Wissenschaftliches Arbeiten - Doebler-online.de
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Erst mit Beantwortung dieser Fragen haben Sie auch eine Grundlage<br />
für die Aneignung <strong>de</strong>s Textes, d.h. die unterstützen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
kontrastieren<strong>de</strong> Einbindung in die eigene Argumentation:<br />
- Sind die Definitionen/ Aussagen haltbar, ist die Argumentation<br />
schlüssig?<br />
- Gibt es Hinweise auf weitere Forschungs- bzw. Reflexionsbedarfe?<br />
- Kann ich Begründungszusammenhänge modifizieren o<strong>de</strong>r<br />
sind an<strong>de</strong>re Theorien, Forschungsansätze und Handlungskonzepte<br />
überzeugen<strong>de</strong>r?<br />
- Welche Folgerungen ziehe ich hinsichtlich sozialarbeiterischen<br />
Han<strong>de</strong>lns?<br />
3.2.3 Materialsicherung<br />
Voraussetzung für die intellektuelle Aneignung eines Textes ist allerdings<br />
<strong>de</strong>ssen technische Sicherung. Technische Sicherung meint<br />
dabei die Herstellung von Verfügbarkeit im dreifachen Sinne: Sammeln,<br />
Ordnen, Registrieren. Das Material muß ihnen zum einen<br />
in Form von Büchern, Kopien o<strong>de</strong>r Exzerpten (schriftlichen Auszügen)<br />
vorliegen. Sie brauchen zum an<strong>de</strong>ren eine gut geordnete<br />
Materialablage. Denn was nützt das umfangreichste Privatarchiv,<br />
wenn die mühsam zusammengetragenen Informationen in Aktenordnern,<br />
wahllos vollgeschriebenen Ringbuchseiten, fliegen<strong>de</strong>n<br />
Zetteln, Stapeln von Kopien o<strong>de</strong>r Datengräbern auf Nimmerwie<strong>de</strong>rsehen<br />
verschwin<strong>de</strong>n.<br />
Um einen Überblick über geeignete Ablageformen zu gewinnen,<br />
lohnt sich <strong>de</strong>r Besuch in einem Bürofachgeschäft. Als eigentlicher<br />
Schlüssel zum Informationssystem eignen sich nach wie vor <strong>de</strong>r<br />
gute alte (und preiswerte) Zettelkasten sowie eine ganz persönliche,<br />
mit <strong>de</strong>r Systematik Ihrer Arbeit kompatible Kartei.<br />
Äußerst arbeitsökonomisch sind computer-gestützte Datenbanken<br />
und Textverarbeitungsprogramme, die Ihnen über Suchbegriffe einen<br />
schnellen Zugriff auf gespeicherte Informationen ermöglichen.<br />
Gera<strong>de</strong> Datenbanken sind freilich erst nach einer intensiveren Einarbeitung<br />
wirklich verfügbar. Und ihr Nutzen wächst nicht mit <strong>de</strong>r<br />
Speicherkapazität, son<strong>de</strong>rn ihrem Design, d.h. <strong>de</strong>n von Ihnen <strong>de</strong>finierten<br />
Abfragemöglichkeiten. Hier sind erhebliche zeitliche Investitionen<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, die sich zumeist erst langfristig amortisieren.<br />
Ungeachtet Ihrer Präferenz für die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Materialablage,<br />
drei Entscheidungen wer<strong>de</strong>n Ihnen im konkreten Fall ohnehin<br />
nicht abgenommen:<br />
- Welche Form <strong>de</strong>r Informationssicherung wähle ich - die Kopie,<br />
das Exzerpt, die kommentierte Notiz?<br />
- Wie umfangreich gestalte ich meine Aufzeichnungen?<br />
- Welche Such- und Ordnungsbegriffe sind sinnvoll?<br />
3.2.4 Das Zitat<br />
Neben <strong>de</strong>m Literaturnachweis wird das Zitat, also die wörtliche<br />
Übernahme aus Quellen o<strong>de</strong>r Literatur, als unverän<strong>de</strong>rliches Element<br />
gleichermaßen in die Materialsicherung wie <strong>de</strong>n fertigen Text<br />
Ihrer wissenschaftlichen Arbeit aufgenommen. Auf das Literaturzitat<br />
greifen wir meist dann zurück, wenn uns eine Formulierung<br />
als beson<strong>de</strong>rs gelungen beeindruckt und wir selbst keine bessere<br />
Wendung fin<strong>de</strong>n können. Abgesehen davon, daß dies bei brillianten<br />
Wissenschaftlern wie etwa N.Luhmann, M.Foucault o<strong>de</strong>r Th.W.<br />
Adorno, die Ihre eigene Sprache kreiert haben, ohnehin schwerfällt,<br />
so ist das Zitat doch mehr als „nur“ eine stilistisch schöne Figur.<br />
Es ist die sichtbare und unmittelbar überprüfbare „Aufhängung“<br />
Ihrer Arbeit im Wissenschaftsdiskurs und dient als Stütze o<strong>de</strong>r gut<br />
gewählte Kontrastfolie für die eigene Argumentation. Insofern sollten<br />
Sie es sparsam verwen<strong>de</strong>n, grundsätzlich aus erster Hand (das<br />
heißt unter Verwendung <strong>de</strong>r Primärquelle) und niemals ohne Interpretation.<br />
Kein Zitat spricht für sich selbst. An<strong>de</strong>rerseits ist es frem<strong>de</strong>s<br />
geistiges Eigentum und unterliegt schon <strong>de</strong>shalb beson<strong>de</strong>rs<br />
scharfen Regeln:<br />
m Zitate wer<strong>de</strong>n in Anführungsstriche gesetzt.<br />
m Sie müssen unbedingt - und erst recht bei <strong>de</strong>r Arbeit mit Primärquellen<br />
- wortgetreu übernommen wer<strong>de</strong>n.<br />
m Die Auslassung einzelner Worte bzw. Satzteile ist zulässig,<br />
sie ist jedoch durch drei Punkte [...] kenntlich zu machen.<br />
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