mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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Von WBS-Kindern könnte jedoch auch ein prominentes Teilobjekt als besonders salient<br />
empfunden werden. In diesem Falle gäbe die Quelle perceptual salience andere<br />
Informationen als bei anderen Kindern.<br />
Liegt die Auffälligkeit der WBS-Kinder im Erkennen der Referenz, so muss nach dem<br />
Emergentist Coalition Model trotzdem eine multiple Evidenz, nach Markmans Modell<br />
Konvergenz, hergestellt werden, um ein Wort effizient und erfolgreich lexikalisch zu<br />
repräsentieren. Steht nur eine Quelle als Evidenz zur Verfügung, würde der Worterwerb<br />
erschwert oder, vor allem im Fall des ganz frühen Lexikonerwerbs (Hirsh-Pasek & Golinkoff<br />
2000; Hirsh-Pasek et al. 2000), sogar gehemmt. Die WBS-Kinder waren jedoch besonders<br />
willig zum Aufbau neuer Repräsentationen, so dass nicht von einer Erschwernis durch ihre<br />
perzeptuellen Defizite gesprochen werden kann. Eine spekulative Erklärung hierfür wäre,<br />
dass sich durch das Zusammenspiel aller Symptome wiederum Konvergenz bzw. multiple<br />
Evidenz einstellte. Nach dem Modell von Markman bestünde Konvergenz, da dem<br />
überspezifizierten phonologischen System, welches in jedem Versuch den phonologische Teil<br />
des mappings verarbeitet, jeweils ein potentieller unfamiliärer Referenz gegenüberstünde:<br />
Beim whole-object-<strong>constraint</strong>-Experiment der Teilablenker, beim Versuch zum <strong>mutual</strong><br />
<strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> das Zielbild. Bestünde nur eines der beiden Symptome, würde keine<br />
Konvergenz entstehen können und das Kind würde in Konflikt geraten.<br />
Im Sinne des Emergentist Coalition Model würde ein Sprachverarbeitungssystem mit lokaler<br />
Verarbeitung und dem cue perceptual salience im whole-object-<strong>constraint</strong>-Versuch das<br />
prominente Teilobjekt als salient genug empfinden, um als Referent gelten zu können. Dies<br />
würde (nach der Hypothese der überspezifizierten phonologischen Verarbeitung) durch<br />
phonologische Informationen unterstützt, so dass multiple Evidenz entsteht. Beim <strong>mutual</strong><br />
<strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> steht ein unfamiliäres Objekt zur Verfügung, welches genauso salient<br />
ist wie die Ablenkerbilder. Durch die überspezifizierte phonologische Verarbeitung steht der<br />
phonologische cue mit der Information eines salienten unfamiliären Objektes in<br />
Übereinstimmung, da keine Hemmung durch zu große phonologische Nähe des unfamiliären<br />
Wortes auftritt. Nach dem Emergentist Coalition Model wird auf der Basis zweier<br />
Informationsquellen multiple Evidenz hergestellt. Obwohl diese Auslegungen spekulativ<br />
bleiben, zeigen sie auf, wie komplexe Störungsbilder mit großen Symptomclustern zu neuen<br />
Entwicklungsdynamiken führen könnten, die jedoch trotzdem innerhalb der normalen<br />
Verarbeitungswege bleiben. Diese Überlegungen enden in der Konsequenz, dass eine auf<br />
diese Weise entstehende Konvergenz vielleicht für das WBS spezifisch ist. Der Worterwerb<br />
wird in einer Form erleichtert, die man als auffällig bezeichnen kann, obwohl das Abbilden<br />
von Wortform und Bedeutung einem normalen Verarbeitungsweg folgt. Der eigentliche<br />
mapping-Prozess trägt lediglich einen Folgefehler.<br />
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