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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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zwischen whole object und <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> sollten im Verlaufe des<br />

Wortschatzerwerbs zunehmen, da im Alltag des Kindes immer weniger Objekte existieren,<br />

die noch gar keine Bezeichnung tragen. Der Erwerb verlagert sich zunehmend auf Teile oder<br />

Eigenschaften von Objekten. Damit wird der whole object <strong>constraint</strong> immer seltener<br />

angewendet (Rothweiler 2001: 86). Es könnte sich hier eine Anpassung ergeben, so dass die<br />

Hemmung des whole object <strong>constraint</strong>s im Laufe des Wortschatzerwerbs immer<br />

bereitwilliger akzeptiert wird.<br />

Implikationen für die Anwendung des whole object <strong>constraint</strong>s bei WBS-Kindern<br />

Die Ganzheit eines Objektes wahrzunehmen, wird neben kognitiven Aspekten mithilfe eines<br />

hohen Anteils visueller Perzeption realisiert. Demzufolge liegt der whole object <strong>constraint</strong> an<br />

der Schnittstelle zwischen visueller und sprachlicher Informationsverarbeitung. Die<br />

Problematik der WBS-Kinder, die in der visuellen Wahrnehmung vermutet wird (vgl. Kapitel<br />

1.1.2), müsste sich folglich bei der Anwendung des whole object <strong>constraint</strong> besonders<br />

deutlich niederschlagen. Bellugi und Kollegen (1994) vermuten für die produktive Modalität<br />

der visuellen Domäne ein Defizit in der Verarbeitung von Ganzheiten. Wenn sich ein solches<br />

Problem ebenfalls negativ auf die visuelle Wahrnehmung auswirkt, wie Semel und Rosner<br />

(2003) annehmen, sollte der whole object <strong>constraint</strong> für WBS-Kinder weniger oder gar nicht<br />

verfügbar sein.<br />

Nach der Interpretation von Mervis und Kollegen (1999) haben WBS-Kinder jedoch ein<br />

Problem damit, Teile aus einem komplexen Gesamtobjekt herauszulösen. Wäre dies die<br />

Ursache der visuellen Auffälligkeiten von WBS-Probanden, sollte ihnen der whole object<br />

<strong>constraint</strong> normal zur Verfügung stehen, da keine Teilobjektwahrnehmung notwendig ist.<br />

2.3.3 Der <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong><br />

Nach dem <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> stehen eine Wortform und sein Referent in einer<br />

beidseitig exklusiven Beziehung zueinander (Markman & Wachtel 1988). Das gleiche Wort<br />

kann nicht auf einen zweiten Referenten abgebildet werden, genauso wenig kann ein Referent<br />

mit zwei Wortformen belegt werden. Dieses Prinzip gilt vor allem für Begriffe auf der<br />

Basisebene des taxonomischen Systems (Markman 1990: 66f.).<br />

Generell hat der <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> mehrere Aufgaben. Einmal hilft seine<br />

Anwendung dabei, den whole object <strong>constraint</strong> (als normale Erwerbsform für<br />

Objektbezeichnungen) zu überschreiben und eröffnet dadurch die Möglichkeit,<br />

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