mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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(Minimalpaare), oder wenn ein bereits bekannter Referent durch dialektale Varianten<br />
bezeichnet wird. Da der an das Kind gerichtete Input nicht fehler- bzw. variantenlos ist,<br />
entstehen im Lexikonerwerb zwangsläufig Situationen, in denen das Kind eine alternative<br />
phonologische Form als Variante eines bereits familiären Referenten empfindet und keine<br />
neue Repräsentation in das mentale Lexikon aufnimmt (Hernandez Jarvis, Merriman, Barnett,<br />
Hanba & Van Haitsma 2004). Hier wirkt der <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> als eine Art Filter<br />
gegen den Aufbau falscher Repräsentationen aufgrund von Versprechern oder dialektalen<br />
Varianten. Die Bereitschaft des Kindes, den <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> zu überschreiben,<br />
wurde von Deák und Kollegen bei dreieinhalbjährigen Kindern dann nachgewiesen, wenn der<br />
Input so stark war, dass genügend Evidenz gegen die Erwerbsbeschränkung vorlag. Von den<br />
gleichen Autoren wird die Vermutung geäußert, dass die Bereitschaft zur Überschreibung des<br />
<strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong>s mit zunehmendem Alter und wachsendem Lexikon zunimmt<br />
(Deák et al. 2001). Dies begründet sich vor allem darin, dass sich die Kontraste zwischen den<br />
einzelnen Wortformen in einer größeren Masse phonologischer Repräsentationen<br />
zwangsläufig verkleinern; d.h. das Kind gewöhnt sich im Zuge des Wortschatzerwerbs daran,<br />
dass die phonologischen Formen einzelner Wörter auch nur sehr geringe Kontraste<br />
zueinander aufweisen können.<br />
Merriman und Kollegen untersuchten in einer Reihe von Studien, ob auch junge Kinder im<br />
Alter von zwei Jahren schon zum Erwerb von Wörtern gebracht werden können, die enge<br />
phonologische Ähnlichkeiten zu bereits bekannten Wörtern aufweisen. Der methodische<br />
Aufbau der Experimente von Merriman und Kollegen sah Objektquartette bzw. Objektpaare<br />
vor, von denen dem Kind jeweils nur ein Objekt unbekannt war (bei Quartetten wurden dem<br />
Kind also drei bekannte Objekte und ein unbekanntes Objekt vorgelegt). Die Aufgabe des<br />
Kindes war es, nach Aufforderung ein Objekt aus der Auswahlmenge herauszufinden. Um bei<br />
den jüngeren Kindern methodische Probleme ausschließen zu können, wurden zwei<br />
Übungssets zu Beginn der Durchläufe durchgeführt, in denen vom Kind die Auswahl bzw.<br />
das Zeigen bekannter Objekte gefordert wurde.<br />
Um den Kindern genug Evidenzen zu verschaffen, dass der <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong><br />
nicht angewendet werden soll, wurde in allen Studien mit strong corrective feedback (Evey &<br />
Merriman 1998: 124) gearbeitet, d.h. die Experimentleiter antworteten auf jede Reaktion des<br />
Kindes damit, dass sie dem Kind das unbekannte Zielobjekt zeigten und es unmittelbar<br />
hintereinander drei Mal benannten (angelehnt an eine Vorgehensweise von Mervis &<br />
Bertrand 1994). Auf diese Weise wird dem Kind auch mitgeteilt, dass seine Auswahl nicht<br />
korrekt war, wie z.B. ein feedback auf eine falsche Auswahl aus Evey und Merriman (1998:<br />
128) zeigt: „No, this one (Experimentleiter zeigt auf das unbekannte Zielobjekt) is the dax.<br />
Good try, but this one is the dax. Remember this one is the dax.“ Im Gegensatz zu<br />
Experimenten, in denen das neue Wort mit dem <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> in<br />
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