mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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Die WBS-Kinder akzeptieren die unfamiliäre Wortform als Bezeichnung für das parallel<br />
präsentierte unfamiliäre Objekt. Zunächst kann daher analog zu den unauffälligen Kindern<br />
auch für die WBS-Gruppe festgehalten werden, dass sie den <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong><br />
anwenden. Dies steht in Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Studie von Stevens und<br />
Karmiloff-Smith (1997).<br />
Im aktuellen Versuch reagieren die WBS-Kinder anders als die Kontrollgruppen auf die<br />
unfamiliäre Wortform, die sich nur minimal von der bereits aufgebauten Wortform des<br />
phonologischen Ablenkers unterscheidet. Die WBS-Kinder scheinen der neuen<br />
phonologischen Information eine andere Rolle zuzuweisen als die ungestörten Kinder. Man<br />
könnte dies zunächst als ein extensiveres Anwenden des <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong>s<br />
betrachten, bei dem das bestehende lexikalische Wissen weniger hemmenden Einfluss auf die<br />
Etablierung neuer lexikalischer Repräsentationen hat als bei anderen Kindern und das<br />
monitoring-System des <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong>s nicht im gleichen Maße aktiv wird.<br />
Wenn sich die WBS-Kinder von dem anwesenden phonologischen Ablenkerbild nicht in ihrer<br />
Entscheidung stören lassen und sensibler auf die beidseitig exklusive Beziehung zwischen<br />
phonologischer Wortform und Bedeutung eines Wortes reagieren als die Kontrollkinder, so<br />
wären WBS-Kinder in der Lage, neue Wörter schneller aufzubauen als ungestörte Kinder.<br />
Dies sollte sich als ein Vorsprung im Wortschatz darstellen. Jedoch liegen WBS-Kinder<br />
generell, und auch die an dieser Untersuchung teilnehmenden WBS-Kinder, im<br />
Wortschatzerwerb zurück; die größere Bereitschaft zum Aufbau neuer Wörter im Rahmen des<br />
<strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong>s lässt sich nicht in eine optimale Lernstrategie umsetzen. Der<br />
Unterschied zwischen den WBS-Kindern und den ungestörten Kindern liegt anscheinend<br />
nicht darin, dass der <strong>mutual</strong> <strong>exclusivity</strong> <strong>constraint</strong> – reduziert auf den eigentlichen mapping-<br />
Prozess – extensiver oder anders angewendet wird.<br />
Die Erklärung für das Verhalten der WBS-Kinder ist vielmehr in der Art und Weise zu<br />
suchen, wie das vorhandene Lexikon und die neue phonologische Information während des<br />
mapping-Prozesses interagieren. Wenn der Einfluss des bestehenden lexikalischen Wissens<br />
gehemmt wird, bestünde der Konflikt, der sich für die ungestörten Kinder im <strong>mutual</strong><strong>exclusivity</strong>-<strong>constraint</strong>-Versuch<br />
durch die Nähe der unfamiliären Wortform zu einer<br />
aufgebauten Repräsentation ergibt, für die WBS-Kinder nicht. Die Folge davon wäre der<br />
Aufbau der neuen phonologischen Form als Wort bei den WBS-Kindern.<br />
Das bestehende lexikalische Wissen des ungestörten Kindes hat beim Aufbau neuer Wörter<br />
die Aufgabe, das Kind vor falschen mapping-Prozessen zu schützen. So werden einmalig<br />
auftretende Versprecher, alternative Bezeichnungen u.ä. für bestehende Einträge zunächst<br />
abgelehnt. Die Studien von Deák et al. (2001) sowie von Merriman und Kollegen (Evey &<br />
Merriman 1998; Hernandez Jarvis et al. 2004) zeigen, wie stark und frequent der<br />
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