mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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Erwerb bzw. die Wortverarbeitung nach der Aufholphase geteilt. Der Verlauf der frühen<br />
lexikalischen Entwicklung enthält dabei keine oder nur wenig Frühzeichen für eine spätere<br />
Stärke im Sprachprofil der WBS-Probanden (Karmiloff-Smith 2006).<br />
1.1.3.4.1 Früher Lexikonerwerb<br />
Die Angaben über die frühesten Stadien des Wortschatzerwerbs von WBS-Kindern<br />
beschränken sich zumeist auf anamnestische oder sporadische produktive Daten. In klinischen<br />
Publikationen wird das Einsetzen der Wortproduktion von WBS-Kindern als verzögert<br />
bewertet (Semel & Rosner 2003). So wird das erste Wort um den 20. Lebensmonat herum<br />
beobachtet (Morris et al. 1988 nennen 21,6 Monate als durchschnittliches Alter; Lenhoff,<br />
Wang, Greenberg & Bellugi 1998 sprechen von einer Spanne zwischen dem 18. und 24.<br />
Lebensmonat).<br />
Nach dem Auftreten der ersten Wörter ist der Aufbau des lexikalischen Inventars<br />
verlangsamt. Gleichzeitig zeigen WBS-Kinder häufig eine verlängerte Einwortphase, die weit<br />
ins Vorschulalter hineinreichen kann (Altersspanne bei den WBS-Kindern beim Erreichen der<br />
Zweiwortebene 18-84 Monate, Pankau, Partsch, Gosch, Siebert, Schneider, Schneppenheim,<br />
Winter & Wessel 2000). Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt des Lexikonerwerbs zeigt sich<br />
eine große interindividuelle Variation im lexikalischen Entwicklungsstand zwischen WBS-<br />
Kindern gleichen Alters. Dies belegt eine Untersuchung mit 20 amerikanischen WBS-<br />
Kleinkindern im mittleren Alter von 2;6, deren produktives Inventar mit Hilfe des MacArthur<br />
Communicative Development Inventories (CDI, Fenson, Dale, Reznick, Thal, Bates, Hartung,<br />
Pethick & Reilly 1993) untersucht wurde. Die WBS-Kinder hatten eine mittlere<br />
Wortschatzgröße von 132,5 Wörtern mit einer Spanne von 3 bis 391 Wörtern (Mervis &<br />
Robinson 2000). Drei Kinder wurden als altersmäßig normal entwickelt eingestuft; der Rest<br />
der Gruppe galt in diesem Stadium bereits als verzögert. Zu einem ähnlichen Ergebnis<br />
kommen Thal und Kollegen, die das Sprachprofil eines WBS-Kindes, das sie in einem Alter<br />
von 21 Monaten untersuchten, mit dem auffälligen Profil von late-talker-Kindern<br />
gleichsetzten (Thal et al. 1989).<br />
Aus dem vierten Lebensjahr liegen CDI-Daten von japanischen WBS-Kindern vor (Masataka<br />
2000). Der Mittelwert des produktiven Wortschatzes dieser Gruppe (chronologische<br />
Altersspanne 3;1–3;7) lag bei 224. Masataka (2000) schätzt den Entwicklungsrückstand<br />
seiner WBS-Kinder auf ca. 16 Monate; eine Angabe, die auch bei anderen Untersuchungen<br />
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