mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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A horizontal faculty is a functionally distinguishable cognitive system whose<br />
operations cross content domains (Fodor 1983: 13).<br />
Die Präferenz von Details würde als eine Fehlfunktion im Perzeptionsmodul gelten können,<br />
deren Ausprägungen sich in den verschiedenen kognitiven Fakultäten zeigen. So wäre der<br />
local processing account genauso als Symptom der Detailpräferenz in der visuellen Kognition<br />
zu erklären wie die überspezifizierte Phonologie in der sprachlichen Fakultät.<br />
Der Rückgang der Hyperakusis würde dann eventuell eine Überwindung der allgemeinen<br />
Detailpräferenz ankündigen. Diese müsste sich in den verschiedenen kognitiven Fakultäten<br />
beobachten lassen und könnte den Kern der für das WBS vermuteten späten Aufholphase<br />
darstellen. Die eintretende Reorganisation wird vor allem die mentale Struktur betreffen,<br />
somit eher im Bereich der nichtsprachlichen und sprachlich-rezeptiven Verarbeitung liegen.<br />
In diesem Sinne wären das visuo-konstruktive Defizit beim Zeichnen, die<br />
Wortfindungsstörung und das wenig frequenz-orientierte Abrufprofil in fluency-Versuchen<br />
Restsymptome in der Konstruktion bzw. Produktion, während die Auffälligkeiten in den<br />
entsprechenden rezeptiven Bereichen nahezu oder vollständig überwunden wären. Die<br />
produktiven Daten bleiben heterogener, da sich hier der Erfolg der Reorganisation zeigt, der<br />
bei den verschiedenen WBS-Probanden – vielleicht abhängig vom Schweregrad der<br />
Einschränkung vorher – unterschiedlich sein wird.<br />
Die Hypothese der generellen Detailpräferenz stimmt weitgehend mit den bekannten<br />
Befunden über das WBS überein und kann sowohl das kindliche Verhalten als auch das<br />
asynchrone Profil der jugendlichen und erwachsenen WBS-Probanden erklären. Sie wird als<br />
Schlusshypothese dieser Arbeit postuliert. Zum ersten Mal können große Teile des<br />
vielschichtigen Symptomclusters des WBS auf ein selektives Defizit zurückgeführt werden,<br />
welches durch seine Positionierung im Verarbeitungsprozess großen Einfluss auf die<br />
lexikalische Verarbeitung und den Wortschatzerwerb nehmen kann. Die umgebende<br />
Architektur des lexikalischen Systems arbeitet auf der Basis der abweichenden Information<br />
aus dem Perzeptionsmodul normal. So kann die empirische Untersuchung dieser Arbeit<br />
Evidenz geben für eine modulare Verarbeitung von sprachlichen Informationen bei WBS-<br />
Kindern (wie auch Clahsen & Almazan 2001 schlussfolgern). Anhaltspunkte für eine<br />
grundlegend abweichende Sprachentwicklung, wie sie von Karmiloff-Smith und Kollegen<br />
vermutet wird, ergeben sich nicht (vgl. Stevens & Karmiloff-Smith 1997; Karmiloff-Smith et<br />
al. 2003).<br />
Zusammenfassend wird als Ursache der auffälligen Verarbeitung lexikalischer Stimuli bei<br />
WBS-Kindern eine generelle Detailpräferenz postuliert, welche die Abstraktion von mentalen<br />
Repräsentationen verhindert oder erschwert. Funktional wird dies als Defizit der<br />
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