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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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werden. Ein besonderer Problembereich sind die generellen Lern- und Gedächtnisfähigkeiten.<br />

Allgemeine Lernprozesse stellen einen zentralen Teil der Auffälligkeiten von geistigen<br />

Behinderungen dar, so dass sie grundsätzlich als eingeschränkt zu betrachten sind (De Langen<br />

2006). Für das WBS – wie auch für andere Syndrome – gilt eine solche Einschränkung auch<br />

für den Bereich des Langzeitgedächtnisses (Vicari et al. 1996a; Barisnikov et al. 1996). Es<br />

könnte aus Paul Blooms Ansatz somit folgen, dass sich das Wortlernen als eine zentrale<br />

Schwierigkeit in verschiedenen Syndromen mit geistiger Behinderung zeigt. Dem stehen<br />

jedoch Evidenzen verschiedener genetischer Syndrome gegenüber, die zeigen, dass gerade<br />

das Wortverstehen zu den weniger schwer betroffenen Bereichen gehört (Chapman et al.<br />

1990; Chapman 1995; Kauschke & Siegmüller 1998; Siegmüller et al. 2001).<br />

Eine enge Beziehung zwischen Wortschatzaufbau und Gedächtnisfähigkeiten liegt auf der<br />

Hand, da Wortlernen neben der Aufnahme in den Wortschatz vor allem eine Speicherleistung<br />

der sprachlichen Gedächtnisanteile darstellt (Weinert 2000). Ein illustrierendes Beispiel für<br />

die Wichtigkeit der Gedächtnisprozesse beim Wortschatzerwerb ist der WBS-Fall Lina, deren<br />

fast-mapping-Fähigkeiten zwar gut, die Speicherleistungen des Gedächtnisses jedoch schlecht<br />

sind (Böhning et al. 2004). Doch steht gerade dieser Befund als Evidenz dafür, dass es<br />

zusätzlich zu der engen Interaktion zwischen Gedächtnis und Wortschatz eigenständige<br />

Mechanismen des Wortlernens geben muss, die völlig unabhängig von Gedächtnisleistungen<br />

arbeiten können, da das initiale Abbilden von unfamiliären Wortformen auf Referenten Lina<br />

gelingt.<br />

Die Art, wie das kindliche Lexikon nach dem Emergentist Coalition Model (ECM) erworben<br />

wird, ist für Kinder mit WBS relativ günstig. Die beiden kritischen Faktoren, die<br />

Inputwahrnehmung als Umweltfaktor und die Verarbeitung mithilfe der kindlichen<br />

Sprachfähigkeiten als interner Faktor (Hollich et al. 2000b) gehören zu Bereichen, die bei<br />

WBS-Kindern als unproblematisch belegt werden können. Die Inputwahrnehmung wurde als<br />

verbale Information z.B. von Masataka (2000) nachgewiesen. Auch die internen<br />

Sprachfähigkeiten von WBS-Kindern können gemessen an den bewältigten<br />

Entwicklungsmeilensteinen als gut gelten (Mervis & Bertrand 1997, Mervis et al. 1999).<br />

Die sechs Erwerbsprinzipien, die in einem Zwei-Ebenen-Modell aufeinander folgen, ähneln<br />

teilweise denen von Markman, betonen aber (gerade im zweiten Set) wesentlich stärker die<br />

soziale und intentionale Komponente des Wortschatzerwerbs. Was WBS-Kindern letztendlich<br />

Schwierigkeiten machen könnte, ist die starke Entwicklungskomponente, die diesem Modell<br />

zugrunde liegt. Das Risiko, durch veränderte Gewichtungen von cues oder Anwendungen<br />

einzelner Prinzipien die Weiterentwicklung zum elaborierteren Prinzipiengebrauch nicht zu<br />

bewältigen, ist groß.<br />

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