mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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Bloom 1998). Zweitens gilt das Prinzip der Diskrepanz, nach dem nur dann neue sprachliche<br />
Repräsentationen aufgebaut werden, wenn sie sich von bereits bestehenden unterscheiden.<br />
Lois Bloom sieht hier die soziale Entwicklung des Kindes in einer entscheidenen Position, da<br />
Worterwerb dann stattfindet, wenn das Kind seine Wünsche als nicht verstanden erlebt und<br />
der nichtsprachliche Kontext den sprachlichen Ausdruck nicht ersetzen kann. Insofern ist das<br />
Prinzip der Diskrepanz gebunden an die soziale Interaktion mit Bezugspersonen.<br />
Schließlich ist das Prinzip der Elaboration als allgemeines kognitives Entwicklungsprinzip zu<br />
verstehen, das das Kind dazu anhält, in seiner Sprachentwicklung fortzufahren (L. Bloom<br />
2000a). Kognitive Entwicklung im Bereich der konzeptuellen Strukturen ermöglicht den<br />
Aufbau von Repräsentationen, die für Sprache verwendet werden. Je elaborierter die Inhalte<br />
werden, die das Kind ausdrücken möchte, desto mehr wird es seinen Spracherwerb in<br />
Abhängigkeit seiner kognitiven Entwicklung vorantreiben (L. Bloom 1998: 1273). Gerade<br />
dieses Prinzip verdeutlicht, wieviel kognitiver Verarbeitungsaufwand der Spracherwerb für<br />
das Kind darstellt, so dass Spracherwerb im Intentionalitätsmodell als ein aktiver, vom Kind<br />
mit Anstrengungen verbundener Prozess verstanden wird.<br />
Der Gruppe der Modelle, die Erwerbsprinzipien formulieren – unabhängig davon, ob sie als<br />
spezifisch lexikalisch oder pragmatisch motiviert, angeboren oder durch Erfahrung erworben,<br />
verstanden werden – stehen die Ansätze gegenüber, die davon ausgehen, dass das Kind keine<br />
sprachspezifischen Mechanismen benötigt, um den Wortschatz zu erwerben.<br />
Michael Tomasello begründet seinen sozial-pragmatischen Ansatz mit der Beobachtung, dass<br />
Wortlernen in den wenigsten Fällen in Situationen stattfindet, in denen lediglich ein<br />
unfamiliärer Referent auf ein unfamiliäres Wort trifft (Tomasello 2001a). Eine solche<br />
Situation nimmt an Unwahrscheinlichkeit zu, je jünger das Kind ist, d.h. je geringer die Zahl<br />
der aufgebauten lexikalischen Repräsentationen beim Kind ist. Die Anwendung von<br />
<strong>constraint</strong>s erscheint Tomassello damit nicht ausreichend zum Wortlernen, da keiner von<br />
ihnen eine Lösung für die Handhabung multipler mapping-Möglichkeiten gibt.<br />
Nach den Untersuchungen von Tomasello benutzen Kinder in multiplen mapping-Situationen<br />
sozial-pragmatische Informationen, um zu verstehen, auf welchen der unfamiliären<br />
Referenten die unfamiliäre Wortform referiert (Tomasello 2001a). Dazu gehören<br />
Informationen, die den Kindern zeigen, welches Objekt der Erwachsene sucht, welche<br />
Handlung er vornehmen möchte und welches Objekt auch für den Erwachsenen neu ist. Da<br />
Wortlernen nach diesem Ansatz neben der sozial-pragmatischen Entwicklung und Interaktion<br />
mit Erwachsenen und anderen Kindern erfolgt, sieht Tomasello den eigentlichen Erwerb von<br />
Wörtern als Nebeneffekt an:<br />
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