mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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In ihrer Untersuchung mit autistischen Kindern (Parish-Morris et al. 2007) belegen die<br />
Autoren lediglich fehlende Beachtung bzw. andere Gewichtung von cues. Die Ebene der<br />
Erwerbsprinzipien wird von den Unterschieden zwischen den Autisten und ihren<br />
Kontrollgruppen nicht berührt. Es findet sich keine direkte Aussage von den Autoren, ob sich<br />
ein Prinzip der zweiten Ebene überhaupt entwickeln kann, wenn sein Vorgänger nicht oder<br />
nur abgewandelt verwendet wurde. Da die drei frühen Erwerbsprinzipien aber als unreife<br />
Prinzipien bezeichnet werden, die sich in ausgereifte Formen weiterentwickeln (Hollich et al.<br />
2000a), liegt die Annahme nahe, dass die Weiterentwicklung eines nicht oder nur wenig<br />
angewendeten unreifen Prinzips nicht stattfinden würde. Bei WBS-Kindern wäre ein<br />
mögliches Beispiel für ein wenig oder defizitär angewendetes Prinzip das object scope, nach<br />
welchem Kinder die gesamte Gestalt eines Objektes als Referenz für ein unfamiliäres Wort<br />
bevorzugen. Die hierfür notwendige visuelle Wahrnehmung stellt für Kinder mit WBS ein<br />
mögliches Problem dar. Das Prinzip object scope entwickelt sich zu dem N3C-Prinzip weiter.<br />
N3C ist sicher eine besonders treibende Komponente des Wortschatzspurts, da es das Kind<br />
aktiv nach der fehlenden Referenz zu einem unbekannten Wort suchen lässt. Sollte object<br />
scope nicht beachtet werden, wäre die Weiterentwicklung zu N3C also fraglich. Insofern wäre<br />
dies nach dem ECM eine mögliche Erklärung für einen ausbleibenden Wortschatzspurt bei<br />
WBS-Kindern.<br />
Die cues, die sich nach dem ECM in perzeptuelle, linguistische, soziale und intentionale<br />
Informationen aufteilen, sollten generell wahrnehmbar sein. Es wäre möglich, dass die<br />
perzeptuellen cues weniger gewichtet werden, wenn sie visuelle und räumliche Bereiche<br />
betreffen. Die Beachtung der linguistischen cues (Prosodie und syntaktische Informationen)<br />
sollte unproblematisch sein. Die sozial-intentionalen cues, deren Beachtung vor allem im<br />
Wortschatzspurt, also in der Phase der ausgereiften Prinzipienanwendung vorherrscht, sollten<br />
unproblematisch sein. Falls sich Auffälligkeiten zeigen sollten, wäre es eher zu vermuten,<br />
dass diese cues zu sehr gewichtet werden als zu wenig.<br />
Zusammenfassend stellt keines der Modelle eine vollständig unproblematische Prognose für<br />
den Lexikonerwerb und den Wortschatzspurt von WBS-Kindern. Nach den Ansätzen, nach<br />
denen der Lexikonerwerb auf nichtsprachspezifische Prinzipien zurückzuführen ist, stellen<br />
geistig behinderte Kinder eine Gruppe dar, die große Schwierigkeiten mit dem<br />
Lexikonerwerb haben sollten. Dies liegt darin begründet, dass die grundlegenden Fähigkeiten<br />
aus der nichtsprachlichen Kognition stammen (dort „ausgeliehen werden“, wie Paul Bloom<br />
2000 es bezeichnet). Mit anderen Worten handelt es sich um die Fähigkeiten, die sich bei<br />
geistigen Behinderungen normalerweise nicht oder nur wenig entwickeln. Dissoziationen<br />
zwischen Sprache und nichtsprachlicher Kognition wären nicht zu erwarten, so dass aus<br />
diesen Ansätzen heraus die vermutete Aufholphase, die ja bisher lediglich für die sprachliche<br />
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