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PÄD... Kunst.pdf - Birgit Engel

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Die Aula als Klangraum<br />

Die Aula als Klangraum<br />

Kinder als Forscher, Produzenten, Musiker und Sprecher nähern sich dem Klangraum<br />

der Aula<br />

Projektleitung Ein Projekt an der Bertolt-Brecht<br />

Gesamtschule in Löhne mit Kindern<br />

Petra Lorenz des 5. und 6. Jahrgangs im Jahr 2007<br />

Dipl. Ing.<br />

im Rahmen des Projektkonzepts<br />

Bildende Künstlerin Schule als <strong>Kunst</strong>Ort<br />

Eine Kooperation von Bertolt-Brecht-<br />

Gesamtschule, Löhne, frauenkunstforum-owl<br />

e.V., Bielefeld und der pädagogischen<br />

Fakultät der Uni Bielefeld,<br />

gefördert aus Mitteln der Aktion<br />

Mensch/ 5000xzukunft und dem MSWKS NRW<br />

10<br />

Der Rahmen des Projektes<br />

Die Bertolt-Brecht-Gesamtschule ist eine 5 zügige<br />

Schule mit ganztägigen Angeboten und einer großen<br />

Anzahl von Kindern mit Migrationshintergrund.<br />

Da die Schüler hier einen großen Zeitabschnitt der<br />

Woche verbringen, ist dies auch ein zentraler<br />

Lebensraum. Während dieser Zeit kommt dem<br />

ästhetischen Bereich des Hörens und Sprechens<br />

besondere Bedeutung zu.<br />

Architektur als akustischer Handlungsraum<br />

im Schulleben wird durch<br />

Menschen bestimmt, die ihn beleben.<br />

Der Projektbericht umfasst<br />

einen Zeitraum von ca. 10 Wochen<br />

von Nov. 2005 bis Febr. 2006 an<br />

dem mit kleinen Schülergruppen<br />

jeder betroffenen Klasse in dem<br />

Raum der akustische und ästhetische<br />

Klang-Wert des Raumes erlebt<br />

und verändert werden sollte.<br />

Dabei sollten die Kinder selber<br />

Forscher, Produzenten, Musiker<br />

und Akteure sein.<br />

Die Zielgruppe: Die Nutzer der Aula<br />

Bei mehr als 100 Nutzern der Aula wirken die Stimmen<br />

wie ein Dröhnen, das durch Laute in hohen<br />

Tonlagen, wie Schreie, Kreischen, Pfiffe überlagert<br />

wird. Durch die hohen Lagen ist eine ästhetische<br />

Differenzierung von Sprechen und Hören gar nicht<br />

mehr möglich. Dies fordert lautes Stimmverhalten<br />

in der Aula noch heraus. Für normale Verständigungen<br />

müssen auch nebeneinander stehende<br />

Personen ihre Stimme so anstrengen, dass eine<br />

ästhetische Modulation kaum noch möglich ist. Da<br />

die Schüler auch die gesamte Distanz des Raumes<br />

für Rufe und Sprechen überbrücken, liegt der durchschnittliche<br />

Dezibelwert bei 85 bis 95 DZ/A, in<br />

Spitzenwerten bis 110 DZ/A. In einer Minute geschehen<br />

mitunter teilweise gleichzeitig bis zu 20<br />

Kontaktaufnahmen, also 40 Stimmäußerungen<br />

über größere Distanz als 4m. Die 10 Klassen der<br />

fünften und sechsten Jahrgangsstufe nutzen die<br />

Aula. Mit dieser Gruppe sollten prozeßhaft neue<br />

Erfahrungen im Bereich der Akustik, des Hörens<br />

und der Rhythmik<br />

mit ihrer eigenen<br />

Stimme geschaffen<br />

werden. Dabei<br />

sollte der Raum<br />

und seine besondere<br />

Art der Akustik<br />

mit in die Erfahrung<br />

der eigenen<br />

Stimmen einfließen.<br />

In allen 10<br />

Klassen sind mehr<br />

als 10 Nationalitäten<br />

vertreten.<br />

Klangpotential kennenlernen und erweitert erfahren.<br />

In kleinen Teams von 7 bis 12 Kindern besteht<br />

zeitlich die Möglichkeit einen akustischen Dialog mit<br />

der Stimme oder auch mit Tönen zu erzeugen und<br />

auch wahrzunehmen.<br />

Vielfalt und Ideen in der Gemeinschaft<br />

Ideen der Schüler und Spontaneität beim Improvisieren<br />

sollten die Themen bestimmen. Die Kleingruppen<br />

mit 7 bis 12 Schülern waren groß genug für<br />

persönliche Vielfalt und Ideen und begrenzt genug<br />

um Hören und Lauschen im leisen Bereich zu<br />

ermöglichen. Die gegenseitige Wahrnehmung sollte<br />

durch diese Schüleranzahl verbessert werden.<br />

Der Raum als Mitarbeiter<br />

Die neuen Akteure einer Klangproduktion hatten<br />

einen festen Bestandteil in der Planung des<br />

Projektes: der Raum sollte akustischer Gehilfe der<br />

Produktion sein. Er lieferte spezifischen Hall, Verstärkung<br />

und durch die vielen möglichen Standpunkte<br />

nicht nur die Möglichkeit einer Quadrophonie<br />

sondern einer Polyphonie. Die Architektur<br />

als Lebensraum der Schüler sollte in der Art einer<br />

künstlerischen Qualität erfahrbar werden<br />

Organisation des Projektes<br />

Für die Planung des Projektes musste innerhalb der<br />

Schulzeiten eine Möglichkeit gefunden werden, die<br />

Schüler für das Projekt aus dem normalen Schulbetrieb<br />

herauszunehmen. In einer Lehrerkonferenz<br />

wurde deshalb nach Möglichkeiten dafür gesucht.<br />

Dazu boten sich Arbeitsgemeinschaftsstunden an, in<br />

denen jeder Klassenlehrer/jede Klassenlehrerin den<br />

Inhalt flexibler bestimmen kann. Diese Zeiten lagen<br />

vorwiegend am Nachmittag direkt hinter der<br />

Mittagspause.<br />

Die Künstlerin meldete sich vorher bei den zu besuchenden<br />

Klassenleitungen an. Bei wöchentlichen<br />

Besuchen in den Klassen konnte das Thema von<br />

verschiedenen Seiten aufgenommen werden und<br />

dies sollte auch eine Kontinuität schaffen.<br />

Die Teilnahme der Schüler sollte auf jeden Fall freiwillig<br />

sein.<br />

Die Übungen<br />

Die Klassenstimmen:<br />

die eigene Stimme hören – das bin ich<br />

11<br />

Das Projekt wurde begleitet von Frau Dr. <strong>Birgit</strong><br />

<strong>Engel</strong> im Rahmen des Projektkonzeptes Schule als<br />

<strong>Kunst</strong>Ort. Die technische Unterstützung leistete bei<br />

den Klangaufnahmen Dipl. Päd. Volker Beckmann.<br />

Die Projektleitung hatte ich, Dipl. Ing. Petra Lorenz<br />

Bildende Künstlerin aus Bielefeld. Ich kam als<br />

»Gast« innerhalb des Projektzeitraumes regelmäßig<br />

in Absprache mit den Lehrern/innen in die Schule.<br />

Die Anzahl der Akteure lag pro Nachmittag bei 7<br />

bis 10 Schülern, die per Losverfahren als Freiwillige<br />

teilnahmen.<br />

Ziele des Projektes<br />

Neue Klangqualität<br />

Ziel des Projektes war, mit den Schülern die akustische<br />

Klangqualität des Raumes zu verändern. Dazu<br />

sollten die eigenen Stimmen und auch Klangkörper<br />

eingesetzt werden.<br />

Interaktion auf akustischem Weg<br />

In der Rhythmik und der unterschiedlichen Qualität<br />

von Tönen, Klängen, Geräuschen in dem Begegnungsraum<br />

Aula sollten dann die Schüler ihr eigenes<br />

Die Produktion als Hörspiegel der Schulvielfalt<br />

Die Möglichkeit, die erzeugten neuen Klänge aufzuzeichnen<br />

und als künstlerisches Erzeugnis im Raum<br />

über Lautsprecherboxen wiederholbar zu machen,<br />

sollte den Schülern ihre eigene Vielfalt bewußt<br />

machen. Die Hörmöglichkeiten sollten sich dabei<br />

mit den Ideen der Schüler vervielfältigen.<br />

Die Schüler wurden abwechseln zu Flüsterern und<br />

andere zu Horchern. Die Horcher sollten durch<br />

Lauschen versuchen herauszufinden, welche<br />

Klassenkameraden an den Stimmen noch erkennbar<br />

waren, wenn sie flüsterten. Dies stellte sich als<br />

gar nicht so leicht heraus, weil Flüstern ein Rauschen<br />

verursacht, wenn wie in der Übung 4 bis zu sechs<br />

Stimmen leise sprechen. Da Ästhetik und Wahrnehmung<br />

von der Erfahrung der Polarität lebt,<br />

schloss sich eine Übung mit normaler Lautstärke an,

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