Geschichte des Kindergartens in Bayern (3.950 kb)
Geschichte des Kindergartens in Bayern (3.950 kb) Geschichte des Kindergartens in Bayern (3.950 kb)
Dennoch sollte die religiöse Erziehung behindert werden. Zu erheblichen Unruhen kam es 1941, als in Bayern von Gauleiter Wagner ein sogenannter Kruzifixerlass verfügt wurde, welcher die Verwendung von kirchlichem Bilderschmuck und Gemälde als Wandschmuck wählten, auf denen christliche Motive wie Kreuzstöcke o. ä. zu sehen waren. Letztendlich war es den Protesten der Bevölkerung zu verdanken, dass der Erlass aufgehoben wurde. Soldatenspiele Kruzifixen in öffentlichen Schulgebäuden untersagte. Einige Kindergärtnerinnen unterliefen diesen Erlass, indem sie Mit dem Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie veränderte sich auch die Arbeit im Kindergarten. Blindes Gefolgschaftsdenken und Gehorsam statt individualisierender Erziehung standen im Vordergrund. Die Bildungsförderung der Kinder wurde zur nachrangigen Aufgabe, Hauptziele der Förderung wurden Gesundheitserziehung, Gymnastik und Sport. Im Rollenspiel wird die Bombennacht „im Keller“ verarbeitet Das Thema Krieg drang auch in die Kindergärten. Der Luftkrieg verwischte die Grenzen zwischen Heimat und Front. Die unmittelbare Erfahrung von Tod und Zerstörung beeinflusste das Spiel der Kinder. 23
Nach 1945 bis zur Vorschulreform Der Wiederaufbau in der Nachkriegszeit Unmittelbar nach Kriegsende haben die kirchlich-konfessionellen und die wieder neu gegründeten freien Träger ihre Arbeit im Kindergartenbereich wieder aufgenommen. Der Kindergarten wurde als eine Not-Betreuungseinrichtung für solche Kinder gesehen, deren Familiensituation einen Ersatz für Erziehungsaufgaben der Familie erforderte: Betreuung, Verköstigung, Förderung etc. Ein Engagement in diesem Bereich blieb in das Ermessen der freien Wohlfahrtsverbände gestellt, die aber beim Wiederaufbau des zerstörten Kindergartenwesens nur mit geringer finanzieller Unterstützung durch die öffentliche Versorgung der Kinder in der Nachkriegszeit Hand rechnen konnten. Große Kindergruppen von über 60 Kindern waren Folge des Personalmangels. Frauen und Mädchen ohne besondere Ausbildung halfen in den Kindergärten aus. Die Notsituation forderte die Kindergärtnerinnen bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Eine pädagogische Förderung der Kinder konnte in den überfüllten Kindergärten kaum stattfinden. Zerstörter Kindergarten 1945 Die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen und Müttern in den 50er und 60er Jahren ließ die Nachfrage nach Kindergartenplätzen ansteigen. Vereinzelt wurde die Forderung erhoben: Jedem Kind seinen Kindergarten! 24
- Seite 1 und 2: Bayerisches Staatsministerium für
- Seite 3 und 4: Vorwort der Bayerische Bildungs- un
- Seite 5 und 6: Inhaltsverzeichnis Anfänge der öf
- Seite 7 und 8: Die Anfänge der Außer-Haus-Betreu
- Seite 9 und 10: Unterricht, Arbeit und Spiel Erste
- Seite 11 und 12: Erste gesetzliche Regelungen Die
- Seite 13 und 14: Der Vater des Kindergartens Friedri
- Seite 15 und 16: Geburtsstunde der Münchener Fachak
- Seite 17 und 18: Pädagogischer Richtungsstreit Die
- Seite 19 und 20: Der Kindergarten als Wohlfahrtseinr
- Seite 21: Ideologie statt Pädagogik Der Kind
- Seite 25 und 26: Die Vorschulreform um 1970 „Die p
- Seite 27 und 28: Hin zu mehr pädagogischer Qualitä
- Seite 29 und 30: Von der Wartfrau zur staatlich aner
- Seite 31 und 32: Organisation der Einrichtungen Trä
- Seite 33 und 34: Immer mehr neue Plätze entstehen S
- Seite 35 und 36: Harmonischer Übergang Kindergarten
- Seite 37 und 38: Aktuelle Gesetzgebung Das Bayerisch
- Seite 39 und 40: Ein neues Bild vom Kind Der Bildung
- Seite 41 und 42: Literatur Bayer. Staatsministerium
Nach 1945 bis zur Vorschulreform<br />
Der Wiederaufbau <strong>in</strong> der<br />
Nachkriegszeit<br />
Unmittelbar nach Kriegsende haben die<br />
kirchlich-konfessionellen und die wieder<br />
neu gegründeten freien Träger ihre<br />
Arbeit im K<strong>in</strong>dergartenbereich wieder<br />
aufgenommen. Der K<strong>in</strong>dergarten wurde<br />
als e<strong>in</strong>e Not-Betreuungse<strong>in</strong>richtung für<br />
solche K<strong>in</strong>der gesehen, deren Familiensituation<br />
e<strong>in</strong>en Ersatz für Erziehungsaufgaben<br />
der Familie erforderte: Betreuung,<br />
Verköstigung, Förderung etc.<br />
E<strong>in</strong> Engagement <strong>in</strong> diesem Bereich<br />
blieb <strong>in</strong> das Ermessen der freien Wohlfahrtsverbände<br />
gestellt, die aber beim<br />
Wiederaufbau <strong>des</strong> zerstörten K<strong>in</strong>dergartenwesens<br />
nur mit ger<strong>in</strong>ger f<strong>in</strong>anzieller<br />
Unterstützung durch die öffentliche<br />
Versorgung der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Nachkriegszeit<br />
Hand rechnen konnten. Große K<strong>in</strong>dergruppen<br />
von über 60 K<strong>in</strong>dern waren<br />
Folge <strong>des</strong> Personalmangels. Frauen und<br />
Mädchen ohne besondere Ausbildung<br />
halfen <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergärten aus. Die<br />
Notsituation forderte die K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong>nen<br />
bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.<br />
E<strong>in</strong>e pädagogische Förderung<br />
der K<strong>in</strong>der konnte <strong>in</strong> den überfüllten<br />
K<strong>in</strong>dergärten kaum stattf<strong>in</strong>den.<br />
Zerstörter K<strong>in</strong>dergarten 1945<br />
Die zunehmende Erwerbstätigkeit von<br />
Frauen und Müttern <strong>in</strong> den 50er und 60er<br />
Jahren ließ die Nachfrage nach K<strong>in</strong>dergartenplätzen<br />
ansteigen. Vere<strong>in</strong>zelt<br />
wurde die Forderung erhoben: Jedem<br />
K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dergarten!<br />
24