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Abteilung Tierhaltung und Tierschutz, Vetsuisse Fakultät Bern

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Tabelle 2. Körpermasse (M [g]) bei Beginn <strong>und</strong> Ende des Versuchs. Die Kondition [g/cm 3 ] ist<br />

berechnet als die Körpermasse geteilt durch das Kubik der Körperlänge (L [cm]). X –<br />

Durchschnittswert, SE - Standardfehler.<br />

Einstreutiefe 80 cm 40 cm 10 cm F P<br />

x SE x SE x SE<br />

M beim Absetzen 43.2 2.8 43.0 3.8 44.6 4.0 - -<br />

M bei<br />

Versuchsende 135.0 3.8 125.7 4.4 121.4 3.1 6.5 0.039<br />

L bei<br />

Versuchsende 16.8 0.01 16.6 0.1 16.7 0.1 - -<br />

Kondition 0.029 7.83 E-04 0.028 6.85 E-04 0.021 5.23 E-04 3.25 0.049<br />

3. Laufrad<br />

Zum Laufrad gibt es keine entsprechende Struktur in der natürlichen Umgebung, es<br />

ist ein künstliches Gerät in einer künstlichen Umwelt (Sherwin, 1998b). Mäuse arbeiten in<br />

operant tests soviel für die Benutzung des Laufrads wie sie für das Futter arbeiten<br />

(Sherwin, 1998a), mehr als für andere Resourcen. Auch Goldhamster benutzen Laufräder.<br />

Pro Nacht macht ein Goldhamster im Durchschnitt ca. 5000 Umdrehungen (Zucker &<br />

Stephan, 1973). Über dieses Verhalten gibt es zahlreiche Theorien, die sich in 2 Gruppen<br />

einteilen lassen: Theorien, die den Laufradgebrauch für das Tier als eine Anpassung<br />

ansehen, oder solche, die es für das Tier als schädlich ansehen. Zu den positiven<br />

Aspekten des Laufrads gehören: Substitution für Bewegungsmangel in einem (relativ<br />

kleinen) Käfig, Aufrechterhaltung der Muskulatur <strong>und</strong> Steigerung des körperlichen<br />

Wohlbefindens (Harri et al., 1999, Gattermann et al., 2004). Bei Goldhamstern wurde ein<br />

zirkadianer Einfluss des Laufradgebrauchs auf die Körpertemperatur gezeigt, der<br />

möglicherweise einen therapeutischen Nutzen zur Wiederherstellung des inneren<br />

biologischen Rhythmus hat (Golombek et al., 1993). Rennen im Laufrad kann aber auch<br />

schädlich für den Körper bzw. die Ges<strong>und</strong>heit des Tieres sein oder gar zum Tod führen<br />

(Paré, 1976 in Vincent & Paré, 1976; Altemus et al., 1993 in Sherwin, 1998b). Da Rennen<br />

im Laufrad eine gleichablaufende Bewegung ohne Ziel ist, wird es manchmal als<br />

Stereotypie angesehen (Referenzen in Sherwin, 1998b). Wenn die Umwelt, in dem das<br />

Tier gehalten wird, sich sehr von der Umwelt unterscheidet, in der sich das Verhalten<br />

während der Evolution ausgebildet hat, führt das Tier u.U. Verhaltensweisen aus, die in<br />

der künstlichen Umwelt nicht nützlich sind (Dawkins, 1990). Daher kann der<br />

Laufradgebrauch für den Hamster durchaus schädlich sein <strong>und</strong> Wahlversuche sind in<br />

diesem Fall möglicherweise nicht aussagekräftig (Sachser, 1998). Das besagt aber nicht,<br />

ob <strong>und</strong> unter welchen Umständen das Laufrad bei der privaten Hamsterhaltung empfohlen<br />

werden sollte. Die Haltungsbedingungen von Goldhamstern als Labortiere <strong>und</strong> Heimtiere<br />

können sehr unterschiedlich sein. Daher lassen sich die Untersuchungen an Labortieren<br />

nicht unbedingt auf Heimtiere übertragen. Da das Laufrad fast immer zur Ausstattung<br />

eines Hamsterkäfigs gehört, ist die Frage, welchen Einfluss das Vorhandensein des<br />

Laufrads auf das Verhalten, die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> das Wohlbefinden des Hamsters hat, für<br />

den <strong>Tierschutz</strong> im Bereich der Heimtierhaltung sehr wichtig. Gerade in Zeiten erhöhter<br />

Anforderungen können negative Einflüsse auf das Tier deutlicher zu Tage treten, als zu<br />

anderen Zeiten. Die Trächtigkeit <strong>und</strong> Laktation bei Säugetieren stellen erhöhte<br />

Anforderungen an die körperliche Verfassung <strong>und</strong> an Verhaltensmuster. Störungen<br />

körperlicher <strong>und</strong> physiologischer Art <strong>und</strong> gestörtes Verhalten haben unmittelbare, leicht

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