28.11.2014 Aufrufe

hallertau magazin 2013-1

Entdecken Sie das bayerische Hopfenland, eine einzigartige europäische Kulturlandschaft! Reportagen über Menschen, Landschaft, Feste, Freizeitangebot, Spezialitäten, Geschichte, Hopfen und Bier…

Entdecken Sie das bayerische Hopfenland, eine einzigartige europäische Kulturlandschaft! Reportagen über Menschen, Landschaft, Feste, Freizeitangebot, Spezialitäten, Geschichte, Hopfen und Bier…

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8<br />

BIER-SPECIAL<br />

Stoßen an auf ein gelungenes Bier (v.l.n.r.): Braumeister<br />

Alexander Büch, Manuel Müller (Juniorchef der Brauerei<br />

Müllerbräu) und Dr. Werner Gloßner (Private Brauereien)<br />

Müller überlässt seinem 25jährigen Sohn<br />

Manuel mehr und mehr die Regie in der<br />

Brauerei, die seit Jahren für ihre herausragende<br />

Qualität gerühmt wird.<br />

So konnte das Leichte Weißbier<br />

(Gold 2012) und das Bayerische<br />

Hell (Bronze 2012) schon wiederholt<br />

Medaillen bei Europas<br />

bedeutendstem Bier-Wettbewerb,<br />

dem European Beer Star,<br />

gewinnen. Nun beginnt sich die<br />

Brauerei – ein natürliches Privileg<br />

der Jugend – behutsam neu<br />

zu positionieren.<br />

Zusammen mit seinem neuen<br />

Braumeister Alexander Büch<br />

(42), der seit Oktober in Pfaffenhofen<br />

wirkt, hatte Manuel Müller<br />

die Idee, eigens zum Tag des Bieres<br />

(23.April) ein ganz besonderes Bier einzubrauen:<br />

das erste Müller Imperial Pale Ale!<br />

Herausgekommen ist ein dunkel-bernsteinfarbenes<br />

Bier mit rund 7 % Alkohol und<br />

19 % Stammwürzegehalt, das mit obergäriger<br />

englischer Ale-Hefe gebraut ist. Was dieses<br />

IPA so unvergleichlich macht, ist die<br />

Hopfung: Neben der normalen Hopfung mit<br />

der Perle aus dem brauereieigenem Anbau<br />

wird, wie in diesem Fall mit der Sorte Citra,<br />

ein besonders fruchtbetonter Aromahopfen<br />

erst bei der Gärung des Bieres zugegeben.<br />

Brauer nennen dieses Verfahren „Hopfen -<br />

stopfen“. Dadurch erhält das Bier ein ausgeprägt<br />

intensives Hopfenaroma. „Wir waren<br />

bei den ersten Verkostungen davon selbst<br />

überrascht“, verrät der Braumeister, „unser<br />

IPA hat ganz ausgeprägte Mango-, Pfirsichund<br />

Grapefruitnoten.“ Und weil Büch die<br />

Hopfengabe nicht ganz so hoch dosiert hat,<br />

Hopfen macht das Bier erst interessant<br />

Zwischen München und Nürnberg, liegt das Hopfenland Hallertau. Mehr als 1000<br />

Pflanzer erzeugen hier, im weltweit größten zusammenhängenden Anbaugebiet,<br />

jährlich bis zu 30.000 Tonnen Hopfen. Von klassischen Aromahopfen über milde<br />

Bitterhopfen bis hin zu neuen, fruchtbetonten Hopfensorten, die in der Brauwirtschaft<br />

gerade für Furore sorgen:<br />

• Polaris, eine Sorte mit intensivem angenehm fruchtigem Aroma und einer sehr<br />

erfrischenden Note ähnlich wie ein „Gletschereisbonbon“.<br />

• Mandarina Bavaria, eine Sorte mit angenehm fruchtigem Aroma und einer<br />

besonders stark ausgeprägten Mandarinen- und Zitrusnote.<br />

• Hallertau Blanc, eine Sorte mit fruchtig-blumigem Weißweinbouquet auch mit<br />

Mango-, Stachelbeer- und Grapefruit- Note.<br />

• Huell Melon, eine Sorte mit markanter Honigmelonennote, bei der auch Aprikosenund<br />

Erdbeernuancen wahrnehmbar sind.<br />

„Wir haben damit ein Weißbier für eine dreitägige Messe eingebraut, dass so gut<br />

angenommen wurde, daß es am zweiten Messetag mittags schon ausgetrunken<br />

war!“<br />

Gezüchtet wurden diese Sorten im Institut Hüll (bei Wolnzach) der Bayerischen<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft. „Es ist natürlich großartig, dass sich die Brauwirtschaft<br />

wieder verstärkt für den Hopfen interessiert“, freut sich Joachim Gehde,<br />

Geschäftsführer der Fa. Hopsteiner, einem „Global Player“ auf dem Markt für Hopfenhandel<br />

und Hopfenverarbeitung. Noch seien die Mengen gering, die von diesen<br />

„Special Flavour Hops“ gebraucht würden, aber die Tendenz gehe dahin, mit<br />

Hopfengaben besonders charaktervolle Biere auszuprägen. Bei Hopsteiner ist<br />

man deshalb schon vor Jahren dazu übergegangen, Versuchsbiere, u.a. bei der<br />

Forschungsbrauerei Weihenstephan einbrauen zu lassen. „Mit verschiedenen<br />

Hopfen, verschiedenen Hopfengaben und unterschiedlichen Gabezeitpunkten<br />

kann eine enorme Geschmacksvielfalt kreiert werden“ , wie Willi Mitter, Technischer<br />

Direktor bei Hopsteiner in Mainburg, verrät. Die so entstehenden Biere werden<br />

entweder zusammen mit einem eigens entwickelten Bewertungsbogen in<br />

alle Welt verschickt oder bei Verkostungsrunden, im Rahmen des „Hopsteiner<br />

Forum“ aufgetischt. Regelmässig lädt Hopsteiner Kunden, überwiegend Braumeister,<br />

zu solchen Verkostungsrunden, die dann für alle spannende Ergebnisse<br />

liefern würden. Durchgeführt werden diese Seminare von geschulten Hopsteiner-Mitarbeitern<br />

für die es einmal wöchentlich ein sogenanntes „Aroma-Training“<br />

gibt. Zwei Mitarbeiter werden demnächst bei der Doemens-Akademie eine Ausbildung<br />

als Bier-Sommelier beginnen. Ein beträchtlicher Aufwand, der sich aber<br />

zu lohnen scheint. „Wir wollen Anregungen liefern, was man mit Hopfen alles<br />

machen kann“, so Mitter, „und unseren Kunden Rezepturen an die Hand geben.<br />

Der Brauer verrät ja in der Regel nicht, wie er sein Bier gebraut hat.“ Am meisten<br />

Freude bereitet Mitter und Gehde der neue Aroma-Hopfen Mandarina Bavaria.<br />

Joachim Gehde (li.) und Willi Mitter von Hopsteiner bei der Verkostung<br />

von Spezialbieren.<br />

Die Hinwendung der Brauer zum Hopfen verfolgt auch die „Hop Academy“ der Barth-<br />

Haas-Unternehmensgruppe, dem weltweit größten Dienstleister rund um Hopfen.<br />

Die Firma Barth hat unlängst auch ein vielbeachtetes Hopfenaromabuch aufgelegt,<br />

das in einzigartiger Weise Hopfenaromen völlig neu beschreibt. Zwölf ausgewiesene<br />

Experten vermitteln ihr Wissen über die Verwendung und Wirkung des Braurohstoffes<br />

Hopfens. Und sie führen regelmässig im In- und Ausland Verkostungen mit speziell<br />

gehopften Bieren durch. Zuletzt Ende April in Belgien. Gebraut werden die Barth-<br />

Haas-Sude überwiegend in der Versuchsbrauerei St. Johann (Landkreis Kelheim), die<br />

Teil der weltweit größten und modernsten Hopfenverarbeitung ist. Das Werk gehört<br />

der Barth-Haas-Gruppe und der HVG, Wolnzach, dem dritten „Player“ auf dem<br />

Welt-Hopfenmarkt. Auch die HVG hat schon vor Jahren begonnen, Brauversuche mit<br />

verschiedenen Hopfen durchzuführen und hat die Herausgabe einer Hopfensortenmappe<br />

für die internationale Brauwirtschaft unterstützt. Die HVG, die auch Lizenzen<br />

für die neuen Hopfensorten erworben hat, macht Vorverträge mit Pflanzern und informiert<br />

entsprechend, damit diese die neuen „Flavour Hops“ anbauen. Auf der Craft-<br />

Brewers-Conference in Washington Ende März präsentierte die HVG eigene<br />

Sudversuche mit den neuen Hüller Flavour Hops. „Die Besucher waren begeistert und<br />

das Interesse riesengroß“, erinnert sich Dr. Erich Lehmair, Vorstand der HVG. ah

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!