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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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muttersprachliche Phoneme enthalten (Grant et al. 1996; Fabbro, Alberti, Gagliardi &<br />

Borgatti 2002). Ebenso wenig zeigen sie Effekte, die auf die Frequenz der phonologisch<br />

Nachbarschaft der verwendeten Stimuli zurückzuführen sind, d.h. Wörter mit phonologisch<br />

hochfrequenter Nachbarschaft werden nicht besser nachgesprochen als Wörter mit<br />

phonologisch weniger frequenter phonologischer Umgebung (Majerus, Barisnikov,<br />

Vuillemin, Poncelet & Van den Linden 2003). Insofern wird in jüngerer Zeit das<br />

phonologische Kurzzeitgedächtnis nicht mehr als selektiv ungestört betrachtet (Brock et al.<br />

2005; Majerus 2004). Stattdessen wird es als ungewöhnlich entwickelt angesehen, so dass es<br />

in abweichender Art und Weise auf die Sprachverarbeitung Einfluss nimmt (Karmiloff-Smith<br />

et al. 2003; Majerus 2004; Thomas, Dockrell, Messer, Parmigiani, Ansari & Karmiloff-Smith<br />

2005). In welcher Form sich dieser Einfluss darstellen könnte, wird bisher beschrieben als<br />

phonemische Repräsentation ist zu sehr gewichtet bzw. zu wenig generalisiert (Thomas et al.<br />

2005: 170f.) oder als übermäßig spezifiziert (Majerus 2004: 136) beschrieben.<br />

1.1.3.3 Syntaktische und morphologische Entwicklung<br />

Über die frühen Stadien des Grammatikerwerbs gibt es noch nicht viele Befunde. Die Phase,<br />

in der die ersten Wortkombinationen in der Sprachproduktion auftreten, ist bei WBS-Kindern<br />

verzögert. Anschließend ist das Lerntempo der WBS-Kinder für die syntaktische Entwicklung<br />

ungestört (Capirci, Sabbadini & Volterra 1996; Singer Harris et al. 1997). Es wird ein<br />

Einfluss der Syntax auf die Erwerbsrate im Lexikon angenommen; die Wortkombinationen<br />

dreijähriger WBS-Kinder werden als ein möglicher innersprachlicher Entwicklungsauslöser<br />

des Wortschatzspurts diskutiert (Mervis & Bertrand 1997). Dies stützt die Annahme einer<br />

ungestörten, stabilen syntaktischen Entwicklung.<br />

Hinsichtlich der von Bellugi und Kollegen postulierten doppelten Dissoziation zwischen<br />

visueller und verbaler Kognition bei jugendlichen Probanden mit WBS und Down Syndrom<br />

(Wang & Bellugi 1993; Wang & Bellugi 1994), ist es in den 90er Jahren eine häufiger<br />

untersuchte Fragestellung gewesen, ob sich dieser Unterschied zwischen den Syndromen auch<br />

schon zu Beginn der Grammatikentwicklung zeigt. Die Befunde widersprechen sich.<br />

Während Singer Harris und Kollegen (1997) in ihrer Stichprobe Anhaltspunkte für eine Phase<br />

finden, in der die WBS-Kinder wie auch Down-Syndrom-Kinder eine Art „Telegrammstil“<br />

verwenden, sehen Mervis und Bertrand (1997) ebenso wie Volterra et al. (2004) bereits zu<br />

diesem Zeitpunkt einige Unterschiede zwischen Kindern mit Down- und Williams-Beuren-<br />

Syndrom (Paterson et al. 1999). Bei italienischen Down-Syndrom-Kindern im<br />

durchschnittlichen Alter von 5;10 traten noch häufig telegrammstilartige Äußerungen in der<br />

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