mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

entwickelt, im Schulalter jedoch selbst für die Gruppe der räumlichen Begriffe ein
ausreichendes Lexikon aufgebaut hat. Auf diese Repräsentationen kann in komplizierteren
Situationen jedoch nur unzuverlässig zugegriffen werden.
Lois Blooms Intentionalitätsmodell folgend sollten sich Schwierigkeiten im lexikalischen
Erwerb zeigen, wenn die emotionalen, kognitiven oder die sozialen Fähigkeiten eines Kindes
nicht ausreichend entwickelt sind, um als Motor für die Sprachentwicklung zu wirken. Diese
Überlegung macht Kinder mit geistigen Behinderungen generell zu einem kritischen Testfall
von Lois Blooms Hypothesen, da per Definition die kognitiven Fähigkeiten dieser Kinder
eingeschränkt sind. Lois Bloom macht keine Aussage über klinische Gruppen, interessant
wäre z.B. eine Einschätzung von ihr über die Möglichkeiten der Sprachentwicklung bei
autistischen Kindern (bei denen sowohl die kognitiven als auch sozialen
Entwicklungsbereiche eingeschränkt sind).
Generell sollte der Aufbau des Lexikons erschwert und das Durchlaufen eines
Wortschatzspurts bei einer verzögerten mentalen Reifung kaum zu erwarten sein. Auch die
notwendige Eigenaktivität, die ein Kind nach L. Bloom für den Spracherwerb benötigt und
der damit verbundene hohe kognitive Verarbeitungsaufwand lässt Schwierigkeiten für geistig
behinderte Kinder insgesamt vermuten (Kasari & Bauminger 1998). Die soziale Entwicklung
der WBS-Kinder könnte sich, wie bereits in Clarks Modell beschrieben, unter Umständen als
hilfreich für den Wortschatzerwerb auswirken, wenn man die Daten von Gosch und Pankau
(1994) heranzieht, die bei ihren WBS-Probanden gute Fähigkeiten in der dialogischen
Interaktion finden. Die Beschreibungen von Udwin und Kollegen über
situationsunangemessene Wortauswahl lassen jedoch bezweifeln, dass eine unauffällige
soziale Interaktion zwischen WBS-Kindern und Bezugspersonen stattfindet (Udwin et al.
1987; Udwin & Yule 1990; Udwin & Yule 1991). Insofern könnte das von Lois Bloom als
wichtig bewertete Engagement in der sozialen Interaktion in einer unangemessenen Weise
Wirkung entfalten. WBS-Kinder gelten als besonders offen und überfreundlich auf der
anderen Seite jedoch auch als distanzlos, schreckhaft und hyperemotional (Morris & Mervis
1999). In einer Modellvorstellung, in der sowohl soziale als auch emotionale Aspekte als
Motivation für den Spracherwerb generell angesehen werden, sollten WBS-Kinder kaum eine
normale Balance zwischen den Faktoren etablieren können, die mit unauffälligen Kindern
vergleichbar ist.
Die Kognition stellt die Kapazität dar, mit der Kinder neue Wörter erwerben können. Dieser
Verarbeitungsaufwand ist eine aktive Kraftanstrengung (L. Bloom 2000a: 30), die bei
ungestörten Kindern während des ersten Gebrauchs neuer Wörter zu
Kapazitätsbeschränkungen in anderen sprachlichen Bereichen – wie z.B. der Äußerungslänge
– führen kann. Bei behinderten Kindern steht aufgrund des kognitiven Defizits eine geringere
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