Wissenschaftliches Arbeiten - Doebler-online.de
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zu vermitteln und - nicht zuletzt - aufgeklärt zu han<strong>de</strong>ln, können<br />
zugleich als Schlüsselqualifikationen für Leitungsfunktionen betrachtet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
3. Methodisch-systematisches <strong>Arbeiten</strong><br />
Neben <strong>de</strong>r Einhaltung anerkannter Regeln <strong>de</strong>r Aussagenbildung<br />
beruht wissenschaftliches <strong>Arbeiten</strong> auf weiteren Prinzipien, die im<br />
folgen<strong>de</strong>n erläutert wer<strong>de</strong>n sollen: <strong>de</strong>r systematischen Erschließung<br />
und Darstellung eines Gegenstands sowie <strong>de</strong>r Verwendung anerkannter<br />
Hilfsmittel. Je komplexer die gestellten Anfor<strong>de</strong>rungen sind,<br />
<strong>de</strong>sto wichtiger wer<strong>de</strong>n ferner logistische Überlegungen, die neben<br />
Fragen <strong>de</strong>r Materialbeschaffung auch die innere Organisation und<br />
soziale „Vernetzung“ Ihres Arbeitsprozesses einschließen. Die logistische<br />
und strategische Organisation empirischer Forschungsvorhaben<br />
(Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r empirischen Sozialforschung) kann hier<br />
nicht behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Sie ist so umfangreich, daß an dieser Stelle<br />
auf die einschlägige Literatur bzw. entsprechen<strong>de</strong> Seminarangebote<br />
verwiesen wer<strong>de</strong>n muß.<br />
3.1 Aufgabenstellung, Thema und Logistik<br />
Wie Suizidversuche, kurz vor <strong>de</strong>r Prüfung abgebrochene Studien<br />
und nicht zuletzt Dauerdoktoran<strong>de</strong>n zeigen, scheint <strong>de</strong>r wissenschaftliche<br />
Abschluß trotz erfolgreichen Studiums oft eine unüberwindliche<br />
Klippe. Bei schriftlichen <strong>Arbeiten</strong> liegen die Ursachen hierfür<br />
nur selten in <strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>n „Begabung“. Meist sind es Fehler<br />
in <strong>de</strong>r Projektplanung, insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Problemeingrenzung und<br />
<strong>de</strong>r Terminierung, die ein Scheitern begünstigen. Vor Beginn einer<br />
wissenschaftlichen Arbeit sollten Sie sich <strong>de</strong>shalb Klarheit über die<br />
Aufgabenstellung, die Art und <strong>de</strong>n Adressaten <strong>de</strong>r erwarteten Leistung<br />
sowie ihre eigenen Ansprüche und Möglichkeiten verschaffen.<br />
Sind Sie <strong>de</strong>r Aufgabe zeitlich und intellektuell gewachsen?<br />
Welche Ressourcen stehen Ihnen zur Verfügung, sind Termine einzuhalten,<br />
mit welchen Unwägbarkeiten ist zu rechnen? Je nüchterner<br />
Sie sich solchen Fragen stellen, <strong>de</strong>sto <strong>de</strong>utlicher wird, daß wissenschaftliche<br />
<strong>Arbeiten</strong> mit wachsen<strong>de</strong>m Umfang/Anspruch nicht<br />
nur eine inhaltliche Strukturierung, son<strong>de</strong>rn auch eine eigene Logistik<br />
erfor<strong>de</strong>rn. Hierzu ein paar Tips:<br />
m Suchen Sie sich Freun<strong>de</strong>, Kollegen und kompetente Gesprächspartner,<br />
die Sie bei Erstellung Ihrer Arbeit intellektuell und<br />
emotional unterstützen, aber verbieten Sie sich gleich zu Anfang<br />
die Frage: „Wie weit bist Du <strong>de</strong>nn?“ Je nach charakterlicher Veranlagung<br />
und Fortgang Ihrer Studien ist diese Frage geeignet, von<br />
tiefsten Depressionen bis zur Gewalttätigkeit völlig unkontrollierbare<br />
Reaktionen auszulösen.<br />
m Erstellen Sie einen Zeitplan, nach <strong>de</strong>m Sie einzelne Arbeitsschritte<br />
absolvieren wollen, berücksichtigen Sie aber Impon<strong>de</strong>rabilien:<br />
Ihren Stoßgebeten zum Trotz kommt die Fernleihe nicht ran.<br />
Ihr Interviewpartner ist überraschend auf die Malediven geflogen.<br />
Bei Ihrem Wochenend-Tete-a-tete haben Sie sich eine Grippe eingefangen.<br />
Ihr schöner neuer Rechner gibt seinen Geist auf.<br />
m Apropos Rechner: Entschließen Sie sich rechtzeitig und <strong>de</strong>finitiv<br />
für ein System <strong>de</strong>r Texterfassung und Datenspeicherung, nicht<br />
zu komplex und vor allem mit einer wirklich funktionieren<strong>de</strong>n Fußnotenverwaltung.<br />
Haben Sie sich vergewissert, daß <strong>de</strong>r richtige<br />
Druckertreiber installiert ist? Warum haben Sie sich mit <strong>de</strong>r Silbentrennung<br />
nicht vertraut gemacht? Und vor allem: sichern -sichern<br />
- sichern (auf Diskette o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Speichermedien)!<br />
m Letztlich noch eine im Lei<strong>de</strong>n unzähliger Doktoran<strong>de</strong>n gewachsene<br />
Weisheit: Ihnen wird vermutlich nicht die „Erkenntnis aller Erkenntnisse“<br />
in <strong>de</strong>n Schoß fallen, das „Magnum opus“ ist meist nicht<br />
son<strong>de</strong>rlich originell, und „Ganzheitlichkeit“ ist schon <strong>de</strong>shalb eine<br />
Fiktion, weil das mo<strong>de</strong>rne Wissenschaftssystem - und sei das Thema<br />
noch so exotisch - Informationen, Bücher und Aufsätze in einer<br />
Geschwindigkeit ausspuckt, die Ihre Verarbeitungskapazitäten bei<br />
weitemüberfor<strong>de</strong>rt. Das Wissenschaftskarussell dreht sich auch<br />
ohne Sie - also rechtzeitig abschließen, sofern das Prüfungsamt<br />
o<strong>de</strong>r die Prüfungsordnung nicht ohnehin eine <strong>de</strong>adline gezogen<br />
haben.<br />
Oft ist es bis zum abgabe- bzw. druckreifen Werk ein steiniger Weg.<br />
Trotz ihrer Zuordnung zu einer Lehrveranstaltung o<strong>de</strong>r einem<br />
Lernbereich stehen Sie hinsichtlich <strong>de</strong>r Eingrenzung und Konzeptionalisierung<br />
Ihrer Arbeit vor <strong>de</strong>m Problem <strong>de</strong>s hermeneutischen<br />
Zirkels: Man kann einen Begriff, ein Thema und <strong>de</strong>ssen Be<strong>de</strong>utung<br />
ja erst dann einordnen, wenn man <strong>de</strong>n Gesamtzusammenhang<br />
kennt. Doch dieses Ganze erschließt sich erst über Teilinformationen<br />
und Einzelaussagen. Wo also in <strong>de</strong>n Zirkel einstei-<br />
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