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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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aktueller Studien WBS-Kindern autistische Kinder gegenüber. Letztere Gruppe sieht er als<br />

Modell, wie eine auffällige sozial-kognitive Entwicklung, resultierend in eine<br />

unterentwickelte theory of mind, den Spracherwerb insgesamt behindern kann. Die WBS-<br />

Kinder dagegen scheinen Paul Bloom zufolge zwar andere Erwerbsprinzipien zu benutzen als<br />

unauffällige Kinder, sie kommen jedoch zu einem ähnlichen Zustand am Ende der<br />

Sprachentwicklung wie diese. Er sieht in den WBS-Kindern ein Beispiel, in welchem Maße<br />

eine gut entwickelte theory of mind den Spracherwerb trotz vorhandener anderer Probleme<br />

stützen und fördern kann (P. Bloom 2000b: 81).<br />

Alle weiteren Prognosen stellen somit Interpretationen der in Kapitel 2.1 angesprochenen<br />

Modelle auf der Basis des Verhaltensphänotyps, der für das WBS beschrieben ist, dar. Bei der<br />

nachfolgenden Bewertung wird das Modell von Markman ausgespart. Die Studie von Stevens<br />

und Karmiloff-Smith (1997), die eine wichtige Basis für den empirischen Teil der<br />

Untersuchung dieser Arbeit bildet, sowie auch die genaue Beschreibung der einzelnen<br />

<strong>constraint</strong>s erfolgt in den anschließenden Kapiteln.<br />

Clarks pragmatisch regierte Entwicklungsprinzipien lassen relativ gute Erwartungen für den<br />

Lexikonerwerb von WBS-Kindern zu. Die Pragmatik bei WBS-Kindern wurde bisher<br />

ausschließlich unter dem Gesichtspunkt der dialogischen Kompetenz untersucht. In diesem<br />

Bereich gelten sie als überaus freundlich und im Dialog sehr – teilweise zu sehr – zugewandt<br />

(Gosch & Pankau 1994; Losh et al. 2000; Stojanovik et al. 2001). Da Clarks Prinzipien im<br />

wesentlichen im dialogischen Geschehen angewendet werden, sollten die wichtigen,<br />

pragmatisch motivierten Prinzipien generell von ihnen angewendet werden können. Ältere<br />

Quellen bescheinigen WBS-Probanden allerdings die Verwendung von<br />

situationsunangemessenen Begriffen in spontanen Dialogen, so dass die Pragmatik nicht<br />

uneingeschränkt als Stärke einzustufen ist (Udwin et al. 1987; Udwin & Yule 1990). Dies<br />

könnte darauf hinweisen, dass die WBS-Kinder das Prinzip der Konventionalität nicht in<br />

seiner angemessenen Form anwenden. Gegeben, solche Probleme lägen vor, so sollten sich<br />

die Auswirkungen dieser veränderten Prinzipienverwendung vor allem auf die Phase der<br />

Ausdifferenzierung niederschlagen, wenn die lexikalisch-konzeptuellen Prinzipien nach<br />

Clarks Modell bereits nicht mehr wirken. Als Folge könnten WBS-Kinder länger auf der<br />

Stufe verharren, in der keine semantische Überschneidung zugelassen wird und sich<br />

semantische Repräsentation lediglich auf einer taxonomischen Ebene manifestieren (singlelevel-assumption).<br />

Insgesamt ist nach Clarks Modellvorstellung bei WBS-Kindern also kein ungestörter<br />

Lexikonerwerb zu erwarten, da die pragmatischen Grundvoraussetzungen die von ihnen<br />

abhängigen Erwerbsprinzipien nicht im gleichen Maße wie bei ungestörten Kindern<br />

einschränken.<br />

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