mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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Für das Leistungsprofil der WBS-Kinder sind die drei frühen cues von Bedeutung. Mit<br />
perceptual salience ist gemeint, dass ungestörte Kinder in der frühesten Phase des<br />
Lexikonerwerbs eher Wörter erwerben, deren Referent ihnen salient erscheint. Temporal<br />
contiguity besagt, dass die Wörter präferiert erworben werden, deren Information in einem<br />
engen zeitlichen Zusammenhang zum sichtbaren unfamiliären Objekt steht. Die Prosodie hilft<br />
in der phonologisch-prosodischen Wahrnehmung bei der Identifizierung der Wörter.<br />
Für die Interpretation des Verhaltensmusters der WBS-Kinder in den vorliegenden Versuchen<br />
wird die Rolle des jeweiligen cues bewertet. Dabei geben perceptual salience und prosody<br />
eventuell syndromspezifische Informationen. Temporal contiguity ist generell durch den<br />
Versuchsaufbau gegeben, da für potentielle Wortformen immer etwaige unfamiliäre<br />
Referenzen zur Verfügung stehen. Auf dem Hintergrund des Verhaltensmusters der WBS-<br />
Kinder in den <strong>constraint</strong>-Versuchen wären mehrere Szenarien denkbar.<br />
Als erste Möglichkeit könnten WBS-Kinder einzelnen cues zuviel Gewicht beimessen, so<br />
dass dementsprechend anderen Informationsquellen kaum Gewicht zugesprochen wird. Z.B.<br />
könnte beim Versuch zum whole object <strong>constraint</strong> der Information aus der Quelle temporal<br />
contiguity sowohl in der Benennsituation durch die Testleiterin (in der nur das Zielbild<br />
aufgedeckt ist) als auch in der anschließenden Situation zum Zeigen des benannten Objektes<br />
(mit allen drei Bildern) sehr viel Gewicht beigemessen werden. Als Folge empfindet das<br />
WBS-Kind in der Zeigesitutation das Zielbild bereits als familiär und erkennt es damit nicht<br />
mehr als möglichen Referenten für das unfamiliäre Wort. Es zeigt auf das einzige unfamiliäre<br />
Bild – das, auf welchem der prominente Teilablenker abgebildet ist. Dies könnte geschehen,<br />
obwohl von der Informationsquelle der perceptual salience der Impuls kommt, das<br />
Gesamtobjekt als salienter zu empfinden. In diesem Fall würde das WBS-Kind Wörter<br />
aufbauen, ohne Konvergenz- oder Konfliktinformationen von verschiedenen<br />
Inputinformationsquellen zu beachten. Die Problematik der WBS-Kinder würde über die<br />
Verarbeitung abweichender Informationen aus den Basisfähigkeiten (welche den Inhalt für<br />
die cues bilden) hinausgehen und die Interaktion der lexikalischen Erwerbsprinzipien direkt<br />
betreffen..<br />
Alternativ könnte es sein, dass die Gewichtung der Informationen von den WBS-Kindern<br />
zwar normal durchgeführt wird, die einzelnen Informationsquellen durch die perzeptuellen<br />
Auffälligkeiten der WBS-Kinder jedoch andere Evidenzen geben als bei anderen Kindern.<br />
Dies kann am Beispiel der Inputquelle der perzeptuellen Salienz deutlich gemacht werden.<br />
Diese Quelle ist von ihrer Definition her nicht auf einen bestimmten Wahrnehmungskanal<br />
(z.B. visuelle Informationen) oder bestimmte Wahrnehmungsqualität (wie z.B. ganze<br />
Objekte) beschränkt, sondern auf die Fokussierung von Salienz im allgemeinen. In der Regel<br />
betrifft dies bunte, teilweise auch sich bewegende Objekte (Hirsh-Pasek et al. 2000: 152).<br />
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