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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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Robinson 1999; Pani, Mervis & Robinson 1999; Atkinson, Anker, Braddick, Nokes, Mason &<br />

Braddick 2001). Neben block-design-Aufgaben werden so genannte hierarchical stimuli tests<br />

benutzt, um die räumliche Organisation zu untersuchen. Hierbei wird dem Probanden ein<br />

Großbuchstabe (z.B. H) vorgelegt, dessen Gestalt aus einem wiederholt dargestellten anderen<br />

Buchstaben zusammengesetzt ist (z.B. viele Bs). Der Proband soll dies abzeichnen. In einer<br />

Studie von Reilly et al. (1990) konnten die WBS-Probanden zwar die Buchstaben zeichnen,<br />

aus denen sich der Buchstabe H zusammensetzte, jedoch entstand dabei nicht die Form des H.<br />

Als Erklärungen für dieses Verhalten der WBS-Probanden existieren zwei gegensätzliche<br />

Hypothesen. Einmal wird die Präferenz zur lokalen gegenüber der globalen visuellen<br />

Verarbeitung postuliert (Bellugi et al. 1994). Als gegensätzliche Erklärung wird die<br />

Unfähigkeit zur Detailerkennung diskutiert, eine komplexe Bildvorgabe so in Einzelteile<br />

aufzuspalten, dass die einzelnen Teile des Ganzen erkannt und voneinander abgegrenzt<br />

werden können (Mervis et al. 1999).<br />

In der visuellen Wahrnehmung ist die Objektwahrnehmung beeinträchtigt. Laut Semel und<br />

Rosner (2003: 109) geben 92% der Eltern amerikanischer WBS-Probanden an, dass ihre<br />

Kinder eine visuelle Wahrnehmungsstörung haben. Besondere Probleme macht WBS-<br />

Probanden das Erkennen Objekten in Bewegung, wobei sie die gleichen Objekte in Ruhe<br />

besser verarbeiten können (Atkinson et al. 2001; 2003, Landau et al. 2006). Bei<br />

Untersuchungen der globalen visuellen Wahrnehmung durch Reaktionszeitexperimente<br />

wurden in der WBS-Gruppe jedoch keine abweichenden Muster sondern lediglich längere<br />

Reaktionszeiten im Vergleich zu ungestörten Kontrollgruppen gefunden (Pani et al. 1999).<br />

Das Erkennen von Gesichtern schien beim WBS nach den ersten Studien weitgehend<br />

unbeeinträchtigt zu sein und wurde als selektiv ungestörter Anteil der visuellen Domäne<br />

diskutiert (Bellugi et al. 1999a: 114 f.). Diese Annahme entstand vor allem durch den<br />

Vergleich mit IQ-gematchten Down-Syndrom-Kontrollpersonen (Wang, Doherty, Rourke &<br />

Bellugi 1995). Die WBS-Probanden konnten zuvor gelernte Gesichter in einer<br />

Auswahlmenge besser wieder erkennen als die Down-Syndrom-Probanden. Die Fähigkeiten<br />

zum Diskriminieren von Gesichtern sind jedoch beeinträchtigt, die Gruppe um Karmiloff-<br />

Smith beschreibt die Verarbeitung von Gesichtern als an einzelnen Eigenschaften orientiert,<br />

ohne die Relationen zwischen den Eigenschaften zu beachten (Karmiloff-Smith et al. 2006:<br />

259). Tager-Flusberg und Kollegen dagegen interpretieren die Wahrnehmung von Gesichtern<br />

als holistisch (Tager-Flusberg et al. 2003).<br />

Im Bereich der nichtsprachlichen auditiven Perzeption weisen die meisten WBS-Probanden<br />

eine Hyperakusis auf (bei ca. 94% der Gesamtpopulation, vgl. Klein, Armstrong, Greer &<br />

Brown 1990). Als Symptome äußern sich Überempfindlichkeiten bei Lärm oder allgemeine<br />

Ängste vor Geräuschen. Die Hyperakusis entsteht im frühen Kindesalter und steigt in ihrer<br />

Intensität bis zum Vorschulalter an. Danach nimmt sie individuell variierend wieder ab.<br />

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