mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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2.4.2.1.1 Versuch zum mutual exclusivity constraint Der mutual-exclusivity-Versuch war an das Design des 2. und 3. Experiments der Studie von Markman und Wachtel (1988) angelehnt (zur Darstellung dieses Experiments siehe Kapitel 2.3.3). Die Stimuli im mutual-exclusivity-Versuch waren 12 familiäre Objekte, die saliente Teile besaßen, die ihrerseits familiär bzw. unfamiliär waren (jeweils 6x familiär/familiär, familiär/unfamiliär). Die Salienz des Teilobjekts war durch ein rating mit zehn ungestörten Erwachsenen kontrolliert. Ein Beispiel für ein familiäres Objekt mit familiärem Teilobjekt wäre bird/beak (Vogel/Schnabel), für die Kombination familiäres Gesamtobjekt und unfamiliärer Teil wäre ein Beispiel eye/iris (Auge/Iris). Unter den sechs nicht familiären Teilobjekten waren auch Dinge wie fetlock (Fessel) als Körperteil eines Pferdes oder tungsten (Wolfram-Glühfaden) als Teil einer Glühbirne. Im Experiment wurden den Probanden Sätze (This is a X.) in Verbindung mit jeweils einem Bild vorgelegt, ohne dass der Experimentleiter direkt auf ein Teil bzw. das Gesamtobjekt referierte. Anschließend wurden die auf den Bildern dargestellten Objekte als Realgegenstände vorgelegt und die Probanden wurden ermuntert, mit den Objekten zu spielen, das Objekt und einzelne Teile zu benennen. Dabei fragte der Experimentleiter nach dem zuvor eingeführten Stimuluswort: „Which ist X? Is this the X?“ (Der Experimentleiter zeigte auf das Gesamtobjekt) „or ist his the X?“ (Der Experimentleiter zeigte auf das Teilobjekt). So wurde untersucht, ob die Probanden bei einer allgemeinen Benennung des Bildes die genannte Wortform automatisch auf ein unfamiliäres Teilobjekt abbildeten, wenn das Gesamtobjekt bereits mit einer phonologischen Form belegt war. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die WBS-Probanden wie die Gruppe der neunjährigen Kontrollkinder verhielten. Durchschnittlich zeigten die Probanden dieser beiden Gruppen in 3,2 von 6 möglichen Fällen auf einen unfamiliären Teil. In der statistischen Auswertung ergab sich zwischen den drei Gruppen kein Unterschied (für die Gruppen vgl. Tabelle 2). Die Autoren schlossen daraus, dass der mutual exclusivity constraint von den WBS-Probanden wie auch von beiden Kontrollgruppen angewendet wurde und dass es keine Anhaltspunkte für Alterseffekte in der Anwendung dieses constraints gab. 2.4.2.1.2 Versuch zum whole object constraint In dieses Experiment wurden zusätzliche Kontrollgruppen einbezogen (vgl. Tabelle 2), um der Frage des U-förmigen Erwerbsverlaufes nachzugehen. Als Stimuli wurden die sechs 79
Stimulussets der Bedingung familiäres Gesamtobjekt/familiäres Teilobjekt aus dem mutualexclusivity-Experiment verwendet, dazu kamen sechs unfamiliäre Gesamtobjekte mit unfamilären Teilobjekten, z.B. portico/ionic column (Säulengang/Ionische Säule). Die Durchführung blieb die gleiche wie beim mutual-exclusivity-Experiment und entsprach dem zweiten und dritten Experiment in der Studie von Markman und Wachtel (1988). Bei den Ergebnissen zeigte sich zunächst kein Unterschied zwischen den verschiedenen Kontrollgruppen, so dass kein Alterseffekt in der Anwendung des whole object constraints festgestellt werden konnte. Im Vergleich zu den Kontrollgruppen wiesen die WBS-Probanden zwar genauso oft auf die Gesamtobjekte, wenn diese familiär waren. Jedoch zeigten die WBS-Probanden seltener als die unauffälligen Kinder auf das Gesamtobjekt, wenn sowohl das ganze Objekt als auch das Teilobjekt nicht familiär war. In diesem Fall wurden die WBS- Probanden offenbar nicht so sehr von der Ganzheitsannahme geleitet wie ungestörte Kinder und bezogen das unfamiliäre Wort auch auf Teilobjekte des nicht familiären Gegenstandes. Stevens und Karmiloff-Smith ziehen aus diesem Verhalten den Schluss, dass WBS- Probanden den Wortschatzerwerb ohne die Hilfe des whole object constraints meistern. Eine alternative Auslegung des Ergebnisses ergibt sich, wenn man die beiden bisher dargestellten Versuche im Zusammenhang betrachtet. Es fällt auf, dass im mutual-exclusivity- Experiment die Nicht-Beachtung des whole object constraints zur Lösung der Aufgabe notwendig ist. Hier muss aufgrund der Anwendung des mutual exclusivity constraints die neue Bezeichnung als möglicher Name für das Gesamtobjekt abgelehnt werden. Anschließend muss durch Überschreibung des whole object constraints ermöglicht werden, dass der Name auf das Teilobjekt abgebildet werden kann. Ein Trainingseffekt, resultierend aus dem zuvor durchgeführten mutual-exclusivity-Experiment, der das Ergebnis der WBS- Probanden beim whole-object-Versuch erklären könnte, kann aufgrund der Zeitspanne zwischen den einzelnen Experimenten (mindestens neun Monate) ausgeschlossen werden. Jedoch liegt im Verhalten der WBS-Probanden im whole-object-Versuch eine mögliche Erklärung für ihr gutes Abschneiden im Experiment zum mutual exclusivity constraint, das im Abschnitt oben beschrieben wurde. Sollten die WBS-Probanden ihre Aufmerksamkeit sowieso weniger auf Gesamtobjekte ausrichten als andere Populationen, wäre die Bereitschaft, die neue phonologische Wortform auf das unfamiliäre Teilobjekt abzubilden, möglicherweise größer und die Rolle, die der mutual exclusivity constraint in diesem Fall spielt, unklar. 80
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2.4.2.1.1 Versuch zum <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong><br />
Der <strong>mutual</strong>-<strong>exclusivity</strong>-Versuch war an das Design des 2. und 3. Experiments der Studie von<br />
Markman und Wachtel (1988) angelehnt (zur Darstellung dieses Experiments siehe Kapitel<br />
2.3.3). Die Stimuli im <strong>mutual</strong>-<strong>exclusivity</strong>-Versuch waren 12 familiäre Objekte, die saliente<br />
Teile besaßen, die ihrerseits familiär bzw. unfamiliär waren (jeweils 6x familiär/familiär,<br />
familiär/unfamiliär). Die Salienz des Teilobjekts war durch ein rating mit zehn ungestörten<br />
Erwachsenen kontrolliert. Ein Beispiel für ein familiäres Objekt mit familiärem Teilobjekt<br />
wäre bird/beak (Vogel/Schnabel), für die Kombination familiäres Gesamtobjekt und<br />
unfamiliärer Teil wäre ein Beispiel eye/iris (Auge/Iris). Unter den sechs nicht familiären<br />
Teilobjekten waren auch Dinge wie fetlock (Fessel) als Körperteil eines Pferdes oder tungsten<br />
(Wolfram-Glühfaden) als Teil einer Glühbirne.<br />
Im Experiment wurden den Probanden Sätze (This is a X.) in Verbindung mit jeweils einem<br />
Bild vorgelegt, ohne dass der Experimentleiter direkt auf ein Teil bzw. das Gesamtobjekt<br />
referierte. Anschließend wurden die auf den Bildern dargestellten Objekte als<br />
Realgegenstände vorgelegt und die Probanden wurden ermuntert, mit den Objekten zu<br />
spielen, das Objekt und einzelne Teile zu benennen. Dabei fragte der Experimentleiter nach<br />
dem zuvor eingeführten Stimuluswort: „Which ist X? Is this the X?“ (Der Experimentleiter<br />
zeigte auf das Gesamtobjekt) „or ist his the X?“ (Der Experimentleiter zeigte auf das<br />
Teilobjekt). So wurde untersucht, ob die Probanden bei einer allgemeinen Benennung des<br />
Bildes die genannte Wortform automatisch auf ein unfamiliäres Teilobjekt abbildeten, wenn<br />
das Gesamtobjekt bereits mit einer phonologischen Form belegt war.<br />
Die Ergebnisse zeigten, dass sich die WBS-Probanden wie die Gruppe der neunjährigen<br />
Kontrollkinder verhielten. Durchschnittlich zeigten die Probanden dieser beiden Gruppen in<br />
3,2 von 6 möglichen Fällen auf einen unfamiliären Teil. In der statistischen Auswertung ergab<br />
sich zwischen den drei Gruppen kein Unterschied (für die Gruppen vgl. Tabelle 2). Die<br />
Autoren schlossen daraus, dass der <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> von den WBS-Probanden<br />
wie auch von beiden Kontrollgruppen angewendet wurde und dass es keine Anhaltspunkte für<br />
Alterseffekte in der Anwendung dieses <strong>constraint</strong>s gab.<br />
2.4.2.1.2 Versuch zum whole object <strong>constraint</strong><br />
In dieses Experiment wurden zusätzliche Kontrollgruppen einbezogen (vgl. Tabelle 2), um<br />
der Frage des U-förmigen Erwerbsverlaufes nachzugehen. Als Stimuli wurden die sechs<br />
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