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Ihre Gesundheit Ihre Gesundheit - Highländer Albmagazin

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Selten hatten die H.´s schöneres<br />

Wanderwetter als an diesem<br />

wunderschönen Frühlingstag.<br />

So war es verständlich, dass<br />

sich Herr und Frau H. etwas<br />

mehr Zeit ließen und mit Dackel<br />

Waldi im Schlepptau eine längere<br />

Tour unternahmen.<br />

Inzwischen waren sie schon lange<br />

unterwegs und schon fast<br />

wieder zurück am Ausgangsort.<br />

Waldi durfte ohne Leine auf den<br />

Wiesen toben und auch unser<br />

tiefländisches Ehepaar genoss<br />

die Freiheit der Natur. Doch so<br />

ganz frei und zwanglos war es<br />

auch wieder nicht. Herr H. verspürte<br />

schon seit geraumer Zeit<br />

einen aufkeimenden Druck im<br />

Unterleib.<br />

Bisher hatte sich keine<br />

günstige Gelegenheit<br />

geboten, der drückenden<br />

Darmtätigkeit nachzugeben.<br />

Doch inzwischen<br />

war die Spannung so<br />

gestiegen, dass er intensiv nach<br />

einem geeigneten Landeplatz<br />

Ausschau hielt. Einige Meter<br />

weiter vorne an einem alten<br />

Holzzaun entdeckte er eine<br />

Hecke. Groß und grün genug,<br />

um Deckung zu geben. Rundherum<br />

schön gemähtes Gras,<br />

so dass nichts am Hinterteil kitzelt<br />

und auch die Schuhe würden<br />

in dieser schönen Oase<br />

sauber bleiben.<br />

Das Albdorf war zwar in der<br />

Nähe, aber weit und breit niemand<br />

zu sehen. Ein kurzer Blickkontakt<br />

mit seiner Frau genügte<br />

und sie wusste was bevorstand.<br />

Gerade in solchen Momenten<br />

bewährte sich die jahrelange, intensive<br />

Wander- kameradschaft<br />

von Herrn und Frau H.<br />

Sie nahm Dackel Waldi an die<br />

Leine. Dessen Angewohnheit<br />

um sein Herrchen herumzurennen<br />

war in solchen Fällen sehr<br />

störend und hatte schon einmal<br />

zu peinlichen Verwicklungen geführt.<br />

Damals war Frau H. das<br />

Opfer als ein Reitersmann….<br />

Aber das ist eine andere Geschichte.<br />

Frau H. bezog also Beobachtungsposten,<br />

um ihren geliebten<br />

Gatten ungestört hinter die<br />

Hecke ziehen zu lassen. Der<br />

hockte sich hinter Hecke und<br />

Zaun und verschaffte sich zügig<br />

Erleichterung. Obwohl seine<br />

Frau keinerlei Warnhinweise verlauten<br />

ließ, kam sich Herr H. in<br />

dieser Endphase plötzlich beobachtet<br />

vor. Ein instinktiver Blick<br />

über seine Schulter gab ihm auf<br />

erschreckende Art und Weise<br />

Recht: Ein riesiger Hund war im<br />

galoppierenden Anmarsch direkt<br />

auf ihn zu.<br />

Den wild mit den Armen fuchtelnden<br />

Einheimischen dahinter<br />

nahm Herr H. gar nicht wahr.<br />

Dafür nahm er etwas anderes.<br />

Nämlich die Hosen hoch und<br />

seine Füße unter die Arme. Zeit<br />

zum Abwischen blieb kaum.<br />

Herr H. musste wahrlich seinen<br />

A. retten.<br />

Mit einem mutigen Satz flüchtete<br />

er vor dem knurrenden Köter<br />

über den Zaun. Nun erst bemerkten<br />

die H.´s den wutentbrannt<br />

folgenden Älbler. Drohend<br />

fuchtelte der mit einer<br />

Schaufel in der Hand und schrie<br />

(aus dem Schwäbischen übersetzt):<br />

"Das dritte Mal in dieser<br />

Woche auf meinem Grundstück,<br />

ja was glaubt ihr Wanderheinis<br />

eigentlich!".<br />

Ohne Worte waren die H.´s sich<br />

einig. Nichts wie weg hier. Geschmeidig<br />

wie nie glitten die beiden<br />

samt Dackel Waldi und Klopapierrolle<br />

in ihre schwäbische<br />

Luxuskarosse. Der fluchende<br />

Schwabe war nun schon in bedrohliche<br />

Nähe gekommen.<br />

Herr H. startete eilends den Wagen<br />

und brauste gerade noch<br />

rechtzeitig davon. Im Rückspiegel<br />

konnte er noch die schwingende<br />

Schaufel des Eingeborenen<br />

sehen. Ein leises Platschen<br />

brachte er damit nicht in Verbindung.<br />

"Gerade noch mal gut gegangen",<br />

dachten die H.´s, die sich<br />

keiner Schuld bewusst waren.<br />

Natur ist doch Natur. Was regt<br />

der sich nur so auf? Wortlos und<br />

- zumindest Herr H. - etwas unkommod<br />

fuhren sie nach Hause.<br />

Zu allem Überfluss standen dort<br />

gerade die Nachbarn auf dem<br />

Bürgersteig. "Ja wie sieht denn<br />

An den Hund gekommen.<br />

ihr Auto heute aus? Sonst glänzt<br />

das doch immer wie aus dem Ei<br />

gepellt!", spöttelte der Eine. Und<br />

tatsächlich: Eine lange braune<br />

Schleifspur zog sich über den<br />

gesamten Kofferraumdeckel.<br />

"Und stinken tut´s wie --- beschissen!",<br />

lachte der Nachbar<br />

weiter: "Wo sind sie denn gewesen?".<br />

Wie peinlich! Die Wahrheit konnte<br />

Herr H. unmöglich heraus lassen.<br />

"Das wird ein Dreckbatzen<br />

vom Steinbruch sein, wo wir drin<br />

rum gefahren sind!", erwiderte<br />

Frau H. betont wissend. "So,<br />

so!", kam augenblinzelnd vom<br />

Nachbarn zurück, "und den haben<br />

Sie dann mit <strong>Ihre</strong>m Klopapier<br />

garniert?".<br />

Seine Finger wiesen auf Stoßstange<br />

und Hutablage. Und<br />

tatsächlich: Die H.´s trauten<br />

ihren Augen nicht als sie hinter<br />

ihr geliebtes Fahrzeug traten.<br />

Dort auf der Heckstoßstange<br />

thronte förmlich eine gehäufte<br />

braune Masse. Wie eine Staatsflagge<br />

ragte daraus noch ein<br />

heckenscheisser<br />

Fähnchen Papier hervor. Genau<br />

im gleichem Design wie das auf<br />

der Hutablage. Unverkennbar!<br />

Die späte Rache des Alb-Bauern<br />

war also gelungen. Mit seiner<br />

Schaufel konnte er offensichtlich<br />

äußerst zielgenau umgehen.<br />

Das musste nun auch Herr H.<br />

neidlos anerkennen.<br />

So oder so ähnlich<br />

erlebt und bezeugt<br />

von GrundstücksundHäuslesbesitzer<br />

W. Gunzenhauser<br />

anno 2000 in<br />

Kuchen<br />

<strong>Highländer</strong><br />

9

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