mutual exclusivity constraint - Opus - KOBV
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Zusammenfassung<br />
Die vorliegende Arbeit beinhaltet eine Studie zum mentalen Lexikon bei Kindern mit<br />
Williams-Beuren-Syndrom (im folgenden WBS). Die Studie wurde durch die vereinzelten<br />
Angaben in der Literatur motiviert, in denen von späten Aufholprozessen beim WBS<br />
gesprochen wird, was zur Folge hat, dass aus einem stark verzögerten frühkindlichen<br />
Sprachprofil das jugendliche Sprachprofil von WBS-Probanden entstehen kann, welches im<br />
Vergleich zu Kindern mit anderen genetischen Syndromen ausgesprochen gut entwickelt zu<br />
sein scheint (Mac Donald & Roy 1988, Thal et al. 1989, Rossen et al. 1996). Obwohl diese<br />
Aufholphase noch nicht direkt beobachtet wurde, zieht sich die Aussage, dass das typische<br />
Sprachprofil erst bei Jugendlichen des Syndroms voll in Erscheinung tritt, durch die gesamte<br />
Forschung zu kognitiven Leistungen bei WBS (Mac Donald & Roy 1988, Karmiloff-Smith<br />
2007). Die Aufholphase wird zu Beginn der Pubertät vermutet (Rossen et al. 1996).<br />
Im empirischen Teil der Arbeit wird als Grundannahme von der Existenz einer Aufholphase<br />
ausgegangen, die notwendig erscheint, um die relative Stärke des Sprachsystems von WBS-<br />
Jugendlichen zu ermöglichen. In der Studie wird der Frage nachgegangen, in welchem<br />
Zustand das lexikalische Erwerbssystem der WBS-Kinder vor der Aufholphase ist. Diese<br />
Information ist wesentlich, um der größeren Fragestellung, ob in der Aufholphase eher<br />
wirkliche Erwerbsprozesse oder vielmehr Reanalyse-Prozesse stattfinden, näher zu kommen.<br />
Im Vordergrund der Studie steht dementsprechend die Frage, auf welche Art und Weise<br />
Kinder mit WBS im Vorschulalter lexikalische Repräsentationen aufbauen, d.h. ob und wie<br />
WBS-Kinder beim Erwerb von neuen Wortformen die Bedeutungszuweisung vornehmen. An<br />
der Untersuchung nahmen fünf WBS-Kinder im Vorschulalter teil (Altersspanne 3;2 bis 7;0).<br />
Operationalisiert wurde die Forschungsfrage durch zwei Versuche zu lexikalischen<br />
<strong>constraint</strong>s, die von Markman und Mitarbeitern für Kinder im ungestörten Spracherwerb<br />
postuliert wurden (Markman & Wachtel 1988; Markman 1989; Markman 1998). Weiterhin<br />
sollte der Spezifität sowie die Abstraktheit dieser neu aufgebauten phonologischen bzw.<br />
semantischen Repräsentationen untersucht werden.<br />
Zum WBS liegen sowohl Evidenzen für die weitgehend ungestörte Anwendung konzeptueller<br />
Erwerbsprinzipien (Mervis & Bertrand 1997; Masataka 2000) als auch für einen<br />
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