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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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5.3.1 Bewertung der Ausgangshypothese<br />

In ihrer Untersuchung zum frühen Lexikonerwerb von WBS-Kindern kommen Mervis und<br />

Bertrand (1997) zu dem Ergebnis, dass WBS-Kinder die normale Menge allgemeiner<br />

kognitiver Prinzipien für den Lexikonerwerb benutzen, diese aber teilweise in einer anderen<br />

bzw. selteneren Reihenfolge in Erscheinung treten. Unter dem Begriff „allgemeine kognitive<br />

Prinzipien“ fassen Mervis und Bertrand Verhaltensweisen wie das bewusste rhythmische<br />

Klopfen, das spontane Kategorisieren im Spiel oder das Einsetzen des fast mappings.<br />

Dagegen kommen Stevens und Karmiloff-Smith (1997) zu dem Schluss, dass ihre WBS-<br />

Probanden nur einen, nämlich den <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong>, der lexikalischen <strong>constraint</strong>s<br />

von Markman benutzen können. Zusammenfassend legt die bisher bestehende Datenlage<br />

nahe, dass WBS-Kinder im generellen Sinne zwar wie die ungestörten Kinder ihr Lexikon<br />

erwerben, dies jedoch nicht mit Hilfe der Erwerbsprinzipien tun, die andere Kinder (nach<br />

Markman) benutzen.<br />

Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung scheinen zunächst die Ergebnisse von Stevens<br />

und Karmiloff-Smith zu bestätigen. In den beiden Versuchen zeigen die WBS-Kinder ein<br />

anderes Verhalten als die Kontrollkinder. Trotzdem ergeben sich weniger Hinweise auf das<br />

Fehlen eines <strong>constraint</strong>s, als auf die Einflussnahme verschiedener defizitärer bzw.<br />

ungewöhnlich entwickelter Wahrnehmungsbereiche. Das Verhalten der WBS-Kinder in den<br />

beiden Versuchen scheint die abweichende Information aus der nichtsprachlichen Perzeption<br />

widerzuspiegeln. Insofern bestätigt sich ein Punkt der Ausgangshypothese, dass sich keine<br />

Anhaltspunkte auf das Fehlen von Entwicklungsprinzipien ergeben.<br />

Bei der Anwendung des whole object <strong>constraint</strong>s wird der Einfluss der auffälligen visuellen<br />

Wahrnehmung offenbar. Wie bereits diskutiert wurde, scheinen visuelle Informationen von<br />

WBS-Kindern lokal und ereignisorientiert verarbeitet zu werden. Bei der Anwendung des<br />

<strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong>s wird nach der Hypothese der überspezifizierten phonologischen<br />

Wahrnehmung die phonologische Verarbeitung durch eine am konkreten Höreindruck, d.h.<br />

akustisch orientierte Organisation ersetzt. Auf der Basis der jeweils abweichenden<br />

perzeptuellen Information werden die Abbildungsprozesse dieser beiden lexikalischen<br />

Erwerbsbeschränkungen selbst jedoch in normaler Weise angewendet.<br />

Die Einflussnahme von Perzeptionsdefiziten auf die lexikalischen Erwerbsbeschränkungen<br />

wird von Markman nicht diskutiert. An ihren Versuchen nehmen ausschließlich ungestörte<br />

Kinder teil, die somit perzeptiv unauffällig waren. Markman (1994) geht davon aus, dass<br />

redundante Informationen aus verschiedenen perzeptiven Quellen im Zusammenspiel als<br />

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