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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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Repräsentationen, wenn als Bedeutung eines Wortes nur ein prägnanter Teil eines Objektes<br />

abgebildet wird. Es kann spekuliert werden, dass mit zunehmender Masse lexikalischer<br />

Repräsentationen im Verlaufe der Kindheit eine Auffälligkeit in der Semantik entsteht. Diese<br />

könnte sich als ein Problem bei der Bildung von Kategorien zeigen, bedingt dadurch, dass<br />

Gattungsbegriffe über ihre geteilten semantischen Merkmale als Basisebene einer Kategorie<br />

in diesem Sinne nicht vorliegen würden. Johnson und Carey (1998) beschreiben bei ihren<br />

WBS-Probanden semantische Auffälligkeiten, die eine solche Vermutung unterstützen<br />

können. Bei diesen WBS-Probanden finden die Autoren ein semantisches Netzwerk, dass<br />

dem kleiner Kinder ähnlich ist. Es scheinen zwar neue Einträge aufgenommen zu werden,<br />

dies führt aber nicht zu einer Reanalyse zur besseren Integration der Begriffe in das<br />

Netzwerk.<br />

Wenn der Grund für die spezifischen Fehlermuster im Versuch zum whole object <strong>constraint</strong><br />

auf einen Einfluss gestörter nichtsprachlicher Perzeptionsbereiche zurückgeführt werden<br />

kann, so wird auch die Ursache für die heterogene Verhaltensweise der WBS-Kinder in<br />

diesem Versuch auf die basalere Ebene der visuellen Wahrnehmung verschoben. Nach den<br />

Ergebnissen der Einzelfallanalyse würde GR bei der Anwendung des whole object <strong>constraint</strong>s<br />

weniger stark von visuellen Störungen beeinflusst als die anderen Kinder der WBS-Gruppe,<br />

was für GR eine weniger starke visuelle Perzeptionsproblematik bedeuten sollte (vgl. Kapitel<br />

3.1.1). Tatsächlich liegt bei GR nach dem Wissen der Eltern kein Formwahrnehmungsdefizit<br />

vor.<br />

Insgesamt könnte sich also bei den WBS-Kindern der Einfluss einer gestörten Perzeption im<br />

visuellen Bereich auf die Anwendung des whole object <strong>constraint</strong>s zeigen. Die seltenere<br />

Anwendung des <strong>constraint</strong>s entsteht durch die weniger starke Präferenz der WBS-Kinder,<br />

Objekte – unabhängig von sprachlichen Anforderungen – als Ganzes wahrzunehmen. Diese<br />

Interpretation der Leistungen der WBS-Gruppe steht dabei nicht im Widerspruch zu<br />

Markmans (1992) Annahmen über die Natur von lexikalischen Erwerbsbeschränkungen.<br />

Markman vermutet, dass die <strong>constraint</strong>s sprachspezifische Weiterentwicklungen<br />

allgemeinerer Erwerbsprinzipien sein könnten. Da Markman keine klinische Gruppe<br />

untersucht, macht sie keine Aussagen über Fälle, bei denen eine Störung in einem kritischen<br />

basalen Perzeptionskanal vorliegt. Eine Störung in einem dieser zugrunde liegenden Bereiche<br />

könnte sich auf die Etablierung der sprachlichen Erwerbsbeschränkung auswirken, ohne<br />

gleich ein Defizit im sprachlichen Wissen der betroffenen Kinder nach sich ziehen zu müssen.<br />

So sprechen die vorliegenden Daten nicht für die von Stevens und Karmiloff-Smith (1997)<br />

formulierte These, dass die seltenere Anwendung des whole object <strong>constraint</strong>s sein Fehlen<br />

bedeutet.<br />

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