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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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Bezüglich der Frage, ab welchem Alter Kinder Hinweise auf den Gebrauch von <strong>mutual</strong><br />

<strong>exclusivity</strong> zeigen, geben aktuelle Studien Evidenzen dafür, dass dieses bereits kurz vor dem<br />

Einsetzen des Wortschatzspurts nachweisbar ist. Markman et al. (2003) untersuchen Kinder<br />

zwischen 15 und 17 Monaten bzw. zwischen 18 und 19 Monaten. Der mittlere produktive<br />

Wortschatz der jüngeren Gruppe liegt noch unter der 50-Wort-Grenze, so dass davon<br />

ausgegangen wird, dass diese Kinder noch nicht im Wortschatzspurt sind. Die älteren Kinder<br />

werden mit einem mittleren Wortschatz von weit über 50 als im Spurt befindlich klassifiziert.<br />

Untersucht wird einmal die Bereitschaft, unbekannte Wortformen auf unfamiliäre Objekte<br />

abzubilden, und zum anderen, ob die Kinder bereit sind, alternative Bezeichnungen für<br />

familiäre Objekte zu lernen. Die Ergebnisse zeigen, dass alle Kinder neue Wortformen<br />

präferiert auf unfamiliäre Objekte abbilden. Außerdem sind die Kinder beider Altersgruppen<br />

nicht bereit, alternative Bezeichnungen für familiäre Objekte zu akzeptieren. Die Häufigkeit,<br />

mit der das neue Wort als Benennung für das familiäre Objekt akzeptiert wird, ist in beiden<br />

Altersgruppen geringer als die Häufigkeit, mit der in einer Bedingung ohne benannte Objekte<br />

das familiäre Objekt ausgewählt wird. So wird für die beiden hauptsächlichen<br />

Fragestellungen dieser Studie kein Unterschied zwischen den Kindergruppen gefunden. Der<br />

<strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> ist anscheinend bereits für Kinder vor dem Einsetzen des<br />

Wortschatzspurts anwendbar.<br />

Die Bereitschaft, den <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> abzuschwächen und folglich alternative<br />

Benennungen zuzulassen, wird für Kinder ab drei Jahren in Elizitierungsexperimenten<br />

nachgewiesen (Deák et al. 2001). Dies ist für Kinder in diesem Alter sehr schwierig und<br />

bedarf einer hohen eindeutigen Inputrate. Für die Schwierigkeit des Erwerbs einer<br />

alternativen Benennung spricht, dass auch Kinder im Alter von vier Jahren spontansprachlich<br />

doppelte Benennungen ablehnen (siehe die Beispiele bei Rothweiler 2001: 81). Für die<br />

Überschreibung des <strong>constraint</strong>s (wie z.B. zum Lernen multipler Bezeichnungen) müssen dem<br />

Kind klare Evidenzen vorliegen. Dies spiegelt sich darin wider, dass ein Kind zum Lernen<br />

einer alternativen Bezeichnung für ein Wort und damit zum Verstoß gegen den <strong>mutual</strong><br />

<strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> mehr Anreiz von außen benötigt als zum Erwerb der Erstbezeichnung,<br />

die mit den Erwerbsbeschränkungen kohärent war (Markman 1992: 67). Auch dann, wenn<br />

große Annäherungen in der phonologischen Form zwischen einem bereits bekannten und dem<br />

neu zu lernenden Wort oder auch Annäherungen in der äußeren Erscheinungsform von<br />

Referenten vorliegen, benötigt das Kind stärkeren Input als in anderen Fällen. Dies kann dazu<br />

führen, dass der unbekannte Begriff für das Kind nicht mit dem <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong><br />

in Einklang zu bringen ist und dessen Erwerb erschwert ist.<br />

Der Konflikt zwischen zwei zu nahen phonologischen Formen entsteht z.B. dann, wenn das<br />

Kind in eine Lernsituation gerät, in der es ein Wort mit nur minimalen phonologischen<br />

Unterschieden zu einem oder mehreren bereits bekannten Wörtern erwerben könnte<br />

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