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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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Verarbeitungskapazität zur Verfügung, die sich auf anderen sprachlichen Ebenen zeigen<br />

sollte. Es sollte ein Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Behinderung und dem<br />

Erfolg des Spracherwerbs erkennbar sein. Eine Dissoziation zwischen Spracherwerb und<br />

Kognition, wie sie bei älteren WBS-Probanden beschrieben wird, ist nach L. Bloom kaum<br />

denkbar. Bei den jungen WBS-Kindern im frühen Lexikonerwerb weist Brock darauf hin,<br />

dass die Kognition und die Sprache noch nicht dissoziieren (Brock 2007). Folgt man den<br />

Hypothesen von L. Bloom, so würde die Verzögerung des frühen Wortschatzerwerbs von<br />

WBS-Kindern somit durch die geistige Behinderung erklärbar sein.<br />

Die Voraussagen für den Lexikonerwerb und den Wortschatzspurt bei WBS-Kindern aus den<br />

Ansätzen heraus, die ohne sprachliche Prinzipien jeglicher Art aufgebaut sind, ähneln den<br />

Überlegungen, die sich aus dem Intentionalitätsmodell von Lois Bloom ergaben. So betont<br />

Tomasello im sozial-pragmatischen Ansatz die soziale Einbettung des Spracherwerbs noch<br />

stärker als Lois Bloom.<br />

Unproblematisch für WBS-Kinder könnte sich Tomasellos Annahme erweisen, dass die<br />

Intention des jeweiligen Sprechers vom Kind gelesen werden muss, um die Äußerung mit<br />

einem unfamiliären Wort semantisch unterlegen zu können. WBS-Kinder gelten als sehr<br />

aufmerksam in joint-attention-Situationen, so dass eine Verarbeitung der Intention ihrer<br />

Bezugspersonen möglich sein sollte (Merivs & Bertrand 1997). Die weiteren Annahmen im<br />

sozial-pragmatischen Ansatz, z.B., dass der soziale Kontext direkt als erwerbsfördernd<br />

genutzt wird und so basisgebend ist für die semantische Repräsentation, könnte durch die<br />

hypersozialen Verhaltensweisen der WBS-Kinder erschwert sein, jedoch können konkrete<br />

Folgen kaum eingeschätzt werden. Den kognitiven Reifungsprozess, den Tomasello im<br />

zweiten Lebensjahr als Basis für den Wortschatzspurt ansetzt, sollten WBS-Kinder nur wenig<br />

nutzen können. In dieser Zeit ist ihr Lexikon in der Regel noch nicht gut genug aufgebaut, um<br />

elaboriertere Erwerbsprozesse entfalten zu können. Geht man davon aus, dass sich der<br />

Reifungsprozess nach Tomasello am Entwicklungsalter und nicht am chronologischen Alter<br />

orientiert, so sollte eine Verzögerung im Lexikonerwerb die Folge sein, die sich bei den<br />

meisten WBS-Kindern ja auch zeigen lässt (vgl. Kapitel 1.1.3.4).<br />

Nach Paul Boom erscheint der Lexikonerwerb von WBS-Kindern gefährdet. Ähnlich wie im<br />

Intentionalitätsmodell von Lois Bloom stellt der Erwerb des Wortschatzes nach Paul Blooms<br />

Annahmen eine potentielle Schwierigkeit für Kinder mit geistiger Behinderung dar, da es sich<br />

dabei um eine Interaktion verschiedener kognitiver Bereiche handelt, die durch eine geistige<br />

Behinderung alle (unterschiedlich stark) betroffen sein sollten. Paul Bloom spricht davon,<br />

dass Fähigkeiten für den Lexikonerwerb ausgeliehen werden. In diesem Prozess sollten<br />

jegliche Defizite, mit denen die entsprechenden Prozesse behaftet waren, mit ausgeliehen<br />

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