Tagung Maximilians Welt - Mediaevum
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<strong>Maximilians</strong> <strong>Welt</strong><br />
Kaiser Maximilian I. im Spannungsfeld zwischen<br />
Innovation und Tradition<br />
Internationale <strong>Tagung</strong> des Interdisziplinären Zentrums<br />
‚Mittelalter – Renaissance – Frühe Neuzeit‘<br />
Freie Universität Berlin, 19.-22. 03. 2009<br />
Kaiser Maximilian I. (1459–1519) gilt als Schlüssel- und Symbolfigur einer<br />
wandelhaften und krisenreichen Zeit um 1500. Mit seiner Person werden nicht nur<br />
weit reichende politische Entscheidungen verbunden, sondern auch bedeutende<br />
wissenschaftliche und künstlerische Weichenstellungen.<br />
Der Habsburger steht für eine Zeit der Neuorganisation territorialer Verhältnisse und<br />
Wissenssysteme. Während seiner Regentschaft standen die Osmanen vor Venedig,<br />
was auf die Labilität für gesichert gehaltener Machtverteilungen hinwies. <strong>Maximilians</strong><br />
propagandistische Strategien setzten Maßstäbe, der gezielt geförderte Kult um seine<br />
Person – als Renaissanceherrscher und „letzter Ritter“ burgundischer Tradition<br />
zugleich – sicherte seine Stellung und sein „Gedechtnus“. Reformen seiner<br />
Regierungszeit erhöhten Effizienz und Wirksamkeit der Verwaltungsstrukturen im<br />
Reich und an seinem Hof.<br />
Jedes Detail im Leben und Wirken <strong>Maximilians</strong> verrät planvolle (Selbst-)Stilisierung,<br />
allerdings konnte er, genau betrachtet, wenig konkrete Erfolge aufweisen und<br />
hinterließ einen gewaltigen Schuldenberg. Die Paradoxien, Aporien und Brüche, die<br />
sich um 1500 in Europa in unterschiedlicher Weise und beispielhaft an der Person<br />
<strong>Maximilians</strong> I. sowie an seinem Hof festmachen lassen, stehen im Mittelpunkt der<br />
geplanten <strong>Tagung</strong>. Maximilian wird damit zum Kristallisationspunkt einer Diskussion<br />
um Reform, Bewahrung und der Installation von Neuem.<br />
Das Changieren zwischen Tradition und Innovation in der <strong>Welt</strong> eines Kaisers, der<br />
den Wandel förderte und sich doch mit dem Vergangenen fest verbunden fühlte, soll<br />
im gemeinsamen Gespräch konturiert werden.<br />
Im Rahmen einer öffentlichen Abendveranstaltung ist des Weiteren geplant, einen<br />
Bogen zwischen der Zeit <strong>Maximilians</strong> und der Gegenwart zu schlagen.<br />
Vorträge werden zu folgenden Themenbereichen erbeten:<br />
1. Der Kaiser und das osmanische Reich<br />
2. Mediale Inszenierung und Zeremoniell<br />
3. Europäische Wissenskonstruktionen und -konkurrenzen<br />
4. Diplomatie und Kriegsführung<br />
5. Verwaltung und Reichsjurisprudenz<br />
6. Kredit und Industrie<br />
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1. Der Kaiser und das osmanische Reich<br />
Mögliche Schwerpunkte dieses Themenbereichs sind sowohl der kulturelle<br />
Austausch zwischen den Höfen und Reichen seit dem 15. Jahrhundert als auch die<br />
ständige Bedrohungsangst, die die Reichstage zu Zeiten <strong>Maximilians</strong> I. prägte.<br />
2. Mediale Inszenierung und Zeremoniell<br />
Im Mittelpunkt dieses Teilbereichs stehen die propagandistische Indienstnahme von<br />
Kunst, Literatur und Geschichtsschreibung, die Repräsentationsformen von<br />
Herrschaft und die Form der „Gedechtnus“-Beeinflussung.<br />
3. Europäische Wissenskonstruktionen und -konkurrenzen<br />
Hierzu zählt der Vergleich des höfischen Wissens als spezifische Wissensform mit<br />
Universitäts- und Klosterwissen. Auch dem Problem der Wissenskonkurrenz<br />
zwischen den Höfen und der Frage nach dem Entstehen neuer Wissensfelder (gibt<br />
es beispielsweise ein spezifisch städtisches Wissen?) soll nachgegangen werden.<br />
4. Diplomatie und Kriegsführung<br />
Nicht nur das Verhältnis <strong>Maximilians</strong> I. zum osmanischen Reich war geprägt vom<br />
Wechsel zwischen Kooperation und Konfrontation, auch die Beziehungen zu den<br />
Nachbarn Frankreich, Burgund, Ungarn, Venedig und der Schweiz standen in einem<br />
steten Spannungsverhältnis. Welche ideologischen Aspekte spielten in diesen<br />
Auseinandersetzungen eine Rolle? Welche ökonomischen, wissenschaftlichen und<br />
strategischen Anstrengungen brachten die kriegerischen Konflikte mit sich? Wie<br />
entwickelte sich die Kunst der Diplomatie in dieser Zeit des Umbruchs?<br />
5. Verwaltung und Reichsjurisprudenz<br />
Die inneren und äußeren Modernisierungen wie die Reichsreform, der Landfrieden<br />
und die Ausbildung einer funktionierenden Verwaltung stehen im Zentrum dieses<br />
Themenfelds. Besonders zu hinterfragen wäre, wie derlei Vereinheitlichungstendenzen<br />
zur Schaffung einer ‚corporate identity‘ beitrugen.<br />
6. Kredit und Industrie<br />
Internationale Bankverbindungen, ein globales Kreditwesen, das Entstehen<br />
protoindustrieller Wirtschaftszweige, beispielsweise in den Bereichen Bergbau und<br />
Weberei, und die finanzielle Abhängigkeit <strong>Maximilians</strong> von Banken und Handelshäusern<br />
sind mögliche Schlagwörter für diesen Themenbereich.<br />
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Die vorgeschlagenen Themenbereiche überschneiden sich teilweise inhaltlich, eine<br />
Zuordnung zu Sektionen wird erst vorgenommen, wenn ausreichend viele<br />
Vorschläge für Beiträge eingegangen sind. Da uns an einer <strong>Tagung</strong>satmosphäre<br />
gelegen ist, die einen intensiven Austausch ermöglicht, sind für jeden Vortrag etwa<br />
30 Minuten Redezeit und 30 Minuten Diskussionszeit vorgesehen.<br />
Die Nennung Vortragsthemas wird bis zum 08.08.2008 erbeten. Wenden Sie sich<br />
diesbezüglich bitte direkt an das Interdisziplinäre Zentrum ‚Mittelalter – Renaissance<br />
– Frühe Neuzeit‘ (izmareha@zedat.fu-berlin.de) oder an eine der folgenden<br />
Personen:<br />
Prof. Dr. Johannes Helmrath (Geschichtswissenschaft)<br />
helmrathj@geschichte.hu-berlin.de<br />
Prof. Dr. Barbara Kellner-Heinkele (Turkologie)<br />
turkinst@zedat.fu-berlin.de<br />
Prof. Dr. Ursula Kocher (Neuere deutsche Literatur)<br />
kocher@zedat.fu-berlin.de<br />
Prof. Dr. Wilhelm Schmidt-Biggemann (Philosophie)<br />
schmibig@zedat.fu-berlin.de<br />
Dr. Andrea Sieber (Ältere deutsche Literatur)<br />
sieber@germanistik.fu-berlin.de<br />
Prof. Dr. Claudia Ulbrich (Geschichtswissenschaften)<br />
ulbrich@zedat.fu-berlin.de<br />
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