mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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taxonomische Relatum aus. Sobald ein Pseudowort als Bezeichnung des Zielobjekts<br />
eingeführt wird (Benennbedingung), präferieren sie das taxonomische Auswahlbild.<br />
In den drei weiteren Bedingungen wählen die WBS-Kinder nicht so oft die taxonomischen<br />
Relate aus wie die ungestörten Kinder, obwohl auch hier immer eine Bezeichnung für die<br />
Zielreferenz (Form, Funktion, Material des unfamiliären Objektes) eingeführt wurde.<br />
Zwischen den beiden Gruppen ergab sich in allen drei Bedingungen ein signifikanter<br />
Unterschied. Mit anderen Worten, die WBS-Kinder waren schlechter in der Lage, die<br />
Benennung auf andere Dinge als die Objektkategorie zu beziehen. Es fiel ihnen anscheinend<br />
schwerer den whole object <strong>constraint</strong> zu überschreiben und das nicht familiäre Wort auf einen<br />
anderen Aspekt des Objekts zu beziehen.<br />
Masataka interpretiert diese Daten dahingehend, dass WBS-Kinder die nichtsprachlichen<br />
Informationen, die zum Lernen anderer Begriffe als Objektbezeichnungen notwendig sind, in<br />
unzureichendem Maße verwenden. Er vermutet, dass gerade die linguistische Domäne WBS-<br />
Kindern beim Erlernen des Wortschatzes keine Schwierigkeiten macht. Defizite sieht er in<br />
den Situationen, wo Interaktionen mit nichtsprachlichen Bereichen notwendig werden, die<br />
von den Störungsausprägungen des WBS betroffen sind (wie z.B. die Formerkennung). Als<br />
Hauptursache für das Verhalten der WBS-Gruppe in seiner Studie betrachtet Masataka die<br />
defizitäre visuelle Verarbeitung. Weiter führt er aus, dass durch die unzureichende<br />
Möglichkeit, visuelle Informationen zu verarbeiten, Zeigegesten nicht optimal interpretiert<br />
werden können sowie Formen nicht klar wahrgenommen werden. Da aber Zeigegesten in<br />
natürlichen Wortlernsituationen zu den häufigsten nichtsprachlichen cues zählen, die zum<br />
Erwerb eines Wortes beitragen, können nach Masataks Meinung auch Defizite in diesem<br />
Bereich ein Wortschatzdefizit hervorrufen, obwohl die linguistischen Anteile des Wortlernens<br />
eigentlich unauffällig sind (Masataka 2000: 48f.).<br />
Insgesamt stehen Masatakas Ergebnisse zur Anwenden des taxonomischen Prinzips im<br />
Widerspruch zu den Daten von Stevens und Karmiloff-Smith. Masataka kommt zu dem<br />
Schluss, dass WBS-Kinder die taxonomic assumption anwenden können. Die weiteren<br />
Ergebnisse von Masataka sind ebenfalls nicht mit denen von Stevens und Karmiloff-Smith<br />
vergleichbar. Sie stehen als These weitgehend allein und können nur schwer mit anderen<br />
Ergebnissen in Verbindung gebracht werden. Insgesamt wäre es jedoch denkbar, dass gerade<br />
Interaktionsbereiche, also Situationen, in denen Mechanismen aus zwei kognitiven Domänen<br />
miteinander in Einklang arbeiten müssen, um zu einem Erwerbsziel zu k0mmen, im Rahmen<br />
von genetischen Syndromen besonders störungsanfällig sind. Diese Annahme liegt nahe, da<br />
bereits ein Defizit in einer der beiden voraussetzenden Domänen ausreichen müsste, um das<br />
Erwerbsziel zu verpassen.<br />
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