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mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV

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Zielitem signifikant seltener aus als die ungestörten Kinder. Dieses Ergebnis zeigt sich<br />

sowohl in der Gruppen- als auch in der Einzelfallauswertung; bei letzterer liegt nur GR im<br />

unauffälligen Bereich. Ursächlich für dieses Verhalten könnte eine zwar vorhandene jedoch<br />

weniger starke Anwendung der Ganzheitsannahme bei den WBS-Kindern sein, so dass sich<br />

der bias in deren Reaktionen nicht so deutlich zeigt wie bei den ungestörten Kindern.<br />

Der Vergleich mit der whole-object-<strong>constraint</strong>-Studie von Stevens und Karmiloff-Smith<br />

(1997; vgl. Kapitel 2.2.2) ergibt, dass das Verhalten von deren WBS-Probanden den<br />

Reaktionen der WBS-Kinder ähnelt. Auch die WBS-Probanden von Stevens und Karmiloff-<br />

Smith zeigen seltener auf das unfamiliäre Zielbild als die ungestörten Kinder und wählen<br />

häufiger als die Kontrollkinder den unfamiliären Teilablenker aus 30 . In der Interpretation ihrer<br />

Ergebnisse legen Stevens und Karmiloff-Smith das weniger häufige Anwenden des whole<br />

object <strong>constraint</strong>s als vollständiges Fehlen dieser Erwerbsbeschränkung im sprachlichen<br />

Wissen von WBS-Kindern aus. Betrachtet man jedoch Markmans grundlegende<br />

Überlegungen zu der Natur der lexikalischen <strong>constraint</strong>s (vgl. Kapitel 2.1), so kann eine<br />

alternative Erklärung des Ergebnisses der aktuellen Studie und der Ergebnisse von Stevens<br />

und Karmiloff-Smith aufgestellt werden.<br />

Markman (1992) argumentiert, dass eine Erwerbsbeschränkung auch dann aktiv sein kann,<br />

wenn sie nicht in jedem Fall einer Aufgabe angewendet wird. Diese Aussage wird durch das<br />

Ergebnis der ungestörten Kinder der aktuellen Studie unterstützt, die auch vereinzelt den<br />

Teilablenker auswählten. Das Fehlen eines <strong>constraint</strong>s müsste sich demnach in einem stärker<br />

abweichenden Profil als einem geringeren Prozentsatz bei der Auswahl des Zielbildes zeigen.<br />

Im hier vorliegenden Versuchsdesign könnte sich eine stärkere Abweichung z.B. in der<br />

regelmäßigen Auswahl des nicht relatierten Ablenkerbildes zeigen, wodurch die Zuweisung<br />

von Wortform und Objekt unter die Grenze des Zufallsbereichs fallen würde. Wie die<br />

qualitative Fehleranalyse in Kapitel 4.2.1.2 zeigte, bestehen jedoch alle Reaktionen der WBS-<br />

Kinder, die nicht das Zielbild betrafen in der Auswahl des Teilablenkerbildes und sind damit<br />

vom gleichen Fehlertyp wie die vereinzelten Fehler der unauffälligen Kinder. Nach der<br />

Definition Leonards (1998) wäre dieses Profil als Erhöhte Fehlerfrequenz zu klassifizieren,<br />

d.h. das flache Fehlerprofil der ungestörten Kinder zeigt sich in der klinischen Gruppe in<br />

verstärkter Form. Eine qualitative Abweichung, was nach Leonard die Interpretation eines<br />

Defizits im angeborenen sprachlichen Wissen zulassen würde, liegt nicht vor (in diesem Fall<br />

wäre das Defizit im sprachlichen Wissen das Fehlen eines <strong>constraint</strong>s, entsprechend der<br />

Interpretationen von Stevens und Karmiloff-Smith). Dafür müsste sich nach Leonard bei der<br />

klinischen Gruppe ein Fehlertyp nachweisen lassen, der bei ungestörten Kindern nicht auftritt.<br />

30 Stevens und Karmiloff-Smith machen keine Angaben darüber, ob das Zielitem von der WBS-Gruppe trotzdem<br />

statistisch signifikant am häufigsten ausgewählt wird, wie es in der aktuellen Studie der Fall ist.<br />

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