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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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einem Pseudowort belegt wird, sondern mit der Phrase it´s a kind of X. Gleichzeitig sind die<br />

verwendeten Objekte weniger ein bestimmter Vertreter seiner Gattung, sondern gröber in der<br />

Darstellung (z.B. nicht Polizeiauto sondern ein abstrakt gezeichnetes Auto). So soll das Kind<br />

auf die allgemeinere superordinierte Ebene fokussiert werden. Zusätzlich sollen die Kinder<br />

ihre Auswahl kommentieren. In der Bedingung mit unbenannten Objekten sind die<br />

Erklärungen in der Hälfte der Fälle (51%) thematisch und stellen einen interaktiven<br />

Zusammenhang zwischen den beiden Bildern her (z.B. die Kuh gibt Milch). In der<br />

Benennbedingung sinken die thematischen Beschreibungen auf 19%, allerdings begründen<br />

die Kinder eine taxonomische Zuordnung im sprachlichen Kommentar nicht damit, dass sie<br />

aufgrund einer abstrakten Oberbegriffsebene die beiden Bilder zueinander sortiert haben. So<br />

nehmen Markman und Hutchinson an, dass die Kinder die Zuordnung auf die gleiche Art wie<br />

im ersten Experiment ihrer Studie vornehmen und das Pseudowort nicht in einen abstrakteren<br />

Oberbegriff übertragen.<br />

Insgesamt stellen die Autoren fest, dass Input in Form eines unbekannten Wortes, Kinder zur<br />

Anwendung des taxonomischen Prinzips motiviert. Markman und Hutchinson sehen dies als<br />

Evidenz, dass die Kinder einen abstrakten <strong>constraint</strong> zum Erwerb von Wortbedeutungen<br />

anwenden, egal ob die unfamiliären Wörter sich auf bereits nichtsprachlich bekannte Objekte<br />

oder vollständig unfamiliäre Objekte beziehen. Dieser <strong>constraint</strong> beschränkt das Kind auf die<br />

Annahme, dass sich das unfamiliäre Wort auf eine Objektkategorie bezieht, und eliminiert<br />

mögliche alternative Interpretationen (z.B. die Interpretation als Eigenname des Objektes).<br />

Insofern spielt sprachlicher Kontext/sprachlicher Input eine direkte Rolle dabei, kategorielle<br />

Relationen zum Aufbau eines komplex strukturierten Kategoriensystems zu nutzen (Markman<br />

& Hutchinson 1984: 25).<br />

Wenn das taxonomische Prinzip Teil der starken Hypotheseneinschränkung im<br />

Wortschatzspurt ist, muss es spätestens bei Kindern mit 18-24 Lebensmonaten nachweisbar<br />

sein. Ein erster Nachweis für diese Altersgruppe wurde in einer unveröffentlichten Studie von<br />

Backschneider und Markman (1989, zitiert nach Markman 1990) erbracht. Eine aktuelle<br />

Studie von Waxman und Braun (2005) belegt, dass Kinder im Alter von zwölf Monaten in<br />

einem Familiarisierungsexperiment konsistente Benennungen neuer Objekte zum Aufbau<br />

erster Kategorien nutzen. Sie sind jedoch noch nicht in der Lage inkonsistente Benennungen<br />

für das gleiche Objekt zu verarbeiten. Solche Objekte werden wie unbenannte Objekte<br />

behandelt und nicht kategorisiert. Auch Waxman und Markow (1995) fanden bei einjährigen<br />

Kindern mit einem mittleren Wortschatz von neun Wörtern Evidenz für die Beachtung einer<br />

taxonomischen Ordnung. Insofern könnte das taxonomische Prinzip sowohl als Auslöser des<br />

Semantikerwerbs betrachtet werden als auch als Ergebnis des Erwerbs der ersten Wörter<br />

(Murphy 2002: 347). Bestünde das taxonomische Prinzip als präferiertes Ordnungssystem für<br />

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