29.11.2014 Aufrufe

mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bereiche in Betracht, könnte die visuelle lokale Verarbeitungsstrategie als genereller Faktor<br />

Einfluss auf den Aufbau lexikalischer Repräsentationen während des Lexikonerwerbs<br />

nehmen. Die Leistungen der WBS-Kinder in Versuchen wie dem hier durchgeführten könnten<br />

belegen, dass visuelle Defizite bei der Verarbeitung globaler Formen Einflüsse auf die<br />

Anwendung einer lexikalischen Erwerbsbeschränkung nehmen können. Ein Fehlen oder eine<br />

Störung des <strong>constraint</strong>s selbst muss nicht angenommen werden, um die Ergebnisse der WBS-<br />

Kinder zu erklären.<br />

Andere Evidenz für eine Einflussnahme visueller Defizite auf den Aufbau lexikalischer<br />

Repräsentationen finden sich im Erwerb von Raumbegriffen wie räumlichen Präpositionen<br />

und Komparativen (Landau & Zukowski 2003; Philips et al. 2004). In entsprechenden<br />

sprachlichen Aufgaben zeigen sich bei WBS-Probanden spezielle Defizite beim Verstehen<br />

dieser Strukturen auf Satzebene, die nicht durch grammatische Defizite erklärbar sind (Philips<br />

et al. 2004). Landau und Zukowski (2003) finden ein spezifisches Defizit bei ihren WBS-<br />

Probanden beim Enkodieren von Bewegungsrichtungen, wenn diese eine räumliche<br />

Präposition enthalten. Da die Probanden die Situation vor und nach Beginn der Bewegung<br />

aber erklären können, steht das linguistische Wissen an sich zur Verfügung. Die Autorinnen<br />

nehmen an, dass die Begriffe nur in Zusammenhang mit einer zu beobachtenden Bewegung<br />

nicht lange genug repräsentiert werden können, um sie sprachlich auszudrücken. Sie<br />

vermuten die Ursache dafür in einem Defizit im visuell-räumlichen Gedächtnis, welches sich<br />

in den kritischen Situationen auf die Sprache niederschlägt (Landau & Zukowski 2003: 130).<br />

Im Bereich des zu erwerbenden Nomeninventars könnte der Einfluss des visuellen Defizits in<br />

Form der lokalen Verarbeitungsstrategie sichtbar werden. Das Bestreben der WBS-Kinder,<br />

neue lexikalische Einträge aufzubauen, wird jedoch nicht gehemmt. Das visuelle Defizit führt<br />

somit nicht zu einem wirklichen Ausfall einer sprachlichen Fähigkeit. Einen ähnlichen<br />

Gedankengang verfolgen Landau und Zukowski, die anführen, dass die einzelnen kognitiven<br />

Systeme ihre Lern- und Aufbauprozesse so sehr spezialisiert haben, dass Informationen aus<br />

anliegenden Gebieten direkt für Erwerbsprozesse in anderen Domänen abgebildet werden<br />

könnten. Aus diesem Grund sollte ein vorliegendes Defizit in einem kognitiven Bereich nicht<br />

unmittelbar zu totalen Ausfällen in anderen kognitiven Systemen führen. So benötigt Sprache<br />

nicht alle Aspekte der räumlich-visuellen Kognition, um einen lexikalischen Eintrag aufbauen<br />

zu können (Landau & Zukowski 2003: 132f.).<br />

Eine lokale Verarbeitungsstrategie beim Erwerb von Nomen muss im Alltag nicht unbedingt<br />

offensichtlich sein. Situationen, in denen Kinder zwischen Gesamtobjekt und einem<br />

spezifischen Teilobjekt unterscheiden müssen, treten in der Regel nur sporadisch auf. So<br />

könnte sich für die WBS-Kinder die Präferenz der lokalen Verarbeitung durchaus als<br />

erfolgreiche Erwerbsstrategie darstellen. Fraglich ist jedoch die Form der aufgebauten<br />

126

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!