mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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2004a), so dass keine Entwicklung stattfindet, sondern eher Prozesse im Sinne einer<br />
Umorganisation bestehenden Wissens.<br />
Die bisher aufgeführten Erklärungen für das Spracherwerbsverhalten von WBS-Kindern<br />
beinhalten sowohl außersprachliche als auch innersprachliche Veränderungen. Als<br />
außersprachliche Ursache der Aufholphase vermuten Thal et al. (1989) eine Änderung im<br />
allgemeinen Lernverhalten der WBS-Kinder. Bis zu dem Zeitpunkt, in dem die Veränderung<br />
im Lernen stattfindet, ähneln WBS-Kinder late talkern 9 . Thal et al. (1989) nehmen an, dass<br />
WBS-Kinder im Verlauf der späteren Kindheit von einer holistischen Lernstrategie zu einer<br />
effektiveren, von den Autoren nicht näher benannten Strategie wechseln, die das Lernen<br />
beschleunigt, während dies Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen nicht gelingt. Folgt<br />
man der Vermutung dieser Autoren, so sollte sich die Aufholphase bei WBS-Kindern auch in<br />
anderen kognitiven Entwicklungsdomänen zeigen. Dies ist jedoch bisher nicht beschrieben<br />
worden.<br />
Ein möglicher innersprachlicher Entwicklungsauslöser der Aufholphase ist die Verbesserung<br />
des phonologischen Gedächtnisses, welche dazu führt, dass die phonologischen Wortformen<br />
differenzierter aufgebaut und abgesichert werden können (Mac Donald & Roy 1988).<br />
Alternativ dazu schlagen Rossen et al. (1996) verbesserte Kompetenzen in der semantischen<br />
Speicherung vor.<br />
Den beiden letzteren Erklärungsversuchen folgend, führen die verbesserten<br />
Gedächtnisfähigkeiten zu einer optimierten Speicherung der Einträge sowie zu einem<br />
verbesserten Abruf in der spontansprachlichen Situation. Es ist jedoch zu vermuten, dass die<br />
beiden Autorengruppen damit bereits den Effekt der Aufholphase beschreiben als ihr<br />
tatsächliches Stattfinden. Dafür liegen die Altersphasen, in denen sie Verbesserungen in den<br />
beiden Gedächtnisbereichen sehen, zu spät. Die Altersangaben stimmen nicht mit den<br />
empirischen Befunden überein. So ist die Verbesserung in den semantischen<br />
Speicherprozessen nicht vor dem Einsetzen der Pubertät beobachtet worden, wie oben bereits<br />
erwähnt, nennen die Autoren das Alter von elf Jahren, ab dem sich Verbesserungen zeigen<br />
(Rossen et al. 1996: 379). Die Entwicklung der phonologischen Gedächtnisleistungen wird<br />
allgemein bei Jugendlichen mit WBS beschrieben, ohne das Alter näher einzugrenzen (Mac<br />
Donald & Roy 1988). Zu diesen Zeitpunkten hat sich das Sprachsystem der WBS-Kinder<br />
jedoch in der Regel schon zu dem typischen Profil erwachsener WBS-Probanden<br />
weiterentwickelt.<br />
9 Unter dem Begriff late talker versteht man Kinder, deren expressive Sprachentwicklung verzögert erscheint.<br />
Typischerweise zeigen late talker-Kinder im Alter von 24 Lebensmonaten einen produktiven Wortschatz von<br />
weniger als 50 Wörtern. late talker steigen verspätet in den produktiven Spracherwerb ein und zeigen zudem ein<br />
vermindertes Lerntempo im Zuwachs des Lexikons (für einen Überblick über die Forschungslage zu late talkern<br />
siehe Kauschke 2000: 46f.)<br />
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