mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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Eine andere Folge dieser Speicherroutine ist es, dass die einzelne Repräsentation nur schlecht<br />
durch wiederkehrenden Input abgesichert werden kann. Dies sollte in semantischer Hinsicht<br />
dann nur bei stark alltagsrelevanten Einzelobjekten möglich sein wie z.B. dem<br />
Lieblingsfrühstücksbecher oder ähnliches. Solche Objekte könnten durch ihr ritualisiertes<br />
Auftreten im Tagesablauf auch in einem ereignisorientierten System eine gewisse Frequenz<br />
erwerben. Für alle anderen Objekte besteht eine erhöhte Gefahr, dass sie wieder vergessen<br />
werden, da sie im Input nicht häufig genug wiederkehren, um abgesichert zu werden. Die<br />
große Masse der Repräsentationen bleibt schwach und undifferenziert. Diese Überlegung<br />
passt zu der Beobachtung, dass WBS-Kinder zwar ein recht gutes Kurzzeitgedächtnis haben,<br />
aber deutliche Defizite im Langzeitgedächtnis aufweisen (Barisnikov, Van der Linden &<br />
Poncelet 1996; Vicari et al. 1996a; 1996b; Volterra et al. 1999; Böhning et al. 2004).<br />
Besonders das Verhalten des WBS-Einzelfalls in der fast-mapping-Studie von Böhning und<br />
Kollegen kann durch diese Argumentation erklärt werden. Hier zeigte sich, dass das WBS-<br />
Kind die neu gelernten Stimuli über einen Zeitraum von einer bzw. zwei Wochen schneller<br />
wieder vergaß als die Vergleichskinder. Darüber hinaus kann die generelle Detailpräferenz<br />
auch den oben bereits angesprochenen Befund von Thomas und Kollegen (2001) erklären.<br />
Thomas und Kollegen gehen davon aus, dass WBS-Probanden generell die semantische<br />
Information zugunsten der phonologischen Information vernachlässigen, da die<br />
phonologische Verarbeitung bei WBS-Probanden stabler sei als die semantische. Dies sehen<br />
sie als Begründung für Anomalitäten im Lexikon von WBS-Jugendlichen (Karmiloff-Smith et<br />
al. 2006: 257).<br />
In einer alternativen Erklärunge, wäre in Aufgaben, in denen phonologische und semantische<br />
Ansprüche miteinander konkurrieren, daher zu erwarten, dass ein WBS-Proband eher auf die<br />
detailliert gespeicherte phonologische Verarbeitung zur Lösung der Aufgabe zurückgreift als<br />
auf die wenig ausdifferenzierte und damit schwieriger zu fassende semantische Information.<br />
Insofern könnte es in der Analyse der Ergebnisse so erscheinen, als ob die semantischen<br />
Informationen von WBS-Probanden nur wenig beachtet werden.<br />
Eine mögliche Einbettung der generellen Detailpräferenz in ein funktionales Modul gibt<br />
Fodor (1983: 13) unter dem Begriff horizontaler Module. Darunter versteht er die Aufteilung<br />
einer psychologischen Fakultät in verschiedene funktionelle Mechanismen wie Perzeption,<br />
Verstehen oder Gedächtnis. Dieser Prozess arbeitet in jeder inhaltlichen Fakultät (Sprache,<br />
visuelle Kognition, etc.) gleich, d.h. jeder (Gedächtnis- Verstehens- oder) Perzeptionsprozess<br />
– auch wenn verschiedene Perzeptionsbereiche existieren – funktioniert auf eine bestimmte<br />
Art und Weise. Diese Funktionsweise bezeichnet Fodor als natürliche horizontale Fakultät.<br />
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