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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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Im Falle des aktuell vorliegenden whole-object-<strong>constraint</strong>-Versuches könnte sich ein solches<br />

Profil in einer zufälligen Verteilung über alle drei Bilder der Versuchskonzeption zeigen oder<br />

auch in der häufigen Auswahl des unrelatierten Ablenkerbildes.<br />

Markman (1992) führt außerdem aus, dass lexikalische <strong>constraint</strong>s unter Umständen<br />

Weiterentwicklungen allgemeinerer Erwerbsprinzipien bei der Verarbeitung pezeptueller<br />

Eindrücke sein könnten (vgl. Kapitel 2.1). In Bezug auf den whole object <strong>constraint</strong> wäre eine<br />

entsprechende Basisfähigkeit die Verarbeitungspräferenz von Gesamtobjekten im Rahmen<br />

der visuellen Kognition. Diese kognitive Domäne ist nach Semel und Rosner (2003) bei<br />

WBS-Kindern häufig auffällig. Da Markman ausschließlich unauffällige Kinder untersucht,<br />

macht sie keine Angaben darüber, welche Folgen eine Störung in der visuellen Perzeption<br />

und der sich anschließenden Verarbeitung haben könnte. Sie schließt solche Einflüsse aber<br />

auch nicht aus.<br />

Ist bei einer Gruppe von Probanden der notwendige perzeptive Kanal eingeschränkt, könnte<br />

es dadurch zu schlechteren Leistungen in den entsprechenden Versuchen kommen, ohne dass<br />

die sprachliche Beschränkung selbst notwendigerweise eigenständig gestört sein muss. In<br />

Kapitel 2.3.2 werden mögliche Implikationen angesprochen, die sich aus dem syndromspezifischen<br />

Profil des WBS für die Anwendung des whole object <strong>constraint</strong>s ergeben<br />

könnten. Dort wird auch schon vermutet, dass die WBS-Kinder die Erwerbsbeschränkung<br />

seltener als andere Kinder anwenden könnten, da ihre spezifische visuelle Problematik gerade<br />

das Erkennen von globalen Formen betrifft (vgl. Kapitel 1.1.2).<br />

In der visuellen Wahrnehmung ist bei WBS-Probanden die Objektwahrnehmung<br />

beeinträchtigt (Semel & Rosner 2003); der zentrale Punkt der visuellen Auffälligkeit liegt<br />

jedoch in der produktiven Modalität, etwa beim Zeichnen. Räumliche Aspekte oder auch<br />

Bewegungen verstärken die Schwierigkeiten (Woodward 1993; Landau & Zukowski 2003).<br />

Diese Probleme sind bereits bei sehr kleinen WBS-Kindern zu beobachten (Mervis et al.<br />

1999; Brown et al. 2003), d.h. sie scheinen in dem Alter des Wortschatzspurts bereits<br />

vorzuliegen. Bellugi und Kollegen postulieren den local processing account, nach dem<br />

visuell-räumliche Informationen lediglich auf der lokalen Ebene verarbeitet werden können<br />

und die globale Form von Objekten missachtet wird (Bellugi et al. 1994). Belegt wird dieser<br />

Ansatz durch die Ergebnisse von block design tests (vgl. Kapitel 1.1.2 zur Erklärung dieser<br />

Aufgaben), in denen von den WBS-Probanden lediglich die einzelnen Blöcke, d.h. die lokale<br />

Information, korrekt identifiziert wurde.<br />

In einer groß angelegten neurobiologischen Studie von Atkinson und Kollegen (2003) wurde<br />

untersucht, ob es eine neuronale Basis für das Profil der visuellen Kognition gibt. Es wurden<br />

45 WBS-Kinder zwischen 4;8-15;4 Jahren untersucht. Neben den WBS-Probanden wurde<br />

eine große Gruppe (N=188) unauffälliger Kontrollpersonen zwischen 4;0-35 Jahren<br />

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