mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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Insgesamt stehen somit noch keine zufrieden stellenden Erklärungsansätze für die<br />
Aufholphase zur Verfügung. Vor allem bleibt unklar, ob sich in dieser Zeit noch sprachliche<br />
Fähigkeiten entwickeln, die in der ungestörten Entwicklung bereits früher erworben werden;<br />
d.h. noch Erwerbsprozesse stattfinden.<br />
Für den empirischen Teil dieser Arbeit wird als Grundannahme davon ausgegangen, dass es<br />
bei WBS-Kindern qualitative Veränderungen im Spracherwerb im Sinne einer Aufholphase<br />
gibt, da dies als notwendig betrachtet wird, um die relative Stärke des Sprachsystems bei<br />
WBS-Jugendlichen möglich zu machen.<br />
Folgende Fragstellungen werden mit der Konzeption der Studie verfolgt:<br />
Können Belege erhoben werden, dass in der angenommenen späten Aufholphase noch<br />
linguistische Kompetenzen erworben werden, oder dass eine Umorganisation von<br />
bestehendem Wissen stattfindet, welche zu besserer Sprachverwendung führt?<br />
Zeigen sich im Verhalten jüngerer WBS-Kinder Anzeichen dafür, dass linguistische<br />
Kompetenzen fehlen, die sie nach ihrem chronologischen Alter bereits erworben haben<br />
sollten?<br />
Bearbeitet werden soll die Fragestellung durch die Untersuchung linguistischer Kompetenzen<br />
für den Lexikonerwerb bei WBS-Kindern, die nach ihrem chronologischen Alter noch nicht<br />
in der Aufholphase sein können (Vorschulalter). Es sollen im Rahmen dieser Arbeit somit<br />
Evidenzen für den Sprachentwicklungsstandpunkt von WBS-Kindern zu Beginn der<br />
potentiellen Aufholphase erhoben werden. Die Untersuchung wird auf den Wortschatzerwerb<br />
konzentriert, da sich die Veränderungen im Sprachverhalten am deutlichsten auf der<br />
lexikalisch-semantischen Ebene zeigen.<br />
Es wird ein Erwerbsmodell ausgewählt, welches auf der Annahme sprachspezifischer<br />
Erwerbsbeschränkungen basiert, so dass definierte linguistische Prinzipien überprüfbar<br />
gemacht werden. Konkret wird die Untersuchung von zwei lexikalischen<br />
Erwerbsbeschränkungen erfolgen, die im <strong>constraint</strong>-Modell von Ellen Markman postuliert<br />
werden (Markman 1990).<br />
Ziel ist es zu untersuchen, ob WBS-Kinder vor der Aufholphase die lexikalischen<br />
Erwerbsbeschränkungen in einer mit ungestörten Kindern vergleichbaren Art und Weise<br />
anwenden. Sollten die WBS-Kinder nicht über die Erwerbsbeschränkungen verfügen, so<br />
ergeben sich Belege, die auf einen Erwerb dieser Fähigkeiten in der erwarteten Aufholphase<br />
hindeuten könnten. Ist dagegen die Anwendung der lexikalischen Erwerbsbeschränkungen<br />
vorhanden, so spricht dies eher für Umorganisationsprozesse in der Phase des Aufholens.<br />
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