />

Erkrankungen, deren Behandlungen<br />

mit einer Fülle von Wechselwirkungen<br />

verbunden sei, sagt Buschmann. Trotz<br />

wachsender Spezialisierung sei daher ein<br />

ganzheitlicher Ansatz auch in Zusammenarbeit<br />

mit den niedergelassenen Ärzten<br />

in diesem Bereich der Medizin dringend<br />

vonnöten.<br />

Zeit im Wandel<br />

Mit dem CAPNETZ hatte bereits der scheidende<br />

Chefarzt eng zusammengearbeitet.<br />

1989 hatte er im Alter von 42 Jahren nach<br />

seiner Promotion und Habilitation sowie<br />

verschiedenen Forschungsaufenthalten<br />

in Deutschland, den USA und der Schweiz<br />

die Stelle als Chefarzt im <strong>Paderborn</strong>er<br />

Brüderkrankenhaus – als Nachfolger von<br />

Dr. Paul Brandenburg – angetreten. „Es<br />

ist eine Klinik mit Kontinuität“, sagt<br />

der scheidende Mediziner, der auf eine<br />

über 40-jährige ärztliche Tätigkeit zum<br />

Wohl unzähliger Patienten zurückblicken<br />

kann. Trotzdem habe es während seiner<br />

23 Jahre in <strong>Paderborn</strong> eine Menge Wandel<br />

gegeben, sagt er und vergleicht ihn mit<br />

der Einführung der modernen Satellitennavigationssysteme<br />

im Straßenverkehr.<br />

Die apparativ-klinische Diagnostik wie<br />

Magnetresonanztomographie, Ultraschalluntersuchungen<br />

oder die Labordiagnostik<br />

hätten einen ungemeinen<br />

Aufschwung erfahren, verleiteten aber<br />

gleichzeitig auch dazu, sich gänzlich auf<br />

sie zu verlassen und den eigenen Fähigkeiten<br />

und Wahrnehmungen als Arzt<br />

immer weniger zu vertrauen. Wie auch<br />

das Fahren mit Navigationssystemen die<br />

eigenen Orientierungsfähigkeiten verringere.<br />

Immer mehr interventionelle<br />

Verfahren wie Lasern, Stents oder Ventilimplantationen<br />

hätten sich entwickelt.<br />

Zudem habe sich die Arbeit im Klinikalltag<br />

stark verdichtet, sagte Petermann, der<br />

auch zehn Jahre Ärztlicher Direktor des<br />

Brüderkrankenhauses war und im Rahmen<br />

seiner Lehrtätigkeit viele Mediziner<br />

während ihrer Ausbildung begleitet hat.<br />

Habe die Verweildauer eines Patienten<br />

1988 noch im Durchschnitt fast 16 Tage<br />

40 FORUM 1/12


Redaktion <strong>Paderborn</strong>:<br />

Überreicht wurden die Urkunden von<br />

Bruder Rainer Hellinger, Hausoberer im<br />

Brüderkrankenhaus St. Josef, und Patrick<br />

Wilk, Geschäftsführer des Caritas-Verbandes<br />

<strong>Paderborn</strong>. Das <strong>Paderborn</strong>er Krankenhaus<br />

und die Caritas sind gemeinsam Träger des<br />

im Frühjahr gegründeten Ambulanten<br />

Hospizdienstes. Die enge Zusammenarbeit<br />

erleichtert es, frühzeitig angemessene Hilfen<br />

zur Verfügung zu stellen. Der Caritas-<br />

Verband betreibt bereits einen Palliativbetragen,<br />

liege sie jetzt bei etwas mehr<br />

als sechs Tagen. Die Folge dieser Verdichtung<br />

sei eine Sieben-Tage-Woche mit<br />

24-Stunden-Diensten.<br />

„Extremer Fußballfan“<br />

Ab jetzt werde er sich weniger den Formen<br />

der Lungenentzündung als vielmehr<br />

den Erscheinungsformen der heimischen<br />

Flora und Fauna widmen, freut sich der<br />

Liebhaber heimischer Orchideen, Hobbyornithologe<br />

und leidenschaftliche Fahrradfahrer<br />

Petermann. Am meisten aber<br />

freut er sich darauf, in Zukunft – ungeachtet<br />

der Dienste im Krankenhaus – als<br />

bekennender „extremer Fußballfan“ die<br />

Spiele des <strong>Paderborn</strong>er SC (fester Stehplatz<br />

im Stadion ist schon gebucht) und<br />

des FC Schalke 04 verfolgen zu können.<br />

In diesem Punkt sind sich der scheidende<br />

(S04) und künftige Chefarzt (BVB) nämlich<br />

ausnahmsweise nicht einig. Inwieweit der<br />

Chefarztwechsel auch zu einer farblichen<br />

Umdekorierung in der Klink führen wird,<br />

bleibt abzuwarten. n Gerd Vieler<br />

Gerd Vieler (verantwortlich)<br />

Kontakt: Brüderkrankenhaus St. Josef<br />

<strong>Paderborn</strong>, Husener Straße 46,<br />

33098 <strong>Paderborn</strong>, www.bk-paderborn.de,<br />

Telefon: 05251/702-2255,<br />

E-Mail: g.vieler@bk-paderborn.de<br />

Ambulanter<br />

Hospizdienst Tobit<br />

geht an den Start<br />

Gemeinsame Trägerschaft von Brüderkrankenhaus und Caritas<br />

Der Ambulante Hospizdienst Tobit hat die ersten ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Dienst aufgenommen.<br />

15 Frauen und Männer erhielten nach einer mehrmonatigen theoretischen<br />

und praktischen Qualifizierung das Zertifikat über die<br />

erfolgreiche Teilnahme.<br />

pflegedienst. Der Ambulante Hospizdienst<br />

verfolgt das Ziel, den Alltag der Betroffenen<br />

und ihrer Zugehörigen zu erleichtern sowie<br />

Lebensqualität und Würde sicherzustellen.<br />

Die umfangreiche Qualifizierung bereitete<br />

die freiwillig engagierten Mitarbeitenden<br />

auf diese verantwortungsvolle Aufgabe<br />

vor. Koordiniert und geleitet wird der<br />

Ambulante Hospizdienst Tobit von zwei<br />

hauptamtlichen Mitarbeiterinnen: Brigitte<br />

Badke und Nina Kolk. n<br />

Ambulanter Hospizdienst Tobit<br />

Kilianstraße 26<br />

33098 <strong>Paderborn</strong><br />

Hospiztelefon: 05251/122156<br />

E-Mail: info@hospizdienst-tobit.de<br />

Hospizsprechstunde:<br />

montags von 16.30 bis 18.30 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

Ansprechpartnerin für das Brüderkrankenhaus:<br />

Nina Kolk, Tel. 05251/702-3573<br />

E-Mail: n.kolk@bk-paderborn.de<br />

Patrick Wilk und Bruder Rainer Hellinger überreichten die Zertifikate, die Koordinatorinnen Brigitte<br />

Badke und Nina Kolk sowie Caritas-Fachbereichsleiter Hans-Werner Hüwel gratulierten. (V. li.)<br />

Patrick Wilk, Brigitte Badke, Bruder Rainer Hellinger, Wilma Wiemann, Marion Herbst,<br />

Jannie Osterholz, Annett Born-Krehota, Erika Berkemeier, Ralf Bergmann, Agnes Mittelbach,<br />

Annette Dinter Eva Mazaheri, Bernd Schon, Klaus Mittelbach Fotos: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong><br />

41<br />

<strong>Paderborn</strong>


Sterbebegleitung<br />

im Krankenhaus<br />

Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Bedingungen<br />

Krankenhäuser sind der häufigste Sterbeort. Dennoch erschweren<br />

dort Systemzwänge wie eine gesellschaftliche Kultur der Lebensverlängerung<br />

und Lebenssteigerung einen individualisierenden<br />

Umgang der Beteiligten mit dem Sterbeprozess. Dr. phil. Ulrich<br />

Griegoleit, stellvertretender Schulleiter der Krankenpflegeschule<br />

am Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>, setzte sich mit dieser<br />

Problematik wissenschaftlich auseinander.<br />

Dr. Ulrich Griegoleit hat sich mit dem Thema<br />

Krankenhaus als Sterbeort wissenschaftlich<br />

auseinandergesetzt.<br />

<br />

Foto: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />

Buchtipp<br />

Umgang mit Sterben und Tod<br />

in der Institution Krankenhaus:<br />

Zur Entwicklung einer abschiedskulturellen<br />

Haltung in der Pflegeausbildung.<br />

(ISBN 978-3-631-63052-5)<br />

In seiner Studie, die zur Promotion an<br />

der Universität <strong>Paderborn</strong> führte, setzt<br />

sich Griegoleit mit der Todeswirklichkeit<br />

als individueller und institutionalisierter<br />

Erfahrung auseinander. Unter Berücksichtigung<br />

verschiedener Blickwinkel werden<br />

Bedingungen des (Nicht-)Handelns in der<br />

Begleitung Sterbender durch professionelle<br />

Bezugspersonen im Versorgungs- und Lernort<br />

Krankenhaus untersucht. Dabei stellt er<br />

eine bedenkenswerte Diskrepanz fest: Obwohl<br />

Krankenhäuser der häufigste Sterbeort<br />

sind, erschweren dort Systemzwänge wie<br />

eine gesellschaftliche Kultur der Lebensverlängerung<br />

und Lebenssteigerung einen<br />

individualisierenden Umgang der Beteiligten<br />

mit dem Sterbeprozess. Im Mittelpunkt<br />

der Arbeit steht weiterhin die Frage nach<br />

institutionellen und pädagogischen Ansatzpunkten<br />

im Bereich der Pflegeausbildung<br />

zur Entwicklung einer abschiedskulturellen<br />

Haltung im Spannungsfeld von Systemrationalität<br />

und Patientenorientierung.<br />

Kulturen um den Tod<br />

Ein Blick in die 406-seitige Arbeit macht<br />

deutlich, dass Griegoleit zunächst die<br />

Herausbildung abschiedskultureller Umgangsweisen<br />

zwischen Verdrängung und<br />

Sichtbarkeit analysiert. Um gegenwärtige<br />

Verhaltensweisen zu verstehen und (Dis-)<br />

Kontinuitäten aufzuzeigen, beginnt die<br />

Auseinandersetzung bei der spätmittelalterlichen<br />

Grabstätte auf dem Kirchhof und<br />

endet mit dem postindustriellen Friedhof<br />

ohne Tote, wie er gegenwärtig in Internet-<br />

Gedenkportalen zu finden ist. In diesem<br />

Zusammenhang wird auch das Instrument<br />

der Patientenverfügung untersucht, um<br />

zu klären, ob es sich de facto um eine<br />

Bürgschaft selbstbestimmten Sterbens<br />

handelt. Im weiteren Verlauf werden<br />

Sterben und Tod in wissenschaftlicher und<br />

pädagogischer Perspektive betrachtet.<br />

Dabei wird unter anderem Bezug genommen<br />

auf beeinflussende Faktoren in der<br />

Interaktion Sterbender und Bezugsperson,<br />

die sich aus der Sterbebewusstheit, den<br />

Sterbeprozessphasen und der Haltung<br />

des Helfers gegenüber seiner eigenen<br />

Endlichkeit ergeben. Wie letztere erworben<br />

werden kann, ist Gegenstand<br />

einer sogenannten „Death Education“<br />

(Bildungsprozesse zum Umgang mit<br />

Sterben und Tod), deren Ursprung und<br />

Empfehlungen thematisiert werden.<br />

Sterbebegleitung<br />

Des Weiteren wird der Umgang mit<br />

Todkranken in den Lernorten der Pflegeausbildung<br />

unter Berücksichtigung<br />

gesetzlicher Intentionen und ökonomischer<br />

Rahmenbedingungen analysiert.<br />

Dabei wird beispielsweise erörtert, unter<br />

welchen Bedingungen eine Sterbebegleitung<br />

stattfinden muss und welchen<br />

Stellenwert diese im gegenwärtigen Finanzierungssystem<br />

durch die Krankenkassen<br />

(G-DRG-System) einnimmt. Aus<br />

den bisherigen Untersuchungsbefunden<br />

werden Hypothesen abgeleitet und an<br />

der Realität Auszubildender im Lernort<br />

Krankenhaus überprüft. Als pädagogische<br />

Konsequenzen ergeben sich subjektorientierte<br />

Lehr- und Lernprozesse<br />

mit Fokussierung der konkreten Situationsbewältigung<br />

im Pflegealltag. Auch<br />

wenn mit diesen Impulsen einerseits die<br />

abschiedskulturelle Entwicklung bei den<br />

Auszubildenden der Pflege gefördert werden<br />

kann, bleibt andererseits der Tod eine<br />

unergründbare Grenzerfahrung. n<br />

42 FORUM 1/12


Wimmelbild <strong>weckt</strong> <strong>Erinnerungen</strong><br />

Neuer optischer Anziehungspunkt im Foyer des Brüderkrankenhauses<br />

Das Foyer des Brüderkrankenhauses St. Josef <strong>Paderborn</strong> hat einen<br />

neuen optischen Anziehungspunkt: Ein sogenanntes <strong>„Wimmelbild“</strong><br />

lädt zum Erinnern ein. Die vielen Einzelmotive des collageartig<br />

erstellten Bildes erinnern an Ereignisse der vergangenen Jahrzehnte<br />

und lassen viele Besucher innehalten.<br />

Motive aus den vergangenen Jahrzehnten: Die Bild-Collage will <strong>Erinnerungen</strong> wecken.<br />

Foto: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />

Das Bild, das durch Unterstützung der<br />

Freunde und Förderer des Brüderkrankenhauses<br />

St. Josef <strong>Paderborn</strong> e.V. zur<br />

Verfügung gestellt werden konnte, hat<br />

eine Größe von zwei mal drei Metern und<br />

ist direkt links vom Haupteingang in der<br />

Eingangshalle der Klinik zu finden.<br />

Die Idee für das Bild hatte Dr. Angelika<br />

Zegelin. Die renommierte Pflegewissenschaftlerin<br />

ist bekannt für ihre lebensnahen<br />

Ansätze im Kontext von Pflege. In<br />

einer Art „Suchbild“ werden unterschiedlichste<br />

Motive der 1920er- bis 1980er-<br />

Jahre vereint, so dass es schier endlose<br />

Möglichkeiten gibt, Dinge zu entdecken<br />

und diese mit der eigenen Biographie<br />

zu verknüpfen. Die Künstlerinnengruppe<br />

„NeoCortex“ (Ruth Gerresheim, Eveline<br />

Mürlebach und Alexandra Schütz) brachte<br />

die Idee in Form von Öl auf Leinwand.<br />

Alle drei Künstlerinnen sind Absolventinnen<br />

der Alanus Hochschule für Kunst<br />

und Gesellschaft mit Sitz in Alfter bei<br />

Bonn. n<br />

Gerd Vieler<br />

<strong>Neues</strong> Ethikkomitee am Brüderkrankenhaus<br />

Team entscheidet in allen ethischen Fragen<br />

Der rasante Fortschritt in Medizin und Pflege führt nicht nur zur ständigen Verbesserung der Diagnoseund<br />

Therapiemöglichkeiten. Zugleich konfrontiert er Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Patienten und<br />

deren Angehörige zunehmend mit ethischen Fragen. Aus diesem Grund hat das Brüderkrankenhaus St.<br />

Josef <strong>Paderborn</strong> zum zweiten Mal ein Ethikkomitee ernannt.<br />

Nach dreijähriger erfolgreicher Arbeit<br />

wurde das Ethikkomitee nun für eine<br />

weitere Amtszeit von drei Jahren neu<br />

zusammengestellt. Ihm gehören Vertreter<br />

der unterschiedlichsten Fachrichtungen<br />

an: Ärzte, Pfleger, Juristen, Krankenhausleitung,<br />

Seelsorge, Psychologie und Sozialdienst.<br />

Sie bilden eine interdisziplinäre<br />

Plattform, auf der anstehende oder bereits<br />

getroffene Entscheidungen in den Bereichen<br />

Medizin, Pflege, Organisation und<br />

Ökonomie ethisch reflektiert und aufgearbeitet<br />

werden. Das Ethikkomitee kann in<br />

allen ethisch relevanten Fragestellungen,<br />

die sich in den Häusern ergeben, von jedem<br />

Mitarbeiter, den Direktorien sowie von<br />

Patienten und Angehörigen angefragt<br />

werden. n<br />

Gerd Vieler<br />

Dem neuen Ethikkomitee im Brüderkrankenhaus St. Josef gehören wie seinem Vorgängergremium<br />

wieder Vertreter der unterschiedlichsten Fachrichtungen an. Foto: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />

43<br />

<strong>Paderborn</strong>


Note 1,2<br />

Qualitätsprüfung des Ambulanten Pflegedienstes Rilchingen<br />

Die jährlich unangemeldet stattfindende Qualitätsprüfung<br />

bewertete den Ambulanten Pflegedienst Rilchingen mit 1,2.<br />

44 FORUM 1/12


Redaktion Rilchingen:<br />

Doris Schwaben (verantwortlich)<br />

Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Rilchingen,<br />

Peter-Friedhofen-Straße 1, 66271 Kleinblittersdorf/Rilchingen,<br />

www.bb-rilchingen.de,<br />

Telefon: 06805/960-1132, Fax: 06805/960-1134,<br />

E-Mail: d.schwaben@bb-rilchingen.de<br />

Mehr Zufriedenheit<br />

Klientenbefragung im Bereich Soziale Dienste 2011<br />

Zum zweiten Mal nach 2008 haben sich die Einrichtungen der<br />

Sozialen Dienste einer unabhängigen Befragung zur Zufriedenheit<br />

der Klienten gestellt. Die Befragung wurde durch Studierende<br />

der Universität Koblenz in allen Einrichtungen der BBT-Gruppe<br />

durchgeführt, um auch einrichtungsübergreifende Vergleiche zu<br />

ermöglichen.<br />

Im Oktober 2010 wurde bei den<br />

<strong>Barmherzige</strong>n Brüdern am Standort<br />

Rilchingen ein ambulanter Pflegedienst<br />

eröffnet. Bereits elf Monate<br />

später fand die jährlich unangemeldet<br />

stattfindende Qualitätsprüfung nach<br />

§ 114 ff. SGB XI statt und attestierte<br />

als Gesamtergebnis eine 1,2 – der<br />

Landesdurchschnitt der saarländischen<br />

ambulanten Pflegedienste liegt bei 1,6.<br />

Der Dank gilt besonders den Mitarbeitenden<br />

des ambulanten Pflegedienstes,<br />

die maßgeblich für dieses Prüfergebnis<br />

zuständig waren, sowie den Patienten<br />

und Angehörigen für das erwiesene<br />

Vertrauen im Rahmen der Kundenbefragung.<br />

n<br />

Besonders erfreulich für den Standort<br />

Rilchingen ist hierbei, dass es bei der<br />

abschließenden Gesamtbewertung zu<br />

einer Verbesserung des Vorergebnisses<br />

gekommen ist. Lag die Gesamtnote im<br />

Jahr 2008 bei 2,32 ist sie nun auf 2,26<br />

gestiegen. Die Befragungsergebnisse<br />

wurden im November allen interessierten<br />

Bewohnern und Mitarbeitenden<br />

vorgestellt. Die nun vorliegenden<br />

Ergebnisse werden im Heimbeirat sowie<br />

in der Coachinggruppe besprochen und<br />

ausgewertet. Hierbei gesichtete Verbesserungspotenziale<br />

werden gesammelt,<br />

um daraus in Zusammenarbeit<br />

mit den betreuenden Mitarbeitenden<br />

für die kommenden Jahre konkrete<br />

Maßnahmen ableiten zu können. So<br />

findet beispielsweise ein regelmäßiger<br />

Erfahrungsaustausch zwischen dem<br />

Heimbeiratsvorsitzenden und dem<br />

Küchenchef statt, um Wünsche der<br />

Bewohner zum Essen zu diskutieren.<br />

n<br />

Elmar Martini<br />

45<br />

Rilchingen


Soziale Berufe<br />

haben Zukunft<br />

Schüler erlebten hautnah den Alltag in den<br />

Seniorenzentren der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig mit<br />

Redaktion Saffig:<br />

Otmar Lohner (verantwortlich), Frank Mertes<br />

Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig, Pöschstraße<br />

18, 56648 Saffig, www.bb-saffig.de,<br />

Telefon: 02625/31-124, Fax: 02625/31-100,<br />

E-Mail: o.lohner@bb-saffig.de<br />

Die Seniorenzentren der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig,<br />

Maria vom Siege Plaidt und St. Josef Münstermaifeld<br />

luden zu einem Schnuppertag für Altenpflegeberufe ein.<br />

Anpacken und ausprobieren hieß es beim Ausbildungsaktionstag in den Seniorenzentren der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig. Die teilnehmenden Jugendlichen erhielten einen umfangreichen<br />

Einblick in die Vielfalt der Pflegeberufe.<br />

Unterstützt wurde die Aktion maßgeblich durch die Berufsbildende Schule Mayen, Fachrichtung<br />

Altenpflege/Altenpflegehilfe. Der Leiter der Altenpflegeschule Bernd Lattwein (re.) stellte sich<br />

sogar selbst als Proband zur Verfügung.<br />

Fotos: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig/Otmar Lohner<br />

Die zunehmende Lebenserwartung und<br />

die Fortschritte in der Medizin führen<br />

dazu, dass die Zahl älterer Menschen in<br />

Deutschland kontinuierlich steigt. Mit ihr<br />

wächst aber auch die Zahl derjenigen, die<br />

auf Hilfe anderer angewiesen sind. Deshalb<br />

werden zunehmend mehr Personen<br />

gebraucht, die bereit und in der Lage sind,<br />

den älteren Menschen bei Krankheit und<br />

Pflegebedürftigkeit professionell zu helfen<br />

oder ihre Angehörigen in der Pflege<br />

zu unterstützen. In ihren beiden Seniorenzentren<br />

in Plaidt und Münstermaifeld<br />

betreuen die <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig<br />

mehr als 170 ältere Menschen. „Die Berufe<br />

im Gesundheits- und Pflegebereich<br />

sind Zukunftsberufe, die hohe Beschäftigungschancen<br />

versprechen“, erläuterte<br />

die Heimleiterin des Seniorenzentrums<br />

St. Josef Münstermaifeld, Sabine Schwab,<br />

gleich vorab den interessierten Jugendlichen,<br />

die sich in der Einrichtung eingefunden<br />

hatten.<br />

Traumberuf gefunden<br />

Unter der Anleitung von Fachpersonal<br />

und Auszubildenden der Seniorenzentren<br />

in Zusammenarbeit mit der Berufsbildenden<br />

Schule Mayen, Fachrichtung<br />

Altenpflege/Altenpflegehilfe, erhielten<br />

die Schülerinnen und Schüler in den beiden<br />

Seniorenzentren der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder Saffig unter dem Motto „Mach<br />

mit!“ anhand verschiedener Praxisangebote<br />

einen Einblick in den Arbeitsalltag,<br />

der keinesfalls eintönig oder gar langweilig<br />

ist: „Es ist schade, dass viele Jugendliche<br />

diesen Beruf heutzutage nicht<br />

mehr lernen wollen. Viele, denke ich,<br />

sind einfach abgeschreckt, weil leider oft<br />

das Leben und Arbeiten in den Alteneinrichtungen<br />

falsch dargestellt wird“,<br />

stellt Andrej Zabokrickij, Altenpflege-Azubi<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig fest. „Ich<br />

46 FORUM 1/12


kann nur jedem Ausbildungssuchenden<br />

raten, sich einmal ein Altenheim von innen<br />

anzusehen und sich dann erst eine<br />

Meinung über den Beruf zu bilden. Ich<br />

habe nach einem Praktikum im Seniorenzentrum<br />

Münstermaifeld jedenfalls<br />

meinen Traumberuf gefunden. Es macht<br />

mich zufrieden, für Menschen zu arbeiten<br />

und ihre Dankbarkeit zu erfahren.“<br />

Abwechslungsreich<br />

Ob Blutzuckerbestimmung, Arbeiten mit<br />

Lifter, Blutdruck messen oder Essensanreichung<br />

– der Schnuppertag gab den<br />

Anwesenden die Möglichkeit, einmal<br />

selbst praktische Übungen durchzuführen.<br />

„Ich finde es toll, dass ich hier<br />

einmal Näheres über den Pflegeberuf<br />

erfahren konnte“, so eine Teilnehmerin.<br />

„Ich habe mir die Arbeit viel eintöniger<br />

vorgestellt. Dass es so abwechslungsreich<br />

ist, hätte ich nicht erwartet.“ „Wir wollen<br />

mit dem Aktionstag auf Perspektiven<br />

in den Altenpflegeberufen aufmerksam<br />

machen“, ergänzte Marion Lewe-Kreutz,<br />

Heimleiterin des Seniorenzentrums Maria<br />

vom Siege Plaidt. „Selbstverständlich<br />

muss niemand direkt als Auszubildender<br />

in den Beruf einsteigen. Im Rahmen eines<br />

Freiwilligen Sozialen Jahres, des Berufsfreiwilligendienstes<br />

oder eines Praktikums<br />

besteht die Möglichkeit, zunächst einmal<br />

über einen begrenzten Zeitraum den<br />

Beruf näher kennen zu lernen.“ Auch<br />

der Leiter der Altenpflegeschule an der<br />

Berufsbildenden Schule Mayen, Bernd<br />

Lattwein, war von der Aktion begeistert:<br />

„Eine gelungene Aktion, die wir gerne<br />

wieder unterstützen werden.“ n<br />

Pascal Nachtsheim<br />

Energieeffizientes Wirtschaften zahlt sich aus: Die Projektleiterin „Gütesiegel Energie Krankenhaus“<br />

des BUND, Annegret Dickhoff, übergab dem Kaufmännischen Direktor der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig,<br />

Werner Mayer, die begehrte Auszeichnung. Dabei waren (v. li.) Alfons Hagemeister, Geschäftsführer<br />

Niewels Energie GmbH, Thomas Engels, Technischer Leiter <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig, Michael Carl,<br />

BUND – Arbeitskreis Energie, und Günter Mosen, Geschäftsführer Ressort 4, BBT-Gruppe.<br />

Foto: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig/Otmar Lohner<br />

Vorreiter beim<br />

Klimaschutz<br />

<strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig weist Engagement<br />

als „Energie sparendes Krankenhaus“ erneut nach<br />

Bereits 2006 waren die <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig als erste Klinik<br />

in Rheinland-Pfalz mit der begehrten Auszeichnung „Energie<br />

sparendes Krankenhaus“ vom Bund für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland e.V. (BUND) ausgezeichnet worden.<br />

Jetzt hat die Einrichtung nachgewiesen,<br />

den bereits reduzierten Verbrauch an<br />

Wärme und Strom erneut stark gesenkt<br />

zu haben und dadurch zusätzlich fast 14<br />

Prozent CO 2<br />

-Emissionen zu vermeiden.<br />

Seitdem werden rund 930 Tonnen<br />

klimaschädliches Kohlendioxid pro Jahr<br />

vermieden. Das ist so viel, wie 90 Deutsche<br />

jährlich als ökologischen Fußabdruck hinterlassen.<br />

Damit beweisen die <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder Saffig, dass sie ihre gesellschaftliche<br />

Verantwortung ernst nehmen und<br />

Maßnahmen zur Nachhaltigkeit ergreifen.<br />

„Die Reduzierung des CO 2<br />

-Ausstoßes ist<br />

gleichzeitig mit Einsparungen bei unseren<br />

Energiekosten verbunden“, erläuterte der<br />

Kaufmännische Direktor der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder Saffig, Werner Mayer, im Rahmen<br />

der Auszeichnungsübergabe. „Dies zeigt,<br />

dass eine durchdachte Ressourcennutzung<br />

auch zu einer Kostenreduzierung führt. Ein<br />

Prozess, den wir auch in den kommenden<br />

Jahren weiter voranbringen möchten.“<br />

Energiesparpartnerschaft<br />

Der Erfolg für den Klimaschutz war<br />

auch möglich, weil sich die <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder Saffig für eine Energiesparpartnerschaft<br />

mit einem kompetenten<br />

Contractor entschieden haben. Die positive<br />

Zusammenarbeit mit dem Unternehmen<br />

Niewels Energie GmbH brachte<br />

neben den finanziellen Vorteilen auch<br />

eine gute fachliche Ergänzung für die<br />

energieeffiziente Bewirtschaftung der<br />

Einrichtung. n Pascal Nachtsheim<br />

47<br />

Saffig


„Die Begegnung macht<br />

den besonderen Reiz aus”<br />

Qualifizierung zur „Servicekraft in der Altenhilfe“<br />

Gleich vier Beschäftigte der St. Josefs-Werkstätten Plaidt haben eine Qualifikation zur „Servicekraft in<br />

der Altenhilfe“ erfolgreich abgeschlossen. Nun erfolgte die erste Zertifikatsübergabe.<br />

Die Bildungsmaßnahme dauerte ein<br />

Jahr. Während dieser Zeit arbeiteten<br />

die Teilnehmer an vier Wochentagen<br />

im Seniorenzentrum Maria vom Siege<br />

in Plaidt, dem Seniorenzentrum St. Josef<br />

in Münstermaifeld und im Seniorenzentrum<br />

Katharina Kasper in Andernach.<br />

Praxisnah erlernten die Beschäftigten<br />

Hilfstätigkeiten, die in der Betreuung<br />

älterer Menschen anfallen. „Ob Essen<br />

und Getränke anreichen, Betten reinigen<br />

und frisch beziehen, Tische eindecken<br />

und abräumen, Aktivieren von Spiel und<br />

Kommunikation oder die Begleitung bei<br />

Spaziergängen – die Arbeiten einer Servicekraft<br />

in der Altenhilfe sind äußerst<br />

vielfältig“, so Karlfred Weis, Fachkraft<br />

für Integration und berufliche Bildung<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig.<br />

Begegnung mit Älteren<br />

„Die Unterstützung im Alltag und die<br />

Begegnung mit den älteren Menschen<br />

macht für mich den besonderen Reiz der<br />

Qualifikation aus“, berichtet eine Teilnehmerin.<br />

„Immer wenn ich mich nach einem<br />

anstrengenden Arbeitstag frage, ob das<br />

die richtige Arbeit für mich ist, fallen<br />

mir die vielen Kontakte und Gespräche<br />

mit den mir inzwischen liebgewonnenen<br />

alten Menschen ein. Dann weiß ich wieder,<br />

wo ich hingehöre.“ Im Rahmen einer<br />

Feierstunde erhielten die vier Teilnehmer<br />

der Qualifikationsmaßnahme nun ihre<br />

Zertifikate. n<br />

Pascal Nachtsheim<br />

Stolz auf ihr Zertifikat: (v. li.) Manuel Pick,Hannah Hoffmann, Heike Diegler und Anke Krämer.<br />

Foto: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig/Otmar Lohner<br />

48 FORUM 1/12


Neuer Name, neuer Ort<br />

Die Gemeindepsychiatrischen Dienste (GPD) Andernach sind umgezogen<br />

„Endlich raus aus dem Keller“, so der erleichterte Kommentar von Sozialpädagogin Anja Noack.<br />

Nachdem die Mitarbeitenden der Andernacher Außenstelle des Gemeindepsychiatrischen Betreuungszentrums<br />

Saffig (GPBZ) ihr Büro jahrelang im „Souterrain“ des Appartementhauses Breitestraße 30<br />

hatten, konnten sie jetzt in neue, helle und größere Räumlichkeiten umziehen. Nun wurde das neue<br />

Büro feierlich eingesegnet.<br />

Pfarrer William Ngolit, Kooperator der Pfarreiengemeinschaft Andernach, segnete die Räumlichkeiten.<br />

Foto: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig/Otmar Lohner<br />

Die ehemalige Außenstelle des GPBZ Saffig<br />

blickt auf eine veränderungsreiche Zeit<br />

zurück: Alles begann im Jahre 2001, als<br />

die <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig in Andernach<br />

eine Außenstelle des GPBZ Saffig<br />

gründeten. Das Appartementhaus mit<br />

14 Wohneinheiten wurde von der Behindertenhilfe<br />

AKTIVA gGmbH übernommen<br />

und anfangs von zwei Mitarbeitenden<br />

unter der Leitung von Gerda Pfandzelter<br />

betreut. Im Laufe der Jahre wuchs die<br />

Zahl der Klienten im Einzugsgebiet stetig<br />

an, so dass sich die Mitarbeiterschaft<br />

langsam vergrößerte. Praktikantinnen<br />

und Praktikanten kamen und gingen –<br />

Mitarbeitende und Leitung wechselten.<br />

Mittlerweile besteht das Team unter der<br />

Leitung von Birgit Engels aus den Sozialpädagoginnen<br />

Anja Noack und Hanni<br />

Krumscheid, Sozialpädagoge Christian<br />

Hürter und Assistenzkraft Lars Förster<br />

Leckebusch.<br />

Breites Angebot<br />

Die Gemeindepsychiatrischen Dienste<br />

Andernach bieten neben dem klassischen<br />

Betreuten Wohnen, ambulante<br />

Eingliederungshilfe, persönliches Budget<br />

und Soziotherapie an. Für die Klienten<br />

gibt es neben der individuellen<br />

psychosozialen Betreuung die Möglichkeit<br />

einer Teilnahme an verschiedenen<br />

Freizeitangeboten oder therapeutisch<br />

orientierten Gruppenangeboten. Jeden<br />

Donnerstagnachmittag findet ein offener<br />

Treff statt; hier können Klienten und<br />

Mitarbeitende zwanglos im Gespräch<br />

zusammensitzen. Im Sommer finden Grillfeste<br />

statt, im Winter Adventskaffee und<br />

Weihnachtsfeier. Einmal im Jahr besteht<br />

die Möglichkeit, an einer Urlaubsfahrt<br />

teilzunehmen.<br />

Die Arbeit im Betreuten Wohnen Andernach<br />

hat sich in den letzten Jahren<br />

verändert und wird auch in Zukunft neuen<br />

Impulsen nachgehen. Um dem Rechnung<br />

zu tragen, hat sich mit dem Umzug in das<br />

Haus in die Friedrichstraße 3 auch die<br />

Bezeichnung in Gemeindepsychiatrische<br />

Dienste (GPD) Andernach verändert. n<br />

<br />

Hanni Krumscheid<br />

49<br />

Saffig


Seit 50 Jahren<br />

Dienerin Gottes<br />

Goldenes Ordensjubiläum<br />

von Schwester Martina<br />

Gute Erreichbarkeit: Die neue Beratungsstelle in Adenau befindet sich direkt im Zentrum der Stadt.<br />

Foto: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig/Stephan Lung<br />

<strong>Neues</strong> Angebot in Adenau<br />

<strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig eröffnen erstes Beratungszentrum<br />

im Kreis Ahrweiler<br />

Der Kreis Ahrweiler hat im Rahmen einer umfassenden Teilhabeplanung<br />

einen Weiterentwicklungs prozess initiiert, der nunmehr<br />

unter der Zielsetzung der Verwirklichung eines inklusiven Gemeinwesens<br />

regionale Planungs- und Gestaltungsprozesse erfordert.<br />

Hierzu hat die Kreisverwaltung Ahrweiler<br />

die <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig mit der<br />

Entwicklung ambulanter und teilstationärer<br />

Leistungen für psychisch beeinträchtigte<br />

Menschen in der Verbandsgemeinde<br />

Adenau und Teilen der Verbandsgemeinden<br />

Altenahr und Brohltal beauftragt.<br />

Mit der Eröffnung einer Beratungsstelle<br />

im ehemaligen Hotel „Eifler Hof“ in der<br />

Stadt Adenau haben die <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder seit Oktober 2011 damit begonnen,<br />

diese Angebotsstrukturen in der<br />

Region aufzubauen.<br />

Angebot soll ausgebaut werden<br />

Das Angebot soll, orientiert am tatsächlichen<br />

Leistungsbedarf, sukzessive weiter<br />

ausgebaut werden. Neben den ersten<br />

ambulanten Hilfeleistungen, die aktuell<br />

bereits erbracht werden, übernimmt<br />

das GPBZ Adenau zum Jahreswechsel vor<br />

Ort einen „Frühstückstreff“ für psychisch<br />

kranke Menschen – Interessierte sind zu<br />

diesem offenen, kostenfreien Angebot<br />

herzlich eingeladen. Für den Verlauf des<br />

nächsten Jahres ist der Aufbau einer<br />

Tagesstätte in Adenau geplant. Aktuell<br />

erfolgen die erforderlichen Abstimmungsprozesse<br />

mit der Kreisverwaltung<br />

Ahrweiler und dem Landesamt für Soziales,<br />

Jugend und Versorgung in Mainz.<br />

n<br />

Stephan Lung<br />

Seit ihrer Einkleidung am 28. September<br />

1961 im Alter von 23 Jahren ist Schwester<br />

Martina Ordensschwester bei den Franziskanerinnen<br />

von der Barmherzigkeit in<br />

Luxemburg. Ihr 50-jähriges Professjubiläum<br />

kommentiert sie mit den Worten:<br />

„Ich bin überzeugt von meiner damaligen<br />

Entscheidung, ins Kloster zu gehen, und<br />

würde es heute wieder tun! Die Gnade<br />

Gottes hat mich immer begleitet.“<br />

Seit 1979 ist Schwester Martina in<br />

Münster maifeld und war bis zur Übernahme<br />

der Trägerschaft durch die BBT-<br />

Gruppe Hausoberin und Heimleiterin<br />

des Seniorenzentrums St. Josef. Heute<br />

ist sie neben Schwester Ursula, die im<br />

Kobern-Gondorfer Kindergarten arbeitet,<br />

die einzige Ordensfrau in der Münstermaifelder<br />

Niederlassung.<br />

Zahlreiche Gäste nahmen Anteil an<br />

ihrem Ehrentag; so gab es eine feierliche<br />

Messe in der Pfarrkirche und eine in der<br />

Kapelle des Seniorenzentrums. In einer<br />

Feierstunde würdigten Leitung und Mitarbeitende<br />

aus Münstermaifeld und Saffig<br />

ihr langjähriges Wirken. n Otmar Lohner<br />

Beratungsstelle der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig<br />

Ansprechpartner: Stephan Lung<br />

Hauptstraße 26, 53518 Adenau<br />

E-Mail: s.lung@bb-saffig.de<br />

Tel.: 02691/9397550<br />

Schwester Martina mit den Gratulanten Frank<br />

Mertes, Hausoberer <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig,<br />

und Sabine Schwab, Heimleiterin Senioren zentrum<br />

St. Josef Münstermaifeld.<br />

Foto: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig/Otmar Lohner<br />

50 FORUM 1/12


Albert Mandler, Leiter GPA Schönfelderhof (re.)<br />

und Rainer Klippel, GPBZ Daun (2. v. re.), führten<br />

Gäste durch die Wohnungen in der Bahnhofstraße.<br />

Foto: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Schönfelderhof/Peter Mossem<br />

Anlaufstelle für Menschen<br />

mit psychischen Erkrankungen<br />

Neue Räume – „Tag der offenen Tür” im GPBZ Daun<br />

Das Gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum (GPBZ) Daun erweiterte im vergangenen<br />

Jahr seine Tagesstättenräume und konnte neue Wohnmöglichkeiten schaffen. Mit einem „Tag<br />

der offenen Tür” wurde die Fertigstellung gefeiert. Bettina Borsch, Leiterin des GPBZ Daun, warf<br />

in ihrer Begrüßungsansprache einen Blick zurück auf elf Jahre GPBZ in Daun.<br />

Mit Eröffnung des Gemeindepsychiatrischen<br />

Betreuungszentrums (GPBZ)<br />

Daun wurden erstmals gemeindenahe<br />

psychiatrische Angebote im Landkreis<br />

Daun geschaffen. Zwar gab es bereits<br />

die psychiatrische Station des St. Elisabeth-Krankenhauses<br />

in Gerolstein, weiterführende<br />

ambulante, teilstationäre<br />

oder stationäre Angebote im Anschluss<br />

an die medizinische Behandlung gab es<br />

jedoch nicht. Das GPBZ Daun nahm seine<br />

Tätigkeit vor ziemlich genau elf Jahren<br />

am 1. Dezember 2000 auf. Das Gebäude<br />

wurde neu gebaut, und es war damals<br />

zu Beginn eine aufregende Zeit. Noch<br />

wenige Tage vor Eröffnung des Hauses<br />

war ich hier in Daun und konnte mir anschließend<br />

nicht vorstellen, dass eine Eröffnung<br />

zum 1. Dezember realistisch sein<br />

könnte. Der neue Kollege Rainer Klippel<br />

hatte seine Tätigkeit schon begonnen<br />

und saß im zukünftigen Mitarbeiterbüro<br />

– ohne Möbel, ohne Telefon, nur auf<br />

ein paar Zementsäcken –, wachte über<br />

die Bauarbeiter und nahm Lieferungen<br />

entgegen.<br />

Klienten der ersten Stunde<br />

Aber, das Haus wurde rechtzeitig fertig.<br />

Der erste Tag – ein Freitag – war geprägt<br />

von Möbelrücken oder davon, Porzellan<br />

und Besteck in die Küchen einzuräumen.<br />

Und bereits am zweiten Tag bezogen die<br />

ersten beiden Klienten das Haus. Schon<br />

drei Tage später war das Haus mit Leben<br />

erfüllt. Die Bewohner der Appartements<br />

und der intensiv betreuten Wohngruppe<br />

zogen ein und auch die ersten Tagesstättenbesucher<br />

begannen, das neue Angebot<br />

zu nutzen. Die Klienten „der ersten<br />

Stunde“, die im GPBZ ein neues Zuhause<br />

fanden, kamen zum größten Teil aus anderen<br />

Heimeinrichtungen. Sie lebten bis<br />

dahin auf dem Schönfelderhof oder in<br />

überregionalen Einrichtungen, die zum<br />

Teil mehrere hundert Kilometer entfernt<br />

waren. Regelmäßige Kontakte zu den Angehörigen<br />

waren somit sehr schwierig und<br />

51<br />

Schönfelderhof


Eine Besucherin informierte sich im Trierischen<br />

Volksfreund über das Gemeindepsychiatrische<br />

Betreuungszentrum in Daun.<br />

Fotos: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Schönfelderhof/Peter Mossem<br />

für einige Klienten bedeutete dies, dass der<br />

Kontakt zu den Angehörigen erst wieder<br />

neu aufgebaut werden musste. Die ersten<br />

Besucher der Tagesstätte hatten bis dahin<br />

keinerlei Angebot zu tagesstrukturierenden<br />

Maßnahmen oder sie besuchten die<br />

Tagesstätte im GPBZ Prüm, die ein Jahr<br />

zuvor eröffnet hatte.<br />

Entlastung für Angehörige<br />

Die Hauptbelastung der Versorgung<br />

trugen somit meist die Angehörigen. So<br />

äußerten auch sie sich, sehr froh zu sein,<br />

dass es eine solche Einrichtung wie das<br />

GPBZ Daun gebe, und betrachteten dies<br />

als große Entlastung. Sie begrüßten, dass<br />

Menschen mit einer psychischen Erkrankung<br />

eine Anlaufstelle hätten, die ihnen<br />

die Möglichkeit böte, soziale Kontakte<br />

zu knüpfen, da der Umgang mit psychischen<br />

Erkrankungen in der Gesellschaft<br />

oft noch ein Tabu-Thema sei. Das neue<br />

Angebot führte zu Beginn aber auch<br />

zu Verunsicherung und Ängsten in der<br />

Nachbarschaft. Kannte man die Psychiatrie<br />

doch nur aus den Medien und diese<br />

Berichterstattungen sind oft negativ. Die<br />

Verunsicherung hat sich zwischenzeitlich<br />

gelegt. Die Nachbarn unterhalten einen<br />

guten Kontakt zu den Bewohnern des<br />

GPBZ. Man unterhält sich auf der Straße,<br />

wie es in einer guten Nachbarschaft üblich<br />

ist. Von Beginn an wurden die Angebote<br />

des GPBZ Daun gut angenommen und so<br />

entstand im Laufe der Jahre eine gute<br />

Zusammenarbeit mit unseren Koopera-<br />

tionspartnern. Gute Kontakte bestehen<br />

zum sozialpsychiatrischen Dienst des<br />

Gesundheitsamtes Daun, den niedergelassenen<br />

Fachärzten, Hausärzten, zur<br />

psychiatrischen Abteilung des St. Elisabeth-<br />

Krankenhauses Gerolstein, der EuWeCo<br />

in Pützborn, sowie zur Kreisverwaltung<br />

als Kostenträger der Maßnahmen – um<br />

nur einige zu nennen.<br />

Vielfältige Angebote<br />

Zu Beginn umfasste das Angebot die<br />

intensiv betreute Wohngruppe mit vier<br />

Plätzen, sechs Appartements im Rahmen<br />

von Betreutem Wohnen, die Tagesstätte<br />

mit zwölf Plätzen sowie die Kontakt- und<br />

Beratungsstelle. Mit der Einführung des<br />

Persönlichen Budgets entstand für uns als<br />

Leistungserbringer die Möglichkeit, die<br />

Hilfen noch genauer auf den Hilfebedarf<br />

des einzelnen Klienten abzustimmen –<br />

nach dem Grundsatz: So viel Hilfe wie nötig<br />

und so viel Selbständigkeit wie möglich.<br />

Die vielfältigen Angebote erlauben es<br />

für jeden Klienten, einen individuellen<br />

Hilfeplan zu erstellen, der sich an den Ressourcen<br />

und Fähigkeiten orientiert. Der<br />

Klient wird nicht in ein bestimmtes „Kästchen“<br />

gepackt, sondern gemeinsam mit<br />

ihm werden die Hilfsangebote abgestimmt.<br />

Für unsere Klienten ist es sehr wichtig, dass<br />

sie in ihrem gewohnten Umfeld betreut<br />

werden. Entweder kommt ein Mitarbeiter<br />

zu ihnen nach Hause, oder sie werden zum<br />

Besuch der Tagesstätte abgeholt und sind<br />

abends wieder zu Hause.<br />

Redaktion Schönfelderhof:<br />

Peter Mossem (verantwortlich)<br />

Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> Brüder<br />

Schönfelderhof, 54313 Zemmer,<br />

www.bb-schoenfelderhof.de,<br />

Telefon: 06580/912-117,<br />

Fax: 06580/912-111,<br />

E-Mail: p.mossem@bb-schoenfelderhof.de<br />

Viele Nachbarn und Gäste besuchten das Gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum.<br />

52 FORUM 1/12


Teilhabekonferenzen<br />

Im Jahr 2002 veränderte sich das Antragsverfahren.<br />

Wurden vorher noch Entwicklungsberichte<br />

verfasst, so begann der Kreis,<br />

die Anträge im Rahmen der sogenannten<br />

individuellen Teilhabekonferenz zu besprechen.<br />

Dieses Instrument hat sich in den<br />

folgenden Jahren fest etabliert und es ist<br />

guter Brauch geworden, dass die Klienten<br />

selbst an der Teilhabekonferenz teilnehmen<br />

können, um ihren eigenen Hilfebedarf<br />

zu äußern. So wird nicht übereinander,<br />

sondern miteinander verhandelt.<br />

Im Verlauf der elf Jahre wurden insgesamt<br />

zirka 150 Klienten in den unterschiedlichen<br />

Hilfeangeboten betreut.<br />

Individuelle Hilfsangebote<br />

Aktuell werden 23 Klienten in der Tagesstätte<br />

betreut, 32 Klienten im ambulanten<br />

Rahmen und vier Klienten in der intensiv<br />

betreuten Wohngruppe. Für uns als Leistungserbringer<br />

stellen diese individuellen<br />

Hilfsangebote eine große Herausforderung<br />

dar. Um auf die individuellen Wünsche<br />

und Bedürfnisse der Klienten eingehen zu<br />

können, wird den Mitarbeitern ein sehr<br />

hohes Maß an Flexibilität abverlangt. Dieser<br />

Herausforderung stellen wir uns aber<br />

gerne, sorgt sie nicht zuletzt dafür, dass<br />

die Arbeit nie langweilig wird. War die<br />

Tagesstätte zunächst für zwölf Klienten<br />

konzipiert, so nutzten doch sehr schnell<br />

immer mehr Klienten das Angebot der<br />

Tagesstätte. Die bestehenden Räumlichkeiten<br />

wurden zu eng. Gleichzeitig kamen<br />

Der Hausobere des Schönfelderhofs Werner<br />

Schmitz (Mitte) im Gespräch mit Besuchern.<br />

Bettina Borsch, Leiterin des GPBZ Daun (re.),<br />

und Rainer Klippel.<br />

immer wieder Anfragen nach betreutem<br />

und bezahlbarem Wohnraum.<br />

Erweiterung<br />

So entschloss sich die Leitung der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder Schönfelderhof im vergangenen<br />

Jahr zu einer Erweiterung der<br />

Tagesstättenräume und der Schaffung<br />

neuer Wohnmöglichkeiten. Beides war<br />

in der Borngasse nicht zu realisieren, so<br />

dass hier nur die Erweiterung der Tagesstätte<br />

umgesetzt wurde. Hierfür Josef<br />

Fandel recht herzlichen Dank. Gleichzeitig<br />

wurde nach einem Investor gesucht,<br />

der die Wohnsituation realisieren sollte.<br />

Mit Max Düpre wurde dieser Investor<br />

gefunden und die Räumlichkeiten in<br />

der Bahnhofstraße in dem ehemaligen<br />

Hamacher-Haus, welches vielen Dauner<br />

Bürgern ein Begriff ist, entstanden. Heute<br />

besteht die Möglichkeit, sich auch dort<br />

umzusehen, wobei wir natürlich nicht in<br />

die Wohnungen hineinschauen können. Ich<br />

freue mich besonders, dass wir heute hier<br />

stehen, um die Fertigstellung der neuen<br />

Räumlichkeiten zu feiern. Insbesondere da<br />

der Umbau der Tagesstättenräume sowohl<br />

den Klienten als auch den Mitarbeitern<br />

viel abverlangt hat, fand doch der Umbau<br />

im laufenden Betrieb statt (...). n<br />

Begrüßungsansprache von Bettina Borsch,<br />

Leitung Gemeindepsychiatrisches<br />

Betreuungszentrum (GPBZ) Daun<br />

Stimmen am<br />

„Tag der<br />

offenen Tür”<br />

„Unsere Klienten haben unterschiedliche psychische<br />

Erkrankungen: Psychosen, Depressionen,<br />

Persönlichkeitsstörungen, bipolare Störungen mit<br />

extremen Stimmungsschwankungen, …“<br />

Bettina Borsch, Leiterin GPBZ Daun<br />

„Für psychisch kranke Menschen gibt es keinen<br />

Wohnraum – nicht nur hier in Daun, deshalb schauen<br />

wir von den <strong>Barmherzige</strong>n Brüdern Schönfelderhof<br />

darauf, dass sich Wohnraum entwickelt.“<br />

Albert Mandler, Leiter der Gemeinde psychiatrischen<br />

Angebote (GPA) Schönfelderhof<br />

„Ich habe im Trierischen Volksfreund vom GPBZ<br />

Daun und dem Tag der offenen Tür gelesen. Ich<br />

habe nicht gewusst, dass es so eine Institution seit<br />

elf Jahren in Daun gibt; einfach unglaublich.“<br />

Besucher<br />

„Wir können das eigentlich nicht verstehen, da<br />

wir immer denken, dass wir soviel Öffentlichkeitsarbeit<br />

gemacht haben. Eigentlich müsste<br />

jeder über uns und unsere Dienstleistungs- und<br />

Betreuungsangebote informiert sein.“<br />

Erwin Krämer, Leiter GPBZ Prüm<br />

„Die Erweiterung um sieben Wohnungen in der<br />

Bahnhofstraße ist wichtig, um Wohnraum zu schaffen,<br />

da kleine Wohnungen kaum verfügbar sind.“<br />

Rainer Klippel, Mitarbeiter GPBZ Daun<br />

„2009 hat mir meine Ärztin das GPBZ empfohlen. Mir<br />

gefällt es sehr gut, weil ich so nicht von meiner Familie<br />

getrennt bin – ich bin immer in ihrer Nähe.“<br />

Klientin, GPBZ Daun<br />

„Der Schönfelderhof als Kerneinrichtung, zu der<br />

auch das GPBZ Daun gehört, kennt auch noch die<br />

hohen Mauern, die gleichzeitig schützten und abschotteten.<br />

Ende der 1980er Jahre war er einer der<br />

ersten Einrichtungen, die die Psychiatriereform mit<br />

fachlich neuen Wohn- und Betreuungskonzepten<br />

für die Zielgruppe der psychisch erkrankten Menschen<br />

umsetzten. Schnell wurde hierbei klar, wie<br />

unterschiedlich die Bedürfnisse der Betroffenen<br />

sein können. So entstanden nach kurzer Zeit erste<br />

Wohn- und Betreuungsangebote in den umliegenden<br />

Orten des Schönfelderhofes und in der Stadt<br />

Trier. Dem Bedarf, den Menschen in der Nähe ihres<br />

gewohnten Wohnumfeldes Betreuungsmöglichkeiten<br />

anbieten zu können, führte zur Gründung<br />

des ersten Gemeindespsychiatrischen Betreuungszentrums,<br />

kurz GPBZ, im Jahr 1997 in der Stadt<br />

Hermeskeil, dem kontinuierlich und flächendeckend<br />

weitere gefolgt sind. Im Jahr 2000 konnte für den<br />

Landkreis Vulkaneifel hier in Daun ein GPBZ gebaut<br />

und bezogen werden.“<br />

Werner Schmitz, Hausoberer Schönfelderhof<br />

53<br />

Schönfelderhof


Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Tr ier<br />

Kooperationsvertrag mit der Fachhochschule Trier<br />

Studierende der Medizintechnik und Medizininformatik lernen im Brüderkrankenhaus Trier<br />

Am 14. September 2011 unterzeichnete das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier den Kooperationsvertrag<br />

mit der Fachhochschule Trier für die neuen Studiengänge Medizintechnik und Medizininformatik,<br />

für die sich knapp 40 Studenten angemeldet haben. Beide Studiengänge werden in Kooperation<br />

mit den Akademischen Lehrkrankenhäusern Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier und<br />

Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen durchgeführt.<br />

Die Module mit medizinischen Inhalten<br />

finden in den Kliniken statt und<br />

werden von Ärzten der Krankenhäuser<br />

durchgeführt. Die Fachhochschule<br />

Trier ist die erste in Rheinland-Pfalz,<br />

bei der Abiturienten seit Oktober 2011<br />

Medizintechnik und Medizininformatik<br />

studieren können. Das Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier kooperiert<br />

bereits seit 1996 mit der FH, damals im<br />

Rahmen des Studiengangs Angewandte<br />

Informatik. Im Rahmen einer Abschlussarbeit<br />

seien etwa 3-D-Prothesen angefertigt<br />

worden, berichtet Professor<br />

Hans-Peter Busch, Leiter des Zentrums<br />

für Radiologie, Neuroradiologie, Sonographie<br />

und Nuklearmedizin, der für<br />

die neue Kooperation Koordinator und<br />

Ansprechpartner ist n Anne Britten<br />

Freuen sich auf die Zusammenarbeit: Stefan Uhl (li.), Aloys Adler, beide Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder Trier, und FH-Präsident Prof. Jörg Wallmeier (re.).<br />

Foto: Brüderkrankenhaus Trier/Anne Britten<br />

Moselzentrum für Kontinenz<br />

bis 2014 rezertifiziert<br />

Kompetenz von sieben Fachabteilungen gebündelt<br />

Das Thema Harn- und Stuhlinkontinenz betrifft deutschlandweit<br />

mehr als sechs Millionen Menschen. Das Leiden ist noch immer ein<br />

Tabuthema. Mehr als die Hälfte der Betroffenen spricht darüber<br />

nicht mit dem Arzt – dabei ist Inkontinenz in vielen Fällen heilbar.<br />

Rezertifizierung: Das Moselzentrum für<br />

Kontinenz zählt zu den wenigen interdisziplinären<br />

Zentren dieser Art in Deutschland.<br />

Seit Juni 2007 bündelt das Moselzentrum<br />

für Kontinenz (MZK) die Kompetenzen<br />

von insgesamt sieben Fachabteilungen<br />

des Krankenhauses der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder Trier und des Ökumenischen Verbundkrankenhauses,<br />

Standort Ehrang.<br />

„Diese Zusammenarbeit hat das Ziel,<br />

den Betroffenen eine optimale Beratung<br />

sowie modernste Untersuchungs- und<br />

Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu<br />

können“, erklärt Dr. med. Silvia Salm,<br />

Leiterin des MZK und Oberärztin der<br />

urologischen Abteilung des Krankenhauses<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier.<br />

Im MZK in Trier arbeiten alle für die<br />

Behandlung notwendigen Abteilungen<br />

(Urologie, Gynäkologie, Chirurgie, Innere<br />

Medizin, Neurologie, Physikalische<br />

Therapie) zusammen. Bereits seit mehreren<br />

Jahren befassen sich die beteiligten<br />

Abteilungen in Spezialsprechstunden<br />

mit Blasenfunktionsstörungen sowie<br />

der Harn- und Stuhlinkontinenz.<br />

Rezertifizierung<br />

Im November 2011 wurde das Moselzentrum<br />

für Kontinenz erfolgreich nach<br />

den strengen Richtlinien der Deutschen<br />

Kontinenz Gesellschaft e. V. rezertifiziert<br />

und zählt damit zu den wenigen<br />

interdisziplinären Zentren dieser Art in<br />

Deutschland. n<br />

Anne Britten<br />

54 FORUM 1/12


Dreifaches Qualitätssiegel<br />

Brüderkrankenhaus als einziges Gefäßzentrum in Rheinland- Pfalz von drei Fachgesellschaften anerkannt<br />

Seit September 2011 ist das Gefäßzentrum am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier nach den<br />

Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin sowie der Deutschen<br />

Röntgengesellschaft rezertifiziert und erstmals auch von der Deutschen Gesellschaft für Angiologie<br />

als interdisziplinäres Gefäßzentrum anerkannt worden. Dieses dreifache Qualitätssiegel ist einzigartig<br />

in Rheinland- Pfalz, eine Zertifizierung soll ab 2013 generell für Gefäßzentren verpflichtend sein.<br />

Die optimale Behandlung von Patienten<br />

mit Erkrankungen des Gefäßsystems<br />

verlangt das Spezialwissen und die enge<br />

fachliche Zusammenarbeit mehrerer medizinischer<br />

Fachrichtungen. Ärzte unterschiedlicher<br />

Fachrichtungen beraten<br />

gemeinsam über die beste Behandlungsmethode<br />

für jeden einzelnen Patienten<br />

(interdisziplinäre Therapieentscheidung)<br />

und legen das Behandlungskonzept fest.<br />

Bei einem zertifizierten Gefäßzentrum<br />

stehen Qualitätsaspekte im Vordergrund.<br />

Besonderen Wert legen die Prüfer auf<br />

die reibungslose Zusammenarbeit der<br />

verschiedenen Fachdisziplinen.<br />

Übergreifende Zusammenarbeit<br />

Das unter ärztlicher Leitung von Professor<br />

Dr. med. Detlef Ockert stehende<br />

Gefäßzentrum besteht im Wesentlichen<br />

aus drei Schwerpunkten: der Gefäßchirurgie<br />

(operative Behandlung des Patienten),<br />

der Angiologie (internistisch<br />

ausgerichtete konservative Behandlung)<br />

und der Interventionellen Radiologie<br />

(Katheterbehandlung bei verengten<br />

Blutadern unter Röntgenkontrolle).<br />

Darüber hinaus besteht eine enge<br />

Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen<br />

und Zentren am Krankenhaus<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier, wie der<br />

Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie,<br />

der Abteilung für Innere Medizin<br />

II (Diabetologie und Nephrologie), der<br />

Abteilung für Innere Medizin III (Kardiologie),<br />

der Abteilung für Neurologie und<br />

dem Shuntzentrum Trier. Die fächerübergreifende<br />

Zusammenarbeit ist gerade für<br />

Gefäßpatienten wichtig, da bei ihnen oft<br />

komplexe Erkrankungen vorliegen.<br />

Angebote unter einem Dach<br />

Die medizinischen Aufgaben des Zentrums<br />

für Gefäßmedizin umfassen die<br />

Erkennung und Behandlung von Erkrankungen<br />

und Missbildungen der Arterien<br />

und Venen sowie die Reduzierung und<br />

Behandlung von Risikofaktoren für das<br />

Herz-Kreislauf-System. Alle modernen<br />

diagnostischen und therapeutischen<br />

Verfahren werden im Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier angeboten;<br />

sie sind auf dem neuesten technischen<br />

Stand und werden permanent weiterentwickelt.<br />

Die Vorteile für den Patienten<br />

liegen auf der Hand: kürzere Wege,<br />

weniger Arztwechsel, Vermeidung von<br />

Doppeluntersuchungen, und – vielleicht<br />

am wichtigsten – alle modernen Therapiemöglichkeiten<br />

auf höchstem Niveau<br />

und unter einem Dach und rund um die<br />

Uhr verfügbar.<br />

Hohe Qualität<br />

der Patientenversorgung<br />

Das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder Trier ist aufgrund seiner langjährigen<br />

Erfahrungen im Bereich der<br />

Gefäßmedizin und seiner Spezialabteilungen,<br />

die sich mit Erkrankungen des<br />

Herz-Kreislauf-Systems beschäftigen,<br />

bestens zur Behandlung gefäßkranker<br />

Patienten geeignet. Interne Standards<br />

(Leitlinien) und die Teilnahme an externen<br />

Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

machen das medizinische Handeln auch<br />

nach außen transparent und haben die<br />

Zertifizierung durch die drei anerkannten<br />

Fachgesellschaften ermöglicht. „Mit der<br />

Zertifizierung des Gefäßzentrums haben<br />

wir ein wichtiges Projekt erfolgreich umgesetzt,<br />

um unser Haus auch weiterhin<br />

zukunftsträchtig auszurichten und die<br />

hohe Qualität der Patientenversorgung<br />

und die moderne technische Ausstattung<br />

des Brüderkrankenhauses zu belegen“,<br />

betont Prof. Dr. med. Detlef Ockert,<br />

Chefarzt der Allgemein-, Gefäß- und<br />

Viszeralchirurgie und ärztlicher Zentrumsleiter.<br />

n Pia Lutz und Eva Hommes<br />

Einzigartig in Rheinland-Pfalz:<br />

ein dreifaches Qualitätssiegel.<br />

Jubilare<br />

25 Jahre<br />

Monika Clemens<br />

Ute Kettermann<br />

Dr. med. Heinz Kirchen<br />

Pia Lutz<br />

30<br />

Marlies Quadflieg<br />

Jahre<br />

Rita Fleischmann<br />

Dorothee Strachotta<br />

Jahre<br />

Mechthild Folkerts 40Waltraud Greif<br />

55<br />

Trier


Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Tr ier<br />

20 Jahre<br />

Herz- und<br />

Thoraxchirurgie<br />

Festakt mit Gesundheitsministerin Malu Dreyer<br />

Am 25. November 2011 wurde gemeinsam mit Gesundheitsministerin<br />

Malu Dreyer das zwanzigjährige Bestehen der Abteilung für<br />

Herz- und Thoraxchirurgie am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder Trier gefeiert. Operationen am offenen Herzen werden im<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier seit 1991 durchgeführt.<br />

Das Krankenhaus in Trier war im Juli 1991 die dritte Klinik in<br />

Rheinland-Pfalz, die nach dem Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern<br />

(1982) und der Klinik und Poliklinik für HTG der Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz (1985) eine Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie<br />

eröffnete. Mit dem Bundeswehrzentralkrankenhaus<br />

in Koblenz und dem Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein<br />

GmbH gibt es heute fünf herz- und thoraxchirurgische Kliniken in<br />

Rheinland-Pfalz.<br />

Gesundheitsministerin Dreyer<br />

freut sich über die gute<br />

herzchirurgische Versorgung<br />

in Rheinland-Pfalz.<br />

Fotos: Brüderkrankenhaus Trier/Willy Speicher<br />

Die Herz- und Thoraxchirurgie in Trier startete<br />

als kleines Team unter Leitung von<br />

Chefarzt Dr. Volker Müller und Oberarzt<br />

Dr. Günther Matheis mit ca. 400 Operationen<br />

jährlich. Sechs Jahre später, Ende<br />

Juni 1997, bezog die Abteilung einen<br />

vom Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des<br />

Programms „Ausbau der Herzchirurgie“<br />

geförderten Neubau. Dort standen fortan<br />

zwei OP-Säle mit entsprechenden Nebenräumen<br />

sowie 16 Intensivpflegebetten<br />

(davon acht für Herz- und Thoraxchirurgie<br />

sowie weitere acht für kardiologische<br />

Intensivmedizin) mit einer unmittelbaren<br />

Anbindung der OPs an die zugehörige<br />

Intensivstation zur Verfügung. So konnte<br />

die Zahl der OPs am offenen Herzen auf<br />

750 jährlich ausgeweitet und auch lungenchirurgische<br />

Eingriffe in größerer Anzahl<br />

vorgenommen werden. Heute werden<br />

jährlich etwa 1.400 operative Eingriffe<br />

in der Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie<br />

durchgeführt, davon etwa 750<br />

am offenen Herzen, 300 an der Lunge,<br />

250 Schrittmacher und etwa 100 kleinere<br />

Eingriffe. In der Abteilung arbeiten heute<br />

20 Ärzte. Im Landeskrankenhausplan ist<br />

sie mit vierzig Planbetten ausgewiesen,<br />

davon acht zur Intensiv-Behandlung. Es<br />

stehen elf Intermediate-Care-Plätze zur<br />

Verfügung. Zum Spektrum der Abteilung<br />

gehören Bypassoperationen, Herzklappenoperationen,<br />

Operationen von Herztumoren,<br />

Operationen von angeborenen<br />

Herzfehlern im Erwachsenenalter und<br />

Implantationen von Schrittmachern und<br />

Defibrillatoren sowie in der Sektion Thoraxchirurgie<br />

sämtliche Eingriffe an Lunge,<br />

Pleura (Rippenfell) und Mediastinum<br />

(Mittelfellraum).<br />

Schwerpunkte in Trier<br />

Seit 1. Februar 2010 leitet Prof. Dr. med.<br />

Ivar Friedrich als Chefarzt die Abteilung<br />

für Herz- und Thoraxchirurgie. Zu seinen<br />

persönlichen Schwerpunkten gehören die<br />

Altersherzchirurgie, die minimal-invasive<br />

Herzchirurgie, Bypass-Operationen ohne<br />

Herz-Lungen-Maschine, die komplett<br />

arterielle Revaskularisierung oder die<br />

Implantation von Kunstherzen bei akutem<br />

oder chronischem Herzversagen.<br />

Friedrich hat einen Lehrauftrag an der Johannes<br />

Gutenberg-Universität Mainz. Die<br />

Sektions leitung für die Thoraxchirurgie<br />

verantwortet Dr. med. Günther Matheis,<br />

Facharzt für Chirurgie, Herz- und Thorax-<br />

56 FORUM 1/12


chirurgie, der den Auf- und Ausbau der<br />

Abteilung seit 1991 begleitete. Er leitet<br />

ebenfalls das Lungenkrebszentrum Trier.<br />

Zu seinen Schwerpunkten zählen parenchymerhaltende<br />

Resektionsverfahren an<br />

der Lunge mit plastischen Rekonstruktionsmaßnahmen<br />

am Bronchialbaum bzw.<br />

der Lungenschlagader. Darüber hinaus<br />

beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit<br />

herznahen und zentralen Resektionsverfahren,<br />

welche im Einzelfall den Einsatz<br />

der Herz-Lungen-Maschine erfordern.<br />

Kompetenzzentrum<br />

Markus Leineweber, Hausoberer im Krankenhaus<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier,<br />

betonte die zunehmende Bedeutung der<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit. So<br />

könne man in Trier insbesondere im interdisziplinären<br />

Kontext der Herz- und Thoraxchirurgie,<br />

Kardiologie und Pulmologie<br />

ein Kompetenzzentrum vorhalten, das<br />

seinesgleichen suche. Durch die Inbetriebnahme<br />

des neuen Hybrid-Katheterlabors<br />

können Kardiologen und Herzchirurgen<br />

im Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder<br />

Trier zusammen komplexe interventionelle<br />

Eingriffe durchführen und neue<br />

Behandlungsmethoden, insbesondere<br />

für eine Patientengruppe mit deutlich<br />

erhöhtem operativem Risiko, entwickeln.<br />

In der Abteilung Innere Medizin III des<br />

Krankenhauses werden als überregionales<br />

kardiologisches Zentrum in der Region<br />

Trier drei moderne, digital vernetzte Herzkatheteranlagen<br />

vorgehalten. Weiterhin<br />

betreibt die Innere Medizin III einen Herzkathetermessplatz<br />

im Verbundkrankenhaus<br />

Bernkastel/Wittlich.<br />

Gute Versorgung der Menschen<br />

in der Region<br />

Gesundheitsministerin Dreyer freute sich,<br />

dass es mit den fünf Herzchirurgien des<br />

Landes Rheinland-Pfalz praktisch keine<br />

Wartezeiten für Herzoperationen gebe,<br />

was eine gute Bilanz sei. Auch für Dreyer<br />

liege die Zukunft in arztübergreifenden<br />

Teams. Wichtig seien aber auch Aufklärungskampagnen<br />

zur Prävention für Herzkreislauferkrankungen.<br />

Christian Weiskopf,<br />

kaufmännischer Direktor, dankte<br />

Staatsministerin Dreyer – stellvertretend<br />

für ihr Ministerium und die Landesregierung<br />

– für die Entscheidung Anfang der<br />

90er Jahre, die Herz- und Thoraxchirurgie<br />

im Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder<br />

Trier neben dem bereits seit Ende der<br />

80er Jahre etablierten kardiologischen<br />

Schwerpunkt anzusiedeln. Dadurch war<br />

es möglich, die wohnortnahe Versorgung<br />

der Bürgerinnen und Bürger in der Region<br />

Trier zu komplettieren.<br />

Herausforderungen einer relativ<br />

jungen Disziplin<br />

Professor Friedrich beleuchtete in seiner<br />

Ansprache die Bedeutung der technologischen<br />

Entwicklungen für die Herzchirurgie.<br />

An Beispielen wie der Entwicklung von<br />

reißfestem Material für die Operation an<br />

Hochdruckgefäßen oder der Erfindung des<br />

Heparin, erklärte er, warum die Herzchirurgie<br />

im Vergleich zu anderen medizinischen<br />

Disziplinen erst relativ spät eine tragende<br />

Rolle für die breite Gesundheitsversorgung<br />

spielte. Die wichtigsten Fragen von heute<br />

seien nur noch selten technischer Natur,<br />

sondern sehr viel komplexer. So gehe es<br />

einerseits um die Herausforderungen einer<br />

alternden Gesellschaft mit wenigen Jungen<br />

und einer hochklassigen medizinischen<br />

Versorgung bis ins hohe Alter, andererseits<br />

um die Frage anderer Operationstechniken<br />

für den alten, multimorbiden Menschen<br />

bis hin zu der Entscheidung, was eine<br />

angemessene Therapie sei.<br />

Zunehmend ältere Patienten<br />

In einem Podiumsgespräch, das Dieter<br />

Lintz, Trierischer Volksfreund, mit Ärzten,<br />

Pflegekräften und Kardiotechnikern<br />

der Herz- und Thoraxchirurgie und der<br />

Anästhesie führte, wurden die Entwicklungen<br />

und Veränderungen der Herzund<br />

Thoraxchirurgie im Krankenhaus<br />

der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier von den<br />

Anfängen bis heute diskutiert. So habe<br />

der demografische Wandel erhebliche<br />

Auswirkungen auf die Herzchirurgie.<br />

In den letzten zehn Jahren hat sich der<br />

Anteil der 70- bis 80-jährigen Patienten<br />

verdreifacht und der Anteil der über<br />

80-Jährigen sogar verfünffacht. Anfang<br />

der 90er Jahre lag das Durchschnittsalter<br />

der Patienten in der Herzchirurgie bei 55<br />

Jahren, heute liegt es bei 70 Jahren.<br />

Spende für „Herzenssache“<br />

Anlässlich des Jubiläums förderte das<br />

Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder<br />

Trier die Kinderhilfsaktion „Herzenssache“<br />

von Südwestrundfunk, Saarländischem<br />

Rundfunk und der Sparda-Bank mit einer<br />

Spende. „Herzenssache“ unterstützt in<br />

der Region Trier Projekte wie die Perspektivenwerkstatt<br />

des Palais e.V. n<br />

Anne Britten<br />

Podiumsdiskussion mit Dieter Lintz (Trierischer Volksfreund), Prof. Dr. Ivar<br />

Friedrich, Chefarzt Herz- und Thoraxchirurgie, Dr. Erich Schneider, Leitender<br />

Oberarzt Anästhesie, Dr. Günther Matheis, Sektionsleiter Thoraxchirurgie<br />

und Leiter des Lungenkrebszentrums Trier, Christian Weiskopf, Kaufmännischer<br />

Direktor (v. li.) ...<br />

... und Walter Olmscheid, Kardiotechniker, Eva Hirschmann, stellvertretende<br />

Stationsleitung 2A (herzchirurgische Normalstation und IMC) und<br />

Sabine Dellinger, Stationsleitung 1E1 (herzchirurgische und kardiologische<br />

Intensivstation).<br />

57<br />

Trier


Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Tr ier<br />

Dr. Günther Matheis dankt Prof. Roland Hetzer.<br />

Die Geschichte der Herzchirurgie und<br />

herzchirur gische Versorgung heute<br />

Fotos: Brüderkrankenhaus Trier/Willy Speicher<br />

Fachveranstaltung mit Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer<br />

Anlässlich des Jubiläums der Abteilung für<br />

Herz- und Thoraxchirurgie fand am 14.<br />

Oktober 2011 eine Fachveranstaltung in<br />

der Katholischen Akademie in Trier statt.<br />

Über die Geschichte der Herzchirurgie<br />

in Deutschland referierte Prof. Dr. med.<br />

Dr. h.c. mult. Roland Hetzer, Ärztlicher<br />

Direktor des Deutschen Herzzentrums in<br />

Berlin. In Vertretung für Prof. Dr. med.<br />

Christian F. Vahl, Direktor der Klinik und<br />

Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie<br />

der Universitätsmedizin Mainz,<br />

sprach Bernhard Gohrbrandt, Facharzt für<br />

Herzchirurgie und Chirurgie und Oberarzt<br />

Intensivstation, über die herzchirurgische<br />

Versorgung in Rheinland-Pfalz. Die Ent-<br />

wicklung der Herz- und Thoraxchirurgie<br />

am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder<br />

Trier stellte Prof. Dr. med. Dietmar<br />

A. Neisius vor. Prof. Dr. med. Ivar Friedrich<br />

ging auf den aktuellen Stand und die<br />

Perspektiven der Herz- und Thoraxchirurgie<br />

in Trier ein. n<br />

Anne Britten<br />

Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult.<br />

Roland Hetzer, Ärztlicher Direktor<br />

des Deutschen Herzzentrums<br />

in Berlin.<br />

Redaktion Krankenhaus der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier:<br />

Anne Britten (verantwortlich)<br />

Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder Trier, Nordallee 1, 54292 Trier,<br />

www.bk-trier.de,<br />

Telefon: 0651/208-2105,<br />

Fax: 0651/208-1176,<br />

E-Mail: a.britten@bk-trier.de<br />

58 FORUM 1/12


Weiterbildung zum<br />

„Alltagsbegleiter“<br />

Besondere Kenntnisse in der Gerontopsychiatrie<br />

Redaktion Seniorenzentrum der<br />

<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier:<br />

Anne Britten (verantwortlich)<br />

Kontakt: Seniorenzentrum der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder Trier, Nordallee 1, 54292 Trier,<br />

www.bsz-trier.de, Telefon: 0651/208-2105,<br />

Fax: 0651/208-1176, E-Mail: a.britten@bk-trier.de<br />

An der Weiterbildung zum „Alltagsbegleiter” haben 18 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Seniorenzentrums der <strong>Barmherzige</strong>n<br />

Brüder Trier (examinierte Altenpflegehelfer, Krankenpflegehelfer<br />

und Mitarbeiter des sozialbegleitenden Dienstes) teilgenommen.<br />

Viele Einrichtungen der Altenhilfe haben<br />

einen hohen Anteil gerontopsychiatrisch<br />

veränderter Bewohnerinnen und Bewohner.<br />

Die Heimaufsichten und Pflegekassen<br />

erwarten, dass die Einrichtungen durch<br />

besonders geschulte Mitarbeitende die<br />

Versorgung dieser Bewohnergruppe sicherstellen.<br />

Die Weiterbildung zum „Alltagsbegleiter<br />

nach § 87b SGB XI” soll den<br />

Teilnehmenden fachliche und psychologische<br />

Kompetenzen vermitteln, durch<br />

welche die Konflikte des beruflichen<br />

Alltags bewältigt werden können. Alle<br />

Teilnehmer der Weiterbildung haben<br />

die Prüfung erfolgreich bestanden – die<br />

Maßnahme erstreckte sich über ein Jahr<br />

und umfasste 304 Seminarstunden. n<br />

Christel Muxfeld<br />

Hausoberer Markus Leineweber (li.) und Heimleiter Daniel Knopp (re.) gratulieren den Absolventen der Weiterbildung zum „Alltagsbegleiter“.<br />

Foto: Seniorenzentrum Trier<br />

59<br />

Trier


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<strong>Barmherzige</strong> Brüder Trier e.V. · Kardinal-Krementz-Str.1-5 · 56073 Koblenz · G 25203<br />

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Rätsel<br />

„Blumenschau“ hieß das Lösungswort<br />

unseres letzten Rätsels, das Lore Holzer<br />

aus Föhren richtig wusste. Herzlichen<br />

Glückwunsch. Auf die Rätselfreundinnen<br />

und -freunde wartet in dieser Ausgabe<br />

wieder ein attraktiver Preis. Zu gewinnen<br />

gibt es eine Kaffeemaschine.<br />

Das Mitmachen ist ganz einfach:<br />

Senden Sie das richtige Lösungswort bis<br />

zum 15.05.2012 per Postkarte, Fax oder<br />

E-Mail an die FORUM-Redaktion – dann<br />

nehmen Sie an der Verlosung teil. Vergessen<br />

Sie bitte nicht, Ihre Postanschrift<br />

anzugeben.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Glück! n<br />

aus<br />

tiefem<br />

Herzen<br />

Handlung<br />

Einfassung<br />

Missgunst<br />

Konstruktionsänderung<br />

Pferdenasenloch<br />

Lebenshauch<br />

Insel in<br />

Griechenland<br />

Ursprung<br />

eines<br />

Flusses<br />

viele<br />

Bäume an<br />

Straßen<br />

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4<br />

relig.<br />

Brauch<br />

3<br />

Zuruf an<br />

Tiere<br />

6<br />

oval<br />

höherstehend<br />

Handglied<br />

Morgenland<br />

techn.<br />

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Frauengemach<br />

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Spitzbube<br />

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Gemeinschaft<br />

9<br />

Werkstatt<br />

Hochsprunggerät<br />

1<br />

Schramme<br />

Hirschart<br />

engl.:<br />

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Ausfertigung<br />

Versehen<br />

Kraftsport<br />

Abk.:<br />

United<br />

Nations<br />

Brettspiel<br />

Fürwort<br />

Hauptstadt<br />

Bulgariens<br />

Hautfalte<br />

8<br />

Stromspeicher<br />

Märchenfigur<br />

Normalmaß<br />

Handlung<br />

balsam.<br />

Leichnam<br />

frz.:<br />

Freund<br />

7<br />

Fragewort<br />

5<br />

Bringen<br />

durch<br />

Hund<br />

Stift für<br />

Tafel<br />

2<br />

Abk.:<br />

ehrenhalber<br />

Schmetterlingsblüter<br />

fortwährend<br />

Kopfschmuck<br />

anwesend<br />

FORUM-Redaktion<br />

Postfach 30 03 23<br />

56027 Koblenz<br />

Fax: 0261/496-6470<br />

E-Mail: forum@bb-trier.de<br />

Lösungswort:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

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