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Chronologie - Don Bosco Mission

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<strong>Chronologie</strong><br />

12. Januar 2010: Die schreckliche Nachricht<br />

Ein schweres Erdbeben erschüttert Haiti. Das Zentrum des Bebens liegt in der Nähe der Hauptstadt Port au Prince. Innerhalb von Sekunden zerstört<br />

es unzählige Häuser und fordert hundertausende Tote. Br. Jean Paul Muller sieht bei CNN Filmaufnahmen aus der zerstörten Stadt. Eine<br />

umgestürzte Kirche erkennt er auf dem Bildschirm wieder. Wir wissen, dass auch unsere Einrichtungen betroffen sind.<br />

13. Januar 2010: <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Zentren – viele Opfer - desolate Kommunikationsmöglichkeiten<br />

In Deutschland berichten die Medien von dem Beben der vorangegangenen Nacht. Wie wir über einen Anruf aus dem zerstörten Bischofssitz in Port<br />

au Prince erfahren, werden auch zwei Mitbrüder der Salesianergemeinschaft unter den Trümmern vermisst. Wir wissen noch nicht, ob auch Kinder<br />

und Jugendliche in unseren Einrichtungen unter den Opfern sind, da alle Telefonverbindungen unterbrochen sind.<br />

Nach ersten Kontakten über Umwege wird klar, wie groß auch das Ausmaß der Zerstörung der <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Einrichtungen sind. Trotz der desolaten<br />

Kommunikationsmöglichkeiten sickern langsam Informationen durch. Erneut kann ein Mitbruder aus Haiti einen Anruf über das Satellitentelefon des<br />

Bischofs absetzen. Die Rede ist von knapp 200 toten Schülerinnen und Schülern der kleinen Schulen auf dem Gelände von ENAM, einer großen<br />

technischen Schule die zerstört wurde. Nahezu alle anderen Einrichtungen seien ebenfalls stark beschädigt. Erste Hilfszusagen aus Österreich, der<br />

Schweiz, den USA, Italien, Frankreich, Spanien und vielen weiteren Ländern sind bereits eingetroffen.<br />

14. Januar 2010: Lage weiterhin katastrophal – Hilfsmaßnahmen laufen an<br />

Die Kommunikation ist weiterhin schwierig. Die <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Hilfswerke erhalten per Mail Nachricht, dass weitere Salesianer, so auch Pater Attilo Stra<br />

schwer verletzt seien. Pater Stra war oft zu Besuch in Deutschland und ist bereits 74 Jahre alt.<br />

Gemeinsam mit dem internationale Netzwerk der Salesianer hat <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> <strong>Mission</strong> inzwischen erste Hilfsmaßnahmen gestartet: Zwei LKWs mit<br />

Hilfsgütern sind auf dem Weg von der Dominikanischen Republik nach Haiti um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Ein Hubschrauber<br />

wird in Kürze starten um u.a. Satellitentelefone ins Land zu bringen. Diese seien wichtig, um endlich ein genaues Bild der Lage zu bekommen und die<br />

Hilfsmaßnahmen dementsprechend anzupassen. Möglich ist die schnelle Hilfe nur, weil auch in der benachbarten Dominikanischen Republik<br />

Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s leben und arbeiten. Alle Hilfe wird anfangs über die Dom. Republik koordiniert.


15. Januar 2010: Logistikaufbau, Rekrutierung medizinisches Personal, Freiwilligen und<br />

Spendenaufrufe<br />

Mitbrüder aus der Dominikanischen Republik können mit einem Hubschrauber nach Haiti fliegen. Während ein Fernsehteam des WDR´s zu Besuch<br />

ist, gelingt ein kleines Wunder. Ein Anruf auf einem der Satellitentelefone klappt. Die Nachrichten sind erschütternd: 250 verschüttete Kinder bei<br />

denen es keine Hoffnung mehr auf Bergung gibt. Sämtliche Gebäude auf dem Gelände von ENAM sind zusammengebrochen. Zahlreiche Schüler<br />

und Salesianer gelten weiterhin als vermisst. Dringende Versorgung mit Trinkwasser, Medikamenten und Benzin für die Stromgeneratoren sei<br />

notwendig. Es herrscht eine Prekäre Sicherheitslage, wegen gewalttätiger Plünderbanden. Nach dem Anruf ist die Stimmung gedrückt.<br />

16. Januar 2010: Plünderungen - prekäre Sicherheitslage<br />

Uns erreicht in Bonn eine Mail von Pater Lephéne. Er berichtet von weiteren Toten in den <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Einrichtungen, darunter auch ein weiterer<br />

Salesianer. Er berichtet von der Sekretärin von Pater Zucchi, die etwas im Büro vergaß und deswegen ins Haus zurückkehrte. Sie wurde von den<br />

oberen Stockwerken erdrückt. Alle Begrenzungsmauern im Straßenkinderzentrum Lakay seien zusammengebrochen. Bewaffnete Plünderer können<br />

daher ungehindert eindringen und stehlen das letzte Essen, sowie brauchbare Einrichtungs- und Schulmaterialien. Hilfe durch die Polizei oder das<br />

Militär sei nicht zu erwarten.<br />

17. Januar 2010: Verteilung Hilfsgüter<br />

Die UN arbeitet mit Salesianern zusammen. <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Einrichtungen, die nur teilweise beschädigt sind, werden als Sammel- und<br />

Verteilungsstationen genutzt. In Thorland wird ein erstes provisorisches Flüchtlingslager errichtet. Derweil starten in der Dominikanischen Republik<br />

die Vorbereitungen für den ersten großen Hilfsgütertransport. Das Problem sind die zerstörten Straßen und die Plünderer. Besonders in den<br />

Armutsvierteln, wie La Saline und der Cité Soleil, wo die Salesianer seit Jahrzehnten tätig sind, warten die Menschen dringend auf Hilfsgüter.<br />

18. Januar 2010: Traurige Gewissheit - knapp 500 tote Schüler<br />

Die Kommunikation ist dank der Satellitentelefone verbessert. Gerüchte melden nun 500 tote Schüler, die in der eingestürzten <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Schule ums<br />

Leben gekommen seien. Darunter sind 200 junge Frauen, die am <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Zentrum eine Lehrerfortbildung besuchten. Völlig zerstört sind ebenso<br />

die technische Berufsschule, die Struktur der kleinen Schulen des Pater Bohnen und der Kindergarten. Dort sollte in wenigen Tagen die Einweihung<br />

eines neuen dritten Stockwerkes gefeiert werden. Auch ein Container mit Kindermöbeln liegt in der Dominikanischen Republik vor Anker. Das<br />

Straßenkinderzentrum ist nur teilweise beschädigt. Hier haben viele Kinder und Jugendliche Schutz gefunden. Pater Zucchi, der hilflos mit ansehen<br />

muss, wie Plünderer auch die letzen Akten und Computer aus den zerstörten Gebäude tragen schreibt, er plane die Nothilfe mit Stift und Papier.<br />

Die Bonner <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Einrichtungen stellen für die Finanzierung eines Transporters und Trinkwasser 150.000 Euro zur Verfügung.


19./20./21. Januar 2010: Nachbeben<br />

Die Hilfskonvoys treffen in Thorland ein. Die Toten Schüler sowie Salesianerbruder Sanon, der mit den Kindern starb werden nahe der Schule<br />

bestattet. Vor Ort herrscht immer noch großes Chaos. Die Hilfsgüterverteilung läuft glücklicherweise ohne Zwischenfälle.<br />

Mehrere Nachbeben verschrecken die Bewohner Haitis. Die Menschen schlafen lieber in Autos oder auf der Straße, teilweise in Zelten. Gemeinsam<br />

mit den Kindern und Jugendlichen verbringen die Salesianer die Tage und Nächte unter freiem Himmel. Neben den Überlebenden aus unseren<br />

Einrichtungen, tragen sie nun die Verantwortung für weitere 650 neue Straßenkinder, die täglich ins Zentrum kommen.<br />

27. Januar: Gute Zusammenarbeit - Aktivitäten mit der Caritas, dem Roten Kreuz und UN koordiniert<br />

Immer noch gibt es keine genaue Zahl der Opfer – viele der Straßenkinder waren nirgends verzeichnet. Man geht weiter von etwa 250 Opfern aus,<br />

zum Großteil Kinder zwischen fünf und siebzehn Jahren. Neunzehn <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Mitarbeiter und Angestellte wurden bei dem Beben getötet. Kirche<br />

und Pfarrzentrum sind ebenfalls zusammen gebrochen.<br />

Weitere LKWs mit Hilfsgütern kommen nun im Zwei Tages Rhythmus an. Die LKWs haben Reis, Bohnen, Trockenfisch, Kleidung und Trinkwasser in<br />

der Dominikanischen Republik im Nothilfe- und Logistikzentrum der Salesianer in Baharona eingeladen und in die 130 km entfernten<br />

Notstandsgebiete gebracht. Die Aktivitäten werden mit der Caritas, dem Roten Kreuz und den Vereinten Nationen koordiniert.<br />

4. Februar 2010: Experten für Bau und Infrastruktur angekommen<br />

Drei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti leisten die Salesianer <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong>s vielfältige Hilfen für die Menschen in Not. Regelmäßige<br />

Hilfsgütertransporte zwischen La Vega/Dominikanischen Republik und Port-au-Prince sind eingerichtet. Inzwischen werden die Lieferungen der<br />

Salesianer auch in der Cité Soleil, dem größten Slum der Hauptstadt, verteilt.<br />

Anfang der Woche ist ein italienisches Marineschiff in Port-au-Prince angekommen. Neben einer Krankenstation sind 200 Experten für Bau und<br />

Infrastruktur an Bord, die den Salesianern helfen den Schutt der zerstörten Einrichtungen zu entfernen, die Sicherheitslage der noch existierenden<br />

Gebäude einzuschätzen, die beschädigten Einrichtungen zu sichern und Heimatlose zu versorgen.<br />

Trotz der katastrophalen Lage hat der Unterricht in dem zertrümmerten Straßenkinderzentrum Lakou wieder begonnen, damit ein Stück Alltag zurück<br />

kehren kann.<br />

Im Salesianerzentrum Fleuriot befinden sich zurzeit 3500 Menschen, die dort in Zelten Zuflucht gefunden haben.<br />

25. Februar 2010: Cité Soleil –Wiederaufnahme Arbeit, Bäckerei in Betrieb<br />

Die Hilfe geht mittlerweile über die erste Nothilfe hinaus. Weiter Transporte mit Hilfsmitteln treffen ein.


In den Trümmern des Straßenkinderzentrums Lakay haben vereinzelte Ausbildungskurse provisorisch wieder gestartet. Kinder und Jugendliche<br />

erhalten dort außerdem dreimal täglich eine Mahlzeit.<br />

Im Straßenkinderzentrum Lakou ist der Sportplatz wieder geöffnet.<br />

Eine Bäckerei der Salesianer ist inzwischen wieder in Betrieb und versorgt die Menschen, besonders die Kinder, im Slum Cité Soleil mit Brot.<br />

In Thorland und Fleuriot befinden sich zeitweise 20.000 Flüchtlinge, die Salesianer haben die Lagerleitung übernommen. Die UNO verteilt<br />

Lebensmittel. Die deutsche Firma Schobenhausen hat mehrere Wasseraufbereitungsanlagen installiert. Ein Experte betreut die Brunnen vor Ort. Die<br />

gesamten Opferzahlen übersteigen die Schlimmsten Erwartungen 250.000 Menschen wahrscheinlich aber eine halbe Millionen Menschen haben ihr<br />

Leben unter den Trümmern verloren. Der Wiederaufbau wird Jahre dauern.<br />

10. März 2010: Rehabilitierungsprogramme der Salesianer für die Kinder<br />

Trotz der weiterhin schwierigen Situation, haben die Salesianer wieder mit ihrer eigentlichen Aufgabe begonnen: Die Fürsorge und Betreuung junger<br />

Menschen.<br />

Im Straßenkinderzentrum Lakou sind das Jugendzentrum und der Spielplatz wieder geöffnet. Im Lakay, der 2. Stufe des Rehabilitierungsprogramms<br />

für Straßenkinder, gibt es wieder Schulunterricht und berufsbildende Kurse. Außerdem erhalten die Kinder dort 3mal täglich eine Mahlzeit.<br />

Auch im Straßenkinderzentrum Timkatec in Petionville fängt die Arbeit wieder an. Die Kinder von Timkatec zelten auf dem Gelände.<br />

Priorität hat der Aufbau von Sicherheitsmauern um die Gelände. Ihr Einsturz hat Plünderer angelockt, die besonders Mobiliar und Hilfsgüter der<br />

kleinen Schulen und der Berufsschule geraubt haben. Teilweise fuhren bewaffnete Banden mit LKWs auf das Gelände, um dort zu plündern.<br />

Die Regenzeit hat begonnen – Situation noch schwieriger: Es werden weiterhin Zelte benötigt. Der Müll und Schutt wird durch den Regen von den<br />

Hängen hinunter in die Stadt getragen.<br />

26. April 2010: Aufräumarbeiten gehen sehr schleppend voran<br />

Der Leiter der Straßenkindereinrichtung Lakou-Lakay, Pater Lephène schätzt, dass die Zahl der Straßenkinder zwar gestiegen ist, allerdings nicht so<br />

drastisch wie man erwartet hatte, da einige auch bei Verwandten unterkommen konnten.<br />

Bericht von Projektreferentin Claudia Moll nach ihrem Besuch in Haiti Mitte April – Aufräumarbeiten gehen sehr schleppend voran, Straßen sehen<br />

immer noch so aus, als hätte das Beben nicht vor Monaten, sondern vor Tagen stattgefunden. Menschen seien jedoch optimistisch.


4. Mai 2010: Pläne Wiederaufbau<br />

Die vom Erdbeben betroffenen und größtenteils zerstörten Einrichtungen der Salesianer wurden in der Zwischenzeit von einem haitianischen<br />

Architekten-Team gesichtet und deren Wiederaufbau finanziell bewertet.<br />

Das erste konkrete Wiederaufbauprojekt, das von <strong>Don</strong> <strong>Bosco</strong> Bonn aus kofinanziert wird, ist die frühere Grund- und Sekundarschule mit<br />

angeschlossenem Internat in Gressier, in der Nähe des Epizentrums des Erdbebens vom 12. Januar.

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