mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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enannt wurden als wenn sie nicht benannt wurden. Im Vergleich der beiden Bedingungen<br />
(benannte vs. nicht benannte Objekte) konnte jedoch für keine der Subgruppen ein<br />
signifikanter Unterschied in der Zunahme der Wahl des taxonomischen Auswahlbildes belegt<br />
werden. Rothweiler folgerte aus den Ergebnissen, dass Wortschatzstörungen bestehen<br />
können, obwohl die Kinder die taxonomic assumption anwenden. Sie wies jedoch in einer<br />
Einzelfallanalyse darauf hin, dass fünf der elf Kinder mit spezifischer<br />
Sprachentwicklungsstörung das taxonomische Prinzip nicht präferiert anwendeten. Dieses<br />
Ergebnis stand im Gegensatz zu den Einzelfallauswertungen der ungestörten Kinder, bei<br />
denen kein Kind gefunden wurde, welches die Taxonomie-Annahme nicht präferierte.<br />
Insofern könnten Wortschatzstörungen mit wenig oder gar nicht verfügbaren<br />
Erwerbsbeschränkungen in Zusammenhang stehen, stellen jedoch nicht die einzige Ursache<br />
einer lexikalischen Störung dar.<br />
Zusammenfassend ist das taxonomische Prinzip bei Kindern ab dem 12. Lebensmonat bis ins<br />
beginnende Schulalter nachweisbar. Ungestörte Kinder wenden es generell dann an, wenn sie<br />
glauben, ein neues Wort zu erlernen, d.h. wenn Objekte benannt werden. Bei Kindern mit<br />
spezifischen Sprachentwicklungsstörungen kann es zu einer verminderten Verfügbarkeit des<br />
taxonomischen Prinzips kommen. Wortschatzstörungen können jedoch auch entstehen, ohne<br />
dass in der Anwendung der taxonomic assumption ein Defizit vorliegt.<br />
2.3.2 Der whole object <strong>constraint</strong><br />
Dem whole object <strong>constraint</strong> folgend nehmen Kinder präferiert an, dass sich ein neues Wort<br />
auf die Ganzheit eines ihnen nicht familiären Objektes bezieht (Markman 1989; 1993). Ein<br />
Kind in einer neutralen Erwerbssituation 14 nimmt z.B. an, dass sich das ihm bisher nicht<br />
bekannte Wort Flasche auf das ganze Objekt bezieht und nicht lediglich auf den Deckel oder<br />
das Etikett, das Material oder den Inhalt. Begründet wird die Präferenz für das gesamte<br />
Objekt damit, dass Objektkategorien konzeptionell reicher und perzeptuell salienter sind als<br />
einzelne Teile oder Aspekte eines Objektes, so dass Kinder beim initialen Erwerb eine<br />
holistische Strategie vor einer analytischen bevorzugen (Markman 1992: 67 f.).<br />
Ursprünglich wurde der whole object <strong>constraint</strong> von Markman als Teil der taxonomic<br />
assumption formuliert. Dieser ursprünglichen Hypothese folgend bevorzugt das Kind im<br />
14 Der Begriff „neutrale Erwerbssituation“ ist in diesem Zusammenhang so gemeint, dass der whole object<br />
<strong>constraint</strong> nicht durch inner- bzw. außersprachliche Hinweise in seiner Anwendung gehemmt wird.<br />
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