mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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1 Einleitung<br />
Das Williams-Beuren-Syndrom (WBS) ist zu den genetischen Syndromen zu zählen (Ewart,<br />
Morris, Atkinson, Jin, Sternes, Spallone, Stock, Leppert & Keating 1993). Unter diesen fällt<br />
es durch das ungewöhnliche Störungsprofil im Bereich der kognitiven Entwicklung auf,<br />
welches viele der betroffenen Kinder zeigen. Im Gegensatz zu den meisten genetischen<br />
Syndromen, die eine relativ einheitliche Verzögerung der verschiedenen kognitiven Bereiche<br />
verursachen, sind beim WBS die kognitiven Domänen uneinheitlich betroffen. Besonders<br />
sticht das ungewöhnliche Verhältnis zwischen dem Niveau der sprachlichen und der<br />
nichtsprachlichen Fähigkeiten hervor. Beim WBS sind die verbalen Fähigkeiten<br />
typischerweise weniger von der Behinderung betroffen als nichtsprachliche Kompetenzen<br />
(Bellugi, Mills, Jernigan, Hickok & Galaburda 1999a). Vielfach entwickeln ältere WBS-<br />
Kinder und -Jugendliche eine nahezu ungestörte Spontansprache wie folgendes Beispiel zeigt<br />
(Beispiel aus Sarimski 1997: 81):<br />
Gerd, 17;8 (erzählt eine Bildergeschichte):<br />
Also die Mama will gerne einkaufen gehen, die Kinder sind alleine. Die Kinder<br />
fangen an zu weinen. Dass irgendwer nicht aufpasst zu Hause. Die Kinder sind da<br />
eingesperrt, da kommt eine Frau runter. Da sagen sie: „Ich möchte gerne raus!“ Die<br />
Frau sagt: „Du kannst die Tür aufmachen.“ Da bleibt sie auf der Treppe sitzen und<br />
wartet, bis die Mutter zurückkommt. Da geht sie wieder und die Mutter ist wieder da.<br />
Hat gesagt: „Wie geht’s dir so – was machst du denn den ganzen Tag? Ist dir<br />
langweilig, dass du keinen Besuch hast.“<br />
Mit diesen verbalen Fähigkeiten unterscheiden sich die WBS-Probanden vor allem von<br />
Probanden mit Down Syndrom (Bellugi et al. 1999a), bei denen die Sprachproduktion einen<br />
Störungsschwerpunkt bildet. Doch nicht nur im Vergleich zum Down Syndrom, sondern auch<br />
zu anderen genetischen Syndromen erscheint die Sprache bei WBS gut entwickelt. Im<br />
Vergleich zu Kontrollgruppen mit gemischten Behinderungen kommt es nicht immer zu<br />
signifikanten Unterschieden, je nachdem wie sich diese Kontrollgruppe zusammensetzt<br />
(Gosch, Städing & Pankau 1994). Doch geben gemischte Kontrollgruppen aufgrund ihrer<br />
heterogenen Zusammensetzung lediglich eine grobe Vergleichsmöglichkeit, die nur vertieft<br />
werden kann, wenn die einbezogenen Probanden näher beschrieben werden. So relativiert<br />
sich die Aussagekraft entsprechener Studien, was dazu führt, dass die Stärke des<br />
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