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Abteilung Tierhaltung und Tierschutz, Vetsuisse Fakultät Bern

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Fieber). Das Messen von Stresshormonen stellte sich als unbrauchbare Methode zur<br />

Stressbeurteilung heraus (Gebhardt-Henrich et al., 2007).<br />

Untersuchungen über den Einfluss von Haltungsbedingungen auf das<br />

Wohlbefinden von Goldhamstern bezogen sich vor allem auf Hamster unter<br />

Labortierbedingungen (Review von Sørensen et al., 2005). Kuhnen (1999) untersuchte die<br />

Körpertemperatur <strong>und</strong> damit Stresszustände bei Goldhamstern in verschiedenen<br />

Käfiggrössen, der grösste Käfig umfasste allerdings nur 1815 cm 2 . Mrosovsky et al.<br />

(1998) <strong>und</strong> Reebs <strong>und</strong> St-Onge (2005) untersuchten Laufräder. Dabei war das grösste<br />

Laufrad (Durchmesser 17.5 cm) weit unter den empfohlenen 30 cm Durchmesser.<br />

Dieser Beitrag fasst die Projekte zusammen, die an der <strong>Abteilung</strong> <strong>Tierhaltung</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Tierschutz</strong> der <strong>Vetsuisse</strong>-Fakultät in <strong>Bern</strong> zum Zweck durchgeführt wurden, Empfehlungen<br />

zur tiergerechten Heimtierhaltung von Goldhamstern zu geben.<br />

Allgemein: Tiere <strong>und</strong> Methoden<br />

Alle Goldhamster, die in den Versuchen eingesetzt wurden, waren an der <strong>Abteilung</strong><br />

gezüchtet wurden. Sie gehörten den Stämmen Crl: LVG (SYR) von Charles River,<br />

Deutschland, <strong>und</strong> RjHan: AURA vom Centre d’Elevage R. Janvier, Frankreich, an. Die<br />

Hamster wurden einzeln in Gittterboxen mit Plastikschalen gehalten (95x45x57 cm,<br />

einschl. dem Gitteraufsatz). Die Einstreu bestand aus Hobelspänen (Allspan ® , 10 cm tief)<br />

vermischt mit Heu. Äste <strong>und</strong> Papiertücher wurden zur Verfügung gestellt. Ein Unterschlupf<br />

aus Tannenholz ohne Boden (20x14x14 cm) befand sich in der Boxe. Übliches<br />

Goldhamsterfutter <strong>und</strong> Wasser wurden ad lib. angeboten. Jeden Tag wurde ein kleines<br />

Stück Obst oder Gemüse gegeben. Abweichende Haltungsbedingungen folgen in den<br />

Abschnitten zu den einzelnen Studien.<br />

1. Käfiggrösse<br />

In dieser Studie wurde das Verhalten von weiblichen Goldhamstern während drei Monaten<br />

nach dem Absetzen (im Alter von 28 Tagen) in vier verschiedenen Boxengrössen<br />

untersucht: 1800 cm 2 (Grösse eines Makrolon Typ 4 Versuchstierkäfig), 2500, 5000 <strong>und</strong><br />

10‘000 cm 2 (Fischer, 2005; Gebhardt et al., 2005c; Fischer et al., 2007). Alle Boxen waren<br />

mit einem Laufrad (Durchmesser 30 cm) ausgerüstet, dessen Umdrehungen vom<br />

Computer erfasst wurden. Insgesamt wurden drei drei-stündige Videoaufnahmen (Wochen<br />

3, 6 10) gemacht <strong>und</strong> das Verhalten der Hamster während ca. 30 min, die gleichmässig in<br />

den drei-stündigen Aufnahmen verteilt waren, in den verschieden grossen Boxen<br />

ausgewertet. In den Wochen 11 oder 12 wurden die Hamster an zwei aufeinander<br />

folgenden Tagen in der Lichtphase (Schlafphase) ähnlich den möglichen Situationen in der<br />

praktischen Heimtierhaltung leicht bis mässig gestresst (Wecken, „Handling“, Herumjagen,<br />

Austauschen der Einstreu <strong>und</strong> Lärm). Zu vier verschiedenen Zeitpunkten (Wochen 0, 2, 8,<br />

13) wurden die Tiere gewogen.<br />

Gitternagen, häufig als ein Indikator für ungenügende Haltungsbedingungen<br />

verwendet, wurde in allen vier Boxengrössen beobachtet. Verglichen mit dem Nagen an<br />

verschiedenen Objekten, wie z.B. Kartonrollen, Zweigen, Unterschlupf, dauerte das Nagen<br />

am Gitter signifikant länger (Wilcoxon Signed Rank Test: Z = 4.34, P < 0.0001). Für die<br />

weiteren Analysen wurde Gitternagen berücksichtigt, welches mindestens 1% der<br />

Beobachtungsdauer einnahm. Die Hamster in den kleinen Boxen zeigten signifikant länger<br />

Gitternagen als die Hamster in den grossen Boxen (Abb. 1) (Mixed Model mit REML: F =<br />

14.00, N = 22, P = 0.0015). Je kleiner die Boxe war, umso häufiger wurde Gitternagen<br />

beobachtet (F = 3.35, N = 22, P = 0.0454).<br />

Die erhöhte Plattform auf dem Unterschlupf wurde vermehrt von Hamstern aus den<br />

kleinen Boxen genutzt (χ 2 3 = 22.05, P < 0.0001). In den vier Boxengrössen konnten keine<br />

signifikanten Unterschiede in der Laufradaktivität festgestellt werden. An den zwei Tagen

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