mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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letztere Annahme spricht, dass die Phase des kanonischen Lallens in ihrer Auftretenslänge<br />
normal ist (Masataka 2001). Rezeptiv zeigen englische WBS-Kinder zwischen 15 und 48<br />
Lebensmonaten schlechtere Fähigkeiten beim Erkennen von Nomen mit dem<br />
Betonungsmuster schwach-stark als 7,5-Monate alte ungestörte Kinder (Nazzi, Paterson &<br />
Karmiloff-Smith 2003).<br />
Aus anamnestischen Daten und unsystematischen Beobachtungen über die Entwicklung der<br />
segmentalen phonologischen Fähigkeiten wird abgeleitet, dass diese beim WBS innerhalb der<br />
normalen Zeitfenster abläuft (Semel & Rosner 2003). Zielgerichtete Untersuchungen zur<br />
Entwicklung der Aussprache sind aber kaum vorhanden. Für das Deutsche liegt eine Studie<br />
vor, die belegt, dass das Phoneminventar von WBS-Kindern im Vergleich zu Kindern mit<br />
anderen Syndromen mit geistiger Behinderung rasch erworben wird, wobei die Aussprache<br />
der WBS-Kinder zusätzlich besser verständlich ist als die der Kontrollgruppen (Gosch et al.<br />
1994). Trotzdem können im Einzelfall Aussprachestörungen vorliegen, die bis ins<br />
Vorschulalter hinein persistent sind. Diese werden von Semel und Rosner (2003) als<br />
größtenteils phonetische Störungen, d.h. Defizite in der motorischen Umsetzung der Phoneme<br />
während der Artikulation, interpretiert.<br />
1.1.3.2 Phonologisches Kurzzeitgedächtnis<br />
Die Fähigkeiten des phonologischen Kurzzeitgedächtnisses wurden bisher mit WBS-Kindern<br />
ab einem chronologischen Alter von neun Jahren untersucht. In den 90er Jahren betrachteten<br />
verschiedene Autoren das phonologische Kurzzeitgedächtnis als einen selektiv ungestörten<br />
Bereich innerhalb eines insgesamt auffälligen Gedächtnisses (z.B. Barisnikov et al. 1996;<br />
Wang & Bellugi 1994). Tests zum Nachsprechen von Silbensequenzen zeigen, dass die<br />
Kurzzeitgedächtnisspanne von WBS-Probanden ab dem Alter von neun Jahren signifikant<br />
besser entwickelt ist als die anderer klinischer Gruppen (Vicari, Brizzolara, Carlesimo,<br />
Pezzini & Volterra 1996a; 1996b) und auch besser als die ungestörter Kinder im gleichen<br />
(verbalen) mentalen Alter (Grant, Karmiloff-Smith, Berthoud & Christophe 1996; 1997).<br />
Teilweise sind WBS-Kinder genauso gut wie chronologisch gleichaltrige ungestörte Kinder<br />
(Mervis et al. 1999; Volterra, Longobardi, Pezzini, Vicari & Antenore 1999).<br />
Allerdings reagieren die WBS-Probanden nicht mit den typischen Reaktionsmustern auf die<br />
verschiedenen phonologischen Effekte. So sprechen sie phonologisch ungewöhnliche<br />
Lautfolgen nicht schlechter nach als typische Lautfolgen, selbst wenn die Lautfolgen nicht-<br />
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