Paderborn: Neues „Wimmelbild“ weckt Erinnerungen - Barmherzige ...
Paderborn: Neues „Wimmelbild“ weckt Erinnerungen - Barmherzige ...
Paderborn: Neues „Wimmelbild“ weckt Erinnerungen - Barmherzige ...
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Das Magazin der BBT-Gruppe<br />
1/12<br />
<strong>Paderborn</strong>:<br />
<strong>Neues</strong> <strong>„Wimmelbild“</strong><br />
<strong>weckt</strong> <strong>Erinnerungen</strong><br />
43<br />
Bad Mergentheim:<br />
<strong>Neues</strong> Herzkatheterlabor im<br />
Caritas-Krankenhaus eingeweiht<br />
18<br />
Saffig:<br />
Schnuppertag – Soziale<br />
Berufe haben Zukunft<br />
46<br />
Trier:<br />
20 Jahre Herz- und<br />
Thoraxchirurgie<br />
56<br />
22. Jahrgang | ISSN 1863-4230 | G 2502
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Chaos in der BBT-Gruppe? Oder hat die Social Media Plattform<br />
„Pinterest” unser Titelbild gesponsert? Nein, keine Bange. Uns<br />
hat nur die Idee für das zwei mal drei Meter große „Wimmelbild”<br />
im Foyer des Brüderkrankenhauses St. Josef in <strong>Paderborn</strong><br />
so gut gefallen, dass wir es gleich auch auf den Titel „gehängt”<br />
haben. Die vielen Einzelmotive erzählen Geschichten aus einer<br />
Zeit, an die sich viele von Ihnen noch gut erinnern werden. Sie<br />
laden ein, innezuhalten und auch an die eigene Geschichte<br />
zurückzudenken.<br />
Über die Geschichte der BBT-Gruppe wussten jedenfalls einige<br />
Chefärzte aus Koblenz, Marsberg und <strong>Paderborn</strong> vieles zu<br />
erzählen, als sie nach vielen Dienstjahren in den Ruhestand<br />
verabschiedet wurden. Menschen, die sich nicht nur mit ihrer<br />
Fachkompetenz, sondern auch in ihrer Verbundenheit mit<br />
dem christlichen Auftrag der Krankenhäuser der BBT-Gruppe<br />
weit über das Erwartbare eingesetzt haben. Zum Glück ist<br />
jeder Abschied auch ein Beginn und so werden Sie in dieser<br />
Ausgabe neben vielen neuen Gesichtern auch ein neues Mitglied<br />
der „BBT-Gruppe” kennenlernen: Die „Krankenhaus und<br />
Heime Main Tauber“ (KHMT) gehören nun gemeinsam mit<br />
dem Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim unter dem Dach<br />
der „Gesundheitsholding Tauberfranken“ zur BBT-Gruppe und<br />
stellen sich in diesem FORUM-Magazin auf den Seiten 5 bis 7<br />
erstmalig vor. Wie es dazu kam und mit welchen Perspektiven<br />
die BBT-Gruppe „Geschichte” schreibt, lesen Sie in dem<br />
Interview mit Geschäftsführer Bruder Alfons Maria Michels<br />
(Seite 8).<br />
Auch in der FORUM-Redaktion gibt es ein neues Gesicht zu<br />
entdecken. Mit dieser Ausgabe unterstützt von nun an Judith<br />
Hens als „Chefin vom Dienst“ das Magazin der BBT-Gruppe.<br />
Mehr über sie erfahren Sie auf Seite 15.<br />
Eine gute Lektüre und eine frohe Frühlingszeit wünscht Ihnen<br />
im Namen von Herausgeber und Redaktion<br />
Ihr<br />
Martin Fuchs, Chefredakteur<br />
Gelungener Start:<br />
Die „Gesundheitsholding Tauberfranken“<br />
sorgt für eine wohnortnahe<br />
Medizin und Pflege<br />
5<br />
Neue Räume:<br />
„Tag der offenen Tür”<br />
im GPBZ Daum<br />
51<br />
Redaktion<br />
FORUM<br />
Kardinal-Krementz-Straße 1-5<br />
56073 Koblenz<br />
Telefon: 0261/496-6464<br />
Fax: 0261/496-6470<br />
E-Mail: forum@bb-trier.de<br />
2 FORUM 1/12<br />
Im Dialog auch auf facebook:<br />
www.facebook.com/bbtgruppe.de<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Die nächste Ausgabe von FORUM<br />
erhalten Sie im Juli 2012.<br />
Titelbild: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler
Inhalt<br />
BBT-Gruppe<br />
News & Facts 4 –16<br />
Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim 18<br />
<strong>Neues</strong> Herzkatheterlabor im Caritas-Krankenhaus eingeweiht • Technik in C •<br />
Schnelle Versorgung von Schwerverletzten • KHMT: Attraktive Architektur im<br />
Dienst der Patienten<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn 24<br />
„Eine interdisziplinäre Viszeralmedizin unter einem Dach” • Die Spezialisten arbeiten<br />
Hand in Hand • Verwechslung unmöglich • Wettbewerb und Wertschätzung •<br />
Intensivstation erweitert • Eine neue Dimension in der MRT-Bildgebung<br />
Katholisches Klinikum Koblenz · Montabaur 28<br />
Abschied und Neubeginn in der Kardiologie • Geprägt und gestaltet • Ventile für<br />
die Bronchien • 179 Päckchen verschenkt<br />
Wechsel: Abschied und<br />
Neu beginn in der Kardiologie<br />
des Katholischen Klinikums<br />
Koblenz · Montabaur<br />
28<br />
St.-Marien-Hospital Marsberg 32<br />
Mediziner für Marsberg • Fassade in freundlichen Farben • Mehr Kardiologie<br />
im St.-Marien-Hospital • Ein Platz zum Verweilen • Stabwechsel in der Anästhesie<br />
Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong> 37<br />
Mehr Herz für <strong>Paderborn</strong> • Stressmanagement und Entspannungstechniken •<br />
Drei neue OP-Säle verkürzen die Wartezeit • 76 Dienstjubiläen in St. Josef •<br />
Flaggenwechsel in der Inneren Medizin • Ambulanter Hospizdienst Tobit geht<br />
an den Start • Sterbebegleitung im Krankenhaus • Wimmelbild <strong>weckt</strong> <strong>Erinnerungen</strong> •<br />
<strong>Neues</strong> Ethikkomitee am Brüderkrankenhaus<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brüder Rilchingen 44<br />
Note 1,2 • Mehr Zufriedenheit<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig 46<br />
Soziale Berufe haben Zukunft • Vorreiter beim Klimaschutz • „Die Begegnung macht<br />
den besonderen Reiz aus” • Neuer Name, neuer Ort • <strong>Neues</strong> Angebot in Adenau •<br />
Seit 50 Jahren Dienerin Gottes<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brüder Schönfelderhof 51<br />
Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Erkrankungen • Stimmen am<br />
„Tag der offenen Tür”<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier 54<br />
Kooperationsvertrag mit der Fachhochschule Trier • Moselzentrum für Kontinenz Trier<br />
bis 2014 rezertifiziert • Dreifaches Qualitätssiegel • 20 Jahre Herz- und Thoraxchirurgie<br />
am BKT • Die Geschichte der Herzchirurgie und herzchirurgische Versorgung heute<br />
Seniorenzentrum der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier 59<br />
Weiterbildung zum „Alltagsbegleiter“<br />
Erfolgreich:<br />
Mitarbeitende des Seniorenzentrums<br />
Trier bildeten sich<br />
zum „Alltagsbegleiter“ weiter<br />
59<br />
Rubriken<br />
Impressum 7<br />
Moment mal 17<br />
Rätsel 60<br />
Mit diesem Code gelangen Sie mit Ihrem Smartphone direkt auf die Homepage<br />
einer Einrichtung der BBT-Gruppe (in diesem Beispiel auf die der<br />
BBT-Zentrale). Hierzu brauchen Sie nur einen Scanner, den Sie als App<br />
kostenlos auf Ihr Smartphone oder Tablet-PC herunterladen können.<br />
3
News & Facts<br />
Patientenrechte stärken<br />
Gesetzentwurf sieht mehr Informationen sowie Beweiserleichterungen bei Behandlungsfehlern vor<br />
Die Bundesregierung will die Rechte der Patienten gegenüber Arzt und Versicherung stärken.<br />
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Bundesgesundheitsminister Daniel<br />
Bahr (beide FDP) legten Mitte Januar einen gemeinsamen Entwurf für ein Patientenrechtegesetz vor.<br />
Chefarzt Dr. Harald Faust vom Katholischen<br />
Klinikum Koblenz · Montabaur im Patientengespräch.<br />
Foto: KNA-Bild/BBT e.V.<br />
„Die Patientenrechte werden greifbar“,<br />
erläutert Leutheusser-Schnarrenberger<br />
den Gesetzentwurf. „Sechs von zehn<br />
Patienten kennen laut einer Studie ihre<br />
Rechte gar nicht oder unvollständig. Das<br />
neue Gesetz gleicht das Informationsgefälle<br />
zwischen Arzt und Patient aus.<br />
Auch für die Behandlungsseite bringt das<br />
Gesetz Klarheit und Verlässlichkeit. Bald<br />
können die wichtigsten Rechte und Pflichten<br />
im Gesetz selbst nachgelesen werden.<br />
Patienten müssen über die Behandlung<br />
umfassend informiert werden. Alle wesentlichen<br />
Fakten von Diagnose bis Therapie<br />
müssen verständlich erklärt werden. Bei<br />
Streitigkeiten ist die Patientenakte das<br />
wichtigste Dokument. Wir regeln, was<br />
alles in die Patientenakte gehört und<br />
stellen sicher, dass Patienten dort Einsicht<br />
nehmen können. Die sinnvollen Beweiserleichterungen,<br />
die für Patienten von<br />
der Rechtsprechung entwickelt wurden,<br />
sichern wir gesetzlich ab und machen sie<br />
für jeden nachvollziehbar. Zum Beispiel<br />
muss bei groben Behandlungsfehlern der<br />
Arzt beweisen, dass die Behandlung auch<br />
ohne den Fehler schiefgelaufen wäre.“<br />
Stärken und bündeln<br />
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr<br />
erklärt dazu: „Die Rechte von Patientinnen<br />
und Patienten in Deutschland werden<br />
erstmalig in einem einheitlichen Gesetz<br />
gebündelt und gestärkt. Nach den Eckpunkten<br />
vom März 2011 wird nun mit<br />
dem Gesetzentwurf in der seit vielen Jahren<br />
laufenden Diskussion eine konkrete<br />
Lösung vorgelegt. Sie sorgt nicht nur im<br />
Arzt-Patienten-Verhältnis für einen angemessenen<br />
Ausgleich. Die Rechte der<br />
Versicherten in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
werden verbessert.“<br />
Der Gesetzentwurf ist im Detail unter<br />
www.bmg.bund.de nachzulesen. n<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von<br />
Bundesjustizministerium und Bundesgesundheitsministerium<br />
(gekürzt)/red<br />
Bruder Benedikt Molitor –<br />
stellvertretender Vorsitzender<br />
des BBT e. V.<br />
Seit 2004 bereits Mitglied des Vorstands<br />
Der Generalrat der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder von Maria-Hilf hat in<br />
seiner Sitzung am 21.Dezember 2011 Bruder Benedikt Molitor<br />
(45) zum stellvertretenden Vorsitzenden des BBT e. V. ernannt.<br />
Bruder Benedikt Molitor<br />
Foto: BBT e.V./Axel Kohlhaas<br />
Bruder Benedikt trat 1986 in die Ordensgemeinschaft<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder von Maria-Hilf 1986 ein und<br />
legte 1993 seine Ewige Profess ab. Er<br />
ist Groß- und Außenhandelskaufmann,<br />
Krankenpfleger, Diakon, Noviziatsleiter,<br />
Superior des Ausbildungskonventes in<br />
Trier und Mitglied der Generalleitung<br />
als Generalassistent seit 2001, seit 2007<br />
auch als Generalsekretär. Bruder Benedikt<br />
Molitor ist seit 2004 Mitglied des<br />
Vorstands des BBT e. V. n<br />
4 FORUM 1/12
Gelungener Start<br />
Seit Januar sorgt die Gesundheitsholding Tauberfranken für eine hochwertige,<br />
wohnortnahe Medizin und Pflege<br />
Mehr als ein Jahr dauerten die Gespräche und Verhandlungen – seit Januar ist die Gesundheitsholding<br />
Tauberfranken nun Wirklichkeit geworden. Mit einem gemeinsamen Festakt feierten Ende Januar die<br />
Führungskräfte aus den Einrichtungen der Krankenhaus und Heime Main-Tauber und des Caritas-Krankenhauses<br />
Bad Mergentheim den Beginn ihrer Partnerschaft.<br />
Im Roten Saal des Deutschordensschlosses<br />
trafen sich rund 120 Verantwortliche aus<br />
Medizin, Pflege und Verwaltung sowie<br />
Vertreter der drei Gesellschafter (<strong>Barmherzige</strong><br />
Brüder Trier e. V., Caritas-Verband<br />
der Diözese Rottenburg Stuttgart und der<br />
Main-Tauber-Kreis) – und zwar zunächst<br />
streng getrennt durch eine Absperrung:<br />
auf der einen Seite die Mitarbeitenden<br />
der Krankenhaus und Heime Main-Tauber<br />
GmbH (KHMT) und auf der anderen Seite<br />
die Mitarbeitenden des Caritas-Krankenhauses.<br />
Im Laufe des Abends wurde diese<br />
getrennte Sitzordnung aufgelöst und auch<br />
symbolisch die neue Ära der Gemeinsamkeit<br />
eingeleitet.<br />
Zwei starke Partner<br />
Die Gesundheitsholding Tauberfranken<br />
gemeinnützige GmbH bildet seit Januar<br />
das gemeinsame organisatorische Dach<br />
der Krankenhaus und Heime Main-Tauber<br />
GmbH und des Caritas-Krankenhauses<br />
Bad Mergentheim. „Hier schließen sich<br />
zwei starke Partner zusammen, um den<br />
Menschen im Landkreis eine moderne und<br />
leistungsfähige Medizin an zwei Standorten<br />
anzubieten“, hatten Landrat Reinhard<br />
Frank – gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der KHMT – und Bruder Alfons<br />
Maria Michels, Sprecher der BBT-Gruppe<br />
als Mehrheitsgesellschafter des Caritas-<br />
Krankenhauses, im Vorfeld betont. Dies<br />
sei ein wesentlicher Beitrag zur optimalen<br />
Gesundheitsversorgung im Main-Tauber-<br />
Kreis, von dem auch die Mitarbeiter durch<br />
die Sicherung der Arbeitsplätze profitierten,<br />
sagten beide weiter.<br />
Versorgungskonzept<br />
für die Zukunft<br />
Durch die Gründung der Holding entstand<br />
ein leistungsfähiger Klinikverbund mit einem<br />
Jahresumsatz von rund 103 Millionen<br />
Euro, 841 Kranken- und Pflegebetten und<br />
1300 Vollzeitstellen. Bruder Alfons Maria<br />
Michels erklärte, dass es nun darum gehe,<br />
in den nächsten zwei Jahren ein neues,<br />
zukunftsfähiges Versorgungskonzept für<br />
Das neue Führungsteam der Gesundheitsholding (v. li.): Thomas Wigant, Andreas Latz, Manfred Wiesler, Thomas Weber, Benno Schanz, Bruder Alfons<br />
Maria Michels, Prof. Dr. Christoph Eingartner, Werner Hemmes, Dr. Mathias Jähnel.<br />
Foto: KHMT/Angela Meglio<br />
5<br />
Zentrale der<br />
BBT-Gruppe
News & Facts<br />
sowie den beiden Pflegedirektoren Benno<br />
Schanz (Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim)<br />
und Manfred Wiesler (Pflegedirektor<br />
Kreiskrankenhaus Tauberbischofsheim).<br />
Als Gesamteinrichtungsleitung für den<br />
Heimbereich sind Thomas Wigant als<br />
Hausoberer, Thomas Weber als Kaufmännischer<br />
Direktor und Manfred Wiesler als<br />
Pflegedirektor verantwortlich. Die Heimleitung<br />
verbleibt bei Michael Kappus, der<br />
von Sylvia Müller als Pflegedienstleiterin<br />
unterstützt wird.<br />
„Damit zusammenkommt, was zusammengehört”: Bruder Peter Berg, Vorstandsvorsitzender BBT e.V.<br />
beim gemeinsamen Festakt der Gesundheitsholding. <br />
Foto: KHMT/Angela Meglio<br />
den Landkreis zu entwickeln. Der Name<br />
„Gesundheitsholding“ beschreibe bestenfalls<br />
eine Rechtsform, nicht aber das, um<br />
was es gehe: dass sich die Menschen im<br />
Main-Tauber-Kreis darauf verlassen könnten,<br />
wie bisher Zugang zu einer optimalen<br />
Betreuung in Pflege und Medizin zu haben,<br />
ohne dafür lange Fahrten oder Wartezeiten<br />
in Kauf nehmen zu müssen. „Dies<br />
sicherzustellen und gleichzeitig die unternehmerische<br />
Verantwortung für Arbeitsund<br />
Ausbildungsplätze, für notwendige<br />
Investitionen und die betriebswirtschaftlich<br />
verantwortbare Weiterentwicklung der<br />
verschiedenen Versorgungsangebote zu<br />
tragen, ist heute die zentrale Aufgabe, der<br />
sich Krankenhausträger stellen müssen.“<br />
Er freue sich, wenn diese Allianz eines<br />
kommunalen und eines konfessionellen<br />
Trägers noch viele Nachahmer fände,<br />
sagte Bruder Alfons weiter, die auf einen<br />
„Wettbewerb“ auf Kosten der Menschen<br />
verzichteten und in „Kooperation“ für<br />
mehr Gesundheit einträten.<br />
Unkonventionelle Lösungen<br />
Der Vorstandsvorsitzende des BBT e. V.,<br />
Bruder Peter Berg, bezeichnete die Holding<br />
beim gemeinsamen Festakt als viel beachtetes<br />
„Experiment“: Zwei kirchliche und<br />
ein kommunaler Träger, die zielbewusst<br />
zusammenarbeiten – dies sei Neuland. „Unsere<br />
Chance liegt nun darin, gemeinsam<br />
und damit aus einer besseren Ausgangslage<br />
heraus, die Zukunft im Gesundheitsund<br />
Sozialsystem im Main-Tauber-Kreis<br />
möglichst vorausschauend zu gestalten.“<br />
Dafür gebe es keine Patentrezepte oder<br />
fertige Lösungen, vielmehr seien auch<br />
unkonventionelle Lösungen gefragt.<br />
„Damit nun zusammenkommt, was zusammengehört,<br />
braucht es Menschen guten<br />
Willens, die die Strukturen beleben<br />
und gestalten“, wandte sich Bruder Peter<br />
Berg an die Mitarbeitenden und wünschte<br />
der gesamten Dienstgemeinschaft an den<br />
unterschiedlichen Standorten ein „gutes<br />
und motivierendes Miteinander“.<br />
Sechsköpfiges Direktorium<br />
Die Gesundheitsholding Tauberfranken<br />
wird von einem sechsköpfigen Direktorium<br />
geleitet: dem Hausoberen Thomas Wigant,<br />
Thomas Weber als Kaufmännischen Direktor,<br />
Prof. Dr. med. Christoph Eingartner<br />
als Ärztlicher Direktor des Caritas-Krankenhauses<br />
Bad Mergentheim, Dr. med.<br />
Mathias Jähnel als Ärztlicher Direktor des<br />
Kreiskrankenhauses Tauberbischofsheim<br />
Holding trifft strategische<br />
Entscheidungen<br />
Für die Gesundheitsholding wurde ein umfangreiches<br />
Vertragswerk erarbeitet. In<br />
einer Grundlagenvereinbarung der drei<br />
Gesellschafter werden die „Spielregeln“<br />
der Zusammenarbeit geregelt. Für die<br />
Holding wurde ein Gesellschaftsvertrag<br />
geschlossen, ebenso mussten die bisherigen<br />
Gesellschaftsverträge der KHMT GmbH<br />
sowie des Caritas-Krankenhauses an die<br />
neue Organisationsstruktur angepasst<br />
werden. Die strategischen Entscheidungen<br />
für den Klinikverbund werden in der<br />
Holding getroffen. In der Holding selbst<br />
sollen keine oder nur in geringem Umfang<br />
Arbeitnehmer eingestellt werden. Grundlage<br />
der Zusammenarbeit ist das gemeinsam<br />
erarbeitete medizinische Konzept. Darin<br />
sind die Facharztaus- und -weiterbildung<br />
sowie die Erhaltung der Krankenpflegeschulen<br />
an beiden Standorten festgeschrieben.<br />
Die Geschäftsführung der Holding<br />
wird durch den Mehrheitsgesellschafter<br />
BBT e. V. wahrgenommen. Als Leitungsgremium<br />
für beide Tochtergesellschaften<br />
wurde ein sechsköpfiges Direktorium eingerichtet.<br />
Die Gesellschafterversammlung<br />
besteht aus bis zu drei Vertretern je Gesellschafter,<br />
insgesamt aus neun Mitgliedern.<br />
Die Stimmabgabe erfolgt einheitlich. Ein<br />
Aufsichtsrat wurde nicht gebildet. Der bisherige<br />
Aufsichtsrat der KHMT GmbH bleibt<br />
jedoch vollumfänglich bestehen, nimmt<br />
weiterhin die Aufsichtsfunktion für die<br />
KHMT GmbH wahr und ist vorberatend für<br />
alle wichtigen Entscheidungen zuständig.<br />
Verändert wurde hier die Gesellschafterversammlung.<br />
Sie besteht künftig aus acht<br />
Mitgliedern, darunter zwei Vertreter der<br />
Gesundheitsholding und sechs Vertreter<br />
des Main-Tauber-Kreises.<br />
6 FORUM 1/12
Mitarbeiterrechte gesichert<br />
Im Vertragswerk wurden für den Main-Tauber-Kreis<br />
umfängliche Vorbehaltsrechte<br />
hinsichtlich des Kreiskrankenhauses eingeräumt.<br />
Die Arbeitnehmerrechte der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden<br />
ebenfalls umfänglich gesichert. So<br />
gelten für die KHMT-Mitarbeiter wie bisher<br />
der Tarifvertrag für den öffentlichen<br />
Dienst (TVöD), ergänzende Tarifverträge<br />
sowie das Betriebsverfassungsgesetz. Für<br />
die Caritas-Mitarbeiter gelten wie bisher<br />
das Katholische Mitarbeitervertretungsrecht<br />
und die Arbeitsvertragsrichtlinien<br />
der Katholischen Kirche (AVR).<br />
Psychiatrie-Neubau<br />
Die Investitionen und möglichen Verluste<br />
der beiden Häuser werden bis Ende 2016<br />
getrennt und danach gemeinsam über die<br />
Holding getragen. Zum 1. Januar 2017 wird<br />
der Landkreis der Holding einen zweckgebundenen<br />
Baukostenzuschuss zur Finanzierung<br />
der notwendigen Verbesserung<br />
von Infrastruktur und Betriebsbauten der<br />
KHMT in Höhe von drei Millionen Euro<br />
zur Verfügung stellen. Ferner verpflichtet<br />
er sich zur Finanzierung anstehender<br />
Brandschutzmaßnahmen. Unabhängig<br />
davon finanziert der Main-Tauber-Kreis<br />
den Neubau der Psychiatrie. Die Kosten<br />
belaufen sich auf rund 22 Millionen Euro.<br />
Bei einem erwarteten Zuschuss des Landes<br />
von rund 12 Millionen übernimmt der<br />
Landkreis die Restfinanzierung mit zehn<br />
Millionen Euro.<br />
Tradition wahren<br />
und neue Wege gehen<br />
„Die bisherigen Erfahrungen machen mir<br />
sehr viel Mut“, beschrieb der Kaufmännische<br />
Direktor der Gesundheitsholding,<br />
Thomas Weber, beim gemeinsamen Festakt<br />
die ersten Wochen der Zusammenarbeit.<br />
„Die Kontakte mit den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern waren sehr offen und<br />
es gibt eine große Bereitschaft, sich auf<br />
<strong>Neues</strong> einzulassen“, betonte er. Dies sei<br />
eine wichtige Voraussetzung, um die<br />
Herausforderungen zu meistern, die<br />
nun anstehen. Es gehe darum, die Traditionen<br />
und Werte der verschiedenen<br />
Einrichtungen zu wahren und zugleich<br />
neue Wege zu gehen. Weber betonte<br />
weiter die Gemeinnützigkeit der neuen<br />
Gesundheitsholding. „Wir dürfen stolz<br />
darauf sein, in einem gemeinnützigen<br />
Unternehmen zu arbeiten. Es gibt keinen<br />
Eigner, der Gewinne aus dem Unternehmen<br />
abzieht, sondern das Engagement<br />
aller kommt wieder uns, unseren Mitarbeitern<br />
und Patienten zugute.“ Zugleich<br />
ermutigte Weber die Mitarbeitenden zur<br />
offenen Zusammenarbeit: „Haben Sie Mut<br />
sich einander zu vertrauen, dann kann die<br />
Gesundheitsholding einen erfolgreichen<br />
Weg im Main-Tauber-Kreis gehen.“ n<br />
Ute Emig-Lange/red<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Zentrale der BBT-Gruppe,<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brüder Trier (BBT) e.V., Trier<br />
Redaktion: Yvonne Antoine (Marsberg),<br />
Anne Britten (Trier), Ute Emig-Lange (Bad<br />
Mergentheim), Martin Fuchs (Chefredakteur,<br />
verantwortlich), Judith Hens (Chefin vom<br />
Dienst) Stefanie Kilian (Sekretariat), Otmar<br />
Lohner (Saffig), Frank Mertes (Saffig), Peter<br />
Mossem (Schön felderhof), Katharina Müller-<br />
Stromberg (Bonn), Doris Schwaben (Rilchingen),<br />
Christine Daichendt (Montabaur), Gerd<br />
Vieler (<strong>Paderborn</strong>)<br />
Redaktion FORUM,<br />
Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />
Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />
E-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Layout: WWS Werbeagentur, Aachen<br />
Verlag: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Trier e.V.,<br />
Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />
Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />
E-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Erscheinungsweise: vier Mal jährlich<br />
Redaktionsschluss: 16. Januar 2012<br />
Bestellungen, Zahlungen, Adressänderungen:<br />
FORUM wird kostenfrei in den Einrichtungen<br />
der BBT-Gruppe ausgelegt. Auf Wunsch<br />
senden wir FORUM auch per Post zu. Für<br />
Bestellungen und Adressänderungen wenden<br />
Sie sich bitte direkt an den Verlag.<br />
Preis: FORUM ist für Mitarbeitende, Patienten<br />
und Bewohner der Einrichtungen und der<br />
BBT-Gruppe kostenfrei. Für den Postversand<br />
erbitten wir eine Spende an die Ordensgemeinschaft<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder von<br />
Maria-Hilf, Spendenkonto 100 3821 bei der<br />
Sparkasse Trier (BLZ 585 501 30). Vielen Dank!<br />
Anzeigen: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Trier e. V.,<br />
Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz;<br />
Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />
E-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2006 vom<br />
01.01.2006<br />
Druck: Rautenberg Media & Print Verlag KG,<br />
Troisdorf<br />
Gerichtsstand: Koblenz<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen<br />
nicht die Meinung der Redaktion und des<br />
Herausgebers wiedergeben. Anregungen,<br />
Ideen und Vorschläge für Beiträge sind<br />
willkommen! Bitte wenden Sie sich direkt<br />
an die Redaktion Ihrer Einrichtung oder die<br />
Gesamtredaktion in Koblenz. <br />
ISSN 1863-4230<br />
Wie bisher auch können sich die Menschen im Main-Tauber-Kreis auf eine gute Medizin und Pflege<br />
verlassen.<br />
Foto: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim/Reiner Pfisterer<br />
7<br />
Zentrale der<br />
BBT-Gruppe
News & Facts<br />
Strategie<br />
Die<br />
heißt<br />
regionales<br />
Wachstum<br />
Bruder Alfons Maria Michels, Sprecher der Geschäftsführung<br />
der BBT-Gruppe, im Interview über Zukunftsfragen<br />
Bruder Alfons Maria Michels<br />
Foto: BBT e.V./Axel Kohlhaas<br />
Der Rahmen ist gesteckt: Politische Entscheidungen und der demographische<br />
Wandel definieren das Spielfeld, auf dem sich die BBT-<br />
Gruppe als Träger im Gesundheits- und Sozialwesen behaupten<br />
muss. So stand das vergangene Jahr ganz im Zeichen von Kooperation<br />
und Fusion, der Gründung der Gesundheitsholding Tauberfranken<br />
sowie des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur.<br />
Darüber und über weitere Themen und Herausforderungen spricht<br />
Bruder Alfons Maria Michels im Interview mit FORUM.<br />
Die Gesundheitsholding Tauberfranken<br />
ist zum Jahresbeginn gestartet. Die Führungsstrukturen<br />
sind somit geschaffen.<br />
Welche Aufgaben stehen nun an, damit die<br />
Holding auch mit Leben gefüllt wird?<br />
Es geht nun darum, Synergien zwischen<br />
den Bereichen der beiden Häuser,<br />
die ja in der Vergangenheit auch<br />
schon zusammengearbeitet haben,<br />
zu schaffen – sei es im medizinischen,<br />
therapeutischen oder administrativen<br />
Bereich. Nicht mit dem Ziel des Einsparens.<br />
Vielmehr lautet die Frage: Wie<br />
gelingt es, mit beiden Krankenhäusern<br />
die medizinische Versorgung der Menschen<br />
in Tauberfranken wohnortnah<br />
zu stabilisieren und weiter auszubauen<br />
und sich damit in Ergänzung zum<br />
Leistungsspektrum anderer Krankenhäuser<br />
in der Region zu behaupten?<br />
Dafür liegen keine fertigen Konzepte<br />
in der Schublade, die jetzt bloß auf<br />
ihre Umsetzung warteten. Das wird<br />
das Sechser-Direktorium gemeinsam<br />
mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
angehen.<br />
Weder das katholisch geprägte Caritas-<br />
Krankenhaus noch die Krankenhaus und<br />
Heime Main-Tauber als kommunal geführte<br />
Häuser stehen in der Brüdertradition. Wird<br />
der Holding nun ein „BBT-Spirit“ eingehaucht<br />
werden müssen?<br />
Bereits in den Verhandlungen im<br />
vergangenen Jahr haben wir gezeigt,<br />
was unsere Kultur ausmacht, wie wir<br />
8 FORUM 1/12
arbeiten und an Herausforderungen<br />
herangehen: Nicht, indem wir etwas<br />
gegen alle Widerstände durchsetzen<br />
und Versprechen geben, die wir nicht<br />
halten können – sondern indem wir<br />
in der Zusammenarbeit Vertrauen<br />
schaffen und mit unseren Partnern<br />
gemeinsam den besten Weg für diese<br />
Holding gefunden haben. Und „BBT-<br />
Spirit“ bedeutet für mich auch, die<br />
Mitabeitenden an unserer Philosophie<br />
und unserem Geist teilhaben zu lassen.<br />
Das kann durch „Das Caritas“, die<br />
Geschäftsführung, die Mitarbeitenden<br />
der Zentrale oder auch aus den<br />
anderen Einrichtungen der Gruppe geschehen,<br />
die den Prozess der Holding<br />
bereits mitbegleitet haben.<br />
Die BBT-Gruppe wächst. Die Gründung der<br />
Gesundheitsholding wie auch die Fusion<br />
zum Katholischen Klinikum Koblenz · Montabaur<br />
2011 zeigen das deutlich. Wo sind<br />
weitere Kooperationen denkbar?<br />
Unsere Strategie ist es – wie in Tauberfranken<br />
oder auch in Koblenz – regional<br />
zu wachsen. Wir stärken unsere<br />
Einrichtungen an den Standorten und<br />
entwickeln ganz individuell auf den<br />
jeweiligen Bedarf abgestimmt, kluge<br />
Versorgungskonzepte für die Region.<br />
Dabei haben wir nicht die finanzielle<br />
Potenz manch privater Anbieter, um<br />
machtvoll neue aussichtsreiche Märkte<br />
zu erschließen. Unsere Philosophie ist<br />
es, uns als Partner anzubieten, unsere<br />
Konzepte darzulegen und dann muss<br />
man ein Stück weit abwarten; wir sind<br />
in Gesprächen.<br />
Passen Wachtum und „Maß halten“ – das<br />
Leitthema für das Jahr 2012 – zusammen?<br />
Auf den ersten Blick ist das doch ein Widerspruch.<br />
Ich verstehe es als Appell, weder die<br />
Mitarbeiter noch die Organisation<br />
zu überfordern, denn als innovatives<br />
Unternehmen neigen wir ja nicht dazu,<br />
uns zu unterfordern. Wir müssen beides<br />
in guter Balance halten. „Maß halten“<br />
ist gerade in der heutigen Zeit, in<br />
der immer noch mehr möglich scheint,<br />
aktueller denn je. Nichts steht in unbegrenztem<br />
Maß zur Verfügung – weder<br />
finanzielle oder personelle Ressourcen<br />
noch die eigenen Kräfte. Das müssen<br />
wir uns stets vor Augen halten.<br />
Der Fachkräftemangel im Gesundheitsund<br />
Pflegebereich ist evident und wird<br />
sich weiter verschärfen. Wie reagiert die<br />
BBT-Gruppe darauf?<br />
Die demographische Entwicklung stellt<br />
uns vor eine große Herausforderung<br />
und es gibt sicherlich keine Patentrezepte,<br />
um diese zu lösen. Aber ein<br />
wichtiger Baustein ist es, die Mitarbeitenden<br />
regelmäßig weiterzuqualifizieren<br />
und darauf haben wir – ganz nach<br />
unserem Leitgedanken „Der Mensch<br />
„Im Dienst für die Menschen” – das Leitwort der BBT-Gruppe gilt für Patienten und Klienten wie für Mitarbeitende gleichermaßen.<br />
Foto: BBT e.V.<br />
9<br />
Zentrale der<br />
BBT-Gruppe
News & Facts<br />
angehen, indem sie bessere Rahmenbedingungen<br />
schafft. Wie wir auch mit<br />
unserer „Pflege tut gut“-Kampagne<br />
gezeigt haben, ist nicht die Pflege<br />
schlecht, sondern die Bedingungen<br />
sind es. Sie werden durch die Politik<br />
gesetzt und machen uns und den<br />
Pflege kräften in unseren Krankenhäusern<br />
und Sozialeinrichtungen das<br />
Leben schwer.<br />
Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, sieht die<br />
Gemeinden in der Pflicht, sich mehr um Alte und Kranke zu kümmern.<br />
Foto: Erzbischöfliches Ordinariat München/Wolfgang Roucka<br />
steht im Mittelpunkt“ – schon immer<br />
sehr viel Wert gelegt. Die Mitabeiter-<br />
Befragungen spiegeln uns eine hohe<br />
Zufriedenheit wider – was ich auch auf<br />
die Weiterbildungsmöglichkeiten oder<br />
unsere flexiblen Arbeitszeitmodelle<br />
zurückführe – und so bin ich zuversichtlich,<br />
dass wir auch in Zukunft als<br />
interessanter Dienstgeber wahrgenommen<br />
werden.<br />
Lenken wir den Blick nach innen: In welchen<br />
Bereichen sind mehr Synergien und<br />
Vernetzungen denkbar?<br />
Da gibt es noch viele Möglichkeiten.<br />
Dezeit prüfen wir mit den Direktorien<br />
der Einrichtungen, was sich zwischen<br />
den Häusern noch optimieren lässt<br />
und welche Themen wir zentral steuern<br />
müssen, um noch weitere Potenziale<br />
ausschöpfen zu können – und<br />
welche Bereiche weiterhin in der Verantwortung<br />
der jeweiligen Leitungen<br />
vor Ort bleiben sollten. Zum Beispiel<br />
das Anlage- und Risikomanagement,<br />
der Einkauf oder eine gemeinsame IT-<br />
Strategie stehen hier auf der Agenda.<br />
Ist es dann nicht auch wichtig, nach<br />
außen als BBT-Gruppe mit einer Stimme<br />
zu sprechen?<br />
Allerdings. Wir brauchen eine Familienmarke,<br />
mit der wir auf dem Sozial- und<br />
Gesundheitsmarkt, in der Politik und bei<br />
Interessensverbänden als BBT-Gruppe<br />
mit einer starken Stimme auftreten können.<br />
Derzeit klären wir dafür wichtige<br />
Fragen, was die Gruppe ausmacht und<br />
wie wir uns darstellen wollen. Gleichzeitig<br />
sind und bleiben die Einrichtungen<br />
die starke Marke vor Ort.<br />
Stoppuhr und Finanzbudget bestimmten<br />
den Betrieb in Krankenhäusern und Altenheimen,<br />
kritisierte jüngst der Bamberger<br />
Erzbischof Ludwig Schick. Wie meistern die<br />
BBT-Einrichtungen diesen Spagat zwischen<br />
Finanzdruck und dem eigenen Anspruch<br />
der menschlichen Zuwendung?<br />
Durch die äußeren Umstände nimmt<br />
der Druck immer weiter zu. Das nehmen<br />
wir sehr ernst und investieren als<br />
verantwortungsvoller Dienstgeber viel<br />
in die weitere Verbesserung interner<br />
Abläufe und vor allem in die Qualifikation<br />
der Mitarbeitenden, damit<br />
sie in der Lage sind, mit diesem Druck<br />
besser umgehen zu können. Schließlich<br />
sind sie es, die Nähe, Zuwendung<br />
und Menschlichkeit vermitteln. Aber<br />
wir können hier nur die Symptome<br />
lindern. Die Ursache muss die Politik<br />
Um einen „Pflegenotstand“ zu verhindern,<br />
müssten sich auch die Gemeinden mehr um<br />
die Alten und Kranken kümmern, forderte<br />
unlängst der Münchner Kardinal Reinhard<br />
Marx. Inwieweit versteht die Ordensgemeinschaft<br />
das als Appell, sich mit dem<br />
neuen Peter-Friedhofen-Haus, das gerade<br />
mitten in der Koblenzer Altstadt entsteht,<br />
hier mehr zu engagieren?<br />
Als Ordensgemeinschaft sind auch wir<br />
ein Teil von Kirche und wollen hier die<br />
Chance wahrnehmen, vor Ort präsent<br />
und leibhaftig für die Menschen<br />
erfahrbar zu sein. Bei immer knapper<br />
werdenden personellen und finanziellen<br />
Mitteln müssen wir uns mehr mit<br />
der Ortskirche vernetzen, denn auch wir<br />
feiern Liturgie, an der nicht nur Patienten<br />
und Klienten unserer Einrichtungen<br />
teilnehmen, sondern auch Menschen<br />
aus der Pfarrei. Konkret in Koblenz gibt<br />
es schon viele Angebote, so dass wir nun<br />
überlegen müssen, wofür wir Anlaufstelle<br />
sein können. Ich sehe uns auch<br />
hier in der Vernetzung von Gemeinde,<br />
unseren Einrichtungen und anderen<br />
Angeboten. Zu unserem Verständnis<br />
gehört auch, aus unserer Beziehung zu<br />
Gott für die Menschen erlebbar zu sein.<br />
Insofern kann ich mir gut vorstellen,<br />
ganz zweckfrei einen Kaffee und ein offenes<br />
Ohr anzubieten. Dadurch werden<br />
wir noch so manche Sorgen und Nöte<br />
der Menschen wahrnehmen und das<br />
ein oder andere Angebot entwickeln<br />
können.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview führte Judith Hens.<br />
10 FORUM 1/12
11<br />
Zentrale der<br />
BBT-Gruppe
News & Facts<br />
Aktuelles zur<br />
Vergütungsrunde 2012<br />
Tarifkonflikt beendet – besondere Regelungen für Ärzte in die AVR aufgenommen<br />
Die Bundeskommission der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes hat am<br />
21. Oktober 2010 mit der sogenannten Paketlösung zum einen den Tarifkonflikt in der deutschen<br />
Caritas beendet und zum anderen besondere Regelungen für Ärztinnen und Ärzte beschlossen und<br />
in die AVR aufgenommen.<br />
Mit diesem Beschluss zieht die Vergütung<br />
der Ärzte in Krankenhäusern katholischer<br />
Trägerschaft mit der Vergütung ihrer im<br />
Anwendungsbereich des TV Ärzte VKA<br />
beschäftigten Kollegen gleich. Die jeweiligen<br />
Regionalkommissionen haben im<br />
Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeit den<br />
Bundesbeschluss mit seiner Tariferhöhung<br />
und den großen Strukturreformen analog<br />
zum Tarif des öffentlichen Dienstes für<br />
Ärzte, Pflege sowie den Sozial- und Erziehungsdienst<br />
– wenn auch hier und da mit<br />
leichten Abweichungen – übernommen,<br />
so dass die Tarife in unseren Einrichtungen<br />
zur Anwendung kommen.<br />
Regelungen in AVR übernommen<br />
Mit dem Beschluss vom 21. Oktober 2010<br />
wurden somit die Vergütung und auch<br />
weitere Regelungen aus dem TV Ärzte<br />
VKA als Anlage 30 in die AVR Caritas<br />
übernommen. Die Anlage 30 AVR/Caritas<br />
Werner Hemmes<br />
Foto: BBT e.V./Axel Kohlhaas<br />
gilt somit für alle Ärztinnen und Ärzte,<br />
die in Krankenhäusern einschließlich<br />
psychiatrischer Kliniken, medizinischen<br />
Instituten von Krankenhäusern oder in<br />
sonstigen Einrichtungen und Heimen<br />
beschäftigt sind.<br />
Einigung für einen Tarifabschluss<br />
Zwischenzeitlich hat die Vereinigung<br />
der kommunalen Arbeitgeberverbände<br />
(VKA) mit der großen Tarifkommission der<br />
Ärztegewerkschaft Marburger Bund eine<br />
Einigung für einen Tarifabschluss 2012<br />
erarbeitet. Die Einigung zum Tarifvertrag<br />
TV Ärzte VKA sieht Gehaltserhöhungen<br />
von 2,9 Prozent ab Januar 2012 sowie<br />
eine Einmalzahlung in Höhe von 440 Euro<br />
vor. Teilzeitbeschäftigte erhalten diesen<br />
Betrag anteilig nach dem Verhältnis ihrer<br />
individuell vereinbarten durchschnittlichen<br />
regelmäßigen Arbeitszeit.<br />
Weitere Eckpunkte der Einigung:<br />
– Erhöhung der Bereitschaftsdienstentgelte<br />
in gleicher Höhe (2,9 Prozent)<br />
– Zuschlag für Bereitschaftsdienste ab der<br />
97. Stunde im Monat von 5 Prozent<br />
– Zusätzliche Verbesserungen für Oberärzte<br />
/ Chefarztstellvertreter in der<br />
Entgelttabelle<br />
Da für den Bereich der AVR in der Anlage<br />
30/Caritas und damit für die Ärzte eine automatische<br />
Übernahme dieses Tarifabschlusses<br />
für das Jahr 2012 vereinbart wurde, steht<br />
der Rahmen für eine Tarifsteigerung nahezu<br />
fest. In den jeweiligen Regionalkommissionen<br />
können jedoch hiervon abweichende<br />
Beschlüsse gefasst werden.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di<br />
hat zwischenzeitlich ihre Tarifforderung<br />
bekanntgegeben. Die Mitarbeiterseite<br />
der Arbeitsrechtlichen Kommission hat<br />
sich diese Forderungen zu eigen gemacht.<br />
Im Einzelnen fordert ver.di 6,5 Prozent<br />
mehr für Caritas-Mitarbeiter, mindestens<br />
jedoch 200 Euro für die unteren Lohngruppen.<br />
Darüber hinaus fordert ver.di<br />
eine unbefristete Übernahme der Auszubildenden<br />
sowie eine Anhebung der<br />
Ausbildungsvergütungen um 100 Euro.<br />
Da die Verhandlungen VKA mit ver.di im<br />
Öffentlichen Dienst erst im Monat März<br />
beginnen, rechnet der VKA erst im Monat<br />
Mai bzw. zu Beginn der Sommerpause mit<br />
einem Abschluss. Die Vergütungsrunde<br />
2012 kommt langsam auf Touren. n<br />
Werner Hemmes, Geschäftsführer der<br />
BBT-Gruppe für den Bereich Recht, Personal<br />
und Unternehmensentwicklung<br />
Wir haben da …<br />
… etwas zu korrigieren: In der letzten<br />
Ausgabe von FORUM (Heft 3+4, 2011)<br />
haben wir auf Seite 8 zum Artikel<br />
„Gemeinsam für Ihre Gesundheit“ ein<br />
falsches Logo für das Brüderkrankenhaus<br />
Montabaur abgebildet. So muss<br />
es richtig aussehen:<br />
Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.<br />
n FORUM-Redaktion<br />
12 FORUM 1/12
Initiativ für<br />
mehr Gesundheit<br />
Erstmals Sozialpreis für soziales Engagement katholischer Kliniken ausgelobt –<br />
Das erste Krankenhaus der BBT-Gruppe hat sich bereits beworben<br />
Anlässlich der Caritas-Jahres-Kampagne 2012 „Armut macht krank“ lobt der Katholische Krankenhausverband<br />
Deutschlands (KKVD) erstmals seinen Sozialpreis 2012 „Initiativ für mehr Gesundheit“ aus.<br />
Mit der Ausschreibung dieses Preises ruft der KKVD in diesem Jahr katholische Kliniken dazu auf, ihre<br />
Projekte und Initiativen vorzustellen, die Menschen am Rande der Gesellschaft zugutekommen.<br />
Katholische Kliniken übernehmen Verantwortung für eine solidarische und gerechtere Gesellschaft.<br />
<br />
Foto: KNA-Bild/BBT e.V.<br />
Andreas Latz, Vorstandsmitglied des KKVD und<br />
BBT-Geschäftsführer<br />
Foto: BBT e.V./Axel Kohlhaas<br />
„Gerade konfessionelle Häuser sind hier<br />
gefragt, die Sorgen und Nöte der Menschen<br />
– auch jenseits der medizinischen<br />
Versorgung – in den Blick zu nehmen“, sagt<br />
Andreas Latz, Vorstandsmitglied des KKVD<br />
und Geschäftsführer der BBT-Gruppe, zuständig<br />
für die Bereiche Leistungsplanung,<br />
Finanzen und Logistik. Dabei gebe es vielfältige<br />
Möglichkeiten der Unterstützung,<br />
sei es durch Spendenaktionen, Fördervereine<br />
oder Stiftungen. So unterstützen z.<br />
B. die Mitarbeitenden des Katholischen<br />
Klinikums Koblenz · Montabaur jährlich<br />
zu Weihnachten Menschen in der Region.<br />
Im letzten Jahr konnten in einer „Weihnachtsbaumaktion“<br />
179 Päckchen an<br />
Klienten des Sozialdienstes Katholischer<br />
Frauen Koblenz (SKF) verschenkt werden.<br />
(Lesen Sie mehr dazu auf S. 31.)<br />
St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
zählt zu Bewerbern<br />
Um den Sozialpreis 2012 hat sich bereits<br />
das erste Krankenhaus der BBT-Gruppe<br />
beworben: Das St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
stellt eine Initiative zur Wahl, die<br />
auf die Wiedereingliederung sozial benachteiligter<br />
Menschen zielte. Auf dem<br />
Krankenhausgelände legte eine Gruppe<br />
langzeitarbeitsloser Männer einen Park<br />
für Patienten und Besucher an. Realisiert<br />
wurde dieses Projekt durch eine ungewöhnliche<br />
Kooperation des Krankenhauses<br />
und der Gesellschaft für Arbeits- und<br />
Berufsförderung (GAB). Das vorrangige<br />
Ziel war nicht die Gestaltung der Grünfläche,<br />
sondern die gesellschaftliche Wiedereingliederung<br />
der sozial benachteiligten<br />
Menschen. „Mit der Anlage des Parks erhielten<br />
die Männer eine Aufgabe, die der<br />
Allgemeinheit zugutekommt, aus der sie<br />
Selbstbewusstsein schöpfen und auf die<br />
sie stolz sein können“, sagt Heinrich Lake,<br />
Hausoberer des St.-Marien-Hospitals. Denn<br />
auch das Fehlen einer Aufgabe und einer<br />
Struktur im Alltag könnten krank machen.<br />
(Mehr dazu lesen Sie auf S. 35.)<br />
Voting im Internet<br />
Katholische Krankenhäuser können sich<br />
noch bis zum Jahresende online bewerben<br />
– ob mit einer aktuellen Aktion oder einem<br />
regelmäßigen Angebot. Die Bewerbungen<br />
werden nach einer formalen Prüfung im<br />
Internet veröffentlicht. Die Besucher der<br />
Homepage können die Beiträge online bewerten<br />
und für den KKVD-Sozialpreis 2012<br />
vorschlagen. Am Ende des Votings werden<br />
zwölf Monatssieger für die Schlussrunde<br />
nominiert. Diese Initiativen werden mit<br />
kurzen Videoclips dokumentiert. Anfang<br />
2013 entscheidet dann eine Jury, welche<br />
den KKVD Sozialpreis 2012 „Initiativ für<br />
mehr Gesundheit“ erhält. n red<br />
Mehr zum KKVD-Sozialpreis, zur Bewerbung<br />
und dem Voting erfahren Sie auf<br />
der Homepage www.kkvd.de.<br />
Voten Sie mit!<br />
13<br />
Zentrale der<br />
BBT-Gruppe
News & Facts<br />
Verbesserung für Pflege<br />
und Fachkräfte<br />
Land prüft Einrichtung einer Landeskammer für Pflege- und Therapieberufe<br />
Seit Mitte des vergangenen Jahres ist die Landesregierung im Gespräch mit den Verbänden der<br />
Pflegeberufe, der Hebammen und der therapeutischen Berufe, um die Einrichtung einer Landeskammer<br />
zu prüfen.<br />
„Der Nutzen einer solchen Kammer liegt<br />
unseres Erachtens auf der Hand“, sagte Sozialministerin<br />
Malu Dreyer. „Die Kammer<br />
würde auf vielfältige Weise zur Verbesserung<br />
der Pflege und der Situation der Pflegekräfte<br />
beitragen, indem sie beispielsweise die Fortund<br />
Weiterbildung regelt und überwacht,<br />
die Interessen der Pflegekräfte bündelt,<br />
organisiert und politisch vertritt. Vorteile,<br />
die natürlich auch für die therapeutischen<br />
Berufe gelten“, so Dreyer weiter.<br />
Die Ministerin geht davon aus, dass der<br />
Nutzen einer Kammer die möglichen Nachteile<br />
überwiege, nicht zuletzt, um eine bessere<br />
Vertretung der Gesundheitsfachberufe<br />
insgesamt zu erreichen. Das Ministerium<br />
für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie<br />
unterstützt daher die Bestrebungen,<br />
eine Pflege- und Therapeutenkammer im<br />
Land zu etablieren, und ist diesbezüglich im<br />
intensiven Dialog mit den Berufsverbänden.<br />
Eine Landeskammer für Pflege- und Therapeutenberufe<br />
könne in das Heilberufsgesetz<br />
integriert werden, was ein eigenes<br />
Gesetz obsolet mache. Sofern das Votum<br />
der Fachverbände positiv ausfalle, könne<br />
Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer<br />
Foto: MSAGD/Elisa Biscotti die rechtliche und praktische Umsetzung<br />
beginnen, so die Ministerin. n<br />
Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales,<br />
Arbeit, Gesundheit und Demografie/red<br />
Pflegeberuf stärken<br />
Die BBT-Gruppe begrüßt die Initiative<br />
der Ministerin, wie Dr. Markus Mai, Leiter<br />
der Stabsstelle Pflegemanagement<br />
und -wissenschaft innerhalb der Zentrale<br />
der BBT-Gruppe und Landesvorsitzender<br />
des Bundesverbands Pflegemanagement,<br />
Landesgruppe Rheinland-Pfalz, betont.<br />
„Eine Kammer dient letztlich dem gesellschaftlichen<br />
Wohl insgesamt, denn sie wacht<br />
über die Einhaltung der Berufspflichten<br />
ihrer Mitglieder, garantiert so eine hochwertige<br />
Pflegeleistung und tritt somit auch<br />
für das Ansehen des Berufsstandes in der<br />
Öffentlichkeit ein.“ Die Einführung einer<br />
Kammer berge demnach die Chance einer<br />
Imagesteigerung des Pflegeberufes und<br />
könne den Wunsch bei jungen Menschen<br />
wecken, diesen Beruf zu ergreifen – und<br />
so schließlich auch zu einer Reduktion des<br />
Fachkräftemangels führen, sagte Mai.<br />
Dr. Markus Mai<br />
Foto: Brüderkrankenhaus Trier/Julia Zimmer<br />
14 FORUM 1/12
Hilfe für pflegende Angehörige<br />
Ratgeber und Pflegebegleiterinnen bieten Unterstützung<br />
2,25 Millionen Menschen sind in Deutschland pflegebedürftig, davon<br />
werden zwei Drittel zu Hause betreut. Für die pflegenden Angehörigen<br />
ist das eine kräftezehrende und oft auch überfordernde Aufgabe.<br />
Ein Ratgeber sowie ausgebildete ehrenamtliche Pflegebegleiterinnen<br />
wollen nun Hilfe bieten.<br />
Wie kann mit der ungewohnten und oft<br />
körperlich und seelisch kräftezehrenden<br />
Situation umgegangen werden, ohne sich<br />
selbst zu verlieren? Ein von der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen<br />
e.V. (BAGSO) und der Deutschen<br />
Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV)<br />
gemeinsam entwickelter Ratgeber will<br />
Auswege zeigen. „Wir möchten Angehörige<br />
dazu ermutigen, offensiv mit den<br />
Schwierigkeiten umzugehen und auch Hilfe<br />
von außen in Anspruch zu nehmen“, betonte<br />
die BAGSO-Vorsitzende und frühere<br />
Bundesgesundheitsministerin Ursula Lehr.<br />
Anders als bei professionellen Pflegern sei<br />
der emotionale Abstand bei Angehörigen<br />
nicht gegeben. Dadurch komme es vielfach<br />
zu Erschöpfung, Überforderung und Depressionen.<br />
Um dies zu verhindern, würden<br />
in der Broschüre die Wege, die zur Überlastung<br />
führten, und die Auswege daraus<br />
dargelegt – ergänzt durch eine umfassende<br />
Sammlung von Hilfsmöglichkeiten, Selbsthilfegruppen<br />
und Ansprechpartnern.<br />
Erste Pflegebegleiterinnen<br />
Hilfe möchten auch die erstmals von<br />
der Katholischen Frauengemeinschaft<br />
Deutschlands (kfd) ausgebildeten ehrenamtlichen<br />
Pflegebegleiterinnen<br />
bieten. „Pflegebegleiterinnen ermutigen<br />
pflegende Angehörige, auch auf<br />
sich selbst zu achten und sich nicht zu<br />
überfordern“, sagte die stellvertretende<br />
kfd-Bundesvorsitzende Anna-Maria<br />
Mette. In einem zweijährigen Modellprojekt<br />
„Pflegebegleitung“ entwickelte<br />
der Verband Ansätze zur ehrenamtlichen<br />
Unterstützung von Frauen, die Angehörige<br />
pflegen. Das Modellprojekt der kfd<br />
basiert auf einem Konzept des Netzwerkes<br />
Pflegebegleitung und wurde vom<br />
Forschungsinstitut Geragogik in Witten<br />
wissenschaftlich begleitet. n<br />
Entlastung für die Seele<br />
– Ein Ratgeber für<br />
pflegende Angehörige<br />
Die 60 Seiten umfassende Broschüre kann über<br />
die Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung<br />
(www.dptv.de) und die BAGSO (www.bagso.de)<br />
bestellt oder heruntergeladen werden.<br />
Judith Hens verstärkt Öffentlichkeitsarbeit<br />
der BBT-Gruppe<br />
Neue Mitarbeiterin für Corporate Media Management<br />
Judith Hens (38) verantwortet seit Oktober 2011 den Bereich Corporate<br />
Media Management in der Stabsstelle Marketing und Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Zentrale der BBT-Gruppe in Koblenz und ist somit<br />
auch neue „Chefin vom Dienst“ für FORUM.<br />
Judith Hens<br />
Foto: Joachim Dott<br />
Die Weiterentwicklung und redaktionelle Betreuung der verschiedenen Unternehmensmedien<br />
der BBT-Gruppe gehören zu den Aufgaben von Judith Hens. Nach dem<br />
Studium der Politikwissenschaft, Soziologie sowie der Mittleren und Neueren Geschichte<br />
an der Johannes Gutenberg-Universtität Mainz absolvierte sie die Volontärausbildung<br />
des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp). Parallel dazu volontierte<br />
Hens bei der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn und Hamburg. Von 1999<br />
an arbeitete sie beim Südwestrundfunk als Autorin und Redakteurin für verschiedene<br />
Sendungen des SWR Fernsehens sowie in der Pressestelle des Senders. Judith Hens lebt<br />
mit ihrer Familie in der Nähe von Koblenz. n<br />
15<br />
Zentrale der<br />
BBT-Gruppe
News & Facts<br />
Gemeinsames<br />
Bildungskonzept erarbeitet<br />
Erste trägerweite Fachtagung der Lehrer für Gesundheitsfachberufe<br />
„Ich würde mir wünschen, dass diese Veranstaltung kein Einzeltermin bleibt, sondern ein regelmäßiges<br />
Fortbildungstreffen der Lehrer der BBT-Gruppe wird“, formulierte eine der Teilnehmenden am Ende der<br />
ersten Fachtagung für Lehrer der Gesundheitsfachberufe und Weiterbildung innerhalb der BBT-Gruppe,<br />
die Ende 2011 in Kyllburg stattfand.<br />
Zum ersten Mal trafen sie sich zur Fachtagung: die Lehrer für Gesundheitsfachberufe innerhalb der BBT-Gruppe.<br />
Foto: BBT e. V./Christoph Becker<br />
In der Tat eine wiederholenswerte Veranstaltung.<br />
Am ersten der beiden Fortbildungstage<br />
arbeiteten die 26 Teilnehmenden<br />
an einem gemeinsamen<br />
Bildungskonzept. „Nichts ist so beständig<br />
wie der Wandel“ – das gilt derzeit sowohl<br />
für das Gesundheitssystem als auch<br />
für das Bildungssystem in Deutschland.<br />
Kostendruck oder innovative Entwicklungen,<br />
(berufs-) politische Forderungen,<br />
PISA-Studie und Diskussionen über pädagogische<br />
Konzepte bewirken ständige<br />
Veränderungen in beiden Bereichen. Da<br />
Schulen und Weiterbildungsbereiche der<br />
BBT-Gruppe Schnittstelle beider Systeme<br />
sind, trifft diese Aussage hier also gleich<br />
doppelt zu – mit entsprechenden Folgen<br />
für Lehrende und Lernende.<br />
Projekt zur Ausbildungsstrategie<br />
der Gesundheitsfachberufe<br />
Da macht es Sinn, eine gemeinsame strategische<br />
Ausrichtung für die theoretische<br />
und praktische Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen<br />
auszuarbeiten. Über ein<br />
Jahr lang hatte eine Projektgruppe von<br />
Schulleitern, Hausoberen, Pflegedirektoren<br />
und weiteren Experten unter der<br />
Leitung von Karl-Heinz Stolz an einem<br />
Strategievorschlag gearbeitet. Dieser<br />
wurde im Rahmen der Veranstaltung<br />
vorgestellt und weiterentwickelt.<br />
Jugend heute<br />
„Wie ticken Jugendliche heute?“, lautete<br />
das spannende Thema des zweiten Fortbildungstages.<br />
Christine Weisrock, Mitarbeiterin<br />
der Universität Koblenz-Landau,<br />
ausgestattet mit hoher Fachkompetenz<br />
und einer guten Portion Entertainment,<br />
bewies sich als Glücksgriff in der Referentenauswahl.<br />
Sowohl die inhaltliche Vielfalt<br />
als auch die methodische Umsetzung des<br />
Themas an diesem Tag waren für alle<br />
Teilnehmenden ein Gewinn.<br />
Zum Ende der Tagung waren sich alle<br />
einig: Die strategische Positionierung in<br />
der Bildung in den Gesundheitsfachberufen<br />
ist ein wichtiger Schritt, um auch<br />
auf Zukunft hin als BBT-Gruppe eine gute<br />
Bildung zu gewährleisten und den eigenen<br />
Bedarf an Fachkräften sicherzustellen.<br />
Und: Die Jugendlichen ticken zwar etwas<br />
anders, ticken aber nicht schlechter als<br />
Generationen vor ihnen. n<br />
Thomas Wecker, Leiter Physiotherapieschule,<br />
Katholisches Klinikum Koblenz · Montabaur<br />
16 FORUM 1/12
Moment mal<br />
Ökumenisches<br />
Friedensgebet<br />
2012<br />
Großer Gott,<br />
Du bist uns wahrer Vater<br />
und wahre Mutter.<br />
Wir danken für unser Land<br />
und für die Welt,<br />
die Du so schön gemacht hast.<br />
Verzeih, wenn Deine Schöpfung<br />
durch unser Tun und Lassen<br />
verdorben wird.<br />
Sei uns allen gnädig und<br />
schenke uns Deinen Frieden.<br />
Begleite Du uns und unsere<br />
Familien mit Deinem Segen.<br />
Mache sie zu einem Ort der Liebe<br />
und des Friedens. Lass Eltern und<br />
Kinder weise und geduldig sein.<br />
Gib uns die Kraft, dass wir aufmerksam<br />
sind und voller Respekt<br />
achtsam und wertschätzend<br />
miteinander umgehen.<br />
Lass uns erkennen, wenn es an<br />
Liebe mangelt und wir einander<br />
vernachlässigen. Erneuere Du uns<br />
dann mit Deinem Geist.<br />
Sei uns allen gnädig und<br />
schenke uns Deinen Frieden.<br />
© 2011, EMW, Hamburg; DKMR, Bonn; missio, Aachen und München.<br />
© Bildmotiv „Gesichter und Vision“, Philip E. Yobale, Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Liv Emmerlich<br />
Gib uns die Kraft, das Richtige in<br />
unserer Gesellschaft zu tun.<br />
Hilf uns, das Böse zu unterlassen.<br />
Lass uns für Gerechtigkeit und<br />
Wohlergehen eintreten.<br />
Dein Friede möge in unserem<br />
Leben und dem unserer Familien<br />
Einzug halten.<br />
Sei uns allen gnädig und<br />
schenke uns Deinen Frieden.<br />
Segne diejenigen, die sich für<br />
andere einsetzen und Deinem<br />
Frieden Gewicht verleihen wollen.<br />
Gib ihnen Kraft und Hoffnung.<br />
Tröste die Kranken, die Geschundenen<br />
und ungerecht Behandelten.<br />
Sei uns allen gnädig und<br />
schenke uns Deinen Frieden.<br />
Amen.<br />
17<br />
Zentrale der<br />
BBT-Gruppe
Das neue Herzkatheterlabor liefert<br />
hochaufgelöste Bilder des Herzens.<br />
Fotos: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />
<strong>Neues</strong> Herzkatheterlabor im<br />
Caritas-Krankenhaus eingeweiht<br />
Moderne Technik ermöglicht Therapie bei<br />
Durchblutungsstörungen und Herzrhythmusstörungen<br />
Im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim steht seit Jahresanfang<br />
eine der bundesweit modernsten Anlagen für die Diagnostik und<br />
Therapie kardiologischer Erkrankungen zur Verfügung.<br />
Rund 100.000 Mal schlägt unser Herz an<br />
einem Tag. Im Laufe eines Lebens addiert<br />
sich diese Zahl auf gut zwei Milliarden<br />
Schläge. Eine Meisterleistung an<br />
Zuverlässigkeit und Präzision. Allerdings<br />
kann dieses System im Laufe des Lebens<br />
aus dem Takt geraten: Herz-Kreislauferkrankungen<br />
sind nach wie vor die häufigste<br />
Todesursache in Deutschland. Zur<br />
besseren Diagnostik und Therapie von<br />
Herzerkrankungen hat jetzt das Caritas-<br />
Krankenhaus Bad Mergentheim einen<br />
neuen Meilenstein gesetzt: Nach einem<br />
Umbau von mehreren Wochen hat Ende<br />
Dezember ein neues Herzkatheterlabor<br />
seine Arbeit aufgenommen, am 11. Januar<br />
wurde es offiziell eingeweiht.<br />
„Modernste<br />
Behandlungsmethoden“<br />
Der Ärztliche Direktor des Caritas-Krankenhauses,<br />
Prof. Dr. Christoph Eingartner,<br />
begrüßte die Gäste und verwies auf die<br />
innovative Entwicklung der Kardiologie<br />
am Caritas-Krankenhaus. Bereits in den<br />
80er Jahren habe man hier das erste Herzkatheterlabor<br />
der Region eingerichtet.<br />
„Mit der neuen Herzkatheteranlage und<br />
den vielen weiteren Investitionen in moderne<br />
Medizintechnik in den vergangenen<br />
Jahren können wir den Menschen in der<br />
Region eine kompetente hochwertige<br />
medizinische Versorgung anbieten, wie<br />
sie sonst nur in großstädtischen Zentren<br />
zu finden ist. Damit sichern wir unseren<br />
Patienten den Zugang zu modernsten<br />
Behandlungsmethoden.“<br />
Mit Geschwindigkeit<br />
und Präzision<br />
Die medizinischen Möglichkeiten des<br />
neuen Herzkatheterlabors stellte Privatdozent<br />
Dr. Mathias M. Borst, Chefarzt<br />
der Medizinischen Klinik 1, vor. „Herzkatheteruntersuchungen<br />
haben sich<br />
von einem ursprünglich fast rein diagnostischen<br />
Verfahren zu einer wichtigen<br />
Therapiemaßnahme entwickelt, etwa bei<br />
verschlossenen oder verengten Herzkranzarterien<br />
und vor allem beim akuten<br />
Herzinfarkt und bei Angina pectoris“,<br />
erläuterte der Kardiologe. Dabei werde<br />
18 FORUM 1/12
eine feine Sonde von der Leiste oder vom<br />
Arm aus in ein Blutgefäß eingeführt und<br />
zum Herzen vorgeschoben. „Im ersten<br />
Schritt werden so die Einengungen in<br />
den Herzkranzgefäßen aufgespürt und<br />
sichtbar gemacht. Noch während des<br />
Eingriffes dehnen wir dann diese Engstellen<br />
mit Hilfe eines Ballon katheters<br />
auf und bauen ein kleines Drahtgeflecht<br />
als Gefäßstütze ein, einen sogenannten<br />
Stent. Damit kann das Blut wieder ungehindert<br />
fließen und das Herz mit Sauerstoff<br />
versorgen.“ Die neue Technologie<br />
der Firma Siemens ermögliche jetzt eine<br />
verbesserte Darstellung der anatomischen<br />
Details am Herzen und der immer feiner<br />
konstruierten Katheter und Stents. „Die<br />
gestochen scharfen Bilder erlauben uns,<br />
diagnostische und therapeutische Eingriffe<br />
mit größerer Geschwindigkeit und<br />
Präzision durchzuführen.“ Die erheblich<br />
bessere Bildqualität werde zugleich bei<br />
deutlich reduzierter Strahlenbelastung für<br />
die Patienten erreicht. „Dank verschiedener<br />
Neuerungen kann die Strahlendosis für den<br />
Patienten auf bis zu 30 Prozent der bisher<br />
üblichen Werte gesenkt werden“, betonte<br />
der Chefarzt. „Ein wichtiger Vorteil für<br />
den Patienten.“ Auch die Belastung durch<br />
Kontrastmittel werde reduziert.<br />
Heimatnahe Versorgung<br />
Eine weitere zentrale Neuerung ist die<br />
Ausstattung der Anlage mit 3-D-Bildgebung<br />
und einem speziellen intrakardialen<br />
Ultraschall. „Die umfangreichen Investitionen<br />
in Höhe von rund 1,8 Millionen<br />
Euro umfassen auch einen vollständigen<br />
rhythmologischen Arbeitsplatz, der für<br />
die gesamte elektrophysiologische Diagnostik<br />
und die allermeisten therapeutischen<br />
Eingriffe bei Herzrhythmusstörungen<br />
optimal eingerichtet ist“, so PD<br />
Dr. Borst. „Damit können wir etwa bei<br />
Patienten mit Vorhofflimmern oder Vorhofflattern<br />
eine sogenannte Katheter-<br />
Ablation durchführen und die Ursache der<br />
Erkrankung direkt am Herzen dauerhaft<br />
beseitigen.“ Die lebenslange Einnahme<br />
von Medikamenten mit der Gefahr von<br />
Nebenwirkungen könne so vermieden<br />
werden. Borst: „Damit ist das Caritas-<br />
Krankenhaus zukunftsfähig für die neuen<br />
Entwicklungen in der Kardiologie, und<br />
Patienten mit Herzerkrankungen müssen<br />
keine weiten Wege mehr auf sich nehmen,<br />
sondern können im Caritas heimatnah<br />
versorgt werden.“<br />
Die bisherige Herzkatheteranlage im<br />
benachbarten Untersuchungsraum bleibt<br />
im Übrigen weiterhin voll funktionsfähig.<br />
Während ein Saal für Routineeingriffe<br />
genutzt wird, ist damit eine permanente<br />
Bereitschaft für Notfalluntersuchungen<br />
– etwa bei akutem Herzinfarkt – rund<br />
um die Uhr garantiert. n Ute Emig-Lange<br />
Bei der Einweihung: Der Kaufmännische Direktor des Caritas-Krankenhauses, Thomas Weber (re.),<br />
und Privatdozent Dr. Mathias M. Borst, Chefarzt der Medizinischen Klinik 1.<br />
Den gesamten Körper des Patienten im Blick.<br />
Technik in C<br />
Anlage baut sich aus<br />
zwei Rundbögen auf<br />
Kern des neuen Herzkatheterlabors<br />
ist eine sogenannte „biplane“ Angiographie-Anlage:<br />
Sie besteht aus zwei<br />
C-Bögen, einer von ihnen an der Decke<br />
hängend, der zweite ist fest am<br />
Boden montiert. Jeder C-Bogen ist an<br />
einem Ende mit einem Röntgenstrahler<br />
ausgestattet, am gegenüberliegenden<br />
Ende befindet sich jeweils ein Flächendetektor<br />
in der Größe 20 mal 20 cm.<br />
Dieser kann – ähnlich wie bei einer Digitalkamera<br />
– Einzelbilder, Sequenzen<br />
und ganze Filme aufnehmen. Durch<br />
die Aufhängung an den C-Bögen sind<br />
die Detektoren frei beweglich um den<br />
Tisch und erfassen den gesamten Körper<br />
des Patienten.<br />
Die beiden Detektoren generieren<br />
über einen Hochleistungsrechner die<br />
Bilder in 3D-Qualität und zeigen sie<br />
auf einem extragroßen, hoch auflösenden<br />
Display an. Auf dem Bildschirm<br />
werden außerdem die wichtigsten<br />
Vitalfunktionen wie EKG, Blutdruck,<br />
Sauerstoffsättigung, Atemfrequenz<br />
etc. angezeigt.<br />
Die hochauflösende Bilddarstellung<br />
ermöglicht eine präzise Berechnung der<br />
erforderlichen Stents etwa für die Therapie<br />
von Durchblutungsstörungen der<br />
Koronararterien. Die 3D-Darstellung<br />
erlaubt außerdem eine elektrophysiologische<br />
Therapie von Herzrhythmusstörungen<br />
und Vorhofflimmern durch<br />
Ablation. Die gesamte Untersuchung<br />
wird im Kontrollraum auf mehreren<br />
Bildschirmen von MTRAs überwacht<br />
und zugleich dokumentiert.<br />
19<br />
Bad<br />
Mergentheim
Schnelle Versorgung<br />
von Schwerverletzten<br />
Caritas-Krankenhaus ist Regionales Traumazentrum<br />
im Traumanetzwerk Nordbayern<br />
Rund 35.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland schwere und<br />
schwerste Verletzungen, meist bei Unfällen. Entscheidend für das Überleben<br />
dieser Patienten und eine bestmögliche Wiederherstellung und Rehabilitation<br />
ist eine schnelle und adäquate unfallchirurgische Versorgung.<br />
Ein Landeplatz ist Pflicht für ein Regionales<br />
Traumazentrum.<br />
Foto: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim/Ulrike Oertel<br />
Regionale Traumazentren im<br />
Traumanetzwerk Nordbayern:<br />
– Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />
– Klinikum Aschaffenburg<br />
– Leopoldina-Krankenhaus<br />
der Stadt Schweinfurt<br />
– Klinikum Ansbach<br />
– Helmut-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels<br />
– Juliusspital Würzburg<br />
In der Region Main-Tauber wird dies<br />
durch das „Traumanetzwerk Nordbayern“<br />
sichergestellt, das offiziell von<br />
der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie<br />
(DGU) zertifiziert wurde. 17<br />
Kliniken haben sich in diesem Verbund<br />
zusammengeschlossen, um die schnelle<br />
Versorgung von Schwerverletzten rund<br />
um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr sicherzustellen.<br />
Mit dabei: die Krankhäuser<br />
in Tauberbischofsheim und Wertheim als<br />
Lokale Traumazentren sowie das Caritas-<br />
Krankenhaus Bad Mergentheim als Regionales<br />
Traumazentrum.<br />
Schnelle, kompetente<br />
Versorgung<br />
„Es ist nicht nur wichtig, dass ein Schwerverletzter<br />
möglichst schnell behandelt<br />
wird. Genauso wichtig ist, dass er in ein<br />
Krankenhaus gebracht wird, das die<br />
notwenige Fachkompetenz hat, um die<br />
Verletzungen adäquat versorgen zu können“,<br />
betont Prof. Dr. Christoph Eingartner,<br />
Ärztlicher Direktor und Chefarzt der<br />
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim.<br />
„Um dies sicherzustellen, hat die<br />
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie<br />
20 FORUM 1/12
Redaktion Bad Mergentheim:<br />
Ute Emig-Lange (verantwortlich)<br />
Kontakt: Caritas-Krankenhaus<br />
Bad Mergentheim, Uhlandstraße 7,<br />
97980 Bad Mergentheim, www.ckbm.de,<br />
Telefon: 07931/58-2009, Fax: 07931/58-2090,<br />
E-Mail: ute.emig-lange@ckbm.de<br />
Schnell und kompetent muss ein Schwerverletzter versorgt werden.<br />
(DGU) vor einigen Jahren das Konzept der<br />
Regionalen Traumanetzwerke entwickelt.<br />
Damit soll eine gute flächendeckende<br />
Versorgungsqualität gesichert und verbessert<br />
werden.“<br />
Anforderungen an<br />
ein Traumazentrum<br />
Im Zentrum des Traumazentrums Nordbayern<br />
steht die Universitätsklinik Würzburg.<br />
Darum gruppieren sich sechs Regionale<br />
Traumazentren. „Zu dieser zweithöchsten<br />
Versorgungsstufe zählt auch das Caritas-<br />
Krankenhaus Bad Mergentheim. Wir behandeln<br />
rund 25 Polytrauma-Patienten<br />
im Jahr“, berichtet Prof. Dr. Eingartner.<br />
„Zu den Anforderungen gehört z.B.,<br />
dass wir rund um die Uhr Schwerverletzte<br />
aufnehmen können und neben<br />
den Unfallchirurgen immer auch weitere<br />
Fachärzte für die Behandlung der Notfälle<br />
bereitstehen. Außerdem müssen sich die<br />
beteiligten Ärzte sowie das Pflegepersonal<br />
kontinuierlich fortbilden, um eine<br />
durchgängig hohe Qualität der Behandlung<br />
gewährleisten zu können.“ Neben<br />
diesen personellen Qualifikationen müsse<br />
ein Regionales Traumazentrum zugleich<br />
spezielle Anforderungen an die gerätetechnische<br />
Ausstattung der Notaufnahme<br />
erfüllen. „Die DGU schreibt beispielsweise<br />
genau vor, wie der Schockraum, in<br />
dem der Verletzte zuerst versorgt wird,<br />
eingerichtet sein muss und gibt vor, wie<br />
viele Patienten gleichzeitig auf der Intensivstation<br />
und in den OPs versorgt<br />
werden können“, erläutert der Chefarzt.<br />
Hinzu komme die apparative Ausstattung.<br />
„Computertomografie CT, Angiografie<br />
und MRT sind Voraussetzung ebenso wie<br />
ein Labor, eine Blutbank, die Mikrobiologie<br />
und ein Helikopter-Landeplatz am<br />
Haus.“ All diese Bedingungen habe das<br />
Caritas-Krankenhaus Dank der modernen<br />
medizintechnischen Ausstattung und<br />
des qualifizierten Personals problemlos<br />
erfüllt.<br />
Vierjähriger<br />
Zertifizierungsprozess<br />
„Nach einer intensiven Prüfung durch das<br />
unabhängige Institut Diocert (Mainz) wurden<br />
wir bereits vor einigen Monaten als<br />
Regionales Traumazentrum ausgezeichnet“,<br />
so Prof. Dr. Eingartner. „Besonders<br />
angetan waren die Prüfer dabei von den<br />
exzellenten räumlichen Voraussetzungen<br />
im Caritas-Krankenhaus und der Tatsache,<br />
dass die guten Abläufe in der Erstbehandlung<br />
Schwerverletzter von den Teams<br />
gelebt werden und in der Praxis verankert<br />
sind.“ Mit der Übergabe der Zertifikate<br />
für das gesamte „Traumanetzwerk Nordbayern“<br />
ist der Zertifizierungsprozess nach<br />
insgesamt vier Jahren jetzt abgeschlossen.<br />
Ein enger Austausch zwischen den<br />
beteiligten Krankenhäusern soll künftig<br />
klären, ob ein Schwerverletzter vor Ort<br />
behandelt werden kann – oder besser an<br />
eine andere, spezialisierte Klinik verlegt<br />
wird. n<br />
ckbm<br />
Freuen sich über die Zertifizierung (v. li.): Annette Künzel, Geschäftsführerin von Diocert, Prof. Dr.<br />
Christoph Eingartner, Ärztlicher Direktor des Caritas-Krankenhauses, und Prof. Dr. Rainer Meffert,<br />
Sprecher des Traumanetzwerkes Nordbayern.<br />
Fotos: Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim<br />
21<br />
Bad<br />
Mergentheim
Attraktive Architektur<br />
im Dienst der Patienten<br />
Planungsauftrag für Psychiatrie-Neubau vergeben<br />
Der Startschuss für einen Neubau für die Hauptfachabteilung Psychiatrie, Psychosomatische Medizin<br />
und Psychotherapie des Krankenhauses Tauberbischofsheim ist gefallen. Nach einem europaweit ausgeschriebenen<br />
Architektenwettbewerb hat das Büro „v-Architekten“ aus Köln jetzt den Planungsauftrag<br />
erhalten. Der Aufsichtsrat der Krankenhaus und Heime Main-Tauber GmbH (KHMT) stimmte der<br />
Beauftragung zu.<br />
„Damit wurde ein weiterer großer Schritt<br />
zur Sicherung des Krankenhausstandortes<br />
Tauberbischofsheim getan“, sagte<br />
der Aufsichtsratsvorsitzende, Landrat<br />
Reinhard Frank. „Der Neubau wird eine<br />
moderne und zeitgemäße Behandlung bei<br />
gleichzeitigem wirtschaftlichem Betrieb<br />
sicherstellen, über Jahrzehnte dem Wohl<br />
der Patienten dienen und einen städtebaulichen<br />
Akzent setzen“, ist Reinhard<br />
Frank überzeugt. Insgesamt soll der Neubau<br />
rund 20,4 Millionen Euro kosten. Der<br />
Spatenstich soll Anfang 2013 erfolgen, die<br />
Fertigstellung ist für 2014 vorgesehen.<br />
Große Freianlagen<br />
Das Büro „v-Architekten“ wird nun seinen<br />
im Rahmen des Architektenwettbewerbs<br />
prämierten Entwurf detailliert ausarbeiten.<br />
Das Krankenhaus soll um einen<br />
dreiflügeligen, kleeblattartigen Neubau<br />
erweitert werden, der mit dem Bestand zu<br />
einer Einheit verschmilzt. Dabei legen die<br />
Architekten Wert auf einen schonenden<br />
Umgang mit den Freiflächen und der attraktiven<br />
Hanglage. Der Eingangsbereich<br />
der Klinik wird als „Visitenkarte“ ganz<br />
neu geprägt. Der weich geschwungene,<br />
kompakte Baukörper ermöglicht einen<br />
geringen Fußabdruck des Gebäudes mit<br />
relativ großen, parkähnlichen Freianlagen.<br />
Die geometrische Ausrichtung ergibt sich<br />
aus der Idee, einen möglichst großen Teil<br />
der Räume auf den attraktiven Talblick<br />
auszurichten. Die weichen, geschwungenen<br />
Formen und kontinuierlichen Linien<br />
sollen sich mit der Landschaftsstruktur<br />
verbinden, die orthogonale bauliche<br />
Struktur des Bestandes wird aufgebrochen.<br />
Die kompakte Gebäudeform ermöglicht<br />
zugleich eine wirtschaftliche<br />
innere Erschließung.<br />
Der Entwurf des Büros „v-Architekten“ aus Köln: Die talwärts strebende Großform erinnert an einen Schmetterling.<br />
Foto: KHMT<br />
22 FORUM 1/12
Redaktion Tauberbischofsheim:<br />
Ute Emig-Lange (verantwortlich)<br />
Kontakt: Gesundheitsholding Tauberfranken<br />
Uhlandstraße 7, 97980 Bad Mergentheim,<br />
Telefon: 07931/58-2009, Fax: 07931/58-2090,<br />
E-Mail: ute.emig-lange@ckbm.de, www.ckbm.de<br />
Der Aufsichtsratsvorsitzende der KHMT, Landrat Reinhard Frank (li.), und der stellvertretende Kaufmännische<br />
Direktor ad interim der KHMT, Matthias Warmuth, stellten den ausgewählten Entwurf vor.<br />
Foto: KHMT<br />
Übersichtlicher Empfang<br />
Die Haupterschließungsfläche vor dem<br />
neuen Haupteingang wird neu geordnet.<br />
Die Patientenvorfahrt, die Anbindung<br />
der Ambulanz sowie des Parkplatzes werden<br />
entflochten. Das neue, vorgelagerte<br />
Entree wird Alt- und Neubau verbinden<br />
und auch Platz für eine Cafeteria mit<br />
Außenbereich bieten. Der zentrale Empfang<br />
als übersichtliche erste Anlaufstelle<br />
dient als Verteiler zu den einzelnen Abteilungen.<br />
Die Verkehrsgänge sind als Rundwege<br />
konzipiert. Ausweitungen, Verengungen,<br />
Kurven und Ausblicke begleiten das Gehen<br />
im Neubau dynamisch. Lichthöfe sowie<br />
Ausblick- und Verweilmöglichkeiten prägen<br />
die attraktive Gestaltung des Innenbereichs.<br />
Die einzelnen Abteilungen und<br />
Bereiche, wie zum Beispiel die Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie, können leicht<br />
abgetrennt werden. „Die Architektur des<br />
Neubaus soll den Charakter einer offenen<br />
und modernen Psychiatrie, Psychosomatischen<br />
Medizin und Psychotherapie mit<br />
Integration in die somatische Medizin symbolisieren“,<br />
erklärt Chefarzt Dr. Mathias<br />
Jähnel. „Die Gestaltung und Architektur<br />
soll der Gesundung der Patienten dienen<br />
und auch Mitarbeiter sollen ihren Beruf<br />
hier gerne ausüben.“ Insgesamt wird das<br />
neue Gebäude eine Bruttogrundfläche<br />
von rund 7.800 Quadratmetern und einen<br />
Bruttorauminhalt von 30.000 Kubikmetern<br />
aufweisen.<br />
Kriterium Wirtschaftlichkeit<br />
Der Beauftragung des Büros „v-Architekten“<br />
war ein begrenzt offener Realisierungswettbewerb<br />
vorausgegangen,<br />
den die Siedlungswerk Infrastrukturbau<br />
GmbH aus Stuttgart im Auftrag der KHMT<br />
durchführte. Dabei waren zunächst bis<br />
74 Bewerbungen von Architekturbüros<br />
eingegangen, von denen sich 45 Bewerber<br />
für die Teilnahme am Planungswettbewerb<br />
qualifizieren konnten. Unter ihnen<br />
wurden 15 ausgelost, einen Modellentwurf<br />
einzureichen. In einer Sitzung des<br />
Preisgerichts am 5. Juli 2011 wurden drei<br />
Arbeiten mit einem dritten Preis ausgezeichnet.<br />
Die drei prämierten Büros<br />
wurden aufgefordert, ihre Pläne jeweils<br />
in bestimmten Punkten noch zu optimieren.<br />
In einer Vergabesitzung wurden die<br />
überarbeiteten Pläne von Vertretern der<br />
KHMT, des Preisgerichts und der künftigen<br />
Nutzer im Hinblick auf die funktionalen<br />
Anforderungen, die Gestaltung und die<br />
Wirtschaftlichkeit (Gewichtung jeweils<br />
30 Prozent) und das Honorarangebot<br />
(Gewichtung zehn Prozent) bewertet.<br />
Dabei erhielt der Entwurf des Büros „v-<br />
Architekten“ die höchste Punktzahl und<br />
wurde von dem Gremium zur Umsetzung<br />
empfohlen. Die Kosten dieses Entwurfs<br />
liegen nach den aktuellen Berechnungen<br />
zudem um zwei Millionen Euro unter<br />
denen des zweitplazierten Entwurfs. n<br />
<br />
Angela Meglio<br />
Größte Hauptfachabteilung<br />
Neubau entsteht in direkter<br />
Nachbarschaft<br />
Das Krankenhaus Tauberbischofsheim<br />
verfügt über 235 Betten in zwei<br />
Häusern. Die Abteilung für Psychiatrie,<br />
Psychosomatische Medizin und<br />
Psychotherapie ist die größte Hauptfachabteilung.<br />
Sie umfasst derzeit<br />
105 Behandlungsplätze, die auf eine<br />
beschützende psychiatrische und zwei<br />
offene psychiatrische Stationen mit<br />
psychotherapeutischer Ausrichtung<br />
verteilt sind. Eine weitere Station<br />
dient der Behandlung von Patienten<br />
mit psychosomatischen und anderen<br />
psychotherapeutisch behandelbaren<br />
Erkrankungen. Der Neubau soll in direkter<br />
Nachbarschaft zu den vorhandenen<br />
Gebäuden erstellt werden. Das<br />
Haus I und der Psychiatrie-Neubau<br />
sollen künftig über eine gemeinsame<br />
Eingangshalle mit Cafeteria erschlossen<br />
werden. In dem Neubau<br />
sollen 105 stationäre Betten, Räume<br />
zur Untersuchung und Behandlung,<br />
eine Tagesklinik für Erwachsenen-,<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie<br />
Therapie- und Ambulanzräume<br />
untergebracht werden. n<br />
23<br />
Tauberbischofsheim
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />
„Eine interdisziplinäre Viszeralmedizin<br />
unter einem Dach“<br />
Fachliches Spektrum wird ausgeweitet – mehr Mitarbeitende<br />
Privatdozent Dr. Bernd Sido ist als Nachfolger von Dr. Dr. h.c. Wolfram H. Bell neuer<br />
Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Haus St. Elisabeth des<br />
Gemeinschaftskrankenhauses Bonn.<br />
Privatdozent Dr. Bernd Sido ist der neue<br />
Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und<br />
Viszeralchirurgie. Foto: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
Privatdozent<br />
Dr. Bernd Sido<br />
Nach seinem Studium in München absolvierte<br />
Privatdozent Dr. Bernd Sido<br />
einen einjährigen Forschungsaufenthalt<br />
an der Universität Oxford. Von<br />
1990 bis 2007 arbeitete er – zuletzt als<br />
Erster Oberarzt – an der Chirurgischen<br />
Universitätsklinik Heidelberg, einem der<br />
größten viszeralchirurgischen Zentren<br />
im deutschsprachigen Raum, wo er sich<br />
2002 über die Pathogenese chronisch<br />
entzündlicher Darmerkrankungen habilitierte.<br />
Ab 2007 war er als Chefarzt der<br />
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />
am Krankenhaus <strong>Barmherzige</strong> Brüder<br />
in Regensburg tätig. Dort steigerte<br />
er das Leistungsniveau in erheblichem<br />
Umfang und erreichte die Zertifizierung<br />
als Darmkrebszentrum.<br />
„Ein ausgewiesener Experte“, freut sich<br />
das Direktorium und verspricht sich eine<br />
Ausweitung des operativen Spektrums<br />
und weitere Qualitätssteigerung am viszeralmedizinischen<br />
Zentrum im Rahmen<br />
der interdisziplinären Kooperation mit<br />
den Abteilungen für Innere Medizin,<br />
Gynäkologie/Geburtshilfe und Radiologie.<br />
PD Dr. Sido bringt dafür alle Voraussetzungen<br />
mit.<br />
Tumor-Chirurgie<br />
Am Gemeinschaftskrankenhaus wird PD<br />
Dr. Sido die Tumor-Chirurgie auf alle Organsysteme<br />
ausdehnen. Durch seine langjährige<br />
Tätigkeit am Europäischen Pankreaszentrum<br />
in Heidelberg bringt er eine besondere<br />
Expertise in der Bauchspeicheldrüsenchirurgie<br />
mit. Gleichzeitig kann er auf alle<br />
Möglichkeiten der minimal-invasiven Chirurgie<br />
zugreifen. Mit Prof. Dr. Franz Ludwig<br />
Dumoulin, Chefarzt der Inneren Abteilung<br />
und ausgewiesener gastroenterologischer<br />
Experte, steht er gemeinsam am Patientenbett<br />
und am Endoskop. Genauso arbeitet<br />
er bei der Behandlung von Tumor-Patientinnen<br />
der Gynäkologie, deren Erkrankung<br />
sich auf den Darm ausbreitet, mit Chefarzt<br />
Dr. Joachim Roos zusammen, so dass er als<br />
Qualitätsmerkmal hervorhebt: „Wir haben<br />
hier eine interdisziplinäre Viszeralmedizin<br />
unter einem Dach.“<br />
Zertifizierung als Darmzentrum<br />
Mit der erwarteten Erhöhung der Fallzahl<br />
steht der Zertifizierung als Darmzentrum<br />
nichts mehr im Weg, zumal bereits nach<br />
den entsprechenden Leitlinien gearbeitet<br />
wird und eine wöchentliche Tumorkonferenz<br />
zusammen mit den Kollegen der<br />
Radiologie – Chefarzt PD Dr. Jochen Textor<br />
– sowie niedergelassenen Onkologen,<br />
Strahlentherapeuten und Pathologen im<br />
Haus fest etabliert ist. Weitergeführt und<br />
ausgebaut wird die Behandlung von<br />
Patienten mit chronisch-entzündlichen<br />
Darmerkrankungen einschließlich der<br />
Proktologie – ebenfalls in enger Kooperation<br />
mit Prof. Dumoulin. PD Dr. Sido ist<br />
als Mit-Autor der S3-Leitlinie „Diagnostik<br />
und Therapie des Morbus Crohn“ auch<br />
hier klar spezialisiert.<br />
Erweiterungen<br />
Angesichts der Ausweitung des fachlichen<br />
Spektrums und der erwarteten Steigerung<br />
der Patientenzahlen wird auch das<br />
Mitarbeiter-Team vergrößert. Neben der<br />
Intensivstation entsteht eine Überwachungseinheit<br />
mit acht Intermediate-Care-<br />
Betten. Außerdem wird die radiologische<br />
Diagnostik im Haus St. Elisabeth durch<br />
einen eigenen Computertomographen<br />
erweitert, so dass die Transporte ins Haus<br />
St. Petrus entfallen.<br />
Zuwendung<br />
An einem christlichen Haus zu arbeiten, ist<br />
PD Dr. Sido sehr wichtig, da er der menschlichen<br />
Zuwendung gerade in der Behandlung<br />
von Kranken und dem freundlichen<br />
Umgangston unter den Mitarbeitern einen<br />
hohen Stellenwert einräumt. Für ihn ist<br />
es selbstverständlich, dass er sich viel Zeit<br />
für Patienten- und Angehörigengespräche<br />
nimmt: „Der Patient soll sich gut aufgehoben<br />
fühlen.“ n Brigitte Linden<br />
24 FORUM 1/12
Die Spezialisten<br />
arbeiten Hand in Hand<br />
Diabetiker werden interdisziplinär behandelt<br />
Im April 2011 verstärkte die Abteilung für Innere Medizin des Bonner Gemeinschaftskrankenhauses<br />
ihre Diabetologie durch die Einstellung des Spezialisten Dr. Markus Menzen als zweiten Chefarzt. Nach<br />
einem Jahr fällt dessen Bilanz positiv aus.<br />
„Durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
der Ärzte erfahren Diabetiker in allen<br />
Abteilungen des Hauses eine interdisziplinäre<br />
Betreuung. Die Fußambulanz wurde<br />
als neuer Schwerpunkt etabliert, und die<br />
Patientenzahlen sind deutlich gestiegen“,<br />
sagt Dr. Markus Menzen. Das Diabetische<br />
Fußsyndrom mit Wunden, die nicht heilen,<br />
und Durchblutungsstörungen behandeln<br />
die Gefäßchirurgen (Chefarzt Dr. Jürgen<br />
Remig) und interventionelle Radiologen<br />
(Chefarzt: PD Dr. Jochen Textor) durch Bypass<br />
oder Revaskularisierung. Zweimal pro<br />
Woche kommt Dr. Menzen zur interdisziplinären<br />
Visite auf die Station und übernimmt<br />
die Stoffwechselbehandlung sowie<br />
die Therapie begleitender internistischer<br />
Erkrankungen. In der Nachbehandlung<br />
wird der Patient geschult, damit er seine<br />
Lebensweise umstellt, um künftig frei von<br />
Folgeerkrankungen zu bleiben.<br />
Zertifiziert für<br />
Diabetes-Behandlung<br />
Das Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
ist die einzige Klinik in der Region, die<br />
durch die Deutsche Diabetesgesellschaft<br />
für Typ 1- und Typ 2-Diabetiker zertifiziert<br />
ist. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl<br />
ihrer Diabetes-Patienten insgesamt um 16<br />
Prozent von 3082 auf 3536, die der primär<br />
wegen ihres Diabetes Behandelten sogar<br />
um 20 Prozent (von 325 auf 401). Verstärkt<br />
wurde Dr. Menzens Team durch Dr. Svenja<br />
Mohr, Fachärztin für Innere Medizin<br />
und Diabetologin. Dr. Claus Fürderer als<br />
dritter Diabetologe und Fachpsychologe<br />
DDG widmet sich überwiegend der Behandlung<br />
der seelischen Komponente der<br />
Erkrankung. „Damit können wir auch den<br />
Diabetikern in den anderen Abteilungen<br />
des Hauses zur Seite stehen“, freut sich<br />
Dr. Menzen. Zum Jahresende strebt er die<br />
höchste Auszeichnung der Deutschen Diabetesgesellschaft<br />
an: die Zertifizierung<br />
als „Diabetologikum“. n Brigitte Linden<br />
Dr. Markus Menzen hat die Fußambulanz im<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn eingerichtet.<br />
Foto: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
Verwechslung unmöglich<br />
Alle wichtigen Daten sind auf einem Armband gespeichert<br />
Zur sicheren Patientenidentifikation erhalten jetzt alle stationären<br />
Patienten im Gemeinschaftskrankenhaus Bonn bei der Aufnahme<br />
ein Identifikationsarmband, auf dem Name, Geburtsdatum und<br />
Fallnummer verzeichnet sind.<br />
Entscheidende Informationen am Handgelenk.<br />
Foto: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
Über den aufgedruckten Barcode sind<br />
sofort alle Patientendaten verfügbar. So<br />
werden in Situationen, in denen Patienten<br />
nicht ansprechbar sind, Verwechslungen<br />
ausgeschlossen. Und wenn z. B. der Blutzucker<br />
gemessen wird, scannt man den<br />
Barcode, bevor das Blut in das Analysegerät<br />
gegeben wird, und stellt somit sicher,<br />
dass der Wert dem richtigen Patienten<br />
zugeordnet wird.<br />
Das Armband taucht auch ganz oben<br />
auf der OP-Checkliste der Weltgesund-<br />
heitsorganisation (WHO) auf, die das<br />
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn zum<br />
Jahresbeginn verbindlich eingeführt hat.<br />
Damit wird vor jeder Operation durch<br />
Ankreuzen sichergestellt, dass das OP-<br />
Gebiet korrekt markiert und der Patient<br />
vollständig vorbereitet ist, nachher wird<br />
quittiert, dass Instrumente, Tücher, Tupfer<br />
und Nadeln korrekt gezählt wurden<br />
und keine Fremdkörper im OP-Gebiet<br />
vergessen wurden. n Brigitte Linden<br />
25<br />
Bonn
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
St. Elisabeth · St. Petrus · St. Johannes gGmbH<br />
Wettbewerb und<br />
Wertschätzung<br />
Kompetenzzentren und Kooperationen ausbauen<br />
Dr. med. Gregor Zehle, Facharzt für Allgemeinmedizin und<br />
Krankenhausmanager (MBA), ist neuer Kaufmännischer<br />
Direktor des Gemeinschaftskrankenhauses Bonn.<br />
Der neue Kaufmännische<br />
Direktor Dr. med. Gregor Zehle<br />
Foto: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
Mediziner<br />
und Manager<br />
Dr. med. Gregor Zehle (40) verfügt über<br />
medizinische Erfahrung aus der Allgemein-<br />
und Thoraxchirurgie des Universitätsklinikums<br />
Schleswig-Holstein sowie<br />
als Notarzt und als Hausarzt. Mit dem<br />
MBA für internationales Krankenhausmanagement<br />
an der Frankfurt School of<br />
Finance und mit vier Jahren als Berater<br />
im Krankenhauswesen in Projekten zur<br />
Prozessoptimierung und Unternehmensstrategie<br />
ist er gut gerüstet für die neue<br />
Herausforderung. Zuletzt war er in der<br />
Schön Klinik Vogtareuth bei München als<br />
stellvertretender kaufmännischer Leiter<br />
und Manager Medical Operations für<br />
die Bereiche Pflege, Funktionsdienste,<br />
Medizincontrolling, Krankenhausinformationssystem,<br />
Betten- und OP-<br />
Management verantwortlich.<br />
Der neue Kaufmännische Direktor möchte<br />
das Gemeinschaftskrankenhaus, das sich<br />
in den letzten Jahren strategisch sehr gut<br />
aufgestellt hat – und sich im ambitionierten<br />
Wettbewerb in der Bonner Region klar<br />
behauptet – auf dem eingeschlagenen<br />
Weg der Ausweitung und Spezialisierung<br />
des Leistungsangebots mit der Bildung<br />
entsprechender Kompetenzzentren und<br />
dem Ausbau von Kooperationen zwischen<br />
den Abteilungen und mit externen Partnern<br />
weiterentwickeln. Gleichzeitig werde<br />
weiter in die Gebäude und Ausstattung<br />
investiert, „damit wir in allen Bereichen<br />
modernste Standards bieten“, so Dr. Zehle.<br />
Im Haus St. Petrus entsteht gerade ein<br />
Hybrid-Operationssaal und im Haus St. Elisabeth<br />
ist eine Erweiterung der Radiologie<br />
durch einen Computertomographen sowie<br />
ein neuer Überwachungsraum mit acht<br />
Intermediate-Care-Betten geplant.<br />
Mitarbeitende beteiligen<br />
Angesichts des Kostendrucks und der<br />
Wettbewerbssituation müsse weiterhin<br />
großes Augenmerk auf die Wirtschaftlichkeit<br />
gelegt und in allen Abteilungen auf<br />
ein ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />
den Ressourcen und der erbrachten Leistung<br />
geachtet werden. Dabei ist es Dr.<br />
Zehle wichtig, als moderner Arbeitgeber<br />
die Mitarbeitenden an den strukturellen<br />
Überlegungen zu beteiligen, so dass jeder<br />
sein spezielles Know-how einbringen<br />
kann. Das passt auch zu dem im christlichen<br />
Leitbild des Krankenhauses verankerten<br />
Auftrag einer besonderen Fokussierung<br />
auf den Menschen als Person. Dr. Zehle:<br />
„Ich möchte dazu beitragen, dass unsere<br />
Mitarbeiter die Wertschätzung erfahren,<br />
die es ihnen ermöglicht, Zufriedenheit und<br />
ein christliches Selbstverständnis auszustrahlen.“<br />
n<br />
Brigitte Linden<br />
Intensivstation<br />
erweitert<br />
Noch bessere<br />
Behandlung möglich<br />
Durch die Umgestaltung und<br />
Erweiterung der Intensivstation<br />
im Haus St. Petrus des Gemeinschaftskrankenhauses<br />
Bonn<br />
können nun Patienten, die<br />
lebensbedrohlich erkrankt sind<br />
oder sich von einer schweren<br />
Operation erholen, noch besser<br />
behandelt werden.<br />
Zu den zehn Betten in Doppelzimmern sind<br />
zwei Isolationsbetten in Einzelzimmern<br />
hinzugekommen. Alle Intensiveinheiten<br />
sind mit modernster Medizintechnik zur<br />
Beatmung, Dialyse, temporären Herzunterstützung,<br />
mechanischen Herzdruckmassage<br />
und Monitor-Überwachung ausgestattet.<br />
Die Messdaten werden vom Datenmanagementsystem<br />
automatisch erfasst und<br />
grafisch dargestellt. So werden Übertragungsfehler<br />
vermieden, und es bleibt mehr<br />
Zeit für die Zuwendung zum Patienten.<br />
Zusätzlich zur Intensivstation verfügt das<br />
Haus St. Petrus über acht Intermediate-<br />
Care-Betten, die vorwiegend zur Überwachung<br />
von kardiologischen Patienten, die<br />
nicht beatmungspflichtig sind, genutzt<br />
werden. n<br />
Brigitte Linden<br />
Nun sind zwei Isolationsbetten in Einzelzimmern<br />
hinzugekommen. Foto: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
26 FORUM 1/12
Eine neue Dimension<br />
in der MRT-Bildgebung<br />
Gefäßerkrankungen können nun noch besser diagnostiziert werden<br />
Redaktion Bonn:<br />
Katharina Müller-Stromberg (verantwortlich)<br />
Kontakt: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn,<br />
Haus St. Petrus, Bonner Talweg 4-6,<br />
Haus St. Elisabeth, Prinz-Albert-Straße 40,<br />
53113 Bonn, www.gk-bonn.de,<br />
Telefon: 0228/506-0, Fax: 0228/506-2150,<br />
E-Mail: kms@kms-bonn.de<br />
Das Gemeinschaftskrankenhaus Bonn verfügt jetzt über eine der modernsten radiologischen<br />
Geräteausstattungen in Deutschland, so dass die Ärzte anhand hervorragender Bilder noch<br />
sicherere Diagnosen stellen können.<br />
Im „Imaging Center“ im Haus St. Petrus<br />
wurde der innovative Magnetresonanztomograph<br />
(MRT) Ingenia 3 Tesla von<br />
Philips aufgestellt, von dem es erst zehn<br />
in Deutschland gibt. Privatdozent Dr.<br />
Jochen Textor, Chefarzt der Radiologischen<br />
Abteilung, erläutert: „Die hohe<br />
Feldstärke und das weltweit erste<br />
volldigitale System erlauben die beste<br />
Signal ausbeute und damit auch deutlich<br />
kürzere Untersuchungszeiten. Das<br />
ist ein entscheidender Innovationssprung<br />
in der Schnittbilddiagnostik ohne Röntgenstrahlung.“<br />
sind.“ Das diagnostische Leistungsspektrum<br />
des Gemeinschaftskrankenhauses<br />
wird somit deutlich erweitert.<br />
„Imaging Center“<br />
Das neue MRT am Standort St. Petrus<br />
komplettiert das „Imaging Center“, das<br />
bereits über einen Computertomographen<br />
der neuesten Generation (256-Zeilen<br />
Brilliance iCT Scanner von Philips) sowie<br />
zwei hochmoderne strahlungsarme Angiographieeinheiten<br />
und mehrere volldigitale<br />
Röntgenarbeitsplätze verfügt. Insgesamt<br />
werden in der Abteilung für Radiologie,<br />
interventionelle Radiologie und Neuroradiologie<br />
mehr als 8.000 Magnetresonanzund<br />
7.000 Computertomographien sowie<br />
1.000 interventionelle Eingriffe pro Jahr<br />
durchgeführt. Der Einsatz der modernen<br />
bildgebenden Geräte kann oft belastende<br />
bzw. gefährliche Untersuchungen ersetzen.<br />
n<br />
Brigitte Linden<br />
Leistungsspektrum erweitert<br />
Angenehm für den Patienten sei zudem der<br />
größere Tunnel und damit die weiteste bislang<br />
realisierte Öffnung, so dass sich selbst<br />
korpulente Personen darin nicht eingeengt<br />
fühlen. Das elegante Design des Geräts<br />
sowie ein besonderes Lichtkonzept des<br />
Raumes sorgen für eine angenehme Atmosphäre.<br />
„Die Stärken des Gerätes kommen<br />
insbesondere Patienten mit Erkrankungen<br />
des muskuloskelettalen Systems, mit Herzund<br />
Gefäßerkrankungen, Erkrankungen<br />
des Bauchraumes und des Beckens, z. B. bei<br />
Tumoren, und des zentralen Nervensystems<br />
zugute”, so Textor. „Ganz herausragend<br />
sind die Möglichkeiten, Gefäßerkrankungen<br />
zu diagnostizieren, z. B. durch das sogenannte<br />
Plaque-Imaging, mit dessen Hilfe<br />
die Gefährlichkeit von Gefäßverengungen<br />
u. a. an der Halsschlagader beurteilbar<br />
Angenehm für Patienten ist der größere Tunnel des neuen MRT.<br />
Foto: Gemeinschaftskrankenhaus Bonn<br />
27<br />
Bonn
Prof. Dr. med. Bernhard Brehm (re.) und sein Team: Davud Fatehpour (li.), Oberarzt Innere Medizin/Kardiologie, und Dr. med. Dietmar Burkhardt,<br />
Leitender Arzt Sektion Rhythmologie – Elektrophysiologie.<br />
Fotos: Katholisches Klinikum Koblenz Montabaur<br />
Abschied und Neubeginn<br />
in der Kardiologie<br />
Prof. Dr. med. Bernhard Brehm: Weitere innovative Therapieformen sind per Herzkatheter möglich<br />
Wechsel in der Kardiologie des Katholischen Klinikums Koblenz · Montabaur: Prof. Dr. med. Bernhard<br />
Brehm ist neuer Chefarzt der Kardiologie und folgt damit Prof. Dr. med. Matthias Manz nach, der<br />
in den Ruhestand verabschiedet wurde. Im Interview spricht er über neue Untersuchungsmethoden<br />
und über seine persönlichen Schwerpunkte.<br />
Prof. Brehm, das Katholische Klinikum ist<br />
vom Gesundheitsministerium mit der Schwerpunktversorgung<br />
für Kardiologie im nördlichen<br />
Rheinland-Pfalz beauftragt und verfügt<br />
über zwei moderne Herzkathetermessplätze.<br />
Welche Vorteile sind damit verbunden?<br />
Durch diese zwei Herzkathetermessplätze<br />
haben wir die Möglichkeit,<br />
mehrere Untersuchungstechniken<br />
anzubieten. Es zählt also nicht nur<br />
die klassische Koronarangiographie<br />
samt entsprechender Intervention in<br />
diesen Gefäßen zu unserem Leistungsspektrum,<br />
sondern wir können auch<br />
elektrophysiologisch tätig werden und<br />
Herzschrittmacher implantieren. Diese<br />
Ausstattung sehe ich aber auch als<br />
wunderbare Chance, um weitere innovative<br />
Therapieformen per Herzkatheter<br />
einzuführen.<br />
Welche persönlichen Schwerpunkte haben<br />
Sie in der Kardiologie?<br />
Ich bin auf Koronarangiographie,<br />
Interventionen, Herzklappen und<br />
Herzinsuffizienz spezialisiert. Genau<br />
diese Fachbereiche möchte ich hier<br />
am Katholischen Klinikum Koblenz<br />
Montabaur weiter ausbauen. Ganz<br />
konkret spreche ich damit komplexere<br />
Interventionen an. Mein Ziel ist es, die<br />
„Schnittmenge“ zwischen Kardiologie<br />
und Herzchirurgie größtmöglich und<br />
kooperativ zu gestalten. Besonders<br />
stark werden durch meine Pläne u. a.<br />
die Intensivstation und das interdisziplinäre<br />
Miteinander gefordert sein.<br />
Seit Juni 2011 gehört das Brüderkrankenhaus<br />
Montabaur zum Klinikverbund. Was<br />
heißt das für die kardiologische Versorgung<br />
der Patienten dort?<br />
In Montabaur werden wir zusammen<br />
mit den Internisten vor Ort das kardiologische<br />
Profil weiter ausbauen. Umgekehrt<br />
werden wir in Koblenz auch von<br />
der gastroenterologischen Kompetenz<br />
von Montabaur profitieren.<br />
28 FORUM 1/12
Mit welcher Philosophie möchten Sie die<br />
Abteilung Kardiologie leiten?<br />
Mir ist es sehr wichtig, dass ich immer<br />
ansprechbar bin. Außerdem möchte ich<br />
einen kooperativen Führungsstil pflegen,<br />
so dass sich jeder im Team zu jeder<br />
Zeit sicher fühlt. Und wer noch nicht so<br />
weit ist, wird aufgefangen und durch<br />
entsprechende Schulungsmaßnahmen<br />
dorthin geführt.<br />
te internistische Kompetenz. Besonders<br />
hervorheben möchte ich auch unsere<br />
sehr gut ausgebildeten Schwestern<br />
und die christlichen Grundwerte, die<br />
jeder Patient in unserem Haus erleben<br />
wird. Apparate medizin allein macht die<br />
Menschen nicht gesund und glücklich.<br />
Es ist die gelebte Beziehung zwischen<br />
Patient und Arzt und Pflegepersonal,<br />
die den Genesungs prozess beeinflussen.<br />
Warum sollte sich ein Patient für die Kardiologie<br />
im Katholischen Klinikum entscheiden?<br />
Unsere fachliche Qualifikation ist sehr<br />
gut. Außerdem bieten wir die komplet-<br />
Prof. Dr. med. Bernhard Brehm (li.) tritt die Nachfolge als Chefarzt der<br />
Inneren Medizin/Kardiologie von Prof. Dr. med. Matthias Manz an.<br />
Geprägt und gestaltet<br />
Das Gespräch führte Dorothee Holsten.<br />
Prof. Dr. med. Matthias Manz nach 17 Jahren verabschiedet<br />
In einem feierlichen Rahmen mit zahlreichen<br />
Mitarbeitenden, Kolleginnen und<br />
Kollegen, Vertretern aus Politik, Wirtschaft<br />
und den umliegenden Kliniken<br />
wurde Prof. Dr. med. Matthias Manz<br />
verabschiedet. Prof. Manz hat während<br />
seiner 17-jährigen Tätigkeit als Chefarzt<br />
der Kardiologie und Ärztlicher Direktor<br />
das Katholische Klinikum Koblenz nicht<br />
nur von der ersten Stunde an erlebt,<br />
sondern dieses auch maßgeblich geprägt<br />
und mitgestaltet. In seiner Position als<br />
Chefarzt der Inneren Medizin hat er die<br />
Kardiologie zu einer modernen Klinik<br />
mit überregionalem Ruf auf- und ausgebaut.<br />
Mit Herzlichkeit und Zuversicht<br />
dankten das Direktorium und die Geschäftsführung<br />
des BBT e.V. ihm für sein<br />
Werk und wünschten für die Zukunft<br />
alles Gute.<br />
Prof. med. Bernhard Brehm wurde<br />
zugleich als neuer Chefarzt mit den besten<br />
Wünschen für die vor ihm liegenden<br />
Aufgaben begrüßt.<br />
Jubilare<br />
35<br />
40<br />
Bernhard<br />
45<br />
Jahre<br />
Erich Scheiner<br />
Gertrud Asenjo-Fritz<br />
Maria Fischer<br />
Dorothea Maldener<br />
Bernhard Schmitt<br />
Evelyn Birkenheier<br />
Kurt Mies<br />
Monika Dewinklo<br />
Marlene Nöllen<br />
Bärbel Schweitzer<br />
Peter Stumm<br />
Carola Keul<br />
Jahre<br />
Hajrija Draganovic<br />
Rebmann<br />
Jahre<br />
Renate Michaely<br />
Evica Hrsak<br />
29<br />
Koblenz<br />
Montabaur
Ventile für die Bronchien<br />
Neue Behandlungsmethode für Patienten mit Lungenemphysem eingeführt<br />
Allein in Deutschland sind mehr als fünf Millionen Menschen an einer Form der chronisch obstruktiven<br />
Lungenerkrankung (COPD), das heißt, einer Verengung der Atemwege, erkrankt. Die Dunkelziffer ist<br />
hoch. Die Erkrankung hat in den vergangenen zehn Jahren unter Männern wie unter Frauen stetig<br />
zugenommen.<br />
Setzen Ventile ein: Dr. med. Wolfgang Neumeister und Oberärztin Dr. med. Rita Fey<br />
Fotos: Katholisches Klinikum Koblenz · Montabaur<br />
Als Therapiemöglichkeit stehen diesen<br />
Patienten Medikamente zur Atemwegserweiterung<br />
zur Verfügung. Diese können<br />
zwar in einigen Fällen das Fortschreiten<br />
der Erkrankung verhindern, eine durchgreifende<br />
Besserung der Lungenfunktionseinschränkung<br />
und damit der Lebensqualität<br />
der Betroffenen ist jedoch nur<br />
bedingt möglich. Besonders schwierig<br />
stellt sich die Behandlung von Patienten<br />
mit einem Lungenemphysem dar. Hier<br />
besteht eine irreversible Überblähung<br />
der Lungenbläschen. Die Patienten leiden<br />
unter ständiger Atemnot und sind kaum<br />
noch körperlich belastbar.<br />
Ventile eingesetzt<br />
Die neue Behandlungsmethode (Bronchoskopische<br />
Volumenreduktion) kann<br />
einigen Patienten, die an einer chronisch<br />
obstruktiven Lungenerkrankung<br />
(COPD) mit Lungenemphysem erkrankt<br />
sind, zu einer verbesserten Lebensqualität<br />
verhelfen. So werden endobronchial<br />
durch eine Bronchoskopie Ventile in den<br />
Bronchien platziert. Diese bewirken eine<br />
Schrumpfung des dahinter liegenden Lungensegments,<br />
so dass sich die gesündere<br />
Restlunge ausdehnen kann. Erste Studien<br />
Knapp einen Zentimeter groß:<br />
Das Ventil kann Patienten mit<br />
Lungenemphysem helfen.<br />
haben den Erfolg dieser neuen Methode<br />
eindrucksvoll unter Beweis stellen können.<br />
Auch wenn diese Methode nur für einen<br />
kleinen Prozentsatz der COPD-Patienten<br />
in Frage kommt, stellt sie jedoch eine<br />
neue und wenig belastende Behandlungsmethode<br />
dar.<br />
Bessere Lebensqualität<br />
In der Klinik für Pneumologie im Marienhof<br />
am Katholischen Klinikum Koblenz · Montabaur<br />
werden nun diese Ventile bei sehr<br />
sorgfältig ausgewählten und vorbereiteten<br />
Patienten implantiert. Der Eingriff wird in<br />
der Regel hervorragend überstanden. So<br />
konnte eine Patientin schon nach wenigen<br />
Tagen ihre Gehstrecke deutlich verlängern.<br />
Auch die Lungenfunktion und der Gasaustausch<br />
haben sich deutlich gebessert und<br />
damit ihre Lebensqualität. n<br />
Dr. med. Wolfgang Neumeister,<br />
Pneumologie/Schlaflabor<br />
30 FORUM 1/12
Redaktion Koblenz · Montabaur:<br />
179 Päckchen<br />
verschenkt<br />
Christine Daichendt (verantwortlich),<br />
Marese Lohr<br />
Kontakt: Katholisches Klinikum<br />
Koblenz · Montabaur, Koblenzer Straße 11-13,<br />
56410 Montabaur, www.kk-km.de,<br />
Telefon: 02602/122-5997 (Daichendt),<br />
02602/122-5410 (Lohr),<br />
E-Mail: c.daichendt@bk-montabaur.de,<br />
m.lohr@bk-montabaur.de<br />
Mitarbeitende engagierten sich zu Weihnachten wieder für Menschen in schwierigen Lebenslagen<br />
Auf vielfachen Wunsch und ermuntert durch die große Resonanz der vergangenen Jahre fand auch 2011 eine<br />
gemeinsame Weihnachtsaktion der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Katholischen Klinikums statt. Dieses<br />
Jahr führten die Mitarbeiter eine Wunschbaumaktion für Klienten des Sozialdienstes Katholischer Frauen Koblenz<br />
durch (SKF).<br />
Der Sozialdienst Katholischer Frauen<br />
(SKF) begleitet Menschen in extrem<br />
schwierigen Lebenssituationen, die sich<br />
oft nur das Lebensnotwendigste leisten<br />
können – an Geschenke zu Weihnachten<br />
ist da gar nicht zu denken. Ganz<br />
im Sinne des Trägers, dem die Fürsorge<br />
für kranke, behinderte und benachteiligte<br />
Menschen ein großes Anliegen ist,<br />
starteten die Mitarbeiter unter Federführung<br />
von Karin Sauerborn aus dem<br />
Einkauf diese Aktion. Vom SKF wurden<br />
anonymisiert Wunschzettel vorbereitet<br />
und die Mitarbeitenden konnten sich<br />
diese vom „virtuellen“ Weihnachtsbaum<br />
abnehmen. Mit viel Liebe wurden Weihnachtspäckchen<br />
gepackt und mit netten<br />
Weihnachtsgrüßen an die Unbekannten<br />
versehen.<br />
so gut geht. Für mich ist es das schönste<br />
Weihnachtsgeschenk, dass unsere Mitarbeitenden<br />
diese Aktion seit Jahren<br />
mit so viel Herz unterstützen. Dadurch<br />
wird Weihnachten erst greifbar“, sagt<br />
Renate Brest, Hausoberin des Katholischen<br />
Klinikums Koblenz · Montabaur<br />
und Vorstandsmitglied des Sozialdienstes<br />
Katholischer Frauen Koblenz e.V. n<br />
Marese Lohr<br />
Hilfe für Menschen in der Region<br />
Die Mitarbeiterinnen des SKF sorgten<br />
dafür, dass jeder sein richtiges Päckchen<br />
bekam. Zahlreiche Kinder, aber auch einsame<br />
Menschen, Betreute in verschiedenen<br />
Einrichtungen, im Beratungsladen,<br />
im Frauenhaus, in der Familienhilfe, in<br />
der Schwangerenberatung und im Fachbereich<br />
für allein Erziehende konnten<br />
eins der 179 Päckchen entgegennehmen.<br />
„Mit unserer jährlichen Weihnachtsaktion<br />
wollen wir speziell Menschen in<br />
unserer Region helfen, denen es nicht<br />
„Das schönste Weihnachtsgeschenk“: Hausoberin Renate Brest (re.) freut sich über das Engagement<br />
ihrer Mitarbeitenden.<br />
Foto: Katholisches Klinikum Koblenz Montabaur<br />
31<br />
Koblenz<br />
Montabaur
Mediziner für Marsberg<br />
Gegen den Ärztemangel in der Region: Ausbildungsverbund startet<br />
„Hausärzte sind im Sauerland eine ähnlich bedrohte Gattung wie Tiger in Asien“, meint Dr. Jörg Ising,<br />
niedergelassener Hausarzt und Mitglied im Marsberger Ärzteverein. Mit dieser sicherlich nicht ganz<br />
ernstgemeinten Aussage begründet er den neuen Zusammenschluss der niedergelassenen Haus- und<br />
Fachärzte, der LWL-Klinik und des St.-Marien-Hospitals Marsberg.<br />
Der Gesundheitsstandort Marsberg soll gesichert werden.<br />
Foto: Dr. Michael Bucher<br />
Gemeinsam wollen die Beteiligten dem<br />
Ärztemangel in der Region begegnen und<br />
den zunehmenden Praxisschließungen ein<br />
Ende setzen. „Wir haben in Marsberg eine<br />
Menge zu bieten“, sagt Dr. Jörg Ising. „Gerade<br />
angehende Ärzte können von den<br />
guten vernetzten medizinischen Strukturen,<br />
dem breiten Erfahrungsschatz und<br />
der hervorragenden sozialen Infrastruktur<br />
profitieren.“ Daher hat die Gruppe ein<br />
Ausbildungspaket geschnürt, das hohe<br />
Planungssicherheit für die Ausbildung<br />
zum Allgemeinmediziner und für die<br />
finanzielle Zukunft bietet.<br />
Klare Struktur und<br />
Planungssicherheit<br />
Nach den Richtlinien des Fachverbandes<br />
für Allgemeinmedizin wurde ein Curriculum<br />
erstellt, das individuell ausgestaltet<br />
werden kann und den Abschluss nach fünf<br />
Jahren garantiert. Während dieser Zeit<br />
durchläuft der Assistenzarzt Einsatzzeiten<br />
in der Klinik sowie in der Praxis und<br />
erhält so eine praxisnahe und wissenschaftlich<br />
fundierte Ausbildung. Außerdem<br />
bekommt er zudem unabhängig vom<br />
Ausbildungsort ein einheitliches Gehalt.<br />
„Wir sind davon überzeugt, dass gerade<br />
die strukturierte Ausbildungsplanung und<br />
die individuelle Betreuung durch einen<br />
ärztlichen Mentor und eine Organisationsassistentin,<br />
die sich um Fragen vom Kittel<br />
bis zur Wohnung kümmert, einen besonderen<br />
Anreiz bieten, um junge Mediziner<br />
für Marsberg zu begeistern“, betont Dr.<br />
Ulrich Pannewick, der als Ärztlicher Direktor<br />
des St.-Marien-Hospitals den Verbund<br />
mit ins Leben gerufen hat.<br />
Gesundheitsnetz für<br />
die ländliche Region<br />
Nach dem Infostick der Marsberger Gesundheitsstiftung,<br />
der angehende Ärzte über<br />
das medizinische Angebot in Marsberg<br />
informieren soll, ist der Ausbildungsverbund<br />
die nächste Initiative zur Sicherung<br />
des Gesundheitsstandortes Marsberg. Um<br />
bereits Studenten während ihrer universitären<br />
Ausbildung an die Region zu binden, hat<br />
das St.-Marien-Hospital Marsberg zudem ein<br />
Studienstipendium ins Leben gerufen. Die<br />
Stipendiaten erfahren drei Jahre lang eine<br />
monatliche Förderung in Höhe von 500 Euro<br />
und verbringen nach der Universität drei<br />
Jahre ihrer Assistenzzeit in einer Wahlabteilung<br />
des St.-Marien-Hospitals. Durch die<br />
gemeinsamen Anstrengungen aller Verbände,<br />
Initiativen, Einrichtungen und der Stadt<br />
Marsberg entsteht so sukzessive ein Netz<br />
zur Förderung des Gesundheitsstandortes<br />
Marsberg, das der Region Vorbildcharakter<br />
verleiht. n<br />
Yvonne Antoine<br />
Attraktiv für angehende Ärzte: Die Region lockt<br />
mit praxisnaher und wissenschaftlich fundierter<br />
Ausbildung.<br />
Foto: Fotolia.com/Yuri Arcurs<br />
32 FORUM 1/12
Fassade in freundlichen Farben<br />
Neue Sonnenschutzrollos am St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
Zum Jahreswechsel 2010/2011 hatten die Sonnenschutzgitter des St.-Marien-Hospitals Marsberg unter<br />
der Schneelast nachgegeben und wurden aus der Verankerung in die Tiefe gerissen. Nun erstrahlt die<br />
Fassade des Krankenhauses dank moderner Sonnenschutzrollos in neuem Glanz.<br />
Mit großem Aufgebot musste am Morgen<br />
des 29. Dezember 2010 die Feuerwehr<br />
zum St.-Marien-Hospital ausrücken. Allerdings<br />
nicht, um Patienten einzuliefern,<br />
sondern um die Schäden zu beheben, die<br />
der Schnee der Fassade des Krankenhauses<br />
beigebracht hatte. In den 60er-Jahren<br />
hatten die Architekten beim Neubau des<br />
Krankenhauses auf dem Heidenberg ausladende<br />
Sonnenschutzgitter angebracht.<br />
Diese verhinderten eine allzu große Sonneneinstrahlung<br />
und Erhitzung in den<br />
Patientenzimmern. Den Schneemassen<br />
des vergangenen Winters konnten die<br />
alten Verankerungen jedoch nicht mehr<br />
trotzen, und die zentnerschweren Gitter<br />
stürzten in die Tiefe.<br />
Sanierung durch<br />
heimische Firmen<br />
„Glücklicherweise ist der Weg am Rande des<br />
Krankenhauses wenig besucht und so kam<br />
niemand zu schaden“, sagt Heinrich Lake,<br />
Hausoberer des Krankenhauses. „Dennoch<br />
mussten wir natürlich die Gefahr dauerhaft<br />
beseitigen.“ Um dies zu garantieren,<br />
wurde umgehend für eine Verringerung<br />
der Schneelast auf dem Dach und den vorgelagerten<br />
Sonnenschutzgittern gesorgt.<br />
Im Frühjahr begann dann gemeinsam mit<br />
Marsberger Firmen die Suche nach einer<br />
dauerhaften Lösung. „Es wurde schnell klar,<br />
dass der Erhalt der Gitter kostenintensiv<br />
würde und nicht alle Sicherheitsmängel<br />
ausgeräumt werden könnten. Daher integrierten<br />
wir die Sonnenschutzfrage in<br />
unser Gesamtkonzept zur Verbesserung der<br />
Energieeffizienz und entschieden uns für<br />
neue außenliegende Jalousien“, erläutert<br />
der technische Leiter, Matthias Pauli.<br />
Schön und funktional<br />
Für 165.000 Euro konnte nach umfassender<br />
Prüfung und Vorarbeit nun die Sanierung<br />
an der Krankenhausfassade abgeschlossen<br />
werden. Der Clou an den modernen<br />
Hightech-Rollos ist dabei die Steuerung,<br />
die einerseits automatisch anhand des<br />
Sonnenstandes erfolgt, zudem aber auch<br />
individuell von jedem Zimmer aus geregelt<br />
werden kann. „Die Automatik sorgt<br />
für eine optimale Licht- und damit auch<br />
Wärmeregelung in den Zimmern, die vor<br />
allem in den Sommermonaten bei starker<br />
Sonneneinstrahlung entscheidend ist“, erklärt<br />
Matthias Pauli. Das kommt einerseits<br />
den Patienten zugute, aber auch die Marsberger<br />
freuen sich: Leuchten die Fenster<br />
des Krankenhauses auf dem Berg doch nun<br />
in freundlichen Farben. n Yvonne Antoine<br />
Vorher und nachher. Die unter der Schneelast herausgebrochenen Sonnenschutzgitter wurden durch moderne, außenliegende Sonnenschutzjalousien<br />
ersetzt.<br />
Fotos: St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
33<br />
Marsberg
Mehr Kardiologie im<br />
St.-Marien-Hospital<br />
Erfolgreiche Weiterbildung – nun zwei Kardiologen in Marsberg<br />
Dr. Ingo Klemens, Oberarzt der Inneren Medizin im St.-Marien-<br />
Hospital Marsberg, hat erfolgreich seine Weiterbildung zum Facharzt<br />
für Kardiologie bestanden und garantiert nun eine bessere,<br />
wohnortnahe Behandlung für Herz-Kreislauf-erkrankte Patienten.<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bilden in<br />
Deutschland die häufigste Todesursache.<br />
Entsprechend wichtig ist es, Risikofaktoren<br />
frühzeitig zu erkennen und eine umfassende<br />
Behandlung bereits im Frühstadium<br />
einzuleiten. „Wir gratulieren Dr. Klemens<br />
zu seiner erfolgreichen Facharztweiterbildung<br />
zum Kardiologen. Mit ihm und<br />
der bereits seit vier Jahren etablierten<br />
Praxis von Dr. Michael Patten sind wir in<br />
der glücklichen Lage, gleich zwei Kardiologen<br />
an Bord zu haben“, freut sich Dr.<br />
Ulrich Pannewick, Ärztlicher Direktor des<br />
St.-Marien-Hospitals. „Besonders dank<br />
der hervorragenden Verzahnung der<br />
ambulanten Praxis hier im Krankenhaus<br />
und der nun verbesserten stationären<br />
kardiologischen Kompetenz können wir<br />
die strukturierte Behandlung von Patienten<br />
mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
optimieren.“ Der besondere Nutzen für<br />
die Patienten liegt darin, dass von der<br />
Erstuntersuchung beim Hausarzt über<br />
die fachärztliche Untersuchung bis hin<br />
zur stationären Behandlung alles direkt<br />
vor Ort erfolgen kann. Verlegungen in<br />
Fachabteilungen anderer Kliniken sind<br />
somit nur bei erhöhtem diagnostischen<br />
Bedarf oder bei schweren Erkrankungen<br />
notwendig.<br />
Kooperationen fürs Herz<br />
Für Dr. Klemens ist es entscheidend, sein<br />
breites internistisches Fachwissen, das<br />
Gemeinsam für eine bessere<br />
Versorgung von Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankten: Dr. Michael Patten<br />
(re.) und Dr. Ingo Klemens,<br />
Fachärzte für Kardiologie<br />
Foto: St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
bislang bereits die internistische Intensiv-<br />
und Beatmungsmedizin sowie die<br />
Gastroenterologie umfasste, noch einmal<br />
erweitert zu haben und nun aktiv<br />
nutzen zu können. „Sicherlich freue ich<br />
mich auch über den Facharzttitel“, kommentiert<br />
Klemens seinen Erfolg, „letztlich<br />
geht es aber darum, den Patienten, die<br />
uns ihre Gesundheit anvertrauen, eine<br />
möglichst umfassende und professionelle<br />
Versorgung in allen internistischen Bereichen<br />
zukommen zu lassen.“ Wenn im<br />
Sommer im Brüderkrankenhaus St. Josef<br />
die Klinik für Kardiologie eröffnet wird,<br />
bedeutet dies einen weiteren Schritt für die<br />
optimierte Patientenversorgung. Denn die<br />
enge Zusammenarbeit mit dem Nachbarkrankenhaus<br />
kann dann auch im Bereich<br />
der Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch<br />
die kardiologischen Fachärzte intensiviert<br />
werden. n<br />
Yvonne Antoine<br />
34 FORUM 1/12
Ein Platz zum Verweilen<br />
Berufsförderungsgruppe legte Krankenhauspark an<br />
Im Krankenhaus herrscht Trubel. Für Patienten und Besucher, die einen Moment Ruhe<br />
und Besinnung suchen, bietet das St.-Marien-Hospital nun einen kleinen Park am Rand<br />
des Krankenhausgeländes, der im Laufe des Jahres noch durch Bänke und Skulpturen<br />
bereichert wird.<br />
Realisiert wurde die neue Grünanlage<br />
durch eine ungewöhnliche Kooperation<br />
mit der Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung<br />
(GAB), deren vorrangiges<br />
Ziel gar nicht der kleine Park, sondern<br />
die gesellschaftliche Wiedereingliederung<br />
einer Gruppe Männer war. „Krankheit<br />
hat viele Gesichter und viele Ursachen.<br />
Auch das Fehlen einer Aufgabe und einer<br />
Struktur im Alltag kann krank machen“,<br />
sagt Heinrich Lake, Hausoberer des St.-<br />
Marien-Hospitals. „Die Menschen, die bei<br />
der GAB für ein halbes Jahr beschäftigt<br />
sind, leiden darunter, dass sie sich außerhalb<br />
des Arbeitsprozesses befinden und<br />
oft nur schwer und durch Anleitung in<br />
ein geregeltes Leben zurückfinden. Umso<br />
wichtiger war es uns, ihnen bei uns im<br />
Krankenhaus eine Aufgabe zu geben,<br />
die der Allgemeinheit zugutekommt, aus<br />
der sie Selbstbewusstsein schöpfen und<br />
auf die sie stolz sein können.“<br />
Zurück in den Beruf<br />
Schnell war die Idee zur Gestaltung eines<br />
kleinen Parks geboren. Der technische<br />
Leiter des Krankenhauses, Matthias Pauli,<br />
und der Leiter der GAB, Peter Giesler,<br />
haben die kleine Grünanlage konzipiert<br />
und die Gruppe aus zumeist fünf Männern<br />
angeleitet. Zunächst galt es, das Gebiet<br />
zu roden und zu ebnen, um anschließend<br />
Wege und Bepflanzungen anzulegen. Die<br />
Männer konnten so das Ergebnis ihrer<br />
Arbeit Stück für Stück wachsen sehen<br />
und am Ende ein tolles Ergebnis vorweisen,<br />
das auch noch kranken Menschen<br />
zugutekommt.<br />
Eine zweite Chance<br />
„In den letzten zehn Jahren haben wir<br />
durch solche Maßnahmen wie hier im<br />
St.-Marien-Hospital, aber auch durch<br />
Haushaltsauflösungen und die Runderneuerung<br />
von Möbeln mehr als 150 Menschen<br />
wieder zurück in den Arbeitsprozess<br />
gebracht“, erklärt Giesler mit einigem<br />
Stolz. Die Kernaufgabe der GAB ist dabei<br />
die Qualifizierung der Teilnehmenden in<br />
theoretischer wie praktischer Hinsicht.<br />
Neben den praktischen Projekten, bei<br />
denen hauptsächlich handwerkliche<br />
Fähigkeiten gefordert sind, werden im<br />
allgemeinbildenden Unterricht auch theoretische<br />
Kenntnisse vermittelt sowie Mathematik,<br />
Deutsch, Englisch und Bewerbungstraining<br />
unterrichtet. „Besonders<br />
entscheidend ist es, den Teilnehmern der<br />
Maßnahme Struktur zu geben und sie in<br />
ihrem Tun zu bestärken“, sagt Giesler.<br />
„So haben wir es schon oft geschafft,<br />
Menschen aus einem persönlichen Tief<br />
herauszuholen und ihnen anhand einer<br />
sinnvollen Tätigkeit zu zeigen, dass sie<br />
richtig was drauf haben.“<br />
Lebendiges Zeichen setzen<br />
Nach dem die Anlage des Parks vor<br />
Wintereinbruch abgeschlossen werden<br />
konnte, erarbeitet nun eine neue Gruppe<br />
künstlerische und spirituelle Impulse für<br />
die Besucher. Verschiedene Skulpturen,<br />
die aus vorhandenen, nicht mehr benötigten<br />
Materialien erstellt werden, sollen<br />
im Frühjahr ebenso aufgestellt werden<br />
wie eine Bank, damit man auch Gelegenheit<br />
hat, den Insekten, die sich im eigens<br />
errichteten Insektenhotel einnisten, in<br />
Ruhe zuzusehen. „Als Krankenhaus mit<br />
christlicher Prägung verstehen wir uns<br />
als Institution mitten im Leben. Unser<br />
Auftrag ist der Dienst für die Menschen<br />
und das bedeutet, ein lebendiges Zeichen<br />
zu setzen“, sagt Hausoberer Lake. „Ich<br />
denke, dass die geglückte Vernetzung mit<br />
der GAB, die Verbindung von Krankheit<br />
und Arbeit, von Mensch und Natur, wie<br />
man sie in unserer neuen Grünanlage<br />
auf dem Heidenberg spüren kann, so ein<br />
Zeichen setzt.“ n Yvonne Antoine<br />
Der Park in der Entstehung. Hier werden Besucher Ruhe<br />
und Entspannung zwischen blühenden Beeten finden.<br />
Heimisch im Hotel: Besucher des Parks können Insekten<br />
beobachten.<br />
Fotos: St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
Redaktion Marsberg:<br />
Yvonne Antoine (verantwortlich)<br />
Kontakt: St.-Marien-Hospital Marsberg,<br />
Marienstraße 2, 34431 Marsberg,<br />
www.bk-marsberg.de, Telefon: 02992/605-6054,<br />
E-Mail: y.antoine@bk-marsberg.de<br />
35<br />
Marsberg
Der scheidende Chefarzt für Anästhesie Dr. Hubert Möller (3. v. li.) übergibt das Amt an seinen Nachfolger Priv.-Doz. Dr. Torsten Meier<br />
(4. v. li.). Die weiteren Gratulanten (v. li.): Heinrich Lake, Hausoberer, Friedrich Kies, Anne Möller, Siegfried Rörig, Kaufmännischer Direktor,<br />
Klaus Niemann, Pflegedirektor, und Dr. Ulrich Pannewick, Ärztlicher Direktor.<br />
Fotos: St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
Stabwechsel in der Anästhesie<br />
Moderne Personalkonzepte, neue Organisationsstrukturen und effiziente Abteilungssteuerung<br />
Nach mehr als 30 Jahren geht die Leitung der Anästhesie von Chefarzt Dr. Hubert Möller auf seinen<br />
Nachfolger Priv.-Doz. Dr. Torsten Meier über.<br />
In einem Festakt in der Krankenhauskapelle,<br />
an dem mehr als 120 Gäste teilnahmen,<br />
wurde Dr. Hubert Möller, Chefarzt der<br />
Anästhesie, nach mehr als 30 Jahren von<br />
der Geschäftsführung des <strong>Barmherzige</strong><br />
Brüder Trier e.V., vertreten durch Werner<br />
Hemmes, in den wohlverdienten Ruhestand<br />
verabschiedet. Freunde, Mitarbeiter<br />
und Weggefährten dankten ihm mit anerkennenden<br />
Worten, liebgewonnenen<br />
<strong>Erinnerungen</strong> und standing ovations. Allen<br />
Reden gemeinsam war der tiefe Dank<br />
für seinen außerordentlichen Einsatz für<br />
die Patientengesundheit, das Marsberger<br />
Krankenhaus und die Leidenschaft, mit<br />
der Möller dem Beruf des Arztes und<br />
Anästhesisten nachgegangen sei. Das<br />
Bedürfnis nach einem ausgewogenen<br />
Verhältnis von Beruf und Freizeit, der<br />
work-life-balance, sei für Möller nie ein<br />
Thema gewesen, da er in seiner medizinischen<br />
Arbeit Erfüllung fand.<br />
36 FORUM 1/12<br />
Einsatz mit Leib und Seele<br />
Dies zeigte sich nicht zuletzt auch daran,<br />
dass er sich in seiner Freizeit als Vorsitzender<br />
des Vereins des Katholischen Krankenhauses<br />
für die Geschicke des St.-Marien-Hospitals<br />
engagierte und als Flottenarzt der Marine<br />
auch während seiner Chefarztanstellung<br />
als Reservist zur Verfügung stand. Zur Erinnerung<br />
an diese Lebensaufgabe hatte der<br />
Festredner, der ehemalige Krankenhausgeschäftsführer<br />
und langjährige Weggefährte<br />
Friedrich Kies, eigens die originale Uniform<br />
besorgt und einer Schaufensterpuppe angezogen.<br />
Möller selbst, der von der Anerkennung<br />
sichtlich bewegt war, dankte<br />
vor allem seiner Frau und seinem Team für<br />
die Unterstützung und das gemeinsame<br />
Miteinander in den vergangenen Jahrzehnten.<br />
Er übergibt eine modern aufgestellte<br />
Abteilung und ein sehr gut eingespieltes<br />
Team an seinen Amtsnachfolger Priv.-Doz.<br />
Dr. Torsten Meier.<br />
Neue Herausforderungen<br />
meistern<br />
Der neue Chefanästhesist arbeitet künftig<br />
unter veränderten Rahmenbedingungen,<br />
denn er ist für die Anästhesieabteilungen<br />
in beiden Krankenhäusern der BBT-Gruppe<br />
in <strong>Paderborn</strong> und Marsberg zuständig.<br />
Sein Ziel ist es, dem besonders in der Anästhesie<br />
vorherrschenden Facharztmangel<br />
durch moderne Personalkonzepte, neue<br />
Organisationsstrukturen und effiziente<br />
Abteilungssteuerung zu begegnen, um<br />
den hohen medizinischen Stand des Marsberger<br />
Krankenhauses auch in den kommenden<br />
Jahren sichern zu können. Seine<br />
zahlreichen Weiterbildungen besonders<br />
auch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit und<br />
des Managements eines Krankenhauses<br />
bilden dabei ein solides Fundament. n<br />
<br />
Yvonne Antoine
Mehr Herz für <strong>Paderborn</strong><br />
Brüderkrankenhaus eröffnet neue Klinik für Kardiologie und erweitert die Pneumologie<br />
Mit dem Aufbau einer Klinik für Kardiologie und der Erweiterung der Pneumologie komplettiert das<br />
Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong> sein Leistungsangebot im Bereich der Inneren Medizin. Die<br />
neue Kardiologie soll ab 1. Juli eröffnet werden. Die Pneumologie (Lungenheilkunde) wird um ein zertifiziertes<br />
Lungenkrebszentrum und ein Schlaflabor erweitert. Mit den Maßnahmen trägt das Krankenhaus<br />
dem wachsenden Bedarf Rechnung und kann demnächst auch Herzinfarktpatienten des Rettungsdienstes<br />
adäquat versorgen. Das bedeutet: Mehr Herz für <strong>Paderborn</strong>.<br />
werde die neue Klinik trotz der umfangreichen<br />
Erweiterungsbaumaßnahmen des<br />
Hauses in vorhandenen Räumen.<br />
Unter dem Motto „Mehr Herz für <strong>Paderborn</strong>“ komplettiert das Brüderkrankenhaus seinen Leistungskatalog<br />
im Bereich der Inneren Medizin (v. li.): Kaufmännischer Direktor Siegfried Rörig, Chefarzt<br />
Dr. Hans-Christian Buschmann (Pneumologie), der zukünftige Chefarzt der Kardiologie Dr. Andreas<br />
Schärtl und der Ärztliche Direktor Dr. Horst Leber.<br />
Foto: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />
Chefarzt der neuen Klinik für Kardiologie<br />
wird ab 1. Juli Dr. Andreas Schärtl. Der<br />
52-jährige Facharzt für Innere Medizin<br />
und Kardiologie sowie Internistische Intensivmedizin<br />
ist seit 1993 als Oberarzt<br />
und seit 1999 als Leitender Oberarzt und<br />
Leiter des Katheterlabors im St.-Vincenz-<br />
Krankenhaus tätig. Mit Dr. Schärtl hat<br />
das Brüderkrankenhaus einen äußerst<br />
erfahrenen Experten für den Aufbau der<br />
neuen Klink gewonnen, der bereits rund<br />
25.000 Patienten mit einem Herzkatheter<br />
behandelt hat. Herzstück der neuen Klinik<br />
ist dabei ein sogenannter Linksherzkathetermessplatz<br />
und ein Katheterlabor.<br />
Sie erlauben es, die Herzkranzgefäße zu<br />
untersuchen und insbesondere bei Herzinfarkten<br />
mit einem Ballonkatheter und<br />
Stents (Aufweitungen) zu behandeln. Sobald<br />
die personellen Voraussetzungen geschaffen<br />
sind, wird das Katheterlabor rund<br />
um die Uhr zur Verfügung stehen. „Die<br />
Investitionen allein für die Kardiologie<br />
belaufen sich auf knapp zwei Millionen<br />
Euro, wobei etwa die Hälfte davon auf den<br />
Linksherzkathetermessplatz entfällt“, sagt<br />
Siegfried Rörig, Kaufmännischer Direktor<br />
des Brüderkrankenhauses. Untergebracht<br />
Ausbau der Pneumologie<br />
Weitere Planungen betreffen die Pneumologie.<br />
Neben dem schon bestehenden<br />
Schwerpunkt zur Behandlung ambulant<br />
erworbener Lungenentzündungen soll<br />
ein zertifiziertes Lungenkrebszentrum<br />
und ein Schlaflabor eingerichtet werden.<br />
Chefarzt der Klinik für Pneumologie und<br />
Allgemeine Innere Medizin ist Dr. Hans-<br />
Christian Buschmann, der bereits seit 2007<br />
die Sektion Pneumologie im Brüderkrankenhaus<br />
leitet. Daher strebt Dr. Buschmann<br />
an, die Schlaf- und Beatmungsmedizin<br />
als wesentliche Bereiche der modernen<br />
Pneumologie auszubauen. Sein Bestreben<br />
wird es sein, die Diagnostik und Therapie<br />
von schlafbezogenen Atemstörungen im<br />
Rahmen eines Schlaflabors zu ermöglichen.<br />
„Von großer Bedeutung ist aber<br />
trotz aller Zuwendung zur Pneumologie<br />
der Anspruch, auch die allgemeine Innere<br />
Medizin weiterhin abzubilden“, möchte<br />
der neue Chefarzt deutlich herausstellen.<br />
Die tägliche Praxis zeigt, dass immer<br />
mehr alte und multimorbide Patienten<br />
zu versorgen sind, die nicht immer einen<br />
weiteren Spezialisten benötigen, sondern<br />
im Gegenteil von einer im internistischen<br />
Sinne ganzheitlichen Behandlung profitieren.<br />
„Entscheidend ist für mich aber<br />
der intensive Kontakt mit den Patienten<br />
und den niedergelassenen ärztlichen<br />
Kollegen“, sagt Buschmann. In diesem<br />
Sinne hofft er auf eine gute kollegiale<br />
Zusammenarbeit mit allen Fachdisziplinen.<br />
In einem Lungenkrebszentrum arbeiten<br />
Mediziner verschiedener Fachrichtungen<br />
zusammen wie Onkologen, Radiologen<br />
und Nuklearmediziner. Die Kosten für<br />
die Erweiterungen in der Pneumologie<br />
belaufen sich auf rund 600.000 Euro. n<br />
<br />
Gerd Vieler<br />
37<br />
<strong>Paderborn</strong>
Stressmanagement und<br />
Entspannungstechniken<br />
Ein Fünftel der Mitarbeiter beteiligten sich an Gesundheitstagen<br />
Dass sich ein Krankenhaus nicht nur um die Gesundheit seiner Patienten kümmert, sondern auch<br />
um die seiner Mitarbeitenden, zeigten die jetzt zum ersten Mal durchgeführten Gesundheitstage<br />
für Mit arbeitende im Brüderkrankenhaus St. Josef.<br />
Rund ein Fünftel der 1000 Mitarbeiter<br />
nahm die Gelegenheit wahr, sich während<br />
der Dienstzeit eine Auszeit vom Arbeitsalltag<br />
zu gönnen. „Die zunehmenden<br />
Belastungen am Arbeitsplatz erfordern<br />
von uns allen eine höhere Achtsamkeit<br />
für die eigene Gesundheit“, begründete<br />
Hausoberer Bruder Rainer Hellinger das<br />
Angebot und warb in einem Rundschreiben<br />
an alle Mitarbeitenden für die Teilnahme<br />
an den Impulsveranstaltungen. Die<br />
Palette reichte von Anstößen zu Zeit- und<br />
Stressmanagement, Burn-out-Prophylaxe<br />
und erholsamen Schlaf, über Klangschalen-<br />
und Fußreflexzonenmassagen bis hin<br />
zu klassischen oder asiatischen Entspannungstechniken.<br />
Zu den ebenfalls angebotenen<br />
Vorträgen wurden Gesundheits-<br />
Cocktails gratis gereicht, so dass niemand<br />
Sorge vor „trockenen“ Themen haben<br />
musste. n<br />
Gerd Vieler<br />
Drei neue OP-Säle<br />
verkürzen die Wartezeit<br />
Erweiterungsbauten am Brüderkrankenhaus St. Josef<br />
Tai Chi, eine asiatische Entspannungstechnik, war eines der Angebote bei den Gesundheitstagen für<br />
Mitarbeitende im Brüderkrankenhaus St. Josef.<br />
Foto: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />
So soll der neue OP-Trakt nach<br />
der Fertigstellung aussehen.<br />
Nachdem das neue Parkhaus seit<br />
einigen Monaten seinen Betrieb<br />
aufgenommen hat, arbeiten am<br />
Brüderkrankenhaus schon wieder<br />
die Bagger. Ein weiteres Bauprojekt<br />
der Klinik ist der Umbau des<br />
OP-Bereiches und der Anbau von<br />
drei weiteren Operationssälen<br />
mit entsprechender Infrastruktur.<br />
„Für die Patienten bedeutet das wegen<br />
der steigenden Kapazität kürzere Wartezeiten<br />
auf einen Operationstermin als<br />
auch einen stringenteren Workflow rund<br />
um die Operation selbst, weil nicht nur<br />
38 FORUM 1/12
aulich umstrukturiert, sondern gleichzeitig<br />
mit den neuen Räumlichkeiten<br />
auch der OP-Ablauf modernisiert wird“,<br />
begründet der Kaufmännische Direktor<br />
des Hauses, Siegfried Rörig, die rund fünf<br />
Millionen Euro umfassende Investition.<br />
Zudem stünden dann auch für Notfälle<br />
mehr Kapazitäten zur Verfügung.<br />
Betrieb geht weiter<br />
In drei Phasen sollen bei laufendem OP-<br />
Betrieb die Um- und Erweiterungsmaßnahmen<br />
vorgenommen werden. Das bedeutet<br />
für die Bauausführung eine technische<br />
76 Dienstjubiläen<br />
in St. Josef<br />
Bruder Rainer Hellinger: Anzeichen für ein gutes Arbeitsklima<br />
Für ihren langjährigen Dienst im <strong>Paderborn</strong>er Brüderkrankenhaus<br />
St. Josef bedankte sich jetzt Haus oberer Bruder Rainer Hellinger<br />
bei insgesamt 76 Mitarbeitenden.<br />
Die Tatsache, dass so viele Mitarbeitende<br />
dem Haus so lange die Treue gehalten<br />
hätten, spräche für das gute Arbeitsklima<br />
und die gute Zusammenarbeit im Haus,<br />
sagte Bruder Rainer in einer Feierstunde<br />
im Café/Restaurant Ambiente der Klinik.<br />
Insgesamt hätten die Jubilare 1865 Jahre<br />
im Brüderkrankenhaus gearbeitet. Für ein<br />
Unternehmen sei es wichtig, dass durch<br />
langjährig Mitarbeitende die Kontinuität<br />
gewahrt bleibe. So sei gewährleistet,<br />
dass die jungen Mitarbeiter am Erfahrungsschatz<br />
der langjährigen Mitarbeiter<br />
und logistische Herausforderung, da die<br />
Arbeit im benachbarten OP weitergeht und<br />
durch die Bauarbeiten nicht beeinträchtigt<br />
werden darf. Daher sind umfangreiche<br />
Staub- und Lärmschutzmaßnahmen erforderlich.<br />
Im ersten Bauabschnitt wird<br />
nördlich des Zentralkomplexes ein 8 mal 52<br />
Meter großer Erweiterungsbau erstellt. In<br />
einer zweiten Bauphase bis Sommer 2012<br />
wird dann der Neubau mit dem alten Teil<br />
baulich zusammengeführt. Anschließend<br />
erfolgt die Innenausstattung. Die Aufträge<br />
werden soweit als möglich an Firmen aus<br />
der Region vergeben. n Gerd Vieler<br />
Dienstjubiläen im Brüderkrankenhaus St. Josef: Die 25-jährigen Jubilare mit dem Hausoberen Bruder<br />
Rainer Hellinger (re.) bei der Feierstunde.<br />
Foto: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />
teilhaben könnten. Gleichzeitig könnten<br />
Stammkräfte durch neue Ideen von jüngeren<br />
Mitarbeitern bereichert werden.<br />
Alle Jubilare waren zu einem festlichen<br />
Abendessen eingeladen. Zudem gab es<br />
neben den tariflichen Gratifikationen für<br />
die Damen einen großen Blumenstrauß<br />
und für die Herren eine Wurstplatte als<br />
Anerkennung. Drei Mitarbeiterinnen<br />
konnten auf eine 40-jährige Tätigkeit<br />
zurückblicken. Insgesamt hat das Brüderkrankenhaus<br />
über 1.000 Mitarbeitende.<br />
n<br />
Gerd Vieler<br />
Jubilare<br />
25<br />
30<br />
35<br />
40<br />
Jahre<br />
Ulrike Budde<br />
Zofia Davids<br />
Melanie Fuchs<br />
Ulrich Griegoleit<br />
Sabine Jablonski<br />
Gabriele Keuth<br />
Katrin Middeke<br />
Gabriele Rex<br />
Bruno Rippert<br />
Christiane Schaefers<br />
Ute Schaub-Otto<br />
Susanne Schumacher<br />
Franz-Josef Sievers<br />
Manuela Stricker<br />
Peter Sylla<br />
Renate Thomas-Ester<br />
Barbara Wittrock<br />
Jahre<br />
Maria Luise Bade<br />
Martina Balkenhol<br />
Claudia Dernbach<br />
Maria Gruner<br />
Regina Liebner<br />
Adelheid Mann<br />
Friedrich-Wilhelm<br />
Meermeyer<br />
Beate Pahlke<br />
Christina Sosnowski<br />
Jahre<br />
Marita Bernholz<br />
Maria Johanngieseker<br />
Maria Mattenklodt<br />
Marina Michiels<br />
Christel Peters-Paul<br />
Ursula Warzecha<br />
Maria Wellershaus<br />
Jahre<br />
Gertrud Apelmeier<br />
Elke Bernoth<br />
Monika Kloesener<br />
39<br />
<strong>Paderborn</strong>
Flaggenwechsel in<br />
der Inneren Medizin<br />
Dr. Hans-Christian Buschmann neuer Chefarzt –<br />
Prof. Dr. Wolfgang Petermann im Ruhestand<br />
Dr. med. Hans-Christian Buschmann ist seit dem 1. Januar 2012<br />
neuer Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Allgemeine Innere<br />
Medizin am Brüderkrankenhaus St. Josef. Er löst damit den langjährigen<br />
Chefarzt Prof. Dr. Wolfgang Petermann ab, der nach 23<br />
Jahren in dieser Position in den Ruhestand tritt. Buschmann arbeitet<br />
mit Unterbrechungen schon seit 1997 mit verschiedenen Schwerpunkten<br />
im Brüderkrankenhaus, zuletzt seit 2005 als Oberarzt in<br />
der Klinik seines Vorgängers. Dort hat er den Schwerpunkt der<br />
Pneumologie weiter ausgebaut.<br />
Die Klinik mit mehr als 80 Betten, in der<br />
im Jahr rund 3500 Patienten stationär<br />
behandelt werden, hatte sich schon unter<br />
Petermann zu einem Zentrum für Infektionskrankheiten<br />
entwickelt, von denen im<br />
Bereich der Inneren Medizin vor allem die<br />
naturgemäß hoch gefährdeten Atemwege<br />
befallen werden. Dem trage man unter<br />
anderem durch eine starke Vernetzung<br />
etwa im CAPNETZ, dem nach eigenen<br />
Angaben weltweit größten Forschungsnetzwerk<br />
für die ambulant erworbene<br />
Lungenentzündung, Rechnung. Der neue<br />
Chefarzt will den Bereich der Pneumologie<br />
weiter ausbauen. Dazu gehört auch das<br />
jetzt schon vorhandene Lungenzentrum,<br />
in dem Spezialisten aus verschiedenen<br />
Fachbereichen bei allen gut- und bösartigen<br />
Erkrankungen der Lungen zusammenarbeiten.<br />
Schwerpunkte der Klinik<br />
werden die Versorgung von Patienten mit<br />
Chronischer Bronchitis (COPD), Asthma,<br />
Lungenfibrose, pulmonaler Hypertonie,<br />
Lungenkrebs und schlafbezogenen Atemstörungen<br />
(Schlaf-Apnoe) sein.<br />
Ganzheitlicher Ansatz<br />
Der neue Chefarzt stammt gebürtig aus<br />
Bonn, hat sein Studium in Bonn und Münster<br />
absolviert. Seine Facharztausbildung<br />
erfolgte in <strong>Paderborn</strong>, an der Universitätsklinik<br />
Magdeburg sowie der Lungen-<br />
Wechsel: Dr. Hans-Christian Buschmann (li.) hat im Januar die Leitung der Klinik für Pneumologie<br />
und Allgemeine Innere Medizin von Prof. Dr. Wolfgang Petermann übernommen. <br />
Fotos: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />
klinik Lostau. Buschmann sieht neben<br />
der Pneumologie seinen Schwerpunkt<br />
in der allgemeinen Inneren Medizin, der<br />
durch die sogenannte Multimorbidität<br />
gekennzeichnet ist: Die Patienten litten<br />
nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen<br />
Lebenserwartung an immer unterschiedlicheren<br />
Erkrankungen, deren Behandlungen<br />
mit einer Fülle von Wechselwirkungen<br />
verbunden sei, sagt Buschmann. Trotz<br />
wachsender Spezialisierung sei daher ein<br />
ganzheitlicher Ansatz auch in Zusammenarbeit<br />
mit den niedergelassenen Ärzten<br />
in diesem Bereich der Medizin dringend<br />
vonnöten.<br />
Zeit im Wandel<br />
Mit dem CAPNETZ hatte bereits der scheidende<br />
Chefarzt eng zusammengearbeitet.<br />
1989 hatte er im Alter von 42 Jahren nach<br />
seiner Promotion und Habilitation sowie<br />
verschiedenen Forschungsaufenthalten<br />
in Deutschland, den USA und der Schweiz<br />
die Stelle als Chefarzt im <strong>Paderborn</strong>er<br />
Brüderkrankenhaus – als Nachfolger von<br />
Dr. Paul Brandenburg – angetreten. „Es<br />
ist eine Klinik mit Kontinuität“, sagt<br />
der scheidende Mediziner, der auf eine<br />
über 40-jährige ärztliche Tätigkeit zum<br />
Wohl unzähliger Patienten zurückblicken<br />
kann. Trotzdem habe es während seiner<br />
23 Jahre in <strong>Paderborn</strong> eine Menge Wandel<br />
gegeben, sagt er und vergleicht ihn mit<br />
der Einführung der modernen Satellitennavigationssysteme<br />
im Straßenverkehr.<br />
Die apparativ-klinische Diagnostik wie<br />
Magnetresonanztomographie, Ultraschalluntersuchungen<br />
oder die Labordiagnostik<br />
hätten einen ungemeinen<br />
Aufschwung erfahren, verleiteten aber<br />
gleichzeitig auch dazu, sich gänzlich auf<br />
sie zu verlassen und den eigenen Fähigkeiten<br />
und Wahrnehmungen als Arzt<br />
immer weniger zu vertrauen. Wie auch<br />
das Fahren mit Navigationssystemen die<br />
eigenen Orientierungsfähigkeiten verringere.<br />
Immer mehr interventionelle<br />
Verfahren wie Lasern, Stents oder Ventilimplantationen<br />
hätten sich entwickelt.<br />
Zudem habe sich die Arbeit im Klinikalltag<br />
stark verdichtet, sagte Petermann, der<br />
auch zehn Jahre Ärztlicher Direktor des<br />
Brüderkrankenhauses war und im Rahmen<br />
seiner Lehrtätigkeit viele Mediziner<br />
während ihrer Ausbildung begleitet hat.<br />
Habe die Verweildauer eines Patienten<br />
1988 noch im Durchschnitt fast 16 Tage<br />
40 FORUM 1/12
Redaktion <strong>Paderborn</strong>:<br />
Überreicht wurden die Urkunden von<br />
Bruder Rainer Hellinger, Hausoberer im<br />
Brüderkrankenhaus St. Josef, und Patrick<br />
Wilk, Geschäftsführer des Caritas-Verbandes<br />
<strong>Paderborn</strong>. Das <strong>Paderborn</strong>er Krankenhaus<br />
und die Caritas sind gemeinsam Träger des<br />
im Frühjahr gegründeten Ambulanten<br />
Hospizdienstes. Die enge Zusammenarbeit<br />
erleichtert es, frühzeitig angemessene Hilfen<br />
zur Verfügung zu stellen. Der Caritas-<br />
Verband betreibt bereits einen Palliativbetragen,<br />
liege sie jetzt bei etwas mehr<br />
als sechs Tagen. Die Folge dieser Verdichtung<br />
sei eine Sieben-Tage-Woche mit<br />
24-Stunden-Diensten.<br />
„Extremer Fußballfan“<br />
Ab jetzt werde er sich weniger den Formen<br />
der Lungenentzündung als vielmehr<br />
den Erscheinungsformen der heimischen<br />
Flora und Fauna widmen, freut sich der<br />
Liebhaber heimischer Orchideen, Hobbyornithologe<br />
und leidenschaftliche Fahrradfahrer<br />
Petermann. Am meisten aber<br />
freut er sich darauf, in Zukunft – ungeachtet<br />
der Dienste im Krankenhaus – als<br />
bekennender „extremer Fußballfan“ die<br />
Spiele des <strong>Paderborn</strong>er SC (fester Stehplatz<br />
im Stadion ist schon gebucht) und<br />
des FC Schalke 04 verfolgen zu können.<br />
In diesem Punkt sind sich der scheidende<br />
(S04) und künftige Chefarzt (BVB) nämlich<br />
ausnahmsweise nicht einig. Inwieweit der<br />
Chefarztwechsel auch zu einer farblichen<br />
Umdekorierung in der Klink führen wird,<br />
bleibt abzuwarten. n Gerd Vieler<br />
Gerd Vieler (verantwortlich)<br />
Kontakt: Brüderkrankenhaus St. Josef<br />
<strong>Paderborn</strong>, Husener Straße 46,<br />
33098 <strong>Paderborn</strong>, www.bk-paderborn.de,<br />
Telefon: 05251/702-2255,<br />
E-Mail: g.vieler@bk-paderborn.de<br />
Ambulanter<br />
Hospizdienst Tobit<br />
geht an den Start<br />
Gemeinsame Trägerschaft von Brüderkrankenhaus und Caritas<br />
Der Ambulante Hospizdienst Tobit hat die ersten ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Dienst aufgenommen.<br />
15 Frauen und Männer erhielten nach einer mehrmonatigen theoretischen<br />
und praktischen Qualifizierung das Zertifikat über die<br />
erfolgreiche Teilnahme.<br />
pflegedienst. Der Ambulante Hospizdienst<br />
verfolgt das Ziel, den Alltag der Betroffenen<br />
und ihrer Zugehörigen zu erleichtern sowie<br />
Lebensqualität und Würde sicherzustellen.<br />
Die umfangreiche Qualifizierung bereitete<br />
die freiwillig engagierten Mitarbeitenden<br />
auf diese verantwortungsvolle Aufgabe<br />
vor. Koordiniert und geleitet wird der<br />
Ambulante Hospizdienst Tobit von zwei<br />
hauptamtlichen Mitarbeiterinnen: Brigitte<br />
Badke und Nina Kolk. n<br />
Ambulanter Hospizdienst Tobit<br />
Kilianstraße 26<br />
33098 <strong>Paderborn</strong><br />
Hospiztelefon: 05251/122156<br />
E-Mail: info@hospizdienst-tobit.de<br />
Hospizsprechstunde:<br />
montags von 16.30 bis 18.30 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
Ansprechpartnerin für das Brüderkrankenhaus:<br />
Nina Kolk, Tel. 05251/702-3573<br />
E-Mail: n.kolk@bk-paderborn.de<br />
Patrick Wilk und Bruder Rainer Hellinger überreichten die Zertifikate, die Koordinatorinnen Brigitte<br />
Badke und Nina Kolk sowie Caritas-Fachbereichsleiter Hans-Werner Hüwel gratulierten. (V. li.)<br />
Patrick Wilk, Brigitte Badke, Bruder Rainer Hellinger, Wilma Wiemann, Marion Herbst,<br />
Jannie Osterholz, Annett Born-Krehota, Erika Berkemeier, Ralf Bergmann, Agnes Mittelbach,<br />
Annette Dinter Eva Mazaheri, Bernd Schon, Klaus Mittelbach Fotos: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong><br />
41<br />
<strong>Paderborn</strong>
Sterbebegleitung<br />
im Krankenhaus<br />
Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Bedingungen<br />
Krankenhäuser sind der häufigste Sterbeort. Dennoch erschweren<br />
dort Systemzwänge wie eine gesellschaftliche Kultur der Lebensverlängerung<br />
und Lebenssteigerung einen individualisierenden<br />
Umgang der Beteiligten mit dem Sterbeprozess. Dr. phil. Ulrich<br />
Griegoleit, stellvertretender Schulleiter der Krankenpflegeschule<br />
am Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>, setzte sich mit dieser<br />
Problematik wissenschaftlich auseinander.<br />
Dr. Ulrich Griegoleit hat sich mit dem Thema<br />
Krankenhaus als Sterbeort wissenschaftlich<br />
auseinandergesetzt.<br />
<br />
Foto: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />
Buchtipp<br />
Umgang mit Sterben und Tod<br />
in der Institution Krankenhaus:<br />
Zur Entwicklung einer abschiedskulturellen<br />
Haltung in der Pflegeausbildung.<br />
(ISBN 978-3-631-63052-5)<br />
In seiner Studie, die zur Promotion an<br />
der Universität <strong>Paderborn</strong> führte, setzt<br />
sich Griegoleit mit der Todeswirklichkeit<br />
als individueller und institutionalisierter<br />
Erfahrung auseinander. Unter Berücksichtigung<br />
verschiedener Blickwinkel werden<br />
Bedingungen des (Nicht-)Handelns in der<br />
Begleitung Sterbender durch professionelle<br />
Bezugspersonen im Versorgungs- und Lernort<br />
Krankenhaus untersucht. Dabei stellt er<br />
eine bedenkenswerte Diskrepanz fest: Obwohl<br />
Krankenhäuser der häufigste Sterbeort<br />
sind, erschweren dort Systemzwänge wie<br />
eine gesellschaftliche Kultur der Lebensverlängerung<br />
und Lebenssteigerung einen<br />
individualisierenden Umgang der Beteiligten<br />
mit dem Sterbeprozess. Im Mittelpunkt<br />
der Arbeit steht weiterhin die Frage nach<br />
institutionellen und pädagogischen Ansatzpunkten<br />
im Bereich der Pflegeausbildung<br />
zur Entwicklung einer abschiedskulturellen<br />
Haltung im Spannungsfeld von Systemrationalität<br />
und Patientenorientierung.<br />
Kulturen um den Tod<br />
Ein Blick in die 406-seitige Arbeit macht<br />
deutlich, dass Griegoleit zunächst die<br />
Herausbildung abschiedskultureller Umgangsweisen<br />
zwischen Verdrängung und<br />
Sichtbarkeit analysiert. Um gegenwärtige<br />
Verhaltensweisen zu verstehen und (Dis-)<br />
Kontinuitäten aufzuzeigen, beginnt die<br />
Auseinandersetzung bei der spätmittelalterlichen<br />
Grabstätte auf dem Kirchhof und<br />
endet mit dem postindustriellen Friedhof<br />
ohne Tote, wie er gegenwärtig in Internet-<br />
Gedenkportalen zu finden ist. In diesem<br />
Zusammenhang wird auch das Instrument<br />
der Patientenverfügung untersucht, um<br />
zu klären, ob es sich de facto um eine<br />
Bürgschaft selbstbestimmten Sterbens<br />
handelt. Im weiteren Verlauf werden<br />
Sterben und Tod in wissenschaftlicher und<br />
pädagogischer Perspektive betrachtet.<br />
Dabei wird unter anderem Bezug genommen<br />
auf beeinflussende Faktoren in der<br />
Interaktion Sterbender und Bezugsperson,<br />
die sich aus der Sterbebewusstheit, den<br />
Sterbeprozessphasen und der Haltung<br />
des Helfers gegenüber seiner eigenen<br />
Endlichkeit ergeben. Wie letztere erworben<br />
werden kann, ist Gegenstand<br />
einer sogenannten „Death Education“<br />
(Bildungsprozesse zum Umgang mit<br />
Sterben und Tod), deren Ursprung und<br />
Empfehlungen thematisiert werden.<br />
Sterbebegleitung<br />
Des Weiteren wird der Umgang mit<br />
Todkranken in den Lernorten der Pflegeausbildung<br />
unter Berücksichtigung<br />
gesetzlicher Intentionen und ökonomischer<br />
Rahmenbedingungen analysiert.<br />
Dabei wird beispielsweise erörtert, unter<br />
welchen Bedingungen eine Sterbebegleitung<br />
stattfinden muss und welchen<br />
Stellenwert diese im gegenwärtigen Finanzierungssystem<br />
durch die Krankenkassen<br />
(G-DRG-System) einnimmt. Aus<br />
den bisherigen Untersuchungsbefunden<br />
werden Hypothesen abgeleitet und an<br />
der Realität Auszubildender im Lernort<br />
Krankenhaus überprüft. Als pädagogische<br />
Konsequenzen ergeben sich subjektorientierte<br />
Lehr- und Lernprozesse<br />
mit Fokussierung der konkreten Situationsbewältigung<br />
im Pflegealltag. Auch<br />
wenn mit diesen Impulsen einerseits die<br />
abschiedskulturelle Entwicklung bei den<br />
Auszubildenden der Pflege gefördert werden<br />
kann, bleibt andererseits der Tod eine<br />
unergründbare Grenzerfahrung. n<br />
42 FORUM 1/12
Wimmelbild <strong>weckt</strong> <strong>Erinnerungen</strong><br />
Neuer optischer Anziehungspunkt im Foyer des Brüderkrankenhauses<br />
Das Foyer des Brüderkrankenhauses St. Josef <strong>Paderborn</strong> hat einen<br />
neuen optischen Anziehungspunkt: Ein sogenanntes <strong>„Wimmelbild“</strong><br />
lädt zum Erinnern ein. Die vielen Einzelmotive des collageartig<br />
erstellten Bildes erinnern an Ereignisse der vergangenen Jahrzehnte<br />
und lassen viele Besucher innehalten.<br />
Motive aus den vergangenen Jahrzehnten: Die Bild-Collage will <strong>Erinnerungen</strong> wecken.<br />
Foto: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />
Das Bild, das durch Unterstützung der<br />
Freunde und Förderer des Brüderkrankenhauses<br />
St. Josef <strong>Paderborn</strong> e.V. zur<br />
Verfügung gestellt werden konnte, hat<br />
eine Größe von zwei mal drei Metern und<br />
ist direkt links vom Haupteingang in der<br />
Eingangshalle der Klinik zu finden.<br />
Die Idee für das Bild hatte Dr. Angelika<br />
Zegelin. Die renommierte Pflegewissenschaftlerin<br />
ist bekannt für ihre lebensnahen<br />
Ansätze im Kontext von Pflege. In<br />
einer Art „Suchbild“ werden unterschiedlichste<br />
Motive der 1920er- bis 1980er-<br />
Jahre vereint, so dass es schier endlose<br />
Möglichkeiten gibt, Dinge zu entdecken<br />
und diese mit der eigenen Biographie<br />
zu verknüpfen. Die Künstlerinnengruppe<br />
„NeoCortex“ (Ruth Gerresheim, Eveline<br />
Mürlebach und Alexandra Schütz) brachte<br />
die Idee in Form von Öl auf Leinwand.<br />
Alle drei Künstlerinnen sind Absolventinnen<br />
der Alanus Hochschule für Kunst<br />
und Gesellschaft mit Sitz in Alfter bei<br />
Bonn. n<br />
Gerd Vieler<br />
<strong>Neues</strong> Ethikkomitee am Brüderkrankenhaus<br />
Team entscheidet in allen ethischen Fragen<br />
Der rasante Fortschritt in Medizin und Pflege führt nicht nur zur ständigen Verbesserung der Diagnoseund<br />
Therapiemöglichkeiten. Zugleich konfrontiert er Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Patienten und<br />
deren Angehörige zunehmend mit ethischen Fragen. Aus diesem Grund hat das Brüderkrankenhaus St.<br />
Josef <strong>Paderborn</strong> zum zweiten Mal ein Ethikkomitee ernannt.<br />
Nach dreijähriger erfolgreicher Arbeit<br />
wurde das Ethikkomitee nun für eine<br />
weitere Amtszeit von drei Jahren neu<br />
zusammengestellt. Ihm gehören Vertreter<br />
der unterschiedlichsten Fachrichtungen<br />
an: Ärzte, Pfleger, Juristen, Krankenhausleitung,<br />
Seelsorge, Psychologie und Sozialdienst.<br />
Sie bilden eine interdisziplinäre<br />
Plattform, auf der anstehende oder bereits<br />
getroffene Entscheidungen in den Bereichen<br />
Medizin, Pflege, Organisation und<br />
Ökonomie ethisch reflektiert und aufgearbeitet<br />
werden. Das Ethikkomitee kann in<br />
allen ethisch relevanten Fragestellungen,<br />
die sich in den Häusern ergeben, von jedem<br />
Mitarbeiter, den Direktorien sowie von<br />
Patienten und Angehörigen angefragt<br />
werden. n<br />
Gerd Vieler<br />
Dem neuen Ethikkomitee im Brüderkrankenhaus St. Josef gehören wie seinem Vorgängergremium<br />
wieder Vertreter der unterschiedlichsten Fachrichtungen an. Foto: Brüderkrankenhaus St. Josef <strong>Paderborn</strong>/Gerd Vieler<br />
43<br />
<strong>Paderborn</strong>
Note 1,2<br />
Qualitätsprüfung des Ambulanten Pflegedienstes Rilchingen<br />
Die jährlich unangemeldet stattfindende Qualitätsprüfung<br />
bewertete den Ambulanten Pflegedienst Rilchingen mit 1,2.<br />
44 FORUM 1/12
Redaktion Rilchingen:<br />
Doris Schwaben (verantwortlich)<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Rilchingen,<br />
Peter-Friedhofen-Straße 1, 66271 Kleinblittersdorf/Rilchingen,<br />
www.bb-rilchingen.de,<br />
Telefon: 06805/960-1132, Fax: 06805/960-1134,<br />
E-Mail: d.schwaben@bb-rilchingen.de<br />
Mehr Zufriedenheit<br />
Klientenbefragung im Bereich Soziale Dienste 2011<br />
Zum zweiten Mal nach 2008 haben sich die Einrichtungen der<br />
Sozialen Dienste einer unabhängigen Befragung zur Zufriedenheit<br />
der Klienten gestellt. Die Befragung wurde durch Studierende<br />
der Universität Koblenz in allen Einrichtungen der BBT-Gruppe<br />
durchgeführt, um auch einrichtungsübergreifende Vergleiche zu<br />
ermöglichen.<br />
Im Oktober 2010 wurde bei den<br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brüdern am Standort<br />
Rilchingen ein ambulanter Pflegedienst<br />
eröffnet. Bereits elf Monate<br />
später fand die jährlich unangemeldet<br />
stattfindende Qualitätsprüfung nach<br />
§ 114 ff. SGB XI statt und attestierte<br />
als Gesamtergebnis eine 1,2 – der<br />
Landesdurchschnitt der saarländischen<br />
ambulanten Pflegedienste liegt bei 1,6.<br />
Der Dank gilt besonders den Mitarbeitenden<br />
des ambulanten Pflegedienstes,<br />
die maßgeblich für dieses Prüfergebnis<br />
zuständig waren, sowie den Patienten<br />
und Angehörigen für das erwiesene<br />
Vertrauen im Rahmen der Kundenbefragung.<br />
n<br />
Besonders erfreulich für den Standort<br />
Rilchingen ist hierbei, dass es bei der<br />
abschließenden Gesamtbewertung zu<br />
einer Verbesserung des Vorergebnisses<br />
gekommen ist. Lag die Gesamtnote im<br />
Jahr 2008 bei 2,32 ist sie nun auf 2,26<br />
gestiegen. Die Befragungsergebnisse<br />
wurden im November allen interessierten<br />
Bewohnern und Mitarbeitenden<br />
vorgestellt. Die nun vorliegenden<br />
Ergebnisse werden im Heimbeirat sowie<br />
in der Coachinggruppe besprochen und<br />
ausgewertet. Hierbei gesichtete Verbesserungspotenziale<br />
werden gesammelt,<br />
um daraus in Zusammenarbeit<br />
mit den betreuenden Mitarbeitenden<br />
für die kommenden Jahre konkrete<br />
Maßnahmen ableiten zu können. So<br />
findet beispielsweise ein regelmäßiger<br />
Erfahrungsaustausch zwischen dem<br />
Heimbeiratsvorsitzenden und dem<br />
Küchenchef statt, um Wünsche der<br />
Bewohner zum Essen zu diskutieren.<br />
n<br />
Elmar Martini<br />
45<br />
Rilchingen
Soziale Berufe<br />
haben Zukunft<br />
Schüler erlebten hautnah den Alltag in den<br />
Seniorenzentren der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig mit<br />
Redaktion Saffig:<br />
Otmar Lohner (verantwortlich), Frank Mertes<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig, Pöschstraße<br />
18, 56648 Saffig, www.bb-saffig.de,<br />
Telefon: 02625/31-124, Fax: 02625/31-100,<br />
E-Mail: o.lohner@bb-saffig.de<br />
Die Seniorenzentren der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig,<br />
Maria vom Siege Plaidt und St. Josef Münstermaifeld<br />
luden zu einem Schnuppertag für Altenpflegeberufe ein.<br />
Anpacken und ausprobieren hieß es beim Ausbildungsaktionstag in den Seniorenzentren der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig. Die teilnehmenden Jugendlichen erhielten einen umfangreichen<br />
Einblick in die Vielfalt der Pflegeberufe.<br />
Unterstützt wurde die Aktion maßgeblich durch die Berufsbildende Schule Mayen, Fachrichtung<br />
Altenpflege/Altenpflegehilfe. Der Leiter der Altenpflegeschule Bernd Lattwein (re.) stellte sich<br />
sogar selbst als Proband zur Verfügung.<br />
Fotos: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig/Otmar Lohner<br />
Die zunehmende Lebenserwartung und<br />
die Fortschritte in der Medizin führen<br />
dazu, dass die Zahl älterer Menschen in<br />
Deutschland kontinuierlich steigt. Mit ihr<br />
wächst aber auch die Zahl derjenigen, die<br />
auf Hilfe anderer angewiesen sind. Deshalb<br />
werden zunehmend mehr Personen<br />
gebraucht, die bereit und in der Lage sind,<br />
den älteren Menschen bei Krankheit und<br />
Pflegebedürftigkeit professionell zu helfen<br />
oder ihre Angehörigen in der Pflege<br />
zu unterstützen. In ihren beiden Seniorenzentren<br />
in Plaidt und Münstermaifeld<br />
betreuen die <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig<br />
mehr als 170 ältere Menschen. „Die Berufe<br />
im Gesundheits- und Pflegebereich<br />
sind Zukunftsberufe, die hohe Beschäftigungschancen<br />
versprechen“, erläuterte<br />
die Heimleiterin des Seniorenzentrums<br />
St. Josef Münstermaifeld, Sabine Schwab,<br />
gleich vorab den interessierten Jugendlichen,<br />
die sich in der Einrichtung eingefunden<br />
hatten.<br />
Traumberuf gefunden<br />
Unter der Anleitung von Fachpersonal<br />
und Auszubildenden der Seniorenzentren<br />
in Zusammenarbeit mit der Berufsbildenden<br />
Schule Mayen, Fachrichtung<br />
Altenpflege/Altenpflegehilfe, erhielten<br />
die Schülerinnen und Schüler in den beiden<br />
Seniorenzentren der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder Saffig unter dem Motto „Mach<br />
mit!“ anhand verschiedener Praxisangebote<br />
einen Einblick in den Arbeitsalltag,<br />
der keinesfalls eintönig oder gar langweilig<br />
ist: „Es ist schade, dass viele Jugendliche<br />
diesen Beruf heutzutage nicht<br />
mehr lernen wollen. Viele, denke ich,<br />
sind einfach abgeschreckt, weil leider oft<br />
das Leben und Arbeiten in den Alteneinrichtungen<br />
falsch dargestellt wird“,<br />
stellt Andrej Zabokrickij, Altenpflege-Azubi<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig fest. „Ich<br />
46 FORUM 1/12
kann nur jedem Ausbildungssuchenden<br />
raten, sich einmal ein Altenheim von innen<br />
anzusehen und sich dann erst eine<br />
Meinung über den Beruf zu bilden. Ich<br />
habe nach einem Praktikum im Seniorenzentrum<br />
Münstermaifeld jedenfalls<br />
meinen Traumberuf gefunden. Es macht<br />
mich zufrieden, für Menschen zu arbeiten<br />
und ihre Dankbarkeit zu erfahren.“<br />
Abwechslungsreich<br />
Ob Blutzuckerbestimmung, Arbeiten mit<br />
Lifter, Blutdruck messen oder Essensanreichung<br />
– der Schnuppertag gab den<br />
Anwesenden die Möglichkeit, einmal<br />
selbst praktische Übungen durchzuführen.<br />
„Ich finde es toll, dass ich hier<br />
einmal Näheres über den Pflegeberuf<br />
erfahren konnte“, so eine Teilnehmerin.<br />
„Ich habe mir die Arbeit viel eintöniger<br />
vorgestellt. Dass es so abwechslungsreich<br />
ist, hätte ich nicht erwartet.“ „Wir wollen<br />
mit dem Aktionstag auf Perspektiven<br />
in den Altenpflegeberufen aufmerksam<br />
machen“, ergänzte Marion Lewe-Kreutz,<br />
Heimleiterin des Seniorenzentrums Maria<br />
vom Siege Plaidt. „Selbstverständlich<br />
muss niemand direkt als Auszubildender<br />
in den Beruf einsteigen. Im Rahmen eines<br />
Freiwilligen Sozialen Jahres, des Berufsfreiwilligendienstes<br />
oder eines Praktikums<br />
besteht die Möglichkeit, zunächst einmal<br />
über einen begrenzten Zeitraum den<br />
Beruf näher kennen zu lernen.“ Auch<br />
der Leiter der Altenpflegeschule an der<br />
Berufsbildenden Schule Mayen, Bernd<br />
Lattwein, war von der Aktion begeistert:<br />
„Eine gelungene Aktion, die wir gerne<br />
wieder unterstützen werden.“ n<br />
Pascal Nachtsheim<br />
Energieeffizientes Wirtschaften zahlt sich aus: Die Projektleiterin „Gütesiegel Energie Krankenhaus“<br />
des BUND, Annegret Dickhoff, übergab dem Kaufmännischen Direktor der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig,<br />
Werner Mayer, die begehrte Auszeichnung. Dabei waren (v. li.) Alfons Hagemeister, Geschäftsführer<br />
Niewels Energie GmbH, Thomas Engels, Technischer Leiter <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig, Michael Carl,<br />
BUND – Arbeitskreis Energie, und Günter Mosen, Geschäftsführer Ressort 4, BBT-Gruppe.<br />
Foto: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig/Otmar Lohner<br />
Vorreiter beim<br />
Klimaschutz<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig weist Engagement<br />
als „Energie sparendes Krankenhaus“ erneut nach<br />
Bereits 2006 waren die <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig als erste Klinik<br />
in Rheinland-Pfalz mit der begehrten Auszeichnung „Energie<br />
sparendes Krankenhaus“ vom Bund für Umwelt und Naturschutz<br />
Deutschland e.V. (BUND) ausgezeichnet worden.<br />
Jetzt hat die Einrichtung nachgewiesen,<br />
den bereits reduzierten Verbrauch an<br />
Wärme und Strom erneut stark gesenkt<br />
zu haben und dadurch zusätzlich fast 14<br />
Prozent CO 2<br />
-Emissionen zu vermeiden.<br />
Seitdem werden rund 930 Tonnen<br />
klimaschädliches Kohlendioxid pro Jahr<br />
vermieden. Das ist so viel, wie 90 Deutsche<br />
jährlich als ökologischen Fußabdruck hinterlassen.<br />
Damit beweisen die <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder Saffig, dass sie ihre gesellschaftliche<br />
Verantwortung ernst nehmen und<br />
Maßnahmen zur Nachhaltigkeit ergreifen.<br />
„Die Reduzierung des CO 2<br />
-Ausstoßes ist<br />
gleichzeitig mit Einsparungen bei unseren<br />
Energiekosten verbunden“, erläuterte der<br />
Kaufmännische Direktor der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder Saffig, Werner Mayer, im Rahmen<br />
der Auszeichnungsübergabe. „Dies zeigt,<br />
dass eine durchdachte Ressourcennutzung<br />
auch zu einer Kostenreduzierung führt. Ein<br />
Prozess, den wir auch in den kommenden<br />
Jahren weiter voranbringen möchten.“<br />
Energiesparpartnerschaft<br />
Der Erfolg für den Klimaschutz war<br />
auch möglich, weil sich die <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder Saffig für eine Energiesparpartnerschaft<br />
mit einem kompetenten<br />
Contractor entschieden haben. Die positive<br />
Zusammenarbeit mit dem Unternehmen<br />
Niewels Energie GmbH brachte<br />
neben den finanziellen Vorteilen auch<br />
eine gute fachliche Ergänzung für die<br />
energieeffiziente Bewirtschaftung der<br />
Einrichtung. n Pascal Nachtsheim<br />
47<br />
Saffig
„Die Begegnung macht<br />
den besonderen Reiz aus”<br />
Qualifizierung zur „Servicekraft in der Altenhilfe“<br />
Gleich vier Beschäftigte der St. Josefs-Werkstätten Plaidt haben eine Qualifikation zur „Servicekraft in<br />
der Altenhilfe“ erfolgreich abgeschlossen. Nun erfolgte die erste Zertifikatsübergabe.<br />
Die Bildungsmaßnahme dauerte ein<br />
Jahr. Während dieser Zeit arbeiteten<br />
die Teilnehmer an vier Wochentagen<br />
im Seniorenzentrum Maria vom Siege<br />
in Plaidt, dem Seniorenzentrum St. Josef<br />
in Münstermaifeld und im Seniorenzentrum<br />
Katharina Kasper in Andernach.<br />
Praxisnah erlernten die Beschäftigten<br />
Hilfstätigkeiten, die in der Betreuung<br />
älterer Menschen anfallen. „Ob Essen<br />
und Getränke anreichen, Betten reinigen<br />
und frisch beziehen, Tische eindecken<br />
und abräumen, Aktivieren von Spiel und<br />
Kommunikation oder die Begleitung bei<br />
Spaziergängen – die Arbeiten einer Servicekraft<br />
in der Altenhilfe sind äußerst<br />
vielfältig“, so Karlfred Weis, Fachkraft<br />
für Integration und berufliche Bildung<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig.<br />
Begegnung mit Älteren<br />
„Die Unterstützung im Alltag und die<br />
Begegnung mit den älteren Menschen<br />
macht für mich den besonderen Reiz der<br />
Qualifikation aus“, berichtet eine Teilnehmerin.<br />
„Immer wenn ich mich nach einem<br />
anstrengenden Arbeitstag frage, ob das<br />
die richtige Arbeit für mich ist, fallen<br />
mir die vielen Kontakte und Gespräche<br />
mit den mir inzwischen liebgewonnenen<br />
alten Menschen ein. Dann weiß ich wieder,<br />
wo ich hingehöre.“ Im Rahmen einer<br />
Feierstunde erhielten die vier Teilnehmer<br />
der Qualifikationsmaßnahme nun ihre<br />
Zertifikate. n<br />
Pascal Nachtsheim<br />
Stolz auf ihr Zertifikat: (v. li.) Manuel Pick,Hannah Hoffmann, Heike Diegler und Anke Krämer.<br />
Foto: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig/Otmar Lohner<br />
48 FORUM 1/12
Neuer Name, neuer Ort<br />
Die Gemeindepsychiatrischen Dienste (GPD) Andernach sind umgezogen<br />
„Endlich raus aus dem Keller“, so der erleichterte Kommentar von Sozialpädagogin Anja Noack.<br />
Nachdem die Mitarbeitenden der Andernacher Außenstelle des Gemeindepsychiatrischen Betreuungszentrums<br />
Saffig (GPBZ) ihr Büro jahrelang im „Souterrain“ des Appartementhauses Breitestraße 30<br />
hatten, konnten sie jetzt in neue, helle und größere Räumlichkeiten umziehen. Nun wurde das neue<br />
Büro feierlich eingesegnet.<br />
Pfarrer William Ngolit, Kooperator der Pfarreiengemeinschaft Andernach, segnete die Räumlichkeiten.<br />
Foto: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig/Otmar Lohner<br />
Die ehemalige Außenstelle des GPBZ Saffig<br />
blickt auf eine veränderungsreiche Zeit<br />
zurück: Alles begann im Jahre 2001, als<br />
die <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig in Andernach<br />
eine Außenstelle des GPBZ Saffig<br />
gründeten. Das Appartementhaus mit<br />
14 Wohneinheiten wurde von der Behindertenhilfe<br />
AKTIVA gGmbH übernommen<br />
und anfangs von zwei Mitarbeitenden<br />
unter der Leitung von Gerda Pfandzelter<br />
betreut. Im Laufe der Jahre wuchs die<br />
Zahl der Klienten im Einzugsgebiet stetig<br />
an, so dass sich die Mitarbeiterschaft<br />
langsam vergrößerte. Praktikantinnen<br />
und Praktikanten kamen und gingen –<br />
Mitarbeitende und Leitung wechselten.<br />
Mittlerweile besteht das Team unter der<br />
Leitung von Birgit Engels aus den Sozialpädagoginnen<br />
Anja Noack und Hanni<br />
Krumscheid, Sozialpädagoge Christian<br />
Hürter und Assistenzkraft Lars Förster<br />
Leckebusch.<br />
Breites Angebot<br />
Die Gemeindepsychiatrischen Dienste<br />
Andernach bieten neben dem klassischen<br />
Betreuten Wohnen, ambulante<br />
Eingliederungshilfe, persönliches Budget<br />
und Soziotherapie an. Für die Klienten<br />
gibt es neben der individuellen<br />
psychosozialen Betreuung die Möglichkeit<br />
einer Teilnahme an verschiedenen<br />
Freizeitangeboten oder therapeutisch<br />
orientierten Gruppenangeboten. Jeden<br />
Donnerstagnachmittag findet ein offener<br />
Treff statt; hier können Klienten und<br />
Mitarbeitende zwanglos im Gespräch<br />
zusammensitzen. Im Sommer finden Grillfeste<br />
statt, im Winter Adventskaffee und<br />
Weihnachtsfeier. Einmal im Jahr besteht<br />
die Möglichkeit, an einer Urlaubsfahrt<br />
teilzunehmen.<br />
Die Arbeit im Betreuten Wohnen Andernach<br />
hat sich in den letzten Jahren<br />
verändert und wird auch in Zukunft neuen<br />
Impulsen nachgehen. Um dem Rechnung<br />
zu tragen, hat sich mit dem Umzug in das<br />
Haus in die Friedrichstraße 3 auch die<br />
Bezeichnung in Gemeindepsychiatrische<br />
Dienste (GPD) Andernach verändert. n<br />
<br />
Hanni Krumscheid<br />
49<br />
Saffig
Seit 50 Jahren<br />
Dienerin Gottes<br />
Goldenes Ordensjubiläum<br />
von Schwester Martina<br />
Gute Erreichbarkeit: Die neue Beratungsstelle in Adenau befindet sich direkt im Zentrum der Stadt.<br />
Foto: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig/Stephan Lung<br />
<strong>Neues</strong> Angebot in Adenau<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig eröffnen erstes Beratungszentrum<br />
im Kreis Ahrweiler<br />
Der Kreis Ahrweiler hat im Rahmen einer umfassenden Teilhabeplanung<br />
einen Weiterentwicklungs prozess initiiert, der nunmehr<br />
unter der Zielsetzung der Verwirklichung eines inklusiven Gemeinwesens<br />
regionale Planungs- und Gestaltungsprozesse erfordert.<br />
Hierzu hat die Kreisverwaltung Ahrweiler<br />
die <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig mit der<br />
Entwicklung ambulanter und teilstationärer<br />
Leistungen für psychisch beeinträchtigte<br />
Menschen in der Verbandsgemeinde<br />
Adenau und Teilen der Verbandsgemeinden<br />
Altenahr und Brohltal beauftragt.<br />
Mit der Eröffnung einer Beratungsstelle<br />
im ehemaligen Hotel „Eifler Hof“ in der<br />
Stadt Adenau haben die <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder seit Oktober 2011 damit begonnen,<br />
diese Angebotsstrukturen in der<br />
Region aufzubauen.<br />
Angebot soll ausgebaut werden<br />
Das Angebot soll, orientiert am tatsächlichen<br />
Leistungsbedarf, sukzessive weiter<br />
ausgebaut werden. Neben den ersten<br />
ambulanten Hilfeleistungen, die aktuell<br />
bereits erbracht werden, übernimmt<br />
das GPBZ Adenau zum Jahreswechsel vor<br />
Ort einen „Frühstückstreff“ für psychisch<br />
kranke Menschen – Interessierte sind zu<br />
diesem offenen, kostenfreien Angebot<br />
herzlich eingeladen. Für den Verlauf des<br />
nächsten Jahres ist der Aufbau einer<br />
Tagesstätte in Adenau geplant. Aktuell<br />
erfolgen die erforderlichen Abstimmungsprozesse<br />
mit der Kreisverwaltung<br />
Ahrweiler und dem Landesamt für Soziales,<br />
Jugend und Versorgung in Mainz.<br />
n<br />
Stephan Lung<br />
Seit ihrer Einkleidung am 28. September<br />
1961 im Alter von 23 Jahren ist Schwester<br />
Martina Ordensschwester bei den Franziskanerinnen<br />
von der Barmherzigkeit in<br />
Luxemburg. Ihr 50-jähriges Professjubiläum<br />
kommentiert sie mit den Worten:<br />
„Ich bin überzeugt von meiner damaligen<br />
Entscheidung, ins Kloster zu gehen, und<br />
würde es heute wieder tun! Die Gnade<br />
Gottes hat mich immer begleitet.“<br />
Seit 1979 ist Schwester Martina in<br />
Münster maifeld und war bis zur Übernahme<br />
der Trägerschaft durch die BBT-<br />
Gruppe Hausoberin und Heimleiterin<br />
des Seniorenzentrums St. Josef. Heute<br />
ist sie neben Schwester Ursula, die im<br />
Kobern-Gondorfer Kindergarten arbeitet,<br />
die einzige Ordensfrau in der Münstermaifelder<br />
Niederlassung.<br />
Zahlreiche Gäste nahmen Anteil an<br />
ihrem Ehrentag; so gab es eine feierliche<br />
Messe in der Pfarrkirche und eine in der<br />
Kapelle des Seniorenzentrums. In einer<br />
Feierstunde würdigten Leitung und Mitarbeitende<br />
aus Münstermaifeld und Saffig<br />
ihr langjähriges Wirken. n Otmar Lohner<br />
Beratungsstelle der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Saffig<br />
Ansprechpartner: Stephan Lung<br />
Hauptstraße 26, 53518 Adenau<br />
E-Mail: s.lung@bb-saffig.de<br />
Tel.: 02691/9397550<br />
Schwester Martina mit den Gratulanten Frank<br />
Mertes, Hausoberer <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig,<br />
und Sabine Schwab, Heimleiterin Senioren zentrum<br />
St. Josef Münstermaifeld.<br />
Foto: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Saffig/Otmar Lohner<br />
50 FORUM 1/12
Albert Mandler, Leiter GPA Schönfelderhof (re.)<br />
und Rainer Klippel, GPBZ Daun (2. v. re.), führten<br />
Gäste durch die Wohnungen in der Bahnhofstraße.<br />
Foto: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Schönfelderhof/Peter Mossem<br />
Anlaufstelle für Menschen<br />
mit psychischen Erkrankungen<br />
Neue Räume – „Tag der offenen Tür” im GPBZ Daun<br />
Das Gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum (GPBZ) Daun erweiterte im vergangenen<br />
Jahr seine Tagesstättenräume und konnte neue Wohnmöglichkeiten schaffen. Mit einem „Tag<br />
der offenen Tür” wurde die Fertigstellung gefeiert. Bettina Borsch, Leiterin des GPBZ Daun, warf<br />
in ihrer Begrüßungsansprache einen Blick zurück auf elf Jahre GPBZ in Daun.<br />
Mit Eröffnung des Gemeindepsychiatrischen<br />
Betreuungszentrums (GPBZ)<br />
Daun wurden erstmals gemeindenahe<br />
psychiatrische Angebote im Landkreis<br />
Daun geschaffen. Zwar gab es bereits<br />
die psychiatrische Station des St. Elisabeth-Krankenhauses<br />
in Gerolstein, weiterführende<br />
ambulante, teilstationäre<br />
oder stationäre Angebote im Anschluss<br />
an die medizinische Behandlung gab es<br />
jedoch nicht. Das GPBZ Daun nahm seine<br />
Tätigkeit vor ziemlich genau elf Jahren<br />
am 1. Dezember 2000 auf. Das Gebäude<br />
wurde neu gebaut, und es war damals<br />
zu Beginn eine aufregende Zeit. Noch<br />
wenige Tage vor Eröffnung des Hauses<br />
war ich hier in Daun und konnte mir anschließend<br />
nicht vorstellen, dass eine Eröffnung<br />
zum 1. Dezember realistisch sein<br />
könnte. Der neue Kollege Rainer Klippel<br />
hatte seine Tätigkeit schon begonnen<br />
und saß im zukünftigen Mitarbeiterbüro<br />
– ohne Möbel, ohne Telefon, nur auf<br />
ein paar Zementsäcken –, wachte über<br />
die Bauarbeiter und nahm Lieferungen<br />
entgegen.<br />
Klienten der ersten Stunde<br />
Aber, das Haus wurde rechtzeitig fertig.<br />
Der erste Tag – ein Freitag – war geprägt<br />
von Möbelrücken oder davon, Porzellan<br />
und Besteck in die Küchen einzuräumen.<br />
Und bereits am zweiten Tag bezogen die<br />
ersten beiden Klienten das Haus. Schon<br />
drei Tage später war das Haus mit Leben<br />
erfüllt. Die Bewohner der Appartements<br />
und der intensiv betreuten Wohngruppe<br />
zogen ein und auch die ersten Tagesstättenbesucher<br />
begannen, das neue Angebot<br />
zu nutzen. Die Klienten „der ersten<br />
Stunde“, die im GPBZ ein neues Zuhause<br />
fanden, kamen zum größten Teil aus anderen<br />
Heimeinrichtungen. Sie lebten bis<br />
dahin auf dem Schönfelderhof oder in<br />
überregionalen Einrichtungen, die zum<br />
Teil mehrere hundert Kilometer entfernt<br />
waren. Regelmäßige Kontakte zu den Angehörigen<br />
waren somit sehr schwierig und<br />
51<br />
Schönfelderhof
Eine Besucherin informierte sich im Trierischen<br />
Volksfreund über das Gemeindepsychiatrische<br />
Betreuungszentrum in Daun.<br />
Fotos: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Schönfelderhof/Peter Mossem<br />
für einige Klienten bedeutete dies, dass der<br />
Kontakt zu den Angehörigen erst wieder<br />
neu aufgebaut werden musste. Die ersten<br />
Besucher der Tagesstätte hatten bis dahin<br />
keinerlei Angebot zu tagesstrukturierenden<br />
Maßnahmen oder sie besuchten die<br />
Tagesstätte im GPBZ Prüm, die ein Jahr<br />
zuvor eröffnet hatte.<br />
Entlastung für Angehörige<br />
Die Hauptbelastung der Versorgung<br />
trugen somit meist die Angehörigen. So<br />
äußerten auch sie sich, sehr froh zu sein,<br />
dass es eine solche Einrichtung wie das<br />
GPBZ Daun gebe, und betrachteten dies<br />
als große Entlastung. Sie begrüßten, dass<br />
Menschen mit einer psychischen Erkrankung<br />
eine Anlaufstelle hätten, die ihnen<br />
die Möglichkeit böte, soziale Kontakte<br />
zu knüpfen, da der Umgang mit psychischen<br />
Erkrankungen in der Gesellschaft<br />
oft noch ein Tabu-Thema sei. Das neue<br />
Angebot führte zu Beginn aber auch<br />
zu Verunsicherung und Ängsten in der<br />
Nachbarschaft. Kannte man die Psychiatrie<br />
doch nur aus den Medien und diese<br />
Berichterstattungen sind oft negativ. Die<br />
Verunsicherung hat sich zwischenzeitlich<br />
gelegt. Die Nachbarn unterhalten einen<br />
guten Kontakt zu den Bewohnern des<br />
GPBZ. Man unterhält sich auf der Straße,<br />
wie es in einer guten Nachbarschaft üblich<br />
ist. Von Beginn an wurden die Angebote<br />
des GPBZ Daun gut angenommen und so<br />
entstand im Laufe der Jahre eine gute<br />
Zusammenarbeit mit unseren Koopera-<br />
tionspartnern. Gute Kontakte bestehen<br />
zum sozialpsychiatrischen Dienst des<br />
Gesundheitsamtes Daun, den niedergelassenen<br />
Fachärzten, Hausärzten, zur<br />
psychiatrischen Abteilung des St. Elisabeth-<br />
Krankenhauses Gerolstein, der EuWeCo<br />
in Pützborn, sowie zur Kreisverwaltung<br />
als Kostenträger der Maßnahmen – um<br />
nur einige zu nennen.<br />
Vielfältige Angebote<br />
Zu Beginn umfasste das Angebot die<br />
intensiv betreute Wohngruppe mit vier<br />
Plätzen, sechs Appartements im Rahmen<br />
von Betreutem Wohnen, die Tagesstätte<br />
mit zwölf Plätzen sowie die Kontakt- und<br />
Beratungsstelle. Mit der Einführung des<br />
Persönlichen Budgets entstand für uns als<br />
Leistungserbringer die Möglichkeit, die<br />
Hilfen noch genauer auf den Hilfebedarf<br />
des einzelnen Klienten abzustimmen –<br />
nach dem Grundsatz: So viel Hilfe wie nötig<br />
und so viel Selbständigkeit wie möglich.<br />
Die vielfältigen Angebote erlauben es<br />
für jeden Klienten, einen individuellen<br />
Hilfeplan zu erstellen, der sich an den Ressourcen<br />
und Fähigkeiten orientiert. Der<br />
Klient wird nicht in ein bestimmtes „Kästchen“<br />
gepackt, sondern gemeinsam mit<br />
ihm werden die Hilfsangebote abgestimmt.<br />
Für unsere Klienten ist es sehr wichtig, dass<br />
sie in ihrem gewohnten Umfeld betreut<br />
werden. Entweder kommt ein Mitarbeiter<br />
zu ihnen nach Hause, oder sie werden zum<br />
Besuch der Tagesstätte abgeholt und sind<br />
abends wieder zu Hause.<br />
Redaktion Schönfelderhof:<br />
Peter Mossem (verantwortlich)<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> Brüder<br />
Schönfelderhof, 54313 Zemmer,<br />
www.bb-schoenfelderhof.de,<br />
Telefon: 06580/912-117,<br />
Fax: 06580/912-111,<br />
E-Mail: p.mossem@bb-schoenfelderhof.de<br />
Viele Nachbarn und Gäste besuchten das Gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum.<br />
52 FORUM 1/12
Teilhabekonferenzen<br />
Im Jahr 2002 veränderte sich das Antragsverfahren.<br />
Wurden vorher noch Entwicklungsberichte<br />
verfasst, so begann der Kreis,<br />
die Anträge im Rahmen der sogenannten<br />
individuellen Teilhabekonferenz zu besprechen.<br />
Dieses Instrument hat sich in den<br />
folgenden Jahren fest etabliert und es ist<br />
guter Brauch geworden, dass die Klienten<br />
selbst an der Teilhabekonferenz teilnehmen<br />
können, um ihren eigenen Hilfebedarf<br />
zu äußern. So wird nicht übereinander,<br />
sondern miteinander verhandelt.<br />
Im Verlauf der elf Jahre wurden insgesamt<br />
zirka 150 Klienten in den unterschiedlichen<br />
Hilfeangeboten betreut.<br />
Individuelle Hilfsangebote<br />
Aktuell werden 23 Klienten in der Tagesstätte<br />
betreut, 32 Klienten im ambulanten<br />
Rahmen und vier Klienten in der intensiv<br />
betreuten Wohngruppe. Für uns als Leistungserbringer<br />
stellen diese individuellen<br />
Hilfsangebote eine große Herausforderung<br />
dar. Um auf die individuellen Wünsche<br />
und Bedürfnisse der Klienten eingehen zu<br />
können, wird den Mitarbeitern ein sehr<br />
hohes Maß an Flexibilität abverlangt. Dieser<br />
Herausforderung stellen wir uns aber<br />
gerne, sorgt sie nicht zuletzt dafür, dass<br />
die Arbeit nie langweilig wird. War die<br />
Tagesstätte zunächst für zwölf Klienten<br />
konzipiert, so nutzten doch sehr schnell<br />
immer mehr Klienten das Angebot der<br />
Tagesstätte. Die bestehenden Räumlichkeiten<br />
wurden zu eng. Gleichzeitig kamen<br />
Der Hausobere des Schönfelderhofs Werner<br />
Schmitz (Mitte) im Gespräch mit Besuchern.<br />
Bettina Borsch, Leiterin des GPBZ Daun (re.),<br />
und Rainer Klippel.<br />
immer wieder Anfragen nach betreutem<br />
und bezahlbarem Wohnraum.<br />
Erweiterung<br />
So entschloss sich die Leitung der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder Schönfelderhof im vergangenen<br />
Jahr zu einer Erweiterung der<br />
Tagesstättenräume und der Schaffung<br />
neuer Wohnmöglichkeiten. Beides war<br />
in der Borngasse nicht zu realisieren, so<br />
dass hier nur die Erweiterung der Tagesstätte<br />
umgesetzt wurde. Hierfür Josef<br />
Fandel recht herzlichen Dank. Gleichzeitig<br />
wurde nach einem Investor gesucht,<br />
der die Wohnsituation realisieren sollte.<br />
Mit Max Düpre wurde dieser Investor<br />
gefunden und die Räumlichkeiten in<br />
der Bahnhofstraße in dem ehemaligen<br />
Hamacher-Haus, welches vielen Dauner<br />
Bürgern ein Begriff ist, entstanden. Heute<br />
besteht die Möglichkeit, sich auch dort<br />
umzusehen, wobei wir natürlich nicht in<br />
die Wohnungen hineinschauen können. Ich<br />
freue mich besonders, dass wir heute hier<br />
stehen, um die Fertigstellung der neuen<br />
Räumlichkeiten zu feiern. Insbesondere da<br />
der Umbau der Tagesstättenräume sowohl<br />
den Klienten als auch den Mitarbeitern<br />
viel abverlangt hat, fand doch der Umbau<br />
im laufenden Betrieb statt (...). n<br />
Begrüßungsansprache von Bettina Borsch,<br />
Leitung Gemeindepsychiatrisches<br />
Betreuungszentrum (GPBZ) Daun<br />
Stimmen am<br />
„Tag der<br />
offenen Tür”<br />
„Unsere Klienten haben unterschiedliche psychische<br />
Erkrankungen: Psychosen, Depressionen,<br />
Persönlichkeitsstörungen, bipolare Störungen mit<br />
extremen Stimmungsschwankungen, …“<br />
Bettina Borsch, Leiterin GPBZ Daun<br />
„Für psychisch kranke Menschen gibt es keinen<br />
Wohnraum – nicht nur hier in Daun, deshalb schauen<br />
wir von den <strong>Barmherzige</strong>n Brüdern Schönfelderhof<br />
darauf, dass sich Wohnraum entwickelt.“<br />
Albert Mandler, Leiter der Gemeinde psychiatrischen<br />
Angebote (GPA) Schönfelderhof<br />
„Ich habe im Trierischen Volksfreund vom GPBZ<br />
Daun und dem Tag der offenen Tür gelesen. Ich<br />
habe nicht gewusst, dass es so eine Institution seit<br />
elf Jahren in Daun gibt; einfach unglaublich.“<br />
Besucher<br />
„Wir können das eigentlich nicht verstehen, da<br />
wir immer denken, dass wir soviel Öffentlichkeitsarbeit<br />
gemacht haben. Eigentlich müsste<br />
jeder über uns und unsere Dienstleistungs- und<br />
Betreuungsangebote informiert sein.“<br />
Erwin Krämer, Leiter GPBZ Prüm<br />
„Die Erweiterung um sieben Wohnungen in der<br />
Bahnhofstraße ist wichtig, um Wohnraum zu schaffen,<br />
da kleine Wohnungen kaum verfügbar sind.“<br />
Rainer Klippel, Mitarbeiter GPBZ Daun<br />
„2009 hat mir meine Ärztin das GPBZ empfohlen. Mir<br />
gefällt es sehr gut, weil ich so nicht von meiner Familie<br />
getrennt bin – ich bin immer in ihrer Nähe.“<br />
Klientin, GPBZ Daun<br />
„Der Schönfelderhof als Kerneinrichtung, zu der<br />
auch das GPBZ Daun gehört, kennt auch noch die<br />
hohen Mauern, die gleichzeitig schützten und abschotteten.<br />
Ende der 1980er Jahre war er einer der<br />
ersten Einrichtungen, die die Psychiatriereform mit<br />
fachlich neuen Wohn- und Betreuungskonzepten<br />
für die Zielgruppe der psychisch erkrankten Menschen<br />
umsetzten. Schnell wurde hierbei klar, wie<br />
unterschiedlich die Bedürfnisse der Betroffenen<br />
sein können. So entstanden nach kurzer Zeit erste<br />
Wohn- und Betreuungsangebote in den umliegenden<br />
Orten des Schönfelderhofes und in der Stadt<br />
Trier. Dem Bedarf, den Menschen in der Nähe ihres<br />
gewohnten Wohnumfeldes Betreuungsmöglichkeiten<br />
anbieten zu können, führte zur Gründung<br />
des ersten Gemeindespsychiatrischen Betreuungszentrums,<br />
kurz GPBZ, im Jahr 1997 in der Stadt<br />
Hermeskeil, dem kontinuierlich und flächendeckend<br />
weitere gefolgt sind. Im Jahr 2000 konnte für den<br />
Landkreis Vulkaneifel hier in Daun ein GPBZ gebaut<br />
und bezogen werden.“<br />
Werner Schmitz, Hausoberer Schönfelderhof<br />
53<br />
Schönfelderhof
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Tr ier<br />
Kooperationsvertrag mit der Fachhochschule Trier<br />
Studierende der Medizintechnik und Medizininformatik lernen im Brüderkrankenhaus Trier<br />
Am 14. September 2011 unterzeichnete das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier den Kooperationsvertrag<br />
mit der Fachhochschule Trier für die neuen Studiengänge Medizintechnik und Medizininformatik,<br />
für die sich knapp 40 Studenten angemeldet haben. Beide Studiengänge werden in Kooperation<br />
mit den Akademischen Lehrkrankenhäusern Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier und<br />
Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen durchgeführt.<br />
Die Module mit medizinischen Inhalten<br />
finden in den Kliniken statt und<br />
werden von Ärzten der Krankenhäuser<br />
durchgeführt. Die Fachhochschule<br />
Trier ist die erste in Rheinland-Pfalz,<br />
bei der Abiturienten seit Oktober 2011<br />
Medizintechnik und Medizininformatik<br />
studieren können. Das Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier kooperiert<br />
bereits seit 1996 mit der FH, damals im<br />
Rahmen des Studiengangs Angewandte<br />
Informatik. Im Rahmen einer Abschlussarbeit<br />
seien etwa 3-D-Prothesen angefertigt<br />
worden, berichtet Professor<br />
Hans-Peter Busch, Leiter des Zentrums<br />
für Radiologie, Neuroradiologie, Sonographie<br />
und Nuklearmedizin, der für<br />
die neue Kooperation Koordinator und<br />
Ansprechpartner ist n Anne Britten<br />
Freuen sich auf die Zusammenarbeit: Stefan Uhl (li.), Aloys Adler, beide Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder Trier, und FH-Präsident Prof. Jörg Wallmeier (re.).<br />
Foto: Brüderkrankenhaus Trier/Anne Britten<br />
Moselzentrum für Kontinenz<br />
bis 2014 rezertifiziert<br />
Kompetenz von sieben Fachabteilungen gebündelt<br />
Das Thema Harn- und Stuhlinkontinenz betrifft deutschlandweit<br />
mehr als sechs Millionen Menschen. Das Leiden ist noch immer ein<br />
Tabuthema. Mehr als die Hälfte der Betroffenen spricht darüber<br />
nicht mit dem Arzt – dabei ist Inkontinenz in vielen Fällen heilbar.<br />
Rezertifizierung: Das Moselzentrum für<br />
Kontinenz zählt zu den wenigen interdisziplinären<br />
Zentren dieser Art in Deutschland.<br />
Seit Juni 2007 bündelt das Moselzentrum<br />
für Kontinenz (MZK) die Kompetenzen<br />
von insgesamt sieben Fachabteilungen<br />
des Krankenhauses der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder Trier und des Ökumenischen Verbundkrankenhauses,<br />
Standort Ehrang.<br />
„Diese Zusammenarbeit hat das Ziel,<br />
den Betroffenen eine optimale Beratung<br />
sowie modernste Untersuchungs- und<br />
Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu<br />
können“, erklärt Dr. med. Silvia Salm,<br />
Leiterin des MZK und Oberärztin der<br />
urologischen Abteilung des Krankenhauses<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier.<br />
Im MZK in Trier arbeiten alle für die<br />
Behandlung notwendigen Abteilungen<br />
(Urologie, Gynäkologie, Chirurgie, Innere<br />
Medizin, Neurologie, Physikalische<br />
Therapie) zusammen. Bereits seit mehreren<br />
Jahren befassen sich die beteiligten<br />
Abteilungen in Spezialsprechstunden<br />
mit Blasenfunktionsstörungen sowie<br />
der Harn- und Stuhlinkontinenz.<br />
Rezertifizierung<br />
Im November 2011 wurde das Moselzentrum<br />
für Kontinenz erfolgreich nach<br />
den strengen Richtlinien der Deutschen<br />
Kontinenz Gesellschaft e. V. rezertifiziert<br />
und zählt damit zu den wenigen<br />
interdisziplinären Zentren dieser Art in<br />
Deutschland. n<br />
Anne Britten<br />
54 FORUM 1/12
Dreifaches Qualitätssiegel<br />
Brüderkrankenhaus als einziges Gefäßzentrum in Rheinland- Pfalz von drei Fachgesellschaften anerkannt<br />
Seit September 2011 ist das Gefäßzentrum am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier nach den<br />
Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin sowie der Deutschen<br />
Röntgengesellschaft rezertifiziert und erstmals auch von der Deutschen Gesellschaft für Angiologie<br />
als interdisziplinäres Gefäßzentrum anerkannt worden. Dieses dreifache Qualitätssiegel ist einzigartig<br />
in Rheinland- Pfalz, eine Zertifizierung soll ab 2013 generell für Gefäßzentren verpflichtend sein.<br />
Die optimale Behandlung von Patienten<br />
mit Erkrankungen des Gefäßsystems<br />
verlangt das Spezialwissen und die enge<br />
fachliche Zusammenarbeit mehrerer medizinischer<br />
Fachrichtungen. Ärzte unterschiedlicher<br />
Fachrichtungen beraten<br />
gemeinsam über die beste Behandlungsmethode<br />
für jeden einzelnen Patienten<br />
(interdisziplinäre Therapieentscheidung)<br />
und legen das Behandlungskonzept fest.<br />
Bei einem zertifizierten Gefäßzentrum<br />
stehen Qualitätsaspekte im Vordergrund.<br />
Besonderen Wert legen die Prüfer auf<br />
die reibungslose Zusammenarbeit der<br />
verschiedenen Fachdisziplinen.<br />
Übergreifende Zusammenarbeit<br />
Das unter ärztlicher Leitung von Professor<br />
Dr. med. Detlef Ockert stehende<br />
Gefäßzentrum besteht im Wesentlichen<br />
aus drei Schwerpunkten: der Gefäßchirurgie<br />
(operative Behandlung des Patienten),<br />
der Angiologie (internistisch<br />
ausgerichtete konservative Behandlung)<br />
und der Interventionellen Radiologie<br />
(Katheterbehandlung bei verengten<br />
Blutadern unter Röntgenkontrolle).<br />
Darüber hinaus besteht eine enge<br />
Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen<br />
und Zentren am Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier, wie der<br />
Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie,<br />
der Abteilung für Innere Medizin<br />
II (Diabetologie und Nephrologie), der<br />
Abteilung für Innere Medizin III (Kardiologie),<br />
der Abteilung für Neurologie und<br />
dem Shuntzentrum Trier. Die fächerübergreifende<br />
Zusammenarbeit ist gerade für<br />
Gefäßpatienten wichtig, da bei ihnen oft<br />
komplexe Erkrankungen vorliegen.<br />
Angebote unter einem Dach<br />
Die medizinischen Aufgaben des Zentrums<br />
für Gefäßmedizin umfassen die<br />
Erkennung und Behandlung von Erkrankungen<br />
und Missbildungen der Arterien<br />
und Venen sowie die Reduzierung und<br />
Behandlung von Risikofaktoren für das<br />
Herz-Kreislauf-System. Alle modernen<br />
diagnostischen und therapeutischen<br />
Verfahren werden im Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier angeboten;<br />
sie sind auf dem neuesten technischen<br />
Stand und werden permanent weiterentwickelt.<br />
Die Vorteile für den Patienten<br />
liegen auf der Hand: kürzere Wege,<br />
weniger Arztwechsel, Vermeidung von<br />
Doppeluntersuchungen, und – vielleicht<br />
am wichtigsten – alle modernen Therapiemöglichkeiten<br />
auf höchstem Niveau<br />
und unter einem Dach und rund um die<br />
Uhr verfügbar.<br />
Hohe Qualität<br />
der Patientenversorgung<br />
Das Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder Trier ist aufgrund seiner langjährigen<br />
Erfahrungen im Bereich der<br />
Gefäßmedizin und seiner Spezialabteilungen,<br />
die sich mit Erkrankungen des<br />
Herz-Kreislauf-Systems beschäftigen,<br />
bestens zur Behandlung gefäßkranker<br />
Patienten geeignet. Interne Standards<br />
(Leitlinien) und die Teilnahme an externen<br />
Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
machen das medizinische Handeln auch<br />
nach außen transparent und haben die<br />
Zertifizierung durch die drei anerkannten<br />
Fachgesellschaften ermöglicht. „Mit der<br />
Zertifizierung des Gefäßzentrums haben<br />
wir ein wichtiges Projekt erfolgreich umgesetzt,<br />
um unser Haus auch weiterhin<br />
zukunftsträchtig auszurichten und die<br />
hohe Qualität der Patientenversorgung<br />
und die moderne technische Ausstattung<br />
des Brüderkrankenhauses zu belegen“,<br />
betont Prof. Dr. med. Detlef Ockert,<br />
Chefarzt der Allgemein-, Gefäß- und<br />
Viszeralchirurgie und ärztlicher Zentrumsleiter.<br />
n Pia Lutz und Eva Hommes<br />
Einzigartig in Rheinland-Pfalz:<br />
ein dreifaches Qualitätssiegel.<br />
Jubilare<br />
25 Jahre<br />
Monika Clemens<br />
Ute Kettermann<br />
Dr. med. Heinz Kirchen<br />
Pia Lutz<br />
30<br />
Marlies Quadflieg<br />
Jahre<br />
Rita Fleischmann<br />
Dorothee Strachotta<br />
Jahre<br />
Mechthild Folkerts 40Waltraud Greif<br />
55<br />
Trier
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Tr ier<br />
20 Jahre<br />
Herz- und<br />
Thoraxchirurgie<br />
Festakt mit Gesundheitsministerin Malu Dreyer<br />
Am 25. November 2011 wurde gemeinsam mit Gesundheitsministerin<br />
Malu Dreyer das zwanzigjährige Bestehen der Abteilung für<br />
Herz- und Thoraxchirurgie am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder Trier gefeiert. Operationen am offenen Herzen werden im<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier seit 1991 durchgeführt.<br />
Das Krankenhaus in Trier war im Juli 1991 die dritte Klinik in<br />
Rheinland-Pfalz, die nach dem Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern<br />
(1982) und der Klinik und Poliklinik für HTG der Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz (1985) eine Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie<br />
eröffnete. Mit dem Bundeswehrzentralkrankenhaus<br />
in Koblenz und dem Klinikum der Stadt Ludwigshafen am Rhein<br />
GmbH gibt es heute fünf herz- und thoraxchirurgische Kliniken in<br />
Rheinland-Pfalz.<br />
Gesundheitsministerin Dreyer<br />
freut sich über die gute<br />
herzchirurgische Versorgung<br />
in Rheinland-Pfalz.<br />
Fotos: Brüderkrankenhaus Trier/Willy Speicher<br />
Die Herz- und Thoraxchirurgie in Trier startete<br />
als kleines Team unter Leitung von<br />
Chefarzt Dr. Volker Müller und Oberarzt<br />
Dr. Günther Matheis mit ca. 400 Operationen<br />
jährlich. Sechs Jahre später, Ende<br />
Juni 1997, bezog die Abteilung einen<br />
vom Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des<br />
Programms „Ausbau der Herzchirurgie“<br />
geförderten Neubau. Dort standen fortan<br />
zwei OP-Säle mit entsprechenden Nebenräumen<br />
sowie 16 Intensivpflegebetten<br />
(davon acht für Herz- und Thoraxchirurgie<br />
sowie weitere acht für kardiologische<br />
Intensivmedizin) mit einer unmittelbaren<br />
Anbindung der OPs an die zugehörige<br />
Intensivstation zur Verfügung. So konnte<br />
die Zahl der OPs am offenen Herzen auf<br />
750 jährlich ausgeweitet und auch lungenchirurgische<br />
Eingriffe in größerer Anzahl<br />
vorgenommen werden. Heute werden<br />
jährlich etwa 1.400 operative Eingriffe<br />
in der Abteilung für Herz- und Thoraxchirurgie<br />
durchgeführt, davon etwa 750<br />
am offenen Herzen, 300 an der Lunge,<br />
250 Schrittmacher und etwa 100 kleinere<br />
Eingriffe. In der Abteilung arbeiten heute<br />
20 Ärzte. Im Landeskrankenhausplan ist<br />
sie mit vierzig Planbetten ausgewiesen,<br />
davon acht zur Intensiv-Behandlung. Es<br />
stehen elf Intermediate-Care-Plätze zur<br />
Verfügung. Zum Spektrum der Abteilung<br />
gehören Bypassoperationen, Herzklappenoperationen,<br />
Operationen von Herztumoren,<br />
Operationen von angeborenen<br />
Herzfehlern im Erwachsenenalter und<br />
Implantationen von Schrittmachern und<br />
Defibrillatoren sowie in der Sektion Thoraxchirurgie<br />
sämtliche Eingriffe an Lunge,<br />
Pleura (Rippenfell) und Mediastinum<br />
(Mittelfellraum).<br />
Schwerpunkte in Trier<br />
Seit 1. Februar 2010 leitet Prof. Dr. med.<br />
Ivar Friedrich als Chefarzt die Abteilung<br />
für Herz- und Thoraxchirurgie. Zu seinen<br />
persönlichen Schwerpunkten gehören die<br />
Altersherzchirurgie, die minimal-invasive<br />
Herzchirurgie, Bypass-Operationen ohne<br />
Herz-Lungen-Maschine, die komplett<br />
arterielle Revaskularisierung oder die<br />
Implantation von Kunstherzen bei akutem<br />
oder chronischem Herzversagen.<br />
Friedrich hat einen Lehrauftrag an der Johannes<br />
Gutenberg-Universität Mainz. Die<br />
Sektions leitung für die Thoraxchirurgie<br />
verantwortet Dr. med. Günther Matheis,<br />
Facharzt für Chirurgie, Herz- und Thorax-<br />
56 FORUM 1/12
chirurgie, der den Auf- und Ausbau der<br />
Abteilung seit 1991 begleitete. Er leitet<br />
ebenfalls das Lungenkrebszentrum Trier.<br />
Zu seinen Schwerpunkten zählen parenchymerhaltende<br />
Resektionsverfahren an<br />
der Lunge mit plastischen Rekonstruktionsmaßnahmen<br />
am Bronchialbaum bzw.<br />
der Lungenschlagader. Darüber hinaus<br />
beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit<br />
herznahen und zentralen Resektionsverfahren,<br />
welche im Einzelfall den Einsatz<br />
der Herz-Lungen-Maschine erfordern.<br />
Kompetenzzentrum<br />
Markus Leineweber, Hausoberer im Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier,<br />
betonte die zunehmende Bedeutung der<br />
interdisziplinären Zusammenarbeit. So<br />
könne man in Trier insbesondere im interdisziplinären<br />
Kontext der Herz- und Thoraxchirurgie,<br />
Kardiologie und Pulmologie<br />
ein Kompetenzzentrum vorhalten, das<br />
seinesgleichen suche. Durch die Inbetriebnahme<br />
des neuen Hybrid-Katheterlabors<br />
können Kardiologen und Herzchirurgen<br />
im Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder<br />
Trier zusammen komplexe interventionelle<br />
Eingriffe durchführen und neue<br />
Behandlungsmethoden, insbesondere<br />
für eine Patientengruppe mit deutlich<br />
erhöhtem operativem Risiko, entwickeln.<br />
In der Abteilung Innere Medizin III des<br />
Krankenhauses werden als überregionales<br />
kardiologisches Zentrum in der Region<br />
Trier drei moderne, digital vernetzte Herzkatheteranlagen<br />
vorgehalten. Weiterhin<br />
betreibt die Innere Medizin III einen Herzkathetermessplatz<br />
im Verbundkrankenhaus<br />
Bernkastel/Wittlich.<br />
Gute Versorgung der Menschen<br />
in der Region<br />
Gesundheitsministerin Dreyer freute sich,<br />
dass es mit den fünf Herzchirurgien des<br />
Landes Rheinland-Pfalz praktisch keine<br />
Wartezeiten für Herzoperationen gebe,<br />
was eine gute Bilanz sei. Auch für Dreyer<br />
liege die Zukunft in arztübergreifenden<br />
Teams. Wichtig seien aber auch Aufklärungskampagnen<br />
zur Prävention für Herzkreislauferkrankungen.<br />
Christian Weiskopf,<br />
kaufmännischer Direktor, dankte<br />
Staatsministerin Dreyer – stellvertretend<br />
für ihr Ministerium und die Landesregierung<br />
– für die Entscheidung Anfang der<br />
90er Jahre, die Herz- und Thoraxchirurgie<br />
im Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder<br />
Trier neben dem bereits seit Ende der<br />
80er Jahre etablierten kardiologischen<br />
Schwerpunkt anzusiedeln. Dadurch war<br />
es möglich, die wohnortnahe Versorgung<br />
der Bürgerinnen und Bürger in der Region<br />
Trier zu komplettieren.<br />
Herausforderungen einer relativ<br />
jungen Disziplin<br />
Professor Friedrich beleuchtete in seiner<br />
Ansprache die Bedeutung der technologischen<br />
Entwicklungen für die Herzchirurgie.<br />
An Beispielen wie der Entwicklung von<br />
reißfestem Material für die Operation an<br />
Hochdruckgefäßen oder der Erfindung des<br />
Heparin, erklärte er, warum die Herzchirurgie<br />
im Vergleich zu anderen medizinischen<br />
Disziplinen erst relativ spät eine tragende<br />
Rolle für die breite Gesundheitsversorgung<br />
spielte. Die wichtigsten Fragen von heute<br />
seien nur noch selten technischer Natur,<br />
sondern sehr viel komplexer. So gehe es<br />
einerseits um die Herausforderungen einer<br />
alternden Gesellschaft mit wenigen Jungen<br />
und einer hochklassigen medizinischen<br />
Versorgung bis ins hohe Alter, andererseits<br />
um die Frage anderer Operationstechniken<br />
für den alten, multimorbiden Menschen<br />
bis hin zu der Entscheidung, was eine<br />
angemessene Therapie sei.<br />
Zunehmend ältere Patienten<br />
In einem Podiumsgespräch, das Dieter<br />
Lintz, Trierischer Volksfreund, mit Ärzten,<br />
Pflegekräften und Kardiotechnikern<br />
der Herz- und Thoraxchirurgie und der<br />
Anästhesie führte, wurden die Entwicklungen<br />
und Veränderungen der Herzund<br />
Thoraxchirurgie im Krankenhaus<br />
der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier von den<br />
Anfängen bis heute diskutiert. So habe<br />
der demografische Wandel erhebliche<br />
Auswirkungen auf die Herzchirurgie.<br />
In den letzten zehn Jahren hat sich der<br />
Anteil der 70- bis 80-jährigen Patienten<br />
verdreifacht und der Anteil der über<br />
80-Jährigen sogar verfünffacht. Anfang<br />
der 90er Jahre lag das Durchschnittsalter<br />
der Patienten in der Herzchirurgie bei 55<br />
Jahren, heute liegt es bei 70 Jahren.<br />
Spende für „Herzenssache“<br />
Anlässlich des Jubiläums förderte das<br />
Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder<br />
Trier die Kinderhilfsaktion „Herzenssache“<br />
von Südwestrundfunk, Saarländischem<br />
Rundfunk und der Sparda-Bank mit einer<br />
Spende. „Herzenssache“ unterstützt in<br />
der Region Trier Projekte wie die Perspektivenwerkstatt<br />
des Palais e.V. n<br />
Anne Britten<br />
Podiumsdiskussion mit Dieter Lintz (Trierischer Volksfreund), Prof. Dr. Ivar<br />
Friedrich, Chefarzt Herz- und Thoraxchirurgie, Dr. Erich Schneider, Leitender<br />
Oberarzt Anästhesie, Dr. Günther Matheis, Sektionsleiter Thoraxchirurgie<br />
und Leiter des Lungenkrebszentrums Trier, Christian Weiskopf, Kaufmännischer<br />
Direktor (v. li.) ...<br />
... und Walter Olmscheid, Kardiotechniker, Eva Hirschmann, stellvertretende<br />
Stationsleitung 2A (herzchirurgische Normalstation und IMC) und<br />
Sabine Dellinger, Stationsleitung 1E1 (herzchirurgische und kardiologische<br />
Intensivstation).<br />
57<br />
Trier
Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Tr ier<br />
Dr. Günther Matheis dankt Prof. Roland Hetzer.<br />
Die Geschichte der Herzchirurgie und<br />
herzchirur gische Versorgung heute<br />
Fotos: Brüderkrankenhaus Trier/Willy Speicher<br />
Fachveranstaltung mit Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer<br />
Anlässlich des Jubiläums der Abteilung für<br />
Herz- und Thoraxchirurgie fand am 14.<br />
Oktober 2011 eine Fachveranstaltung in<br />
der Katholischen Akademie in Trier statt.<br />
Über die Geschichte der Herzchirurgie<br />
in Deutschland referierte Prof. Dr. med.<br />
Dr. h.c. mult. Roland Hetzer, Ärztlicher<br />
Direktor des Deutschen Herzzentrums in<br />
Berlin. In Vertretung für Prof. Dr. med.<br />
Christian F. Vahl, Direktor der Klinik und<br />
Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie<br />
der Universitätsmedizin Mainz,<br />
sprach Bernhard Gohrbrandt, Facharzt für<br />
Herzchirurgie und Chirurgie und Oberarzt<br />
Intensivstation, über die herzchirurgische<br />
Versorgung in Rheinland-Pfalz. Die Ent-<br />
wicklung der Herz- und Thoraxchirurgie<br />
am Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n Brüder<br />
Trier stellte Prof. Dr. med. Dietmar<br />
A. Neisius vor. Prof. Dr. med. Ivar Friedrich<br />
ging auf den aktuellen Stand und die<br />
Perspektiven der Herz- und Thoraxchirurgie<br />
in Trier ein. n<br />
Anne Britten<br />
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult.<br />
Roland Hetzer, Ärztlicher Direktor<br />
des Deutschen Herzzentrums<br />
in Berlin.<br />
Redaktion Krankenhaus der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier:<br />
Anne Britten (verantwortlich)<br />
Kontakt: Krankenhaus der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder Trier, Nordallee 1, 54292 Trier,<br />
www.bk-trier.de,<br />
Telefon: 0651/208-2105,<br />
Fax: 0651/208-1176,<br />
E-Mail: a.britten@bk-trier.de<br />
58 FORUM 1/12
Weiterbildung zum<br />
„Alltagsbegleiter“<br />
Besondere Kenntnisse in der Gerontopsychiatrie<br />
Redaktion Seniorenzentrum der<br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brüder Trier:<br />
Anne Britten (verantwortlich)<br />
Kontakt: Seniorenzentrum der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder Trier, Nordallee 1, 54292 Trier,<br />
www.bsz-trier.de, Telefon: 0651/208-2105,<br />
Fax: 0651/208-1176, E-Mail: a.britten@bk-trier.de<br />
An der Weiterbildung zum „Alltagsbegleiter” haben 18 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des Seniorenzentrums der <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brüder Trier (examinierte Altenpflegehelfer, Krankenpflegehelfer<br />
und Mitarbeiter des sozialbegleitenden Dienstes) teilgenommen.<br />
Viele Einrichtungen der Altenhilfe haben<br />
einen hohen Anteil gerontopsychiatrisch<br />
veränderter Bewohnerinnen und Bewohner.<br />
Die Heimaufsichten und Pflegekassen<br />
erwarten, dass die Einrichtungen durch<br />
besonders geschulte Mitarbeitende die<br />
Versorgung dieser Bewohnergruppe sicherstellen.<br />
Die Weiterbildung zum „Alltagsbegleiter<br />
nach § 87b SGB XI” soll den<br />
Teilnehmenden fachliche und psychologische<br />
Kompetenzen vermitteln, durch<br />
welche die Konflikte des beruflichen<br />
Alltags bewältigt werden können. Alle<br />
Teilnehmer der Weiterbildung haben<br />
die Prüfung erfolgreich bestanden – die<br />
Maßnahme erstreckte sich über ein Jahr<br />
und umfasste 304 Seminarstunden. n<br />
Christel Muxfeld<br />
Hausoberer Markus Leineweber (li.) und Heimleiter Daniel Knopp (re.) gratulieren den Absolventen der Weiterbildung zum „Alltagsbegleiter“.<br />
Foto: Seniorenzentrum Trier<br />
59<br />
Trier
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„Blumenschau“ hieß das Lösungswort<br />
unseres letzten Rätsels, das Lore Holzer<br />
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Glückwunsch. Auf die Rätselfreundinnen<br />
und -freunde wartet in dieser Ausgabe<br />
wieder ein attraktiver Preis. Zu gewinnen<br />
gibt es eine Kaffeemaschine.<br />
Das Mitmachen ist ganz einfach:<br />
Senden Sie das richtige Lösungswort bis<br />
zum 15.05.2012 per Postkarte, Fax oder<br />
E-Mail an die FORUM-Redaktion – dann<br />
nehmen Sie an der Verlosung teil. Vergessen<br />
Sie bitte nicht, Ihre Postanschrift<br />
anzugeben.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Glück! n<br />
aus<br />
tiefem<br />
Herzen<br />
Handlung<br />
Einfassung<br />
Missgunst<br />
Konstruktionsänderung<br />
Pferdenasenloch<br />
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Griechenland<br />
Ursprung<br />
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3<br />
Zuruf an<br />
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Postfach 30 03 23<br />
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Fax: 0261/496-6470<br />
E-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Lösungswort:<br />
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