mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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nicht wie bei Kindern mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen ein Vermeiden der<br />
Regelanwendung (Clahsen & Almazan 1998). Eine morphologische Störung im eigentlichen<br />
Sinne liegt somit bei den WBS-Probanden nicht vor.<br />
Die weitere syntaktische Entwicklung von WBS-Kindern ist allenfalls verzögert, jedoch<br />
können gerade in rezeptiven Situationen bei Jugendlichen nahezu zielsprachliche Fähigkeiten<br />
gezeigt werden. Jugendliche und erwachsene deutschsprachige WBS-Probanden zeigen beim<br />
Verstehen von komplexen Informationsfragen wenig Probleme, wenn nach Argumenten des<br />
Verbs, die syntaktisch subkategorisiert sind, gefragt wird. Fragen nach fakultativen Zusätzen<br />
bereiten mehr Probleme (Siegmüller & Weissenborn 2004). Die Autoren der letztgenannten<br />
Untersuchung vermuten, dass der höhere Gedächtnisaufwand für die Beantwortung nichtsubkategorisierter<br />
Satzteile ausschlaggebend für diesen Unterschied ist. So deutet dieses<br />
Fehlermuster nicht auf eine syntaktische Störung hin, sondern eher darauf, dass syntaktische<br />
Prozesse gerade stützend für die Verarbeitung komplexer Sätze sind. Schwierigkeiten treten<br />
dann auf, wenn mehr Gedächtnisanteile zur Verarbeitung des Satzes notwendig sind; etwa<br />
wenn nach nicht-subkategorisierten Satzteilen gefragt wird.<br />
Ein unkontroverser Beleg besteht für die Entwicklung des Passivsatzes. Dieser entwickelt<br />
sich bei englischen und deutschen WBS-Kindern verzögert aber ohne ein vom ungestörten<br />
Erwerb abweichendes Fehlermuster und kann bis zum fehlerfreien Verständnis fortschreiten<br />
(Clahsen & Almazan 1998; Bartke 2004; Ring & Clahsen 2005).<br />
Zusammenfassend erscheint das Bild des Grammatikerwerbs von WBS-Kindern bisher so,<br />
dass im Sprachsystem zu zwar Beginn eine Verzögerung in der Entwicklung der<br />
Satzstrukturen besteht, diese sich jedoch nicht in einem spezifischen Fehlerprofil fortsetzt.<br />
Die Syntax entwickelt sich nach dem verzögerten Beginn weitgehend ungestört und kann<br />
rezeptiv bis auf ein zielsprachliches Niveau voranschreiten. Morphologisch zeigen Kinder in<br />
Langzeitdokumentationen Symptome. In Versuchen mit älteren Kindern und Jugendlichen<br />
zeigt sich eine zu häufiges Anwenden morphologischer Regeln, so dass es vermehrt zu<br />
Überregularisierungsphänomenen kommt.<br />
1.1.3.4 Lexikalische und semantische Entwicklung<br />
Die lexikalische und semantische Entwicklung der WBS-Kinder wird im Hinblick auf das<br />
Thema der empirischen Teils dieser Arbeit in den frühen Lexikonerwerb und den späteren<br />
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