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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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So kann ein weiterer Teil der Ausgangshypothese dieser Untersuchung einschränkend bejaht<br />

werden. Beschränkt man den <strong>constraint</strong> auf das Abbilden einer Wortform auf einen<br />

Referenten (mapping), so verhalten sich die WBS-Kinder normal. Jedoch liegen ihren<br />

Abbildungsprozessen teilweise andere Informationen zugrunde, die sich aus dem<br />

nichtsprachlichen und sprachlichen Störungsprofil ergeben. Unter dieser Bedingung verfügen<br />

die WBS-Kinder im normalen chronologischen Alter über die lexikalischen<br />

Erwerbsprinzipien.<br />

Diese Schlussfolgerung wird von den Ausführungen von Tager-Flusberg und Sullivan (1998)<br />

gestützt, die ebenfalls zu dem Ergebnis kommen, dass eher zugrunde liegende<br />

Basisfähigkeiten für Erwerbsprinzipien bei Kindern mit geistigen Behinderungen gestört sind<br />

als die sprachlichen Fähigkeiten selbst:<br />

“… available data strongly indicate that children with different forms of mental<br />

retardation are guided by the same set of universal principles that enable their<br />

acquisition of word meanings. […] The conceptual underpinnings of at least some<br />

of these principles may not, however, be available to all severely and profoundly<br />

impaired retarded individuals, which might account for why these groups remain<br />

so limited in their verbal skills.” (Tager-Flusberg & Sullivan 1998: 219)<br />

Spekulativ könnte sich bei WBS-Kindern im weiteren Verlauf des Spracherwerbs der<br />

Worterwerbsprozess dem ungestörten Erwerb annähern, da die nichtsprachlichen Anteile der<br />

überspezifizierten auditiven Wahrnehmung mit zunehmendem Alter zurückgehen (Abnahme<br />

der Hyperakusis im Schulalter, Klein et al. 1990). Somit könnte der Weg frei werden, die<br />

phonologische Verarbeitung auf ein höheres Abstraktionsniveau zu heben. Die Gewichtung<br />

von Informationen und die Herstellung von Konvergenz könnten dann mehr der Art und<br />

Weise entsprechen, wie ungestörte Kinder sie von Beginn des Wortschatzerwerbs handhaben.<br />

Wahrscheinlich ist, dass auch eine Reorganisation der bestehenden Repräsentationen<br />

stattfinden würde. Als Restprobleme könnten die wenig ausgeprägten Frequenz- und<br />

phonotaktischen Effekte im Lexikon und die Auffälligkeiten in der Wortfindung bestehen<br />

bleiben, die von Majerus und Kollegen (Majerus et al. 2003) sowie von Temple und Kollegen<br />

(Temple et al. 2002) beschrieben werden.<br />

5.3.2 Ableitung einer Schlusshypothese<br />

Nach den Bewertungen der Befunde im vorangegangenen Kapitel bleibt die Frage offen, ob<br />

es sich bei dem Profil der WBS-Kinder um das zufällige Aufeinandertreffen mehrerer<br />

unabhängiger Symptome handelt oder ob es sich um ein einheitliches Defizit handelt, das sich<br />

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