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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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der abgerufenen Wörter beobachten lassen. Da fluency modelltheoretisch betrachtet (Temple<br />

et al. 2002) eine produktive Anforderung unter Zeitdruck darstellt, werden die Ergebnisse im<br />

Rahmen dieser Arbeit der fluency-Versuche als Wortabrufleistungen interpretiert.<br />

Die ersten fluency-Experimente mit WBS-Probanden entstanden im Vergleich zu den<br />

Leistungen von alters- und IQ-gematchten Down-Syndrom-Probanden (Bellugi et al. 1988).<br />

Im Vergleich zu dieser Kontrollgruppe zeigte sich ein quantitativer Vorteil bei der WBS-<br />

Gruppe, der sich jedoch auflöste, als andere klinische oder ungestörte Gruppen in den<br />

Vergleich mit einbezogen wurden (Tager-Flusberg 1999). Die wichtigere Beobachtung ist<br />

jedoch der Befund von Bellugi und Mitarbeitern (1988), die berichten, dass ihre jugendlichen<br />

WBS-Probanden zunächst niedrigfrequente Vertreter der geforderten Kategorie produzierten<br />

(vgl. auch Bellugi et al. 1994; Wang & Bellugi 1994; Bellugi et al. 1999a). Die Präferenz für<br />

niedrigfrequente Vertreter von Kategorien konnte von anderen Autorengruppen jedoch nicht<br />

durchgängig repliziert werden. So fand sich bei WBS-Kindern unter 10 Jahren dieser Effekt<br />

nicht (Scott, Mervis, Bertrand, Klein, Armstrong & Ford 1995; Volterra et al. 1996; Levy &<br />

Bechar 2003, wobei die letztgenannte Probandengruppe auch Jungendliche beinhaltete). Auch<br />

die Arbeitsgruppe von Bellugi selbst musste feststellen, dass sich die fluency-Ergebnisse von<br />

WBS-Probanden ab elf Jahren stark verbessern (Rossen et al. 1996).<br />

In der Experiment-Variante des phonologischen fluency zeigen italienische WBS-Probanden<br />

quantitativ bessere Leistungen als beim semantischen fluency und auch als die nach mentalem<br />

Alter gematchten Kontrollkinder (Volterra et al. 1996; Pezzini et al. 1999; Volterra et al.<br />

1999). Besonders ist der Vergleich eines Zwillingspaares zu erwähnen, bei dem der WBS-<br />

Zwilling im phonologischen fluency besser ist als das ungestörte Geschwisterkind (Volterra et<br />

al. 1999). Dagegen werden in einer hebräischen Untersuchung mit neun WBS-Probanden im<br />

Schulalter weder im semantischen noch im phonologischen fluency Unterschiede zu den<br />

ungestörten Kontrollkindern im gleichen mentalen Alter gefunden (Levy & Bechar 2003).<br />

1.1.3.6 Zusammenfassung: Erwerb des Lexikons<br />

Ein Merkmal des Lexikonerwerbs von WBS-Kindern, welches in einer Zusammenfassung<br />

herausgehoben werden kann, ist, dass der langsame Beginn der Wortproduktionen nur<br />

schwerlich erwarten lässt, dass die Jungendlichen mit WBS sich im Vergleich zu Betroffenen<br />

mit anderen genetischen Syndromen sprachlich so weit entwickeln. Das junge WBS-Kind<br />

durchläuft eine verlangsamte Entwicklung, die zudem noch verspätet einsetzt. Die<br />

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