mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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dieser Zeit lernt, die Form und das Aussehen eines Objektes als kritisches Klassifizierungsund<br />
Generalisierungsmerkmal zu beachten. Die Folge davon ist ein linguistisches<br />
Erwerbsprinzip, das neue Repräsentationen präferiert aufgrund ihrer Form kategorisiert. In<br />
den folgenden Erwerbsphasen richtet das Kind die Aufmerksamkeit vermehrt auf die Form<br />
der Objekte und kann sein Wortlernen so beschleunigen. Im weiteren Verlauf des<br />
Wortschatzerwerbs erweitern die Kinder die Merkmale, die sie als wichtig für Klassifizierung<br />
und Generalisierung empfinden. Insofern ist shape bias ein Startpunkt, von dem aus sich<br />
andere und differenziertere Klassifikationsformen entwickeln (Smith 2000: 68). Der sich nach<br />
den Vorstellungen von Smith und Kollegen erst später einstellende taxonomische bias kann in<br />
diesem Sinne als ein Produkt elaborierter, assoziativer Lernstrategien gesehen werden, der<br />
sich erst aufgrund eines kritischen Erfahrungswertes der Kinder entwickelt. Das Fazit der<br />
Theorie von Smith und Kollegen ist, dass sich die Form des Wortlernens durch aktives<br />
Lernen von Wörtern und dem Anhäufen von Erfahrungen daraus ändert.<br />
Ein Modell, das den Spracherwerb als Schnittmengenprodukt von Emotion, sozialer<br />
Interaktion und kognitiver Verarbeitung beschreibt, ist das Intentionalitätsmodell von Lois<br />
Bloom (L. Bloom 2000a). Das Kind erlernt Sprache hauptsächlich aus dem Wunsch heraus,<br />
mit anderen Personen stärker in Kontakt zu treten und mit ihnen zu teilen, was es fühlt und<br />
denkt (L. Bloom 1998). Hierfür sind sowohl Engagement als auch kognitiver<br />
Verarbeitungsaufwand (in Lois Blooms Modell als effort bezeichnet) notwendig.<br />
Grundlegend für das Erkennen, dass Sprache ein System sein kann, kindliche Wünsche und<br />
Gefühle auszudrücken, ist die etablierte Intersubjektivität zwischen Kind und Bezugspersonen<br />
im ersten Lebensjahr, in der Emotionen und Wünsche auch ohne sprachliche<br />
Versprachlichung kommuniziert werden. Dies motiviert das Kind in den folgenden<br />
Entwicklungsphasen zum Spracherwerb, wenn die Komplexität der kindlichen Gedanken<br />
zunimmt und ohne sprachliche Umsetzung nicht mehr verstanden wird.<br />
Das Spannungsfeld des Spracherwerbs beschreibt Lois Bloom in folgender Weise:<br />
To begin with, a language will never be acquired without engagement in a world<br />
of persons, objects, and events – the world that language is about and in which<br />
language is used. (...) Other persons and social context are required, because the<br />
motivation for learning a language is to express and interpret contents of mind so<br />
that child and others can share what each is thinking and feeling (L. Bloom 1998:<br />
1276).<br />
Das Kind erwirbt sein Lexikon unter der Verwendung von drei Prinzipien. Zunächst gilt das<br />
Prinzip der Relevanz, das besagt, dass nur interessante und für die kindliche Erfahrungswelt<br />
wichtige Dinge erworben werden. Dieses Prinzip ist eng mit dem emotionalen Leben des<br />
Kindes verbunden, da von hier die meisten Motivationen für Sprachproduktion kommen (L.<br />
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